Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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......Wer mit solchen Begriffen argumentiert und dann dazu noch von der "Erlaubnis der Gesellschaft" fabuliert, der hat ein Problem mit dem Grundgesetz, bzw. mit den daraus abzuleitenden Eigentumsrechten.

Nein, hat er nicht.

Um das Grundrecht (Jagdrecht auf Grund und Boden) geht es doch gar nicht, sondern um die Definition der bejagbaren Arten und ihre Jagdzeiten (oder eben keine Jagdzeiten). DAS ist weder vom Grundgesetz abhängig, noch von abgeleiteten Eigentumsrechten. An herrenlosem Wild gibt es keine Eigentumsrechte, darüber bestimmt die Gesellschaft via Politik.
 
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Nein, hat er nicht.

Um das Grundrecht (Jagdrecht auf Grund und Boden) geht es doch gar nicht, sondern um die Definition der bejagbaren Arten und ihre Jagdzeiten (oder eben keine Jagdzeiten). DAS ist weder vom Grundgesetz abhängig, noch von abgeleiteten Eigentumsrechten. An herrenlosem Wild gibt es keine Eigentumsrechte, darüber bestimmt die Gesellschaft via Politik.

Hat er!
Jede Einschränkung z.B. der Liste der bejagbaren Arten stellt de facto eine Einschränkung des Eigentumsrechtes dar! Insofern muss sich die Politik schon sehr genau überlegen, was sie da tut und sollte derartige Entscheidungen primär mit den Rechteinhabern diskutieren - nicht mit irgendwelchen sozialistischen Schreihälsen!
 
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... sondern um die Definition der bejagbaren Arten und ihre Jagdzeiten (oder eben keine Jagdzeiten). DAS ist weder vom Grundgesetz abhängig, noch von abgeleiteten Eigentumsrechten. An herrenlosem Wild gibt es keine Eigentumsrechte, darüber bestimmt die Gesellschaft via Politik.
Letztlich stellt das schlicht einen Umgehungstatbestand dar. Ein Jagdrecht ohne bejagbare Arten, bzw. ein Jagdrecht ohne Jagdzeiten hebelt das in Rede stehende Grundrecht aus. Selbstverständlich darf und kann es in einer Demokratie Interessen an der Abschaffung / der weitestgehenden Beschränkung der Jagd geben - nur kann ich nicht nachvollziehen, warum sich Jäger selbst zum Vertreter dieser Interessen machen - nur weil sie ggf. selbst in ihrem Umfeld kein Interesse an der Bejagung bestimmter Wildarten haben.

Die Fraternisierung mit dem naturentfremdeten Zeitgeist wird am Ende der ganzen Jagd schaden.
 
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Das tut er doch jetzt schon, wenn Politiker von der Forstpartie in dieser Weise "beraten" werden.
Reduktion der Jagd auf Schalenwild. Ich nenne das Schädlingsbekämpfung.
Die meisten Jagdschulabsolventen müssen doch heutzutage viel Glück haben, wenn sie noch andere Jagd kennenlernen können.
Meist endet der stetige Strom dieser JJ auf einem Sitz mit dem Ziel die Bäume zu schützen bzw. die ASP zu verhindern...
Das bewachen von Maisschlägen ist auch nicht viel besser.
 
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wenn nicht jemand 365 Tage im Jahr mit dem Drilling hinter Tauben, Hasen, Füchsen, Enten oder Mardern herschleicht. ;)
.., scheint ein Votum gegen die Pirsch zu sein, die du 365/+- Tage im Jahr auf Rehwild betreibst.
Der Unterschied - die Bandbreite der erlegten Arten die du in deinem Post den anderen absprichst. Nur wenn Jagd keine Freude mehr macht, und man alles für die Knospen/Triebe
getan hat, und wenn nach einem mühsamen Revierjahr die artenreiche Ernte nicht eingefahren werden darf, dann ist man ein fermer Waidmann ??? :devilish: :evil:
 
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.....Selbstverständlich darf und kann es in einer Demokratie Interessen an der Abschaffung / der weitestgehenden Beschränkung der Jagd geben - nur kann ich nicht nachvollziehen, warum sich Jäger selbst zum Vertreter dieser Interessen machen.....

Um Abschaffung der Jagd ging es (außer ein paar Jagdgegnern) nie, aber gewisse Beschränkungen aus eigenem Antrieb können schon sinnvoll sein, z. B. Intervalljagd oder Harmonisierung von Jagdzeiten mitbejagter Wildarten.

Warum setzt sich z. B. die traditionelle Jägerschaft gerade so sehr für eine Beschränkung der Jagdzeit auf Rehwild ein? Gegen Bockjagd im April und im Herbst?

- nur weil sie ggf. selbst in ihrem Umfeld kein Interesse an der Bejagung bestimmter Wildarten haben.....

Ja, scheint so.....was die Rehwildbejagung betrifft.

....Die Fraternisierung mit dem naturentfremdeten Zeitgeist wird am Ende der ganzen Jagd schaden.

Das ist die Gretchenfrage.
Stures Ignorieren wildbiologischer, waldökologischer und ethischer Grunddsätze sehe ich da deutlich schädlicher wirken.
 
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Und ob!

Bestes Beispiel dafür ist das Urteil des Hess. Staatsgerichtshofs zur Klage gegen die JagdVO, Zitat:

"....Der größere Teil der von der Antragstellerin angegriffenen Jagdzeitbestimmungen genügt diesen Anforderungen. Die Regelungen zur Bejagbarkeit von Minks, Nutrias, Damwildschmalspießern und -schmaltieren, Baummardern, Iltissen, Hermelinen, Mauswieseln, Elstern, Rabenkrähen, Rebhühnern, (adulten und juvenilen) Ringeltauben, Türkentauben sowie Lach-, Sturm-, Silber-, Mantel- und Heringsmöwen sind verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden. Der Verordnungsgeber hält sich bei diesen Tierarten im Rahmen des ihm zustehenden Einschätzungs- und Beurteilungsspielraums. Ausreichende Gründe für die jeweilige Einschränkung der Jagd finden sich insbesondere im Ziel des Elterntierschutzes sowie im beabsichtigten Bestandsschutz einzelner Tierarten, soweit der Verordnungsgeber diesen für erforderlich halten durfte.....

Quelle
 
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... Warum setzt sich z. B. die traditionelle Jägerschaft gerade so sehr für eine Beschränkung der Jagdzeit auf Rehwild ein? Gegen Bockjagd im April und im Herbst? ...
Auch wenn ich die Trennung von "traditioneller" und "progressiver" Jägerschaft für ein künstliches Produkt Jener halte, die so gerne progressiv sind / wären, so ist meiner Meinung nach unbedingt zu unterscheiden, ob sich wer für oder gegen eine Beschränkung der Jagdzeit positioniert, oder aber ob er propagiert, dass die Bejagung bestimmter Arten überhaupt "nicht notwendig" ist. Mir z.B. ist die Jagdzeit auf Rehwild ausgesprochen wurscht, weil ich im fast reinen Feldrevier nicht die geringsten Probleme mit der Bestandsbewirtschaftung habe. Solange ich selbst nicht gezwungen werde im April auf fusselnde Bastträger zu jagen, solange dürfen Andere gerne ihre jagdliche Ejaculatio praecox dergestalt ausleben. Als alter Romantiker jage ich gerne auf rote Böcke auf gelben Stoppeln.
 
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So gerne ich mich den Ausführungen von @Skogman anschließen möchte, so sehr befürchte ich dass @Stöberjäger nicht in allem Unrecht hat.

Und selbst falls es an's Grundgesetz ginge: Selbst das ist der Politik doch schon längst nicht mehr heilig...

Gruß, rauhbart
 
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So gerne ich mich den Ausführungen von @Skogman anschließen möchte, so sehr befürchte ich dass @Stöberjäger nicht in allem Unrecht hat. ...
Ich bin sogar davon überzeugt, dass @Stöberjäger in der Analyse des Spannungsfeldes Jagd/naturentfremdete Gesellschaft unbedingt richtig liegt. Allerdings bin ich ganz anderer Ansicht, wie "Jagd" drauf reagieren sollte.
Die jagdliche Appeasement-Politik der Zugeständnisse, der Zurückhaltung, der Beschwichtigung und des Entgegenkommens gegenüber den urbanen Balkon-Biologen wird nicht nachhaltig im Sinne pro Jagd wirksam sein. Schließlich geht es der anderen Seite nicht um die Sache, nicht um Interessenausgleich, sondern um die Abschaffung der Jagd. Ich wünschte mir da sehr viel mehr jagdliches Selbstbewusstsein statt der Anbiederung wider besseren Wissens.
 
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Ich bin sogar davon überzeugt, dass @Stöberjäger in der Analyse des Spannungsfeldes Jagd/naturentfremdete Gesellschaft unbedingt richtig liegt. Allerdings bin ich ganz anderer Ansicht, wie "Jagd" drauf reagieren sollte.....
....Solange ich selbst nicht gezwungen werde im April auf fusselnde Bastträger zu jagen, solange dürfen Andere gerne ihre jagdliche Ejaculatio praecox dergestalt ausleben....

Lieber Skogman,
auch wenn wir uns hier etwas reiben, mag ich Deine Position und würde mir wünschen, DU wärst einer der vordersten Funktionäre im traditionellen Verbandslager. Von dort erlebe ich leider überwiegend reine Verhinderungs-Strategie, keine konsensorientierte Zusammenarbeit. Die Lust an der Konfrontation und Spaltung kann ich nicht nachvollziehen, angesichts der großen Probleme, die in vielen Wäldern aktuell herrschen.
 

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