Jagd in der Waldstrategie 2050 - Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates

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Nein. Es ging um die Chancen der Eigentümer, ihre jeweilige Landbewirtschaftung nach eigener Zielsetzung umsetzen zu können.
 
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Das können Sie doch, auch jenseits von Mehrheiten in den Jagdgenossenschaften. Es besteht zum Beispiel immer die Möglichkeit, Wildschaden geltend zu machen. Nur Druck macht aus Kohle Diamant. Die Wahrheit an der Basis ist aber auch, dass es die Kleinwaldbesitzer zum Missfallen der Forstbetriebe überhaupt nicht interessiert, was auf ihren Flächen passiert, weil diese zumeist auch nicht ernsthaft bewirtschaftet werden. Statt diese aber an die Kandarre zu nehmen, meinen die Retter des deutschen Waldes, durch die Gängelung der Jäger und das Totschiessen des Wildes würde sich etwas in ihrem Sinne ändern.

Eins aber verstehen die Ministerialbürokraten bis heute eins nicht: am Ende muss ich auf dem Hochsitz den Finger krumm machen, weil ich es will. Deswegen müsste die Forstpartie eigentlich von ihrem hohen Ross runter und um Mithilfe werben und bitten. Mit Zwang mit man gar nichts erreichen, weil dem Staat bei jedem erdenklichen Ausgang des Konflikts in letzter Konsequenz die Ressourcen fehlen, um ohne die privaten Jäger agieren zu können. Das gilt doch schon in den Forstbetrieben selbst: wer generiert denn dort die Strecke? Wessen Hunde arbeiten dort? Ich gehe sogar einen Schritt weiter: zur Umsetzung der aktuellen Forderungen fehlen schon jetzt die Ressourcen auch innerhalb der Jägerschaft. Wir rennen von Jahr zu Jahr zu immer neuen Streckenrekorden. Die zeitlichen Kapazitäten sind ausgeschöpft. Die Kanäle für den Wildbretabsatz sind voll. Die demografische Entwicklung wird Lücken reißen. Und der Staat fordert wieder einmal nur schießen, schießen, schießen. Wo aber sind die Konzepte? Was ist mit flankierenden Maßnahmen, mit Äsungskonzepten, mit Betretungsverboten von Verjüngungsgebieteb, mit der Unterstützung zur Anlage von Jagdschneisen und zur Schaffung jagdlicher Infrastruktur? Wann erfolgt Unterstützung beim Wildbretabsatz? Warum steht zu diesen Fragen nichts in der Waldstrategie. Die Eindimensionalität ist erschreckend und enttäuschend zu gleich.
 
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z/7

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wesentlich um wirtschaftliche Interessen geht, begegnet man sich doch auf Augenhöhe
Eben nicht. Kleinprivatwald ist wirtschaftlich nicht bewirtschaftbar. Heute weniger denn je. Allenfalls über Zusammenschlüsse in Fichtengebieten kommt man da mit schwarzen Zahlen raus, aber auch das sind Größenordnungen, wo viele sagen, das tu ich mir gar nicht erst an. So schaut der Wald dann auch aus. Von dem Verlustgeschäft durch ZE heutzutage ganz zu schweigen. Es stimmt leider, daß viele Kleinprivatwaldbesitzer weder das Wissen, noch die Ausrüstung noch das Interesse haben, etwas zu ändern. Umso schlimmer ist es, daß dadurch auch diejenigen, die etwas bewegen wollen, ausgebremst werden.

Die Argumentation mit der Einforderung von Wildschäden geht ebenso ins Leere, da die ökologischen Folgen von Entmischung etc. sowieso nicht bewertbar sind und die Beträge, von denen wir hier reden, aufgrund der inherent geringen Rendite einer Flächenbewirtschaftung als Wald lächerlich und damit als Druckmittel ungeeignet sind. Allenfalls bei Schälschäden lassen sich damit Szenarien aufbauen, die eine Verhaltensänderung herbeiführen könnten. In der Fläche nicht relevant, zumindest in Süddeutschland.
 

z/7

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Darf ich da ich als von dir möglicherweise apostrophierter "Held"
Da ich weiß, daß Du Pächter bist, brauchst Du Dir den Schuh nicht anziehen. Das bezog sich hauptsächlich auf den Vorbeischießer, der anscheinend auch noch stolz drauf ist, seine geistigen und Schießkünste so öffentlich zu machen.

Ich habe kein prinzipielles Problem mit Pächtern. Wie gesagt, es gibt durchaus etliche, die sich um Land- und Forstwirtschaft bemühen. Auch nicht mit dem Reviersystem und der Verpachtung.

Es ist nur überdeutlich, daß die Steuerung über Interessen hier eine Schieflage aufweist. Nicht nur jagdlich, auch in der forstlichen Bewirtschaftung. Die Gründe habe ich mehrfach genannt. Ich neide keinem Berater beim AELF seinen Job. Frustrationstoleranz ist ein sine qua non dafür. Es geht bei der ganzen Diskusssion lediglich darum, daß die Jagd ein nicht unwesentliches Scherflein beitragen muß, und der Waldbesitz nach Lage der Dinge bisher weitgehend auf goodwill angewiesen ist.
 

z/7

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10 Waldbesitzer mit je einem lausigen Hektar Wald können die restlichen anwesenden 9 Grundeigentümer mit zusammen 1.000 Hektar blockieren, so einfach ist das!
So einfach ist das leider in den seltensten Fällen. Ich entschuldige mich, diese bewußte Übertreibung ins Spiel gebracht zu haben. Tatsächlich ist das ein Konflikt, der überwiegend schon auf der individuellen Ebene ausgetragen wird, denn jeder größere Landwirt hat auch ein paar ha Wald. Man kann sich denken, wie die Entscheidung ausfällt. Die paar Waldbesitzer, denen dieser Interessenkonflikt erspart bleibt, die aber dennoch ein Interesse an ihrem Wald haben, auch wenn das wirtschaftlich bestenfalls ein Nullsummenspiel ist, haben dann anzahlmäßig keine Chance mehr.
 

z/7

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:unsure:zwingt Euch doch keiner zu verpachten ;) könnt ihr doch selbst bewirtschaften. Aber Augenscheinlich sehen das bei Euch die Mehrheit der Grundeigentümer ja anders :unsure:;)
Abwarten. Das war erst der Anfang. Der vorherige Pächter war aus ferner Großstadt und ist jahrzehntelang nur in Gestalt von Kirrdödeln in Erscheinung getreten. Fütterung das ganze Jahr. Die ersten Schüsse hat man gehört, als klar war, daß er die Pacht nicht mehr bekommt.

Jetzt ist ein Anfang gemacht, man sieht, daß es funktionieren kann, ob die Postkartenschreiber nochmal beliehen werden, man wird sehn. Immerhin jagen sie fleißig Schweine, das ist schon mal ein Ansatz, da ist vorher auch nix passiert.

Ist aber nicht meine Jagdgenossenschaft.
 
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Es stimmt leider, daß viele Kleinprivatwaldbesitzer weder das Wissen, noch die Ausrüstung noch das Interesse haben, etwas zu ändern. Umso schlimmer ist es, daß dadurch auch diejenigen, die etwas bewegen wollen, ausgebremst werden.

Schlussendlich geht es insoweit aber um Eigentumsfragen und die Förster der Ministerialebene sollten vielleicht einfach akzeptieren, dass der Kleinprivatwaldbesitzer andere Vorstellungen von seinem Wald hat, als sie.

ökologischen Folgen von Entmischung

Wer hat denn die Entmischung erst betrieben? Und seien wir mal ehrlich: um ökologische Folgen geht es schlichtweg mal gar nicht. Darum ging es auch nicht in den letzten Jahrzehnten. Es geht um (berechtigte) ökonomische Fragen. Um den schnöden Mammon. Wäre Fichte hitze- und trockenresistent, würde wir jetzt Forderungen nach noch mehr Bretterwüste hören.

Erst nahm man dem Wild die Äsung im Wald, dann im Feld und jetzt soll es der Sündenbock für eine verfehlte Forstpraxis sein - und mit ihm die privaten Jäger.
 
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So einfach ist das leider in den seltensten Fällen. Ich entschuldige mich, diese bewußte Übertreibung ins Spiel gebracht zu haben. Tatsächlich ist das ein Konflikt, der überwiegend schon auf der individuellen Ebene ausgetragen wird, denn jeder größere Landwirt hat auch ein paar ha Wald. Man kann sich denken, wie die Entscheidung ausfällt. Die paar Waldbesitzer, denen dieser Interessenkonflikt erspart bleibt, die aber dennoch ein Interesse an ihrem Wald haben, auch wenn das wirtschaftlich bestenfalls ein Nullsummenspiel ist, haben dann anzahlmäßig keine Chance mehr.

Auch Du hast das System der DOPPELTEN MEHRHEIT offenbar nicht richtig verinnerlicht: 1/2 Hektar Eigentum - 1 Stimme, 100 Hektar Eigentum, verstreut - 1 Stimme - Pattsituation.
Was den "sozialen Druck" der Flächenmehrheit gegenüber dem/n "Querulanten" betrifft, das ist selbstverständlich weder dem Pächter noch dem Wild oder sonstwem anzulasten...
 

z/7

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Schlussendlich geht es insoweit aber um Eigentumsfragen und die Förster der Ministerialebene sollten vielleicht einfach akzeptieren, dass der Kleinprivatwaldbesitzer andere Vorstellungen von seinem Wald hat, als sie.
Erstens gilt immer noch "Eigentum verpflichtet", wird nur von gewissen Kreisen gern ignoriert, der Besitzer ist laut Gesetz also in der Verantwortung, und zweitens haben viele eben leider gar keine Vorstellungen davon, was sie mit ihrem Wald machen möchten. Oder vor allem von der eigenen Bequemlichkeit geprägte Vorstellungen. Die "Förster der Ministerialebene" haben qua Beruf die Aufgabe, sich um die ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Wälder zu kümmern und ernsthaft betrachtet viel zu lange zugeschaut, welcher Schlendrian da herrscht. So, wie man beim Abschuß seltenst eine Ersatzvornahme erlebt, stehen auch haufenweise ungepflegteste Wälder herum. Unsere Gesellschaft kennt nur noch Zuckerbrot, die Peitsche hat man verdrängt. Es wird seit Jahrzehnten versucht, die Besitzer zu motivieren, ihren Wald zukunftsorientiert zu bewirtschaften. Vielfach gelingt das auch, aber eben unter gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die zunehmend entgegenstehen. Da kommt gerade der große Krach und ein böses Erwachen.

Das Ganze hat neben der ökologischen Funktion einer gesunden Bewaldung vor allem auch einen volkswirtschaftlichen Aspekt. Holz ist keine Goldmine, aber ein unersetzlicher Rohstoff für viele Produkte, die auch jedes beschränkte Jägerlein braucht und nutzt.

Ich wünschte wirklich, mancher würde gelegentlich über die Wände seines Waffentresors mal hinauszuschauen versuchen. Eigentlich dacht ich, daß es gerade aktuell auch dem letzten Idioten klar geworden ist, daß wir in unserer Existenz global aufeinander angewiesen sind und national sowieso. Und daß es eben dem Rest der Bevölkerung NICHT egal sein kann, was Sepp und Giagl mit ihrem Busch anstellen.
 
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Erstens gilt immer noch "Eigentum verpflichtet", wird nur von gewissen Kreisen gern ignoriert, der Besitzer ist laut Gesetz also in der Verantwortung, und zweitens haben viele eben leider gar keine Vorstellungen davon, was sie mit ihrem Wald machen möchten. Oder vor allem von der eigenen Bequemlichkeit geprägte Vorstellungen.

interessante Sichtweise... wo bitte war das nochmal verboten oder als "verantwortungslos" definiert, sich z.B. in seinen Wald zu setzen und ihm einfach beim Wachsen zuzuschauen???

Die "Förster der Ministerialebene" haben qua Beruf die Aufgabe, sich um die ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Wälder zu kümmern und ernsthaft betrachtet viel zu lange zugeschaut, welcher Schlendrian da herrscht. So, wie man beim Abschuß seltenst eine Ersatzvornahme erlebt, stehen auch haufenweise ungepflegteste Wälder herum.

Es IST aber auch ein Schlendrian, wenn in staatlichen oder kommunalen Wäldern mittlerweile zu jeder Jahreszeit Holz jeglicher Dimension bereitgestellt werden muss - nur weil man gerade einen lukrativen Auftrag z.B. aus China erhalten hat, bei dem sich die Abnehmer einen feuchten Dreck um so etwas wie "ordnungsgemäße Bewirtschaftung", zerfahrene Rückegassen usw. kümmern.
Es IST aber auch ein Schlendrian, dass sich einige Private heute noch erdreisten, mit dem umzugehen, was ihnen "die Förster der Ministerialebene" tlw. noch bis in dieses Jahrtausend als "ordnungsgemäße Forstwirtschaft" apodiktisch vorgegeben haben - was sich heute, restrospektiv aber als der allergrößte Bulls... herausstellt.

Würdest DU solchen "Scharlatanen" glauben, die nicht einmal den A... in der Hose haben, diesen Bullsh... als solchen einzugestehen???

Ich würde sagen, einer von uns Beiden hat ein sehr gestörtes Verhältnis zum Eigentum - vor allem dem Dritter; und soll ich Dir was sagen... ich bin´s nicht!

Unsere Gesellschaft kennt nur noch Zuckerbrot, die Peitsche hat man verdrängt. Es wird seit Jahrzehnten versucht, die Besitzer zu motivieren, ihren Wald zukunftsorientiert zu bewirtschaften. Vielfach gelingt das auch, aber eben unter gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die zunehmend entgegenstehen. Da kommt gerade der große Krach und ein böses Erwachen.

Wärest Du (und eine ganze Menge unterer, oberer und oberster Förschter - inklusive der des sog. "Wissenschaftlichen Beirates) ehrlich, würdest Du offen eingestehen, dass Du doch selbst nicht weißt, wie das konkret geht, mit der zukunftsorientierten Bewirtschaftung!

Das Ganze hat neben der ökologischen Funktion einer gesunden Bewaldung vor allem auch einen volkswirtschaftlichen Aspekt. Holz ist keine Goldmine, aber ein unersetzlicher Rohstoff für viele Produkte, die auch jedes beschränkte Jägerlein braucht und nutzt.

Tja, Dilemma: gebraucht wird zu einem hohen Anteil böses Nadelholz... und nu??? Was ist denn bitte schön "ökologisch" daran, wenn man in einer solchen Situation z.B. die Einbringung nicht-heimischer Nadelholzarten propagiert, von deren Auswirkungen auf unser bestehendes Ökosystem wir heute absolut keine Ahnung haben. Hinterher war natürlich wieder "die Bahn zu hart" oder "die Wildschweine haben irgendwas schlechtes zu fressen bekommen" (Zitat aus Asterix bei den Olympischen Spielen).

Ich wünschte wirklich, mancher würde gelegentlich über die Wände seines Waffentresors mal hinauszuschauen versuchen. Eigentlich dacht ich, daß es gerade aktuell auch dem letzten Idioten klar geworden ist, daß wir in unserer Existenz global aufeinander angewiesen sind und national sowieso. Und daß es eben dem Rest der Bevölkerung NICHT egal sein kann, was Sepp und Giagl mit ihrem Busch anstellen.

NIEMAND stellt die Probleme der Forstwirtschaft in Abrede - NIEMAND!!!
Nach jahrzehntelangen Erfahrungen sind imho jedoch massive Zweifel an einem fachlich weitgehend unbegründeten, dennoch mit Hurra-Patriotismus vorgetragenen angeblich einzig gangbaren Lösungsweg mehr als angebracht!
Etwas mehr "Demut" und Einsicht in die eigene Fehlbarkeit täte der Forstpartie - und ihrer Glaubwürdigkeit sehr gut!
 
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Eigentum verpflichtet

Klar, aber dafür braucht es einfachgesetzliche Inhalts- und Schrankenbestimmungen. Wer hat dieses Handlungsfeld aktuell im Blick? Wer verdonnert denn zuerst mal die Waldbesitzer dazu, ihre Hausaufgaben zu machen? Ich weiß auch, warum das nicht geschieht. Es gäbe massiven Gegenwind. Also lässt man den Privat- und Kommunalwald verlottern, schreit nach höheren Abschüssen und wenn es dann nicht klappt mit dem Waldumbau, waren Wild und Jagd daran schuld.

viel zu lange zugeschaut, welcher Schlendrian da herrscht.

Eben. Und warum macht an dieser Stelle niemand etwas?
 
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Das Desinteresse der Lautsprecher am Wald ist sehr eindrucksvoll.
Ich werde mich daran erinnern, wenn über das Schwarzwild gejammert wird.

Was heißt Desinteresse am Wald ,über die Schwarzwildschäden reden wir schon Jahre und jetzt
wo der Wald stirbt kommst Du mit sowas.Bis jetzt hat die Förster nicht interessiert was auf dem Feld passiert nun ist es andersrum.Nennt man ausgleichende Gerechtigkeit.

Gruß Seppel
 

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