Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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Es ist umgekehrt, als dieser immer wiederkehrende Neid-Spruch suggerieren will:
durch meine Jagdpassion SCHENKE ich dem Steuerzahler die vielen vielen Stunden Jagdausübung, die ich neben der definierten Dienstaufgabe in weit größerem Maß außerhalb der regulären Arbeitszeit in den Hauptintervallen Mai und September leiste und dazu noch den Einsatz meiner Stöberhunde auf den vielen Drückjagden in umliegenden Forstämtern, bei denen ich wie jeder private Hundeführer Urlaub nehme. Das spart glatt eine halbe Berufsjägerstelle ein, so ganz nebenbei, nur durch hohe Motivation. ;)

Ach, du musst jagen.:ROFLMAO:
Ich gebe dir mal einen Tip, mein Chefausbilder hatte davon die Schnauze voll, er hat sich ein Revier gesucht, bei dem die Jagd verpachtet war und hat sich anderswo privat engagiert....
Kostet natürlich Geld und Freizeit, aber zumindest von letzterem hat ja ein Förster genug.
 
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Keine Ahnung was da in manchem Kurs vermittelt und was in manchen Bundesländern dann abgeprüft wird.
In meiner Prüfung wurden nur Fragen zum in Hessen heimischen Wild gestellt. Wer natürlich hier den Kurs macht und dann nach Hamburg zur Prüfung fährt, darf sich nicht wundern.(n)
Und ich habe das Wissen um heimische Singvögel, Insekten, und Pflanzen nicht als überflüssiges Wissen empfunden.
 
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Das mag sicher teilweise richtig sein, aber bei einem so in unserer Gesellschaft so sensiblen Thema wie die Jagd halte ich das Learning by doing für sehr gefährlich. Da braucht es eine solide Ausbildung. Die vermisse ich auch bei den Druckbedampften. Die lernen es auch einmal, der eine schneller der andere langsamer. Aber mit welchen Kollateralschäden?
In einer Vielzahl von Fällen wird das Können überschätzt. Ich kannte Druckbedampfte die haben sich erst mal einige Fortbildungsveranstaltungen der Landesjagdschule reingezogen. Andere gehen einfach auf die Jagd.

Ich denke, das kann man so nicht uneingeschränkt sagen.
Ich habs ja in einem anderen Faden letztens schon geschrieben:
Ein Jäger mit 41 JJ erklärte mir, die Büchse seiner Beständerin tauge nichts, weil sie, als er sie geschossen hatte, wohl eine gute Gruppe geliefert aber 12 cm hoch und 8 cm rechts gelegen habe. So könne man doch nicht jagen.
Ein anderer Jäger, der ähnlich lange unterwegs ist, erklärte mir, wenn zu viele Bachen im Revier frischten, könne man die Frischlinge da nur noch in größerer Zahl mit Schrot...
Wieder andere wünschen sich die Zeiten zurück, in denen man Fuchbaue noch begast hat.
Ein anderer meint, man solle im Falle einer Rotte so viele beschießen wie möglich, ohne darauf zu warten, bis ein Tier wirklich liegt, um den Rest kümmere man sich bei der Nachsuche...

Klar, von denen, die den schnellen Schein gemacht haben, kommen auch schräge Ansichten. Ich denke aber, es ist eher eine Charakterfrage und ein Ergebnis des jagdlichen Umfeldes nach der Jägerprüfung als eine Frage der Ausblidung.
 
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In einigen Studiengängen wird nach meinem Wissen das Fach Jagdtechnik angeboten. Mit dem Bachelorabschluß berechtigt dies zum Lösen des Jagdscheins.

Nein! Sicherlich nicht und nirgendwo! Wie im "zivilen" Leben ist auch für Hochschüler mindestens eine zusätzliche Schießausbildung und -prüfung obligatorisch!

Am Ende eines Forst-Studiums wird so ein "Druckbedampfter" mit Sicherheit über mehr Wissen verfügen als ein 120 Stunden Jagdkursabsolvent.

Bei wöchentlich zwei Vorlesungsstunden über zwei Semester hinweg kommen auch nicht wesentlich mehr als 120 Stunden zusammen. Und hinsichtlichtlich der "jagdpraktischen" Ausbildung liegen die o.g. Forst-Bachelor (oder wie sich diese amerikanisierte Peinlichkeit heutzutage nennt) ebenfalls maximal auf Jagdschul-Niveau (eine jagdpraktische Tätigkeit pro Semester) - ich wäre daher etwas vorsichtiger mit derartigen Aussagen!

Darüber hinaus wird der Hochschulabsolvent mit Sicherheit nicht alleine auf die Welt hinausgelassen sondern verfügt über entsprechende Kollegen mit Erfahrung.

:LOL::LOL::LOL: Die "Kollegen mit Erfahrung" sind in aller Regel solche, die dasselbe Procedere ein oder zwei Jahre vorher durchlaufen haben... was soll man von denen denn lernen???

Hört man sich unter Forstschülern von Unis oder FHs um, die bereits mit JS zum Studium angetreten sind, bekommt man ob deren Schilderungen meist auch diesbezüglich das kalte Grausen!
 
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Ach, du musst jagen....

Ja, eine schöne Pflicht, die ich gern erfülle. ;)

....Ich gebe dir mal einen Tip, mein Chefausbilder hatte davon die Schnauze voll, er hat sich ein Revier gesucht, bei dem die Jagd verpachtet war ....

Schlechter Tipp!
Die meisten Förster mit Revieren verpachteter Jagd, die ich kenne, jammern angesichts ihrer Handlungsunfähigkeit, dem vielen Wild beim Abfressen ihrer Verjüngung hilflos zusehen zu müssen. Deshalb ist Regiejagd nicht zu ersetzen. Sie erfordert aber ein hohes Maß an Motivation und Engagement auch weit über die reguläre Arbeitszeit hinaus und braucht deshalb genau solche Mitarbeiter an dieser Stelle. Dann ist das für den Arbeitgeber und Steuerzahler die perfekte Lösung.
 
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...
Nun ist es so, dass Förster in großen Regiejagdkomplexen täglich im Revier und oft auch für verantwortlich sind.

Nun, zunächst besteht natürlich ein Unterschied zwischen "für etwas verantwortlich zu sein" und "etwas selbst und persönlich zu generieren". "Butter bei die Fisch´" - wie ist das z.B. bei DIR - wie hoch ist der Abschuss, der in DEINEM Verantwortungsbereich zu erbringen ist - und wie groß der Anteil, den DU SELBST davon an den Haken hängst?

Darüber hinaus ist der Begriff "sehr hohe jährliche Schalenwildabschusszahlen" insofern zu hinterfragen, ob er als "relativ" oder als "absolut" anzusehen ist?!

Eine relativ gesehen "sehr hohe jährliche" Schalenwildabschusszahl würde ich nämlich nicht unbedingt als Qualitätsaussage für den regelmäßigen Jagdbetrieb in diesem Revier einstufen... Da hätte offenbar jemand seinen Beritt nicht im Griff! Und betrachtet man sich die landesweiten Schäl- und Verbissschadenserhebungen der Länder danach, ob Regiejagd oder verpachtet, sind da zwar Unterschiede feststellbar, die aber andererseits mitnichten sooo gewaltig sind, als dass man sich hierauf besonders was einbilden sollte...

Absolut gesehen, nun ja, ab einer gewissen absoluten Zahl kann man auch anfangen, Dinge zu hinterfragen.

Mit den eigenen jagdlichen Fähigkeiten, dem "jagdlichen Training" eines Försters MUSS es also nicht zwangsläufig besonders weit her sein, wie Du es hier darstellen möchtest. Die Zahl der jagdpraktischen Dünnbrettbohrer in Forstdiensten steigt nach all meinen Beobachtungen ebenso, wie im privaten Bereich!

Das ist ein Grad an jagdlichem Training im Wald, den nahezu kein Privat-/Freizeitjäger erreichen kann. Dazu kommen die forstlich-jagdlichen Fortbildungen, was in der Summe nach einigen Jahren zu überdurchschnittlichen Kenntnissen und Fähigkeiten führt.

Was natürlich ebenfalls ein Quatsch - weil absolut kein Automatismus - ist! Es KANN so sein, MUSS es aber nicht!
 
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.....wie hoch ist der Abschuss, der in DEINEM Verantwortungsbereich zu erbringen ist - und wie groß der Anteil, den DU SELBST davon an den Haken hängst?.....

Um mich geht es hier ja gar nicht und natürlich keine Zahlen im Internet, Du darfst mir aber glauben, dass beides hoch ist, relativ und absolut. ;)

.
....Es KANN so sein, MUSS es aber nicht!

Ja, es IST aber sehr häufig so, weil es logisch ist und das weißt Du auch.
 
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z/7

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Naja, man kommt gar nicht umhin, wenn man tagaus tagein durch den Wald läuft, und auch nur das geringste Interesse für Jagd aufbringt, die Pirschzeichen und direkt beobachtbares Verhalten zur Kenntnis zu nehmen und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Quasi unvermeidlich. :giggle:
 
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Jagd ist für mich Tradition , ich lebe die Jagd Mai 2017 den JS gemacht auf einer Jagdschule 7 Wochen Kurs . Ohne Tradition ist es für mich keine Jagd . Zur Tradition gehört es auch das man nach dem Ansitz mal in einer Vollsperrung steht (((DEE501C2-0C7C-49CF-B054-5B172152377B.jpeg
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Keine Ahnung was da in manchem Kurs vermittelt und was in manchen Bundesländern dann abgeprüft wird.
In meiner Prüfung wurden nur Fragen zum in Hessen heimischen Wild gestellt. Wer natürlich hier den Kurs macht und dann nach Hamburg zur Prüfung fährt, darf sich nicht wundern.(n)
Und ich habe das Wissen um heimische Singvögel, Insekten, und Pflanzen nicht als überflüssiges Wissen empfunden.

In anderen Bundesländern ist das schwieriger. Da wird das Wissen über ganz Deutschland abgefragt.
Aber wie war das mit dem Wissen zum Thema Fischereiprüfung ? 😆
 
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....
Ja, es IST aber sehr häufig so, weil es logisch ist und das weißt Du auch.

😂😂😂 Seit wann hat menschliches Tun und Handeln irgendetwas mit LOGIK zu tun???

Wie im wahren Leben unterliegt die "jagdliche Qualität" der Forstpartie ebenso der Gauß'schen Verteilungskurve, wie die der privaten Jägerschaft - DAS ist logisch!

Wobei die jagdfachliche Bandbreite von Förschters eher deutlich begrenzt ist - in großen Teilen zugunsten der Tiefe. In der privaten Jägerschaft ist es dagegen im Durchschnitt genau umgekehrt - die Tiefe fehlt, dafür ist die Breite vorhanden.
 
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