Jagd braucht Traditionsbewusstsein

Registriert
4 Nov 2002
Beiträge
333
:unsure:Warum muss man eigentlich sein Tun, egal ob Bruch oder nicht oder irgend etwas anderes, vor Andersdenkenden rechtfertigen? und warum können manche nicht einfach akzeptieren das es Leute gibt die das ganze anders sehen und deshalb danach handeln.
Eines unserer Übel unserer Zeit ist, dass es Leute gibt die ihr Verhalten als das einzig richtige hinstellen und alles andere runter machen.
Müssen eigentlich armselige Personen sein, wenn ich es mir richtig überlege.
 
Registriert
1 Aug 2013
Beiträge
7.670
eine unzulässige Verallgemeinerung, na, mal wieder auf kleiern forstbashing-tour heute ? :rolleyes:
Ich möchte dagegen eher behaupten, daß seit vielen Jahren die Wildbrethygiene bei prof. ausgerichteten Jagden höchst ernst genommen wird und genau deshalb wird nix irgendwie achtlos durch die Gegend gezogen.
Na, in post 1466 haste aber noch so knapp die Kurve gekriegt !

Wenn Jäger nicht gelernt haben, wie mit erlegtem Wild umzugehen ist, das vom Wildtier zum Nahrungsmittel geworden ist, liegt das am Einzelnen und an uns, dem in den Arm zu greifen und zu sagen, so nicht !
Wer nicht in der Lage ist, bsp. ein Reh so zu bergen, als daß er es am Strick haarlos hinter sich herschleift über Stock und Stein, dem sage ich die Meinung ! Punkt...!!
Mal wieder Forstbashing Tour? Da biste bei mir falsch...mir missfällt nur manchmal dieses Besserjägergehabe :sleep:
Ansonsten sind wir , wie so oft, einer Meinung...;)
 
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
14.926
Es gibt beim Jagen ein paar wesentliche Kriterien, nach denen ich beurteile, ob einer was drauf hat, das sind aber andere als der letzte Bissen, den ich selbst meist vergesse oder er fällt beim Bergen schon wieder raus...;)

Woher ein Brauch stammt, was er bedeuteten soll usw. ist jagdliche Allgemeinbildung, aber ihn strikt "nach Vorschrift" anzuwenden oder bei anderen einzufordern, ist für mich "Brauchtümelei".

Mir ist wichtiger, ein Jäger weiß was vom Wild, schießt sauber, kann in jeder Lage routiniert aufbrechen, birgt und versorgt im Bewusstsein, ein Lebensmittel gewonnen zu haben.
Ob dann ein Eichen-, Alpenrosenzweig oder nix im Äser steckt, ist schön fürs Bild, aber reine Äußerlichkeit.

Innehalten, wenn man dem Wild das Leben genommen hat, kann man auch anders tun - ganz ohne Bruch ! Dem Wild nutzt er nix mehr.
Etwas Ruhe nachher für den Jäger kann nie schaden, wenn man ein wunderbares Wildtier geschossen hat ! Da werden keine geschmacklosen Veitstänze aufgeführt und die Arme zum Sieg über die Kreatur hochgerissen ! :rolleyes:

Für mich ist entscheidend, daß ich in dem Moment des Schusses, mir über die Konsequenzen meines Tuns im Klaren bin, eben diese Handlung auch genauso will, aus vernünftigem Grund entschieden-
Ein kleines Bedauern, daß ich es tue, mag schon ab und an vorher zu spüren sein.
Ich liebe alles da draußen, das mir begegnet, aber ich jage dennoch auf Basis von Kenntnissen, Freude und Vernunft! Dieser gewisse Widerstreit macht einen reflektierten Jäger aus und ist nicht zu lösen. Wer nichts fühlt, ist ein Killer - wer zuviel fühlt, kein praktischer Jäger.

Nach dem Schuß sind für mich Gefühle des Bedauerns schlichtweg unangebracht, denn das Stück ist gestreckt und kein wie auch immer geartetes Ritual kann das ungeschehen machen.

Hinterher darf ruhig die Freude über den Jagderfolg eintreten...

Es mag jeder so halten wie er mag, ob Bruch oder Verblasen - ich sage immer, das sind unschädliche Bräuche, weil das Stück schon liegt...

Vorher, da gehts drum, da zeigt sich, ob ein Jäger das gerechte Handwerk pro Kreatur beherrscht !
 
Zuletzt bearbeitet:
R

Rübezahl

Guest
Es gibt beim Jagen ein paar wesentliche Kriterien, nach denen ich beurteile, ob einer was drauf hat, das sind aber andere als der letzte Bissen, den ich selbst auch oft vergesse oder er fällt beim Bergen schon wieder raus...;)

Woher ein Brauch stammt, was er bedeuteten soll usw. ist jagdliche Allgemeinbildung, aber ihn strikt "nach Vorschrift" anzuwenden oder bei anderen einzufordern, ist für mich "Brauchtümelei".

Mir ist wichtiger, ein Jäger weiß was vom Wild, schießt sauber, kann in jeder Lage routiniert aufbrechen, birgt und versorgt im Bewusstsein, ein Lebensmittel gewonnen zu haben.
Ob dann ein Eichen, Alpenrosenzweig oder nix im Äser steckt, ist schön fürs Bild, aber reine Äußerlichkeit.

Innehalten, wenn man dem Wild das Leben genommen hat, kann man auch anders tun - ganz ohne Bruch ! Dem Wild nutzt er nix mehr.
Etwas Ruhe nachher für den Jäger kann nie schaden, wenn man ein wunderbares Wildtier geschossen hat ! Da werden keine geschmacklosen Veitstänze aufgeführt und die Arme zum Sieg über die Kreatur hochgerissen ! :rolleyes:

Für mich ist entscheidend, daß ich in dem Moment des Schusses, mir über die Konsequenzen meines Tuns im Klaren bin, eben diese Handlung auch genauso will, aus vernünftigem Grund entschieden-
Ein kleines Bedauern, daß ich es tue, mag schon ab und an vorher zu spüren sein.
Ich liebe alles da draußen, das mir begegnet, aber ich jage dennoch auf Basis von Kenntnissen, Freude und Vernunft! Dieser gewisse Widerstreit macht einen reflektierten Jäger aus und ist nicht zu lösen. Wer nichts fühlt, ist ein Killer - wer zuviel fühlt, kein praktischer Jäger.

Nach dem Schuß sind für mich Gefühle des Bedauerns schlichtweg unangebracht, denn das Stück ist gestreckt und kein wie auch immer geartetes Ritual kann das ungeschehen machen.

Hinterher darf ruhig die Freude über den Jagderfolg eintreten...

Es mag jeder so halten wie er mag, ob Bruch oder Verblasen - ich sage immer, das sind unschädliche Bräuche, weil das Stück schon liegt...

Vorher, da gehts drum, da zeigt sich, ob ein Jäger das gerechte Handwerk pro Kreatur beherrscht !

Das ist eine Sichtweise die ich gut finde. Auch wenn für mich der Bruch und kurzes Innehalten am erlegten Stück elementar zum Abschluß einer erfolgreichen Jagd gehört und ein Verzicht darauf für mich nicht in Frage kommt, weil ich nunmal Tradition als wertvoll und bereichernd für mich empfinde, trifft der obige Text den Kern der Sache.
 
Registriert
5 Sep 2019
Beiträge
260
@Busch schreibt mir aus der Seele! Aufgewachsen mit der jagdlichen Tradition meines Großvaters erinnere ich mich heute als frisch gebackener Jungjäger noch gut an die ruhigen Momente nach dem Schuss, das Verharren und die Wertschätzung für das erlegte Stück.
Er war schon damals (vor 35 Jahren) kein großer Anhänger von Brauchtum. Wichtig war ihm die Ruhe und Andacht im Revier.
Gesellschaftsjagden hat er so gut es ging gemieden, aber sie auch nicht verurteilt. Es war eben nicht wirklich sein Ding. Trotzdem wurde natürlich "seine" jährliche Revierjagd immer mit allem "Zip und Zap" durchgeführt. Fackeln am Streckenplatz, Hörner und einem großen geselligen Schüsseltreiben. Seinen Gästen zu liebe. Er war ein guter Gastgeber.
Ich sehe da auch heute keinen Widerspruch drin. Leben und leben lassen...
Wer allerdings bei Gesellschaftsjagden als Schütze antritt und sich danach noch vor dem Streckelegen und Schüsseltreiben ohne triftigen Grund aus dem Staub macht, lässt einiges an Erziehung vermissen.
 
Registriert
26 Sep 2018
Beiträge
369
Ich finde den Tred Titel unglücklich.
Ich brauche keine sinnhaften oder sinnfreien Traditionen. (was in welchem Fall zutrifft darf das schubladisieren wie er möchte und das für richtig hält)
Respekt vor der Kreatur und das bewusstsein zur Tragweite seines tuns ist für mich ausschlaggend.
Wer einen Bruch als trigger für einen moment des innehaltens braucht soll das tun.
 
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
14.926
Wer allerdings bei Gesellschaftsjagden als Schütze antritt und sich danach noch vor dem Streckelegen und Schüsseltreiben ohne triftigen Grund aus dem Staub macht, lässt einiges an Erziehung vermissen.

Das sehe ich anders. Auch hier sollte nicht aus Gründen der Brauchtums-Einforderung auf Anwesenheit bestanden werden. In diesem Punkt haben sich die Zeiten schon lange geändert.
Für vorzeitiges Abrücken kann es div. triftige Gründe geben (als Hundeführer geht mir das Wohl meines Hundes vor - es gibt kalte Tage, da lasse ich nicht meinen abgejagten, nassen Hund stundenlang im Auto liegen).
Ich habe viele Jagd-Termine unter der Woche, trotz Urlaub ist danach oft zuhause noch einiges zu tun.
Selbstverständlich verabschiede ich mich in solchem Fall dankend beim Jagdleiter.

Bei den großen Jagden dauert oft die Streckenversorgung sehr lange, meist wird der Abschluß schon vorgezogen, wenn das Jagdergebnis bekannt ist.
Fernanreiste Gäste brauchen wohl eher den Charakter des "Jagd-Events"; ich bin da nüchterner geworden, das bringt die Zeit.

In diesem Jahr werden wir den klass. gemeinsamen Abschluß sowieso kaum erleben. Ja, es fehlt etwas Gewohntes, aber es ist besser so, als gar nicht zu jagen.
Auch ein Ansteller, der in diesem Jahr als eine Art "Unter-Jagdleiter" fungiert, kann einen Bruch mit langem Arm überreichen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
5 Sep 2019
Beiträge
260
Deshalb schrieb ich ja auch "ohne triftigen Grund" ;)
Natürlich gibt es immer Gründe die das Fernbleiben vom geselligen Teil notwendig und erklärbar machen.
Nur wer den geselligen Teil rundweg ablehnt sollte meiner Meinung nach diese Jagdform meiden. Ich gehe doch auch nicht auf ein Festival, wenn ich Gedränge und Menschen hasse...
 
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
14.926
Nun, worum gehts denn im Grundsätzlichen bei einer Gemeinschafts-Jagd ??
Sicher nicht in erster Linie um Geselligkeit...
Mir ist aber sehr bekannt, wie wichtig gerade in Privat-Revieren das Thema ist. Viele machen "events", gern auch zur Selbstdarstellung, aus Treib- und Drückjagden, aber das Wesentliche kommt dabei gern zu kurz.

Ich persönlich gehe wegen des Jagdbetriebs auf solche Veranstaltung, nicht zum Quatschen und Leute treffen ! Das ist reiner Nebeneffekt.

Wenn es mal nur mit engen Freunden ist, dann darfs hinterher auch gern länger gehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Ooh, es gibt jagdliche Dinge , da bin ich sehr traditionsbewusst.
Bei mir gehört zu einem lecker geschmorten Wildschweinbraten in dunkler Rotweinsoße , hält Rotkohl und Kartoffel- Semmelknödel . Das Ist für mich Tradition 😉

Ob jemand auf letzte Bissen und Brüche Wert legt, das ist mir egal.
Ob er der Meinung ist, das Stück müsste tot getrunken werden , mir der linken Hand geprostet wird . Auch egal
Zeichnet es doch nicht einen "guten " Jäger vor dem "schlechten" Jäger aus.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Registriert
1 Aug 2013
Beiträge
7.670
#1477 meint: Ich finde den Tred Titel unglücklich.

Vielleicht wäre eine kleine Umstellung im Satz weiterführender:
Braucht Jagd Traditionsbewusstsein???
Lapidar kann man das mit einem NEIN benatworten.
Jetzt kommt es aber drauf an, was der einzelne unter Jagd versteht...:)
Also können wir die Überschrift auch stehen lassen:LOL:;)
 
Registriert
1 Nov 2006
Beiträge
7.129
... Zeichnet es doch nicht einen "guten " Jäger vor dem "schlechten" Jäger aus ...
Die Fragestellung, was einen "guten" Jäger von einem "schlechten" Jäger unterscheidet ist hochspannend - aber gewiss nicht ausschließlich daran festzumachen, ob ein Wildtier möglichst schnell und schmerzfrei getötet und unter Beachtung lebensmittelhygienischer Vorgaben verwertet wird.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Die Fragestellung, was einen "guten" Jäger von einem "schlechten" Jäger unterscheidet ist hochspannend - aber gewiss nicht ausschließlich daran festzumachen, ob ein Wildtier möglichst schnell und schmerzfrei getötet und unter Beachtung lebensmittelhygienischer Vorgaben verwertet wird.

Aber das ist doch zu 99% wichtig. Wegen dem Tierschutz/Leid und der Hygiene .
Der letzte Bissen macht doch da nur 1% aus.
Nein ich habe auch nichts dagegen . Soll jeder entscheiden wie er mag.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
135
Zurzeit aktive Gäste
696
Besucher gesamt
831
Oben