Daher frage ich eher nach der mündlich-praktischen Prüfung. Wie läuft das da alles ab?
Aufteilung der ca. 15 Prüflinge in drei Rotten, die sukzessive mehrere Stationen der Prüfer durchlaufen sind. Kriege nicht mehr alles genau zusammen, aber siehe nächsten Absatz. Jeder Prüfling wird allein abgefertigt. Mit Essen und Getränken hatte sich jeder selber zu versorgen. Das ganze ging etwa 5h. Anschließend zusammenkommen und Verkündung der Ergebnisse. Jagdliche Kleidung war keine Pflicht, aber hinterlässt einen guten Eindruck.
Was wurde bei euch abgefragt? Wie streng waren die Prüfer?
Zunächst fünf Jagdhornsignale, davon mussten "Anblasen des Treibens", "Treiber in den Kessel" und "Hahn in Ruh" richtig zugeordnet werden. Sonst wars das für den Tag.
Dann die Stationen:
- Waffenhandhabung: Drilling/BBF und Revolver/Pistole erklären können. Dann kurzes Rollenspiel und Anleitung der Prüfer: Pirsch durch den Wald, Hindernis überwinden, Auf-/Abbaumen, Schuss simulieren. Ein-/Ausstechen, Sichern, Waffe brechen und entladen, Kugelfang beachten. Dabei immer laut erklären was man gerade tut und ggf. warum. - Empfand ich als den leichtesten Part, hatten wir aber auch intensiv geübt.
- Jagdkultur und Umwelt: Diverse Exponate benennen/zuordnen können. Pflanzen: Laub, Früchte, Rinde... sowie etwas Biotopkunde. Tierexponate: Sowohl das ganze Tier (bei uns nur Federwild) als auch Teile davon (Krähenfuss, Dachsschädel, Bachenhaken, Abwurfstange, Saubart usw.) Außerdem Decken/Schwarte/Balg benennen und damit "Strecke legen". Welches Wild ist aktuell frei? Zwei Jagdhunde benennen, ihr Einsatzgebiet und idealerweise auch Wesen beschreiben. Ausrüstung des Jägers: Lockpfeiffchen, Pless-Horn und weiteres Geraffel. - Nicht wirklich schwierig, aber halt viel was man wissen muss. Von Erpellocken hatte ich bis dato nie gehört. Prüfer waren fair und haben vereinzelt Tipps gegeben.
- Ablauf und Organistation der Jagd: Wie setzen sich Jagdgenossenschaft, Hegering usw. zusammen und was sind ihre Aufgaben? Du bist auf einer Drückjagd, verwundest ein Stück, es flüchtet und Du hörst es leiden, kannst es aber nicht erreichen und erlösen - was tust Du jetzt? Sicherheitsregeln. Wie ist beim Kurzwaffenerwerb vorzugehen? Wie läuft Pacht ab? Sicherheitsklassifizierung für Waffenschränke. Rahmenbedingungen zur Fangjagd. So Sachen. - Hier in meinen Augen ein ziemlich strenger Prüfer, der an seiner Station auch paar Leute hat durchfallen lassen. War aber nicht gravierend, da der Gesamtdurchschnitt der Revier- und der schriftlichen Prüfung entscheidet.
Teilweise tauchten 1-zu-1 Fragen der schriftlichen Prüfung auf. Diese mündlich zu beantworten ist ungewohnt, wenn man vorher exzessiv Multiple-Choice geübt hat. Mir hat es geholfen, die MC-Fragen zu bearbeiten ohne zunächst die Antwortmöglichkeiten anzusehen. Veterinärthemen und Wildbrethygiene waren nicht dabei, glaube ich, aber das dürfte reine Glückssache gewesen sein.
Ich meine, die Prüfer kannten unsere schriftlichen Noten nicht, damit sie sich davon nicht beeinflussen lassen würden.
Tipp: Die ein-oder-andere Jägerschaft steht gerne mal mit einem Infomobil o.ä. auf öffentlichen Veranstaltungen. Schau Dir die Dinger gut an, irgendwo müssen ja die Exponate für die Revierprüfung herkommen...
So geschehen vor ein paar Jahren in Ost-NDS. Näher an Hamburg dran lief ähnlich, nur waren dort die Prüflinge cleverer: Die haben Fresskörbe für die Prüfer mitgebracht und sie zunächst mit Kaffee, Brötchen und Kuchen gemästet und ihnen wohl gestimmt.
Viel Erfolg!