Ich habe heute einen Blogartikel entdeckt, der mir irgendwie ein bisschen aus der Seele spricht und das neue Jahr ist ein guter Anlass, solche Gedanken zu teilen.
Der Titel lautet: "Jagd braucht Traditionsbewusstsein" (
https://www.outfox-world.de/blog/jagd-braucht-traditionsbewusstsein.html )
Ich bin jetzt in einer Phase meines Lebens angekommen, in der ich nicht mehr mit aller Gewalt alles besser machen muss. Ich kann in (fast) allen Lebenslagen einen Schritt zurücktreten und in Ruhe über etwas nachdenken, ohne es direkt verwerfen zu müssen. Ich erkenne den Wert von Althergebrachtem, von Heimatverbundenheit und Brauchtum. Ich stelle aber, wie der Schreiber des Blogs, immer mehr fest, dass Brauchtum und Tradition in der Jägerschaft mehr als bröckeln. Ich kenne Jäger, die sich unmittelbar nach der Drückjagd verpfeifen und noch nicht einmal zum Streckelegen bleiben. Ich kenne aber auch Leute, die sich offen dagegen aussprechen, wenn Fehlabschüsse auf der Strecke liegen. Hubertusmessen werden in meiner unmittelbaren Region kaum gelesen.
Insgesamt erscheint es mir aber so, dass für viele die Tradition und damit vielleicht ein wenig die Pietät und die Ehrfurcht, die Jagd in gewissem Maße mit sich bringen sollte, zu einer mehr oder weniger leidigen Pflicht geworden (ich will nicht sagen verkommen) ist.
Ich hab schon etwas länger eine Idee für einen kleinen Brauchtumsakt, hab mich aber bisher nicht so richtig getraut, das unter die Leute zu bringen, weil auch mir eben oft die im verlinkten Blog beschriebenen Verhaltensweisen aufgefallen sind und auch hier im Forum das eine oder andere Posting eine eher bescheidene Gesamtreaktion erwarten lässt... Nachdem ich jetzt aber diesen Artikel gelesen habe, hau ichs jetzt einfach mal raus und jeder kann dazu meinetwegen denken, was er will...
Ich habe mir überlegt, dass die Jägerschaft, die sich in der heutigen Zeit durch Politik (Jagdgesetze), Naturschutzverbände, Unverständnis durch die Allgemeinheit und innere Spaltung (DJV, BJV, ÖJV) doch in einer gewissen Krise befindet, einen Anlass braucht, um jenseits dieses ganzen Zeugs zusammenzukommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen: Jagd mit Ehrfurcht vor der Kreatur im Sinne der Waidgerechtigkeit
Und da bietet sich ein Termin an, der für alle Bundesländer gleich ist, sodass auch wirklich jeder Jäger und Jagdinteressierte oder -involvierte daran teilnehmen kann:
Am 01.05. gehen überall die Böcke auf, außerdem ist Feiertag, da arbeitet keiner, auch wenns der Tag der Arbeit ist.
Wie wäre es denn, wenn man sich in kleinen Gruppen am Abend/in der Nacht vom 30.04. an einer öffentlichen Grillstelle träfe und einfach ein Feuer abbrennte?
Ein Bockfeuer eben.
Ob man da Jagdhörner bläst, sich Geschichten aus dem vergangenen Jagdjahr erzählt, zusammen was isst oder trinkt ist völlig egal, das wird sich in der Regel eh von Region zu Region anders ergeben. Wichtig wäre nur, dass man weiß, dass viele, viele andere in dem Moment auch beieinander und mit ähnlichen Gedanken beschäftigt sind.
Vielleicht gibt es sowas ja schon in der einen oder anderen Gegend - ich fänds auf jeden Fall schön, wenn wirklich viele im ganzen Land dabei mitmachen würden...
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gutes und gesundes neues Jahr 2019.