Jäger und Sammler sind faul!

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Die Jäger und Sammler brauchten auch nur für sich arbeiten.
Mit Ackerbau und Viehzucht fing das Arbeiten für andere (und das war nicht nur die größere Gemeinschaft sondern auch der "Adel") an: Vorratshaltung und Bewachung, Errichtung von steinernen Kalendern und Tempeln.
Dazu brauchte man Arbeiter, Facharbeiter, Bürokraten und Chefs.
Trotzdem ging es den Leuten im Durchschnitt erstmal schlechter.
Das hatte aber auch mit Krankheiten zu tun: Die Masern haben wir uns wohl durch die Rinderhaltung eingefangen.
 
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Die Landwirtschaft war nichts positives für die Menschheit.

Mit ihr ist der Begriff Besitztum entstanden , dann die Polizei weil man sein Besitz schützen muss und danach die Armeen und den Krieg weil man besseres oder mehr Land für sein Ackerbau brauchte oder wollte. Die Schlaumeier haben sich Adelige und Könige genannt , die Priester , ehemalige Schamane in einer Welt die noch in Ordnung war , haben diverse Gottheiten erfinden müssen um das alles zu kontrollieren und insbesondere zu rechtfertigen. Von dem Monotheismus wollen wir gar nicht sprechen.

Dazu kam anfänglich durch diese einfache Nahrungsquelle eine explosive Vermehrung der Bevölkerung , noch mehr Landwirtschaft , und den ganzen Übel der damit verbunden war , und am Ende Unterernährung , Hungersnot , Seuchen und Massensterben.

Wir müssen heutzutage die Nachwirkungen der sogenannten Landwirtschaftlichen Revolution der Steinzeit ausbrüten.
 
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Jäger und Sammler

waren schlau genug, eben das zu bleiben. Erst Eva versaute die Sache, als sie genmutierte Uräpfel feilbot. Und blöd, wie Männer nun mal sind ...

Gruß,

Mbogo
 
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Jäger und Sammler

waren schlau genug, eben das zu bleiben. Erst Eva versaute die Sache, als sie genmutierte Uräpfel feilbot. Und blöd, wie Männer nun mal sind ...
Gruß,
Mbogo
Ich denke es war Baron Zitzewitz:
"Alles auf der Welt wird schlechter! Nur eines wird besser: Die Moral wird auch immer schlechter!:LOL:
Man kann Versuchungen schon widerstehen, aber man weiß nicht ob sie wiederkommen.
 
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Ein interessanter Artikel. Faul würde ich es nicht nennen. ...

"Faul" ist nur ein "böses" Wort für eine gute Sache, nämlich körperlich und geistig Rücksicht auf sich selbst zu nehmen, damit man weiter fröhlich, umgänglich, entspannt, motiviert und leistungsfähig bleibt.
Erfunden wurde es vermutlich von Arbeitskraft-Ausbeutern, die allen Menschen ein schlechtes Gewissen machen wollten, die ihnen noch nicht ausreichend ausgebeutet vorkamen. :cool:
 
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Ich, bzw Freund Böll, hat Deine kurzen Worte so zusammengefasst:
Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral
In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind, und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt, aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist – der Landessprache mächtig – durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. „Sie werden heute einen guten Fang machen.“ Kopfschütteln des Fischers. „Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist.“ Kopfnicken des Fischers. „Sie werden also nicht ausfahren?“ Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. „Oh, Sie fühlen sich nicht wohl?“ Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über. „Ich fühle mich großartig“, sagt er. „Ich habe mich nie besser gefühlt.“ Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. „Ich fühle mich phantastisch.“ Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: „Aber warum fahren Sie dann nicht aus?“ Die Antwort kommt prompt und knapp. „Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin.“ „War der Fang gut?“ „Er war so gut, dass ich nicht noch einmal auszufahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen …“
Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen beruhigend auf die Schultern. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. „Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug“, sagt er, um des Fremden Seele zu erleichtern. „Rauchen Sie eine von meinen?“ „Ja, danke.“ Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Boots- rand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. „Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen“, sagt er, „aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht gar zehn Dutzend Makrelen fangen … stellen Sie sich das mal vor .“ Der Fischer nickt. „Sie würden“, fährt der Tourist fort, „nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren – wissen Sie, was geschehen würde?“ Der Fischer schüttelt den Kopf. „Sie würden sich spätestens in einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen – eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden …“, die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, „Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisungen geben, Sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren – und dann …“, wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. „Und dann“, sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache.
Der Fischer klopft ihm auf den Rücken, wie einem Kind, das sich verschluckt hat. „Was dann?“, fragt er leise. „Dann“, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, „dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen – und auf das herrliche Meer blicken.“
„Aber das tue ich ja schon jetzt“, sagt der Fischer, „ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört.“ Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.
(Heinrich Böll: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. In: Robert C. Conrad (Hg.): Heinrich Böll. Kölner Ausgabe. Bd. 12. 1959–1963. ©2008 by Verlag Kiepenheuer )​
 
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Die Schöler werden es lieben, haben sie doch dann weniger zu lesen.
 

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