Jäger wegen unterlassenem Fangschuss verurteilt - und jetzt ?

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Melden macht frei und belastet den Jagdleiter. Ich würde den Stand nicht verlassen, bei meinen bisherigen Ständen war eine Kommunikation mit dem Nachbarn nicht möglich ("rote Sektoren", aber keine Sichtverbindung). Im Update eines Links wurde ja der JL zitiert, der Schütze hätte Sichtkontakt zur Sau gehabt und deren Versuche, aufzustehen, ignoriert. Dann ist es recht so.
Genau. Der Anruf beim JL ist absolut zwingend. Vielleicht hat er es versucht, wir wissen es nicht.
Der JL kann aber keine Wertung zu Sichtkontakt etc abgeben. Sonst hätte er selbst nicht gehandelt.
Er gibt eine Meinung wieder, hat aber vermutlich selbst die Szene garnicht beobachten könne.
 
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Wir drehen uns im Kreis... mich wundert, dass die Kamerafraktion da in laufendem Jagdbetrieb ungestört rumlaufen könnte.

Auf jeden Fall: Stand wird die ohne Rücksprache mit den JL, oder in einer Aufbrechpause verlassen! Krank geschossenes Wild wird so schnell wie möglich abgefangen oder durch Fangschuss erlöst und dabei auch Notstand einbezogen.

Ich n so einem Fall interessiert auch nicht „Hahn in Ruh“, falls ein Jungjäger Angst hat einen Fangschuss abzugeben!
 
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Fangschüsse und Abfangen im Rahmen der Nachsuche werden morgens üblicherweise explizit von HiR ausgenommen.
 

z/7

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Sehen bedeutet nicht zwangsläufig, einen wirksamen Fangschuß antragen zu können.
Es gibt durchaus die Situation, daß man ein krankes Stück zwar irgendwie sehen kann, die Position aber keinen wirksamen Fangschuß zuläßt. Fette Fichte z.B. , die alles außer Gebrech und Hinterteil verdeckt. Da kann man alles erkennen, was das Stück veranstaltet, aber es nützt einem nichts.
 
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Der jagdlichen Presse war zu entnehmen, daß ein Jäger verurteilt wurde, weil er ein auf einer Drückjagd beschossenes und niedergekommenes Stück Wild – es war ein Wildschwein – im Sichtbereich lebend liegen sah und nicht nachgeschossen hat.

Angeblich kam es einer Geldstrafe von 1.500 Euro, was nichts über die Zahl der Tagessätze aussagt.

Ich muß ehrlich sagen, ich hab da ein Problem und bin sehr verunsichert.

Auf einer Drückjagd hätte ich meinen Stand auch nicht verlassen.

In der Regel lebt das Wild auch nur noch kurze Zeit nach dem Schuss, wobei man es ja nicht immer sehr oder ohne Gefahr nochmals beschießen kann, denn es kommt ja unbedingt nicht an der Stelle nieder, an der ich zum ersten Mal geschossen habe.

Gerade am letzten Wochenende hab ich wieder sehr gegrübelt, ob ich etwas falsch gemacht habe.

Ich habe auf für unsere Verhältnisse sehr weite Distanz (etwa 260 Meter, Laser) einen Bock erlegt. Er stand an einem Hang, der Kugelfang war perfekt.

Kaliber 7*57 R, Aero Eco mit 105 Grains mit Vo aus der Waffe gemessen 970 m/s.

Die Aeros habe ich auf Empfehlung des Herstellers „gepimpt“ und in die Spitzen eine Kindersoftknete gepresst, die im Unterschied zu Fett im Winter nicht einfriert, sondern weich bleibt.

Ich habe den Bock auf der DJV Bockscheibe auf 5 Uhr in den Neuner Ring getroffen. Meiner Meinung nach ein guter Schuß, auch wenn das Stück etwas schräg stand und der Ausschuss weiter hinten war.

Länger warten – und hoffen, daß der Bock sich annähert - war nicht mehr möglich, da das Licht immer mehr nach gelassen hat und es an dieser Stelle sowieso immer weit ist.

Dafür ist der Hang eine sehr weite Wiese, bei jeder Fluchtrichtung ist es mindestens 100 Meter bis zum Wald oder Gebüsch. Es ist stets leicht, dort sein Reh (oder Schwein) zu finden.

Das Wild ging im Schuss erst einmal nieder, der Bock fiel geradezu in Richtung der Ausschußseite um. Dies habe ich bei den Aeros in den Kalibern mit sehr hohen Geschwindigkeiten praktisch jedes Mal so oder ähnlich erlebt, zumindest zeichnet das Wild stark.

Ich lud zunächst nach und beobachtete dann weiter durch die Optik mit reduzierter Vergrößerung.

Das Wild stand wieder auf, wankte, ging dann in Richtung nach schräg aufwärts um dann nach vier, fünf Gängen umzukehren und in die andere Richtung schräg abwärts zu wenden.

Zwischendurch stand der Bock immer wieder mit gesenkten Träger, Haupt am Boden. Ich konnte nicht gut nachschiessen, da er längs stand und es auch so aussah, als ob er binnen Sekunden umfallen und verenden würde.

Schließlich schlich er mit gesenktem Träger den Hang abwärts, da ist eine kleine Senke, in die man nicht hineinsehen kann.

Ich hab dann einfach mal eine gute halbe Stunde gewartet und bin vor.

Dort lag mein Stück, wie erwartet, in der Senke. Korrekter Treffer, Fluchtstrecke ca, 50 Meter.

An sich normal.

Aber die Zeit vom Schuss bis zum Verenden ist eben deutlich länger als wenn ich z.B. Nosler Accubond schiesse.

Da geht mir der Bock vielleicht auch 50 Meter, aber das Ganze ist nach 10 bis 15 Sekunden vorbei.

Hier reden wir über etwa 60 bis 70 Sekunden nach dem Knall.

Theoretisch hätte ich binnen der ersten 30 bis 40 Sekunden noch mal schießen können (wobei ich schon 10 bis 15 Sekunden oder so zum Nachladen und wieder auf das Ziel gehen brauche) dann hätte der Bock aber wahrscheinlich ein Längs-Loch gehabt und bei einem ziehenden Stück ist das Risiko eines Fehlschusses auf diese Distanz schon sehr hoch.


Werde ich jetzt auch verurteilt? Soll ich mit der 458 WinMag auf Rehwild schießen?

Ich frage mich einfach, wie man dieses Urteil nun bewerten soll und was das jagdpraktisch bedeutet.

Hätte den Bock auf 150 Meter beschossen, wäre er nicht schneller verendet; die Erfahrungen mit Bleifrei zeigen das einfach.
Meine Rehe mit Geco Zero geschossen lagen 4 mal um Knall mit Treffern hoch hinterm Blatt und einmal 20m weil schlechter Schuss. Sau 60kg 20m Totflucht. 308 win. Also ich kenn das fast nur so, da ich aus dem Grund ein Freund der Teilzerleger bin.
 

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