Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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Ausschließlich dürfte sich gar nix manifestieren lassen, denn dazu ist Jagd zu umfassend.
Ein mieser Schütze kann ein hervorragender geschulter Verwerter sein und ein präziser Schütze lässt sein sauber getroffenes Stück vergammeln.
Ob der Inbesitznahmebruch auf der rechten oder der "richtigen" Seite oder gar nicht gelegt wird, dürfte ohne Belang sein. Bei mir würde der Ausschuss oben liegen.
 
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... Aber das ist doch zu 99% wichtig. Wegen dem Tierschutz/Leid und der Hygiene .
Der letzte Bissen macht doch da nur 1% aus ...

Es ist für den Akt der Erlegung sogar zu 100% wichtig - keine Frage.

Zur Diskussion steht aber nicht, ob der Akt des Erlegens Traditionsbewusstsein braucht, sondern ob die "Jagd" es benötigt.

Wird "die Jagd" auf das Erlegen reduziert, dann benötigt dies selbstverständlich weder Tradition, noch Kultur, noch Stil.

Wird "das Essen" auf die notwendige Aufnahme von Nahrung reduziert, dann benötigt dies selbstverständlich weder Kochkunst, noch Tischsitten, noch Geschirr und Besteck.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Wer ausgebildeter Metzger ist, UND auf dem Schießstand ein ASS, der mag diese "Bedingung" im hohen maße erfüllen - der kann sich jagdlich aber dennoch als großer Trottel erweisen :)

Du hast das nicht verstanden . Das wichtigste bei der Jagd ist Fleischhygiene . Sauber schiessen und möglichst schnell/ schmerzfrei töten ( hat nichts mit Schiessstand zu tun ) muss sauber Ansprechen . Kamerad sein ........und irgendwann der letzte Bissen und Bruch.
 
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Aber das ist doch zu 99% wichtig. Wegen dem Tierschutz/Leid und der Hygiene .
Der letzte Bissen macht doch da nur 1% aus.
Nein ich habe auch nichts dagegen . Soll jeder entscheiden wie er mag.

Das sehe ich anders. Für mich unterscheidet sich ein guter und ein schlechter Jäger nicht durch ein solch geringes Betätigungsfeld. Da gehört sehr viel mehr zu, viel mehr Kenntnisse auf unterschiedlichsten Gebieten, eine Einstellung zur Umwelt, soziale Kompetenzen, Empathie usw.
Von daher bitte nicht alles mal wieder auf die Abschüsse konzentrieren.

Ob jemand einen letzten Bissen "zelebriert", sich oder dem Gast einen Erlegerbruch ansteckt ist materiell betrachtet völlig egal. Genauso wie (sybolisches) Streckelegen.

Dennoch bin ich der Meinung, dass es wichtig ist Traditionen zu bewahren und zu pflegen. Das sich selbige im Laufe der Zeit entwickeln ist dabei selbstverständlich. Sie zu ignorieren sagt sehr viel über die Gesellschaft aus. Nicht nur bei jagdlicher Tradition. Diese Aussagekraft ist leider in nahezu allen Fällen sehr negativ und egoistisch.

wipi
 
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Ich blase Parforce- und Fürst Plesshorn und versuche die jagdliche Zunftsprache am Leben zu erhalten, aber die Jagd braucht diese teutsche Inszenierung nicht.
Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Stellenwert des Brauchtums im gleichen Maße ansteigt wie die tatsächlichen jagdlichen Aktivitäten abnehmen.
Kann jeder halten wie er will, aber wenn ich „Bock totsaufen“ als wesentlichen Teil des Brauchtums ansehen würde wäre ich sicher schon Alkoholiker und da gäbe so einiges was ich nur als Jagdersatzhandlung einordnen kann.
Gruß mcmilan
 
M

Mannlicher764

Guest
Moin,
vielleicht sollte man die Jagd an sich als Tradition ansehen und diese mit modernen Ansichten, Vorgehensweisen und angepassten Entwicklungen ausüben, um Kritikern und "jagdhassern" den Wind aus den Segeln zu nehmen, denn trotz vieler Diskussionen eint uns die Jagd.
Das Wollen Beute zu machen, die spannenden Nachtansitze (mit oder ohne Technik), die Bewegungsjagden, die Baujagd, die Niederwildjagd und vieles mehr sind Gemeinsamkeiten trotz verschiedener Meinungen über "Traditionen".
Wir sind hier ein Querschnitt der Bevölkerung, somit auch ein Querschnitt der verschiedenen jagdlichen Interessen und Belange. Der eine ist Landwirt und jagd auf seiner eigenen Scholle, der nächste staatlicher oder Förster im Privatwald, Privatwaldbesitzer, Pächter oder Begeher, aber letztendlich eint alle die Lust am Jagen und deshalb sollte man trotz aller Verschiedenheit in mancher Ansicht, den Anhänger die uns dieses Nehmen wollen gemeinsam die Stirn bieten und die Jagd als eine der ureigensten Traditionen weiterführen.

Nur mal so ein Gedanke...

Gruß
Mannlicher der manchmal noch an das Gute im Jäger glaubt...
 
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Hätte mich jemand vor zwanzig Jahren gefragt was ich von Jagd und Tradition halte wäre ich eher zurückhaltend gewesen

Ich habe immer aber zur Jagd gestanden und auch manche Handlung kopfschüttelnd in Kauf genommen

Mit der Zeit und der Reife der Jahre verstehe ich auch diese Handlungen im Rückblick besser

Es waren keine Gewissensbisse die den Bruch von den alten haudegen den Bruch legten

Sondern weil sie so jagten wie sie waren

Wie Joe cocker sagte

N oublie J amis
Every Generation has its way

Ja....Und ich bin stolz darauf mit den alten haudegen aufzuwachsen... Vielleicht war manches nicht in Ordnung aus der heutigen Sicht

Aber so werden andre auch über diese unsre Zeit urteilen
 
G

Gelöschtes Mitglied 25437

Guest
Nach meinem Wissensstand erfolgte "der letzte Bissen" und der "Inbesitznahmebruch" aus rein praktischen Gründen: Beide sollten zu einer Zeit, als es noch schwieriger war das Willdpret hygienisch sauber zu halten, verhindern, dass, durch das Ausfüllen bzw. Abdecken von Körperöffnungen und Projektil- bzw. Pfeileintrittswunde, Fliegen das Nahrungsmittel verunreinigen.
Tradition und Brauchtum sind erst später daraus geworden.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Brauchtumsregeln (kleines/großes Jägerrecht, verblasen ...)
Just my two cents.

endlich einer der es schreibt. Und die Waidgerechten Brüche sind es deshalb geworden , weil die Hölzer durch ihre Beschaffenheit (Gerbsäure / Harz) die Wildbrethygiene unterstützen haben.

Bei der Jagd versuche ich sauber anzusprechen und gut zu schiessen. Das ist für mich eine Grundvoraussetzung, auch über gemachte Fehler nachzudenken und diese für die Zukunft zu vermeiden.

Am erlegten Stück innezuhalten und über das eigene Tun nochmal nachzudenken (und ggf. den erlegten Tier einen Bruch in den Äser zu stecken) halte ich für sehr menschlich und ich möchte es nicht missen. Andererseits ist mir die schnelle Versorgung des Wildes in der Wildkammer wichtiger als im Buchenwald die einzige Eiche zu finden.
 
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Wer ausgebildeter Metzger ist, UND auf dem Schießstand ein ASS, der mag diese "Bedingung" im hohen maße erfüllen - der kann sich jagdlich aber dennoch als großer Trottel erweisen :)
Ich kenne so einige jagendende Metzger, Köche, Bäcker, Landwirte und Viehhändler und die meisten von denen sind gute Jäger, die einen guten Mittelweg zwischen Tradition, Brauchtum, jagdlicher Fertigkeit und Handwerk gefunden haben. Die größten jagdlichen Nullen, die ich kenne, kommen aus jagdfernen und handwerksfernen Berufen ohne jagdlichen Backround in der Familie und Freundeskreis. Die glauben bis an ihr Lebensende, die Jagd könnte etwas für sie sein, haben aber nie erfahren, was Jagd ist.
 
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Ich kenne so einige jagendende Metzger, Köche, Bäcker, Landwirte und Viehhändler und die meisten von denen sind gute Jäger, die einen guten Mittelweg zwischen Tradition, Brauchtum, jagdlicher Fertigkeit und Handwerk gefunden haben. Die größten jagdlichen Nullen, die ich kenne, kommen aus jagdfernen und handwerksfernen Berufen ohne jagdlichen Backround in der Familie und Freundeskreis. Die glauben bis an ihr Lebensende, die Jagd könnte etwas für sie sein, haben aber nie erfahren, was Jagd ist.
Ganz bestimmt!
… Was ich nenne, ist nur ein theoretisches Konstrukt: sorry wenn das unglücklich gewählt ist, aber das soll bitte keine Zunft verunglimpfen.
 
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Ich kenne so einige jagendende Metzger, Köche, Bäcker, Landwirte und Viehhändler und die meisten von denen sind gute Jäger, die einen guten Mittelweg zwischen Tradition, Brauchtum, jagdlicher Fertigkeit und Handwerk gefunden haben. Die größten jagdlichen Nullen, die ich kenne, kommen aus jagdfernen und handwerksfernen Berufen ohne jagdlichen Backround in der Familie und Freundeskreis. Die glauben bis an ihr Lebensende, die Jagd könnte etwas für sie sein, haben aber nie erfahren, was Jagd ist.
Wenn Eltern oder Freunde nie studiert haben, kann man nie ein Studium erfolgreich abschließen? Interessante Theorie :unsure:
 

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