Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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Zum Gruße,
dieser Faden befasst sich mit "Traditionsbewusstsein", da ist die Frage der Kleidung nur ein - eher kleiner ? - Teil des Gesamtbildes. Sie zählt dazu, sie zählt beileibe nicht alleine, das hat, so meine ich, aber auch keiner der "Traditionalisten" geschrieben.
Natürlich nicht. Nehmen wir was anderes - den letzen Bissen. Er ist ein Symbol für Respekt vor dem Wild.

Aber eben nur ein Symbol, mehr nicht. Nur weil jemand aus Gewohnheit den letzten Bissen gibt, hat er nicht zwangsläufig Respekt. Umgekehrt kann auch jemand zutiefst Respekt und Demut haben ohne diesen Brauch.
 
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Ich kann die Traditionen als Kulturgut schätzen und für erhaltenswert sehen. Wenn wir aber einfach aus blindem Gehorsam reflexartig irgendwelche Rituale abspulen oder die Rituale prötzlich selbst an mehr Wert gewinnen als deren eigentliche Bedeutung, ist das nur noch Theater.

Nur weil man symbolisch für etwas steht, bedeutet nicht, dass man auch tatsächlich das entspechende tut. Die Grünen stehen auch für Artenschutz - symbolisch zumindest.
 
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Eine beliebte Ausrede der eifrigen Verweigerer, ein Totschlagargument.
 
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Wer ist hier Verweigerer?

Ich kann zwar nicht mit viel Strecke prahlen, aber meine bescheidenen jagderfolge haben einen letzten Bissen bekommen. Erlegerfotos gab es keine, das empfinde ich als respektlos.
 
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Sehr schöne, jagdphilosphische Betrechtung - Kompliment !

Würde jedoch ergänzen, dass meine Kleidung und Haltung zB bei Gesellschaftsjagden weniger mit der erwarteten Etikette vor Ort zusammen hängt, als mit meinem eigenen Stil und individuellen Präferenzen. Dem versuche ich treu zu bleiben und habe bislang damit, zumindest bewußter Maßen, noch keinen Jagdherrn verärgert.

Ich finde, für meinen Teil, "Grouse-Moor"-Tweed Anzüge im Stil englischer Niederwild Treiben, so wie sie gerne von hanseatischen Edelleuten in kompletter Verkennung ihres originären Einsatzzweckes auf den Britischen Inseln auf unseren Hochwildjagden ausgeführt werden genauso deplaziert, wie den Flachland-Jäger aus "Dorchtmund" im beim Online-Versand zusammen geklickten hochalpinen Krachleder-Dress bei der Damwildjagd im sandigen Kiefernforst oder die knallbunten Sauenfieber XYZ-Baseballkappen-Shooter.

Das das kein "neues" Phänomen ist zeigen schon Betrachtungen beim alten Löns:

Sie zogen aus, bis an die Zähne bewaffnet. Unten steckten sie in langen Stiefeln, oben in kühnen Hüten. Sie erfüllten das Bahnhofsvestibül mit lauten Stimmen, den Perron mit schallenden Tritten, drei Coupés mit Zigarrendampf und die Schaffner mit Grausen.

Niemals zu viel und niemals zu wenig - zurückhaltend und echt. Authentisch bleiben. Respekt und Achtung vor Mitjäger und Kreatur. Das gilt für die innere Haltung bei der Jagd wie auch für meine Ausrüstung und auch meine Hundeführung ist dadurch gekennzeichnet.

Und genau das versuche ich auch an die nachfolgende Generation, zum Beispiel jüngere Begeher bei mir, weiter zu geben.


Natürlich hast du recht und letztlich lebe ich auch meinen persönlichen Stil. Nur wollte ich damit zum Ausdruck bringen, dass man eben Rücksicht nehmen sollte, wenn einem Gastgeber bestimmte traditionelle Dinge wichtig sind.
Ist der tolerant, ziehe ich mich auch nicht um. Selbst dann nicht wenn ich der Einzige wäre der auffiele.
 
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Der Unterschied zwischen "nicht brauchen" und "ablehnen" ist Dir bewusst? :unsure:

Und zum ÖJV: Man darf nicht vergessen, dass der ÖJV auch mal gegründet wurde, weil sich die damaligen LJV-Vertreter als "Besserjäger" sahen und sich weigerten, die Interessen z.B. der Waldbesitzer und -bewirtschafter zu berücksichtigen.

Viele Grüße

Joe


Natürlich gab es Gründe für die Gründung dieser Vereinigung. Es gibt auch Gründe für die Interessenvertretungen der Sinti und Roma in Deutschland. Ein gewisser Minderheitenschutz gehört zum aufgeklärten Bürgertum, aber man muss nicht wirklich alles ernst nehmen.
In Bayern sieht man das sehr vernünftig und hat aus pragmatisch sinnvollen Gründen den Schafspelz der Wölfe als ernsthafte Interessenvertretung gar nicht erst anerkannt.
Der Freistaat Bayern ist ein schönes Bundesland, sag ich dir.
 
Y

Yumitori

Guest
Ich kann die Traditionen als Kulturgut schätzen und für erhaltenswert sehen. Wenn wir aber einfach aus blindem Gehorsam reflexartig irgendwelche Rituale abspulen oder die Rituale prötzlich selbst an mehr Wert gewinnen als deren eigentliche Bedeutung, ist das nur noch Theater.

Nur weil man symbolisch für etwas steht, bedeutet nicht, dass man auch tatsächlich das entspechende tut. Die Grünen stehen auch für Artenschutz - symbolisch zumindest.
Zum Gruße,
das is t g e n a u der P u n k t - mit B e w u s s t s e i n, blinder Gehorsam hat aber auch gar nichts mit Traditionsbewusstsein zu tun.
 
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Das alleine ist schon eine traurige Entwicklung.

Glaubst du das diese Leute, denen man Böcke im Winter freigeben muss, damit sie legal Rehe jagen können, weil so mancher Bock ohne Gehörn von Geis eh nicht unterscheiden kann, noch so etwas wie Altersschätzung am lebenden Stück hinbekommen?
Spät gelesen, deshalb jetzt.
Meinst du, du bringst im Sommer, vom Winter rede ich mal gar nicht, bei der Altersansprache von Rehwild mehr als jung, mittelalt, alt hin. Das ist auch völlig ausreichend.
Ich garantiere dir, im Wald kannst du bei einem einzeln kommenden Reh nicht mal annähernd sagen, schwer oder nicht so schwer. In Kg ausgedrückt, mehr als 15kg oder weniger als 12kg.
 
Y

Yumitori

Guest
Spät gelesen, deshalb jetzt.
Meinst du, du bringst im Sommer, vom Winter rede ich mal gar nicht, bei der Altersansprache von Rehwild mehr als jung, mittelalt, alt hin. Das ist auch völlig ausreichend.
Ich garantiere dir, im Wald kannst du bei einem einzeln kommenden Reh nicht mal annähernd sagen, schwer oder nicht so schwer. In Kg ausgedrückt, mehr als 15kg oder weniger als 12kg.
Zum Gruße,
mit Vergleichsgrößen ist alles etwas einfacher, aber ich denke, das würde ich noch hinkriegen- man kennt in einem größeren Revier nie alle Rehe - aber die meisten. Und als Gast hat man es ohnehin schwerer, deshalb wurden Jungjäger auf den ersten Bock und das erste Schmalreh oder Kitz bei uns auch immer geführt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Spät gelesen, deshalb jetzt.
Meinst du, du bringst im Sommer, vom Winter rede ich mal gar nicht, bei der Altersansprache von Rehwild mehr als jung, mittelalt, alt hin. Das ist auch völlig ausreichend.
Mehr benötigst auch nicht, in den Ökojagden noch weniger, weil da nichteinmal etwas mittelalt wird. Da gibts nur "Jährling" und "voriges Jahr übersehen".
Ich garantiere dir, im Wald kannst du bei einem einzeln kommenden Reh nicht mal annähernd sagen, schwer oder nicht so schwer. In Kg ausgedrückt, mehr als 15kg oder weniger als 12kg.
Doch das traue ich mir schon zu vor allem im eigenen Revier.
 
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Mehr benötigst auch nicht, in den Ökojagden noch weniger, weil da nichteinmal etwas mittelalt wird. Da gibts nur "Jährling" und "voriges Jahr übersehen".
Doch das traue ich mir schon zu vor allem im eigenen Revier.

Woher weißt du das eigentlich alles so genau?
 
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Zum Gruße,
mit Vergleichsgrößen ist alles etwas einfacher, aber ich denke, das würde ich noch hinkriegen- man kennt in einem größeren Revier nie alle Rehe - aber die meisten. Und als Gast hat man es ohnehin schwerer, deshalb wurden Jungjäger auf den ersten Bock und das erste Schmalreh oder Kitz bei uns auch immer geführt.

Verdenk dich mal nicht!
Ich will es niemanden generell und durchgehend absprechen, aber die Trefferquote, gerade im Wald ist sehr niedrig.
 
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In der äsungsarmen Zeit darf ich als keine Böcke schießen, die weiblichen aber schon (zumindest bis 15. Januar.
Wie gesagt, macht aus biologischer Sicht keinen Sinn.

"WILDBIOLOGISCH Sinn"machen, würde es, spätestens ab dem 31.12. überhaupt kein wiederkäuendes Schalenwild zu bejagen - waldbaulich sowieso! Und Sauen nur noch im Feld!
 

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