Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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Achnaja das ist doch auch Schwachsinn.. Da kann man die ja auch gleich mit dem Bagger auf den Hänger knallen.
Mal ein Moment Nachdenken und das mit einer Handlung verbinden (auch wenn diese Handlung nicht mehr "Fleisch" bringt) hatt noch keinem geschadet.

Das ist in des Waldes Einsamkeit oder in Begleitung eines Mit- oder auch Nichtjägers eine ganz persönliche Sache.
Jagd, die einem Wild das Leben kostet, ist ein anderes "Erlebnis", als das Schlachten eines Nutztieres. Wenn das Stück zum ausschweißen an der Hütte oder im Revier an der Ansitzleiter hängt, lasse ich das nachwirken und hätte gerne noch einmal darauf gejagt.
Vor über 60 Jahren habe ich meinen ersten Bock totverblasen, was ich heute nicht mehr machen würde. Der erste war aber mickriger als der im Bild
 

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Achnaja das ist doch auch Schwachsinn.. Da kann man die ja auch gleich mit dem Bagger auf den Hänger knallen.
Sind das Deiner Meinung nach die beiden Alternativen? Auf dem Niveau brauchen wir wirklich nicht diskutieren.

Mal ein Moment Nachdenken und das mit einer Handlung verbinden (auch wenn diese Handlung nicht mehr "Fleisch" bringt) hatt noch keinem geschadet.

Das ist genau mein Punkt. Der letzte Bissen ist eben nicht geeignet um innezuhalten und zu reflektieren was gerade passiert ist. Das ritualisierte nachträgliche waidgerecht machen ist ein Mittel um sich genau von diesem Nachdenken zu befreien.
 
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Das ritualisierte nachträgliche waidgerecht machen ist doch völliger Kappes!
Wer sagt das der Bruch dazu sein soll, das ist einfach eine dumme Unterstellung.
Es unterstellt das der der ein Bruch legt vorher über den Schuß nicht nachdenkt

Wenn jemand kein Bruch stecken will,soll er das lassen .
Mir gefällt sowas und da sowas reinzuinterpretieren macht mich sauer
 
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Es ist für viele auch der Abschluss der jagdlichen handlung. Aufsuchen, ansprechen, erlegen, (suchen, finden), sich aneignen, versorgen.
Das kann alles auch mal mehr oder weniger Vorbereitung und Vorlaufzeit gefordert haben, länger andauern, anstrengend und emotional gewesen sein.
Am Ende schließt man diese Handlung mit etwas Stil ab. Auch ein Bruch spricht das Belohungszentrum an.

Rituale sind im gesamten Lebensbereich verbreitet und sie gehören zum menschsein.
 
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Das ritualisierte nachträgliche waidgerecht machen ist doch völliger Kappes!
Wer sagt das der Bruch dazu sein soll, das ist einfach eine dumme Unterstellung.
Ich habe sachlich erklärt wie ich zu dieser These komme. Du hast bisher nur mit zunehmender Patzigkeit behauptet ich hätte Unrecht, das aber nicht begründet oder irgend etwas von dem entkräftet was ich dazu geschrieben hatte.

Es unterstellt das der der ein Bruch legt vorher über den Schuß nicht nachdenkt
Das stimmt nicht. Ich habe eingangs explizit geschrieben, dass das für die meisten nicht gilt, weil sie das einfach aus Traditionsbewusstsein machen ohne irgendwas zu hinterfragen.
Ich habe lediglich die These aufgestellt, dass da der Ursprung dieser Tradition liegen dürfte und dass die Praxis eben dazu geeignet ist das Gewissen bei schlechten Entscheidungen/Schüssen zu beruhigen.

Wenn jemand kein Bruch stecken will,soll er das lassen .
Mir gefällt sowas und da sowas reinzuinterpretieren macht mich sauer
Ganz ehrlich, das ist Dein Problem. Wenn Du Kritik nicht differenziert betrachten kannst musst du wohl oder übel sauer werden.


Es ist für viele auch der Abschluss der jagdlichen handlung.
und das ist ja völlig in Ordnung. Das widerspricht auch überhaupt nichts von dem was ich geschrieben hatte.
Mein Punkt ist lediglich, dass es keine Respektsbekundung vor der Kreatur ist. Wenn es nicht als solche herhalten muss, spricht nicht viel gegen die Praxis.
 
G

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Guest
Das ritualisierte nachträgliche waidgerecht machen ist ein Mittel um sich genau von diesem Nachdenken zu befreien.
Das ist doch völliger Unsinn, ich habe mein Leben lang nach hier belächelten Regeln der Weidgerechtigkeit gejagt, Für mich ist dieser Bruch ein Zeichen der Achtung vor der Kreatur und ein Zeichen des Dankes diese Jagd erleben zu dürfen. Ich habe immer das schnelle verenden des Tieres dem Gewinn von ein paar Deka Fleisch vorgezogen, ein sehr hoher Anteil meiner Strecke im Schußbuch ist mit Fluchtstrecke 0 vermerkt, wofür soll ich mich da befreien was muste ich "nachträglich" weidgerecht machen?

Ich ächte niemanden der das nicht macht aber es ist dumm sich über die die es machen lächerlich zu machen.
 
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Nach meinem Wissensstand erfolgte "der letzte Bissen" und der "Inbesitznahmebruch" aus rein praktischen Gründen: Beide sollten zu einer Zeit, als es noch schwieriger war das Willdpret hygienisch sauber zu halten, verhindern, dass, durch das Ausfüllen bzw. Abdecken von Körperöffnungen und Projektil- bzw. Pfeileintrittswunde, Fliegen das Nahrungsmittel verunreinigen.
Tradition und Brauchtum sind erst später daraus geworden.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Brauchtumsregeln (kleines/großes Jägerrecht, verblasen ...)
Just my two cents.
 
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Nach meinem Wissensstand erfolgte "der letzte Bissen" und der "Inbesitznahmebruch" aus rein praktischen Gründen: Beide sollten zu einer Zeit, als es noch schwieriger war das Willdpret hygienisch sauber zu halten, verhindern, dass, durch das Ausfüllen bzw. Abdecken von Körperöffnungen und Projektil- bzw. Pfeileintrittswunde, Fliegen das Nahrungsmittel verunreinigen.
Tradition und Brauchtum sind erst später daraus geworden.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Brauchtumsregeln (kleines/großes Jägerrecht, verblasen ...)
Just my two cents.
Manche vermuten, dass es sich wie in deinem Beispiel genannt, zugetragen haben kann.
Diese Theorie endet aber spätestens dann, wenn es um die Weiterverarbeitung und Lagerung des Fleisches geht. Zumindest nach meiner Denke.

Ansich ist die Sache mit dem Bruch eine schöne traditionelle Geste. Aber allein schon das lehren der seit langem bruchgerechten Baumarten, zeigt mir, dass dieser Geste wohl doch nicht die Bedeutung zugemessen wird, wie es einem oft verkauft wird.
 
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Tradition ist eine Laterne,
der Dumme hält sich an ihr fest,
dem Klugen leuchtet sie den Weg.


George Bernhard Shaw

Ich selber gehöre auch zu der Letzte-Bissen-Fraktion, sehe in dem erlegten Stück, bei aller Freude über das gewonnene Wildbret und einen guten Schuß, vor allem auch die Kretaur, deren Leben ich soeben beendet habe.
Das ist ein Grund für mich, riskante Schüsse zu unterlassen, den Finger oft auch mal grade zu lassen und einfach zu beobachten und mich in Sachen Hege und Nachsuchenarbeit zu engagieren.

Subjektiv betrachtet, wird mein Leben dadurch bereichert und solches wird mir auch von meinem (jagdlichen) Umfeld reflektiert.

Ein rein materieller Bezug zur Jagd und dem Leben, wäre nicht meins. Im Gegenteil bemerke ich oft eine gewisse menschliche Armut bei jenen, die solche Dinge wie die Jagd, Tiere, Natur, Mitmenschen etc nicht auch emotional erfassen können.

Sicher kennen viele von Euch die alten Jagdlieder und singen sie, in Nicht-Corona-Jahren, im Herbst nach den Großen Jagden gemütlich um die Feuer versammelt gerne mit:

Ich schieß' den Hirsch im wilden Forst,
Im tiefen Wald das Reh,
Den Adler auf der Klippe Horst,
Die Ente auf dem See;
Kein Ort, der Schutz gewähren kann,
Wo meine Büchse zielt!
|: Und dennoch hab' ich harter Mann
Die Liebe auch gefühlt. :|

[...]

4. O Schäfer auf dem weichen Moos,
Der du mit Blumen spielst,
Wer weiß, ob du so heiß,
So groß wie ich die Liebe fühlst.
Allnächtlich über'm schwarzen Wald,
Vom Mondenschein umstrahlt,
|: Schwebt königshehr die Lichtgestalt,
Wie sie kein Meister malt. :|

5. Wenn sie dann auf mich niedersieht,
Wenn mich ihr Blick durchglüht,
Da weiß ich, wie dem Wild geschieht,
Das vor dem Rohre flieht.
Und doch! mit allem Glück vereint,
Das nur auf Erden ist,
|: Als wenn der allerbeste Freund
Mich in die Arme schließt:]

Ob unsere Altvorderen wirklich die Jagdtrationen brauchten, um ihr Gewissen zu beruhigen, bezweifle ich.
Wer sich je etwas mit Geschichte befasst hat, wird verstanden haben, dass man auch in alten Zeiten in zwischenmenschlichen Auseinandersetzung nirgendwo zimperlich gewesen ist.
Und auch die Einstellung gegenüber Tieren wird sicher nicht verzärtelt gewesen sein...

Und dennoch waren auch die "Alten" in der Lage, Gefühle und Verständnis für andere Lebewesen aufzubringen und so leuchten mir zumindest viele ihrer über Jahrhunderte wertgeschätzten und lebendig gehaltenen Traditionen auch in Zeiten von ASP, "Ökonomischem"Jagdverband und seiner Lobbyarbeit und anderen Verschlimmbesserungen in Form "moderner" Jagdgesetztgebung auch heute noch den Weg.

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R

Rübezahl

Guest
Das geht mir jetzt schon so, wenn jemand einem toten Tier einen Zweig in den Äser steckt. ;)
Stoeberjäger, die große Mehrheit deiner Kommentare sorgt bei mir für Kopfschütteln. Du trägst deine Ansichten aggressiv, wie eine Kriegsfahne vor dir her, ziehst vieles ins Lächerliche. Toleranz und Verständnis für die Sichtweisen und das traditionsbewusste Handeln Anderer sind dir fremd. Ich hoffe nicht das sich deine mechanisierten und gänzlich auf Erfolg und Profit orientierten Sichtweisen der Jagd in der Mehrheit der Jäger durchsetzen.
Ich hatte das Glück einen echten Waidmann zum Lehrprinzen zu haben, der es verstand Traditionen und heutige jagdliche Umstände unter einen Hut zu bringen. Du jedoch, gefällst dir in der Rolle des mechanischen Schießers, emotionsloser Wildmanager, dem Traditionen jeder Art nur ein Greuel sind. Wie armselig deine Welt. Zum Waidmann wirst du es wohl nicht mehr bringen.
 

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