Jagd in der Waldstrategie 2050 - Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates

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Das zeigt anschaulich das Dilemma der Eigentümer zwischen Verpachtung und Selbstbewirtschaftung.

....

Man kann es natürlich so sehen, dass Jagd ausschließlich übergeordneten Zielen und wirtschaftlichen Interessen zu dienen hat. Dann muss man aber auch Konzepte erarbeiten, wie das zukünftig funktionieren soll. Wenn sich dabei herausstellt, dass der kostenneutrale Waldumbau unter Berücksichtigung jagdlicher Unkosten nicht funktioniert, ist man mit seinen Überlegungen vielleicht auf dem Holzweg.

Nicht selten steht vor dieser Erkenntnis allerdings das "Argument" :)ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:), man würde ja durch die Jagdausübung in Eigenregie (und NUR durch diese) wie durch Zauberhand die bislang angeblich unumgänglich notwendigen Forstschutzkosten in Höhe von (ergänze hier eine mittlere bis hohe zweistellige Summe/a/ha) zu einem Gutteil einsparen und zudem - ganz wichtig - den "Vermögensverlust durch schleichende Wertverluste" der Bestände in angeblich locker dreistelliger Höhe/a/ha ebenfalls quasi gen Null fahren...

So jedenfalls die Theorie...

In der Praxis gibt es ein Evaluierungsgutachten zu einem Regiejagdmodell eines Kommunalswaldes, in dem schon vor knapp 20 Jahren festgestellt wurde, dass die dort praktizierte Schalenwildbejagung nicht effektiv ist und eine angestrebte Reduktion des Schalenwildbestandes nicht erreicht wurde und dass zudem die Realisierung der waldbaulichen Ziele nicht erreicht werden konnte, zum Einen wegen der waldbaulichen Ausgangslage, zum Anderen wegen den überhöhten Schalenwildbestände. Schamvoll wurde die nicht Erstellung einer Kosten-/Nutzen-Analyse den Folgen der 90er Stürme in die Schuhe geschoben...
 
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Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Wie hier ja schon oft gesagt der Forst mit seinen Förstern versucht krampfhaft Probleme zu lösen die es ohne den Forst garnicht geben würde.
Ich und so geht es der absoluten Mehrheit der Privaten Jagdrechts Inhaber wir Brauchen keinen Forst mit seinen Förstern wir sind durchaus selbst in der Lage unser Eigentum zu bewirtschaften zum wohle der Algemeinheit.
 
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Nicht den Wald - da ist es nicht die absolute Mehrheit. ;) Und da stellen angestellte Förster die Bewirtschaftung der Mehrheit der Flächen sicher.
 
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Und da stellen angestellte Förster die Bewirtschaftung der Mehrheit der Flächen sicher.

Sicherstellen bedeutet in dem Moment allerdings auch eher „überwachen“ oder „organisieren“. In der Fläche sind es doch auch beim Forst private Begehungsscheininhaber, Pirschbezirkler, mithelfende Jäger, Hundeführer und Drückjagdgäste, welche die Strecke realisieren.

Wenn sich bei all‘ jenen das kollektive Bewusstsein einstellen würde, dass sie dem Forst einen Gegenwert liefern und weniger umgekehrt, könnte das schnell teuer werden. Und in dem Moment stünden auch alle Kalkulationen zum ökonomisch tragfähigen Waldbau auf wackeligen Füßen.
 
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"Bewirtschaften" meint hier nicht nur Bejagen. Außerdem sind z.B. hier die Jagdgelegenheiten beim Staat sehr gut. Die Förster haben nämlich durchaus ein Interesse daran, ein gutes Verhältnis zu ihren Jägern zu haben und behandeln die nicht als Sklaven o.ä.
 
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Sicherstellen bedeutet in dem Moment allerdings auch eher „überwachen“ oder „organisieren“. In der Fläche sind es doch auch beim Forst private Begehungsscheininhaber, Pirschbezirkler, mithelfende Jäger, Hundeführer und Drückjagdgäste, welche die Strecke realisieren.

Wenn sich bei all‘ jenen das kollektive Bewusstsein einstellen würde, dass sie dem Forst einen Gegenwert liefern und weniger umgekehrt, könnte das schnell teuer werden. Und in dem Moment stünden auch alle Kalkulationen zum ökonomisch tragfähigen Waldbau auf wackeligen Füßen.

In dem o.g. Evaluierungsgutachten findet sich der Hinweis, dass (nur) etwa 10% der Gesamt-Schalenwildstrecke durch Forstbeamte generiert wird.

NATÜRLICH wäre jeder Eigenregiebetrieb jagdlich sofort am Ende, würde er die private Jägerschaft nicht mit ins Boot holen...
 
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Das zeigt anschaulich das Dilemma der Eigentümer zwischen Verpachtung und Selbstbewirtschaftung. Nur: einen Tod muss man sterben. Entweder man organisiert Jagd so, dass man vollen Weisungszugriff auf die Jagdausübenden hat. Dann kostet das ganze natürlich Geld, zumal weiterer Finanzaufwand zu betreiben ist (Unterhaltung Wildkammer, Reviereinrichtungen etc). Oder man entledigt sich der Unkosten durch eine Verpachtung. Dann muss man aber auch in Kauf nehmen, dass der Pächter auch ein Stück weit den Hut aufhaben möchte.

Die eierlegende Wollmichsau, die Pachteinnahmen generiert, Unkosten vermeidet, den Wildschaden bezahlt und den Weisungen der Waldeigentümer Folge zu leisten hat, wird es nicht geben.

Man kann es natürlich so sehen, dass Jagd ausschließlich übergeordneten Zielen und wirtschaftlichen Interessen zu dienen hat. Dann muss man aber auch Konzepte erarbeiten, wie das zukünftig funktionieren soll. Wenn sich dabei herausstellt, dass der kostenneutrale Waldumbau unter Berücksichtigung jagdlicher Unkosten nicht funktioniert, ist man mit seinen Überlegungen vielleicht auf dem Holzweg.

Ich bin mit unserem Modell sehr zufrieden. Und solange die Nachbarn den ganzen Januar auf Sau und Fuchs weidwerken, habe ich keine Gewissensbisse, Rehleins am Trester zu erlegen.
 
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Nicht selten steht vor dieser Erkenntnis allerdings das "Argument" :)ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:), man würde ja durch die Jagdausübung in Eigenregie (und NUR durch diese) wie durch Zauberhand die bislang angeblich unumgänglich notwendigen Forstschutzkosten in Höhe von (ergänze hier eine mittlere bis hohe zweistellige Summe/a/ha) zu einem Gutteil einsparen und zudem - ganz wichtig - den "Vermögensverlust durch schleichende Wertverluste" der Bestände in angeblich locker dreistelliger Höhe/a/ha ebenfalls quasi gen Null fahren...

So jedenfalls die Theorie...

In der Praxis gibt es ein Evaluierungsgutachten zu einem Regiejagdmodell eines Kommunalswaldes, in dem schon vor knapp 20 Jahren festgestellt wurde, dass die dort praktizierte Schalenwildbejagung nicht effektiv ist und eine angestrebte Reduktion des Schalenwildbestandes nicht erreicht wurde und dass zudem die Realisierung der waldbaulichen Ziele nicht erreicht werden konnte, zum Einen wegen der waldbaulichen Ausgangslage, zum Anderen wegen den überhöhten Schalenwildbestände. Schamvoll wurde die nicht Erstellung einer Kosten-/Nutzen-Analyse den Folgen der 90er Stürme in die Schuhe geschoben...
Soso.
Sei so gut und verlinke das Gutachten, hilfsweise nenne die Kommune. Danke.
 
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In dem o.g. Evaluierungsgutachten findet sich der Hinweis, dass (nur) etwa 10% der Gesamt-Schalenwildstrecke durch Forstbeamte generiert wird.

NATÜRLICH wäre jeder Eigenregiebetrieb jagdlich sofort am Ende, würde er die private Jägerschaft nicht mit ins Boot holen...
Hier sind es > 50 %.
Anstatt der Begeher könnte man auch zwei Berufsjäger mit dem klaren Auftrag "was sich bewegt, wird erlegt" einstellen. Wäre aber doch schade für die privaten Jäger, wenn sie ihre Freizeit nicht mehr wohnortnah verbringen könnten.
 
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In dem o.g. Evaluierungsgutachten findet sich der Hinweis, dass (nur) etwa 10% der Gesamt-Schalenwildstrecke durch Forstbeamte generiert wird.

NATÜRLICH wäre jeder Eigenregiebetrieb jagdlich sofort am Ende, würde er die private Jägerschaft nicht mit ins Boot holen...
10% das wären also 200.000 Stk.?
:whistle: Mal angenommen, die 10% wären Rehe. Und von den 1.200.000 Rehen insgesamt entfällt nur ein Drittel auf den Wald (entsprechend Anteil an allen bejagbaren Flächen) -
dann wäre das, was die Förster in ihrem Wirkungskreis selbst erlegen die Hälfte ?

@OberförsterVS also auch statistisch, wenn man das möchte ;)
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Hier sind es > 50 %.
Anstatt der Begeher könnte man auch zwei Berufsjäger mit dem klaren Auftrag "was sich bewegt, wird erlegt" einstellen. Wäre aber doch schade für die privaten Jäger, wenn sie ihre Freizeit nicht mehr wohnortnah verbringen könnten.

So dolle kanns aber mit der wohnortnahen Jagd nicht sein, wenn deine Freizeitaktivisten ein Drittel des Rehwild-Abschuss erst im Januar am Trester so richtig auf die Reihe kriegen. Für dich mag da das Ergebnis stimmen, jagdlich finde ich das aber schon haarsträubend. o_O Den ganzen Januar durch den Wald stapfen und dann stundenlang am Tresterhaufen in der Kälte sitzen ... ist ja ein hochromantisches Freizeitvergnügen.
 
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So dolle kanns aber mit der wohnortnahen Jagd nicht sein, wenn deine Freizeitaktivisten ein Drittel des Rehwild-Abschuss erst im Januar am Trester so richtig auf die Reihe kriegen. Für dich mag da das Ergebnis stimmen, jagdlich finde ich das aber schon haarsträubend. o_O Den ganzen Januar durch den Wald stapfen und dann stundenlang am Tresterhaufen in der Kälte sitzen ... ist ja ein hochromantisches Freizeitvergnügen.
Ich muss mir doch über die Freizeitgestaltung der Jagdpartner nicht den Kopf zerbrechen. In der Nachbarschaft verbringt ein Pächter ab Anfang September bis Ende Oktober seine Wochenenden mit Verbissschutz. Macht ihm offenbar mehr Spaß als Rehe zu erlegen. Jedem das Seine.
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Vermutlich ist die Einzelstrecke deiner Begeher nicht höher?

Wie viele brauchst du denn damit im Januar deine Tresterhaufen täglich bewacht werden können? Bei deiner Fläche müssen wir ja von ordentlich dreistelliger Strecke im Januar ausgehen. Und das ohne DJ? Da klappern sich deine Begeher ja die Zähne raus. Hoffentlich hast du nicht mal eine längere Schlechtwetterperiode, dann ist deine Drittel-Jahresstrecke nur im Januar wohl nicht mehr zu schaffen. Beantragst du dann den Februar nach?
 
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Du meinst die Form des "Wildmanagements" auch in Gesellschaftsform, zu denen sich quasi jeder Hans und Franz mit Jagdschein, sei es aus Essen, Berlin, Amsterdam oder Brüssel heute schon über die Homepage des jeweiligen Landesforstbetriebes einbuchen kann???

Nein, die meine ich nicht.

Ich meine die Form von Wildmanagement, die ich hier schon so oft beschrieben habe, die aber nur erfasst werden kann, wenn man genau liest, was dort geschrieben steht und nicht schon vor dem Lesen seine Erwartungen in manifestierte Feindbilder interpretiert (nach Talmud: "wir sehen die Dinge nicht so wie sie sind, wir sehen sie wie WIR sind")

Meine Vorstellungen von Wildmanagement decken sich nur zum Teil mit denen, die oft in forstlicher Praxis (noch) üblich sind und auch nur zum Teil mit denen, die vom ÖJV propagiert werden (z. B. Wildruhezonen, unbejagte Äsungsflächen, keine Januar-Bewegungsjagden, keine Bachenabschüsse vor Frischlingen, KEINE Kirrungen, KEINE sonstigen Lockmittelchen - GAR KEINE)
 
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....NATÜRLICH wäre jeder Eigenregiebetrieb jagdlich sofort am Ende, würde er die private Jägerschaft nicht mit ins Boot holen...

Zunächst mal ist Management-Jagd von der Umkehr seiner Zielstellung charakterisiert, weg von "Jagd soll Freude machen und erfüllt dabei oft auch einen guten Zweck" hin zu "Jagd hat einen guten Zweck zu erfüllen und dann soll sie auch noch Freude machen"!

Das klappt ohne Zweifel in Eigenregie um Welten besser als durch Verpachtung, weil die wesentlichen Stellhebel bei Eigenregie eher den zweiten Ansatz auf den Weg bringen, während Verpachtung logischerweise eher den ersten Ansatz verfolgt, je teurer die Fläche verpachtet wird, um so ausgeprägter.

Managemantjagd ist aber nur mit wenigen, ganz besonders fähigen Jägern erfolgreich, weil sie den Ansatz verfolgt, in relativ kurzen Jagdintervallen plus einer anspruchsvollen Bewegungsjagd p. a. deutlich mehr Beute einzubringen, als ganzjährige Jagerei nach Gutsherrnart, ganz gleichgültig, ob durch Förster oder Privatjäger. Das wird nie für Sympathie bei der jagdlichen Basis sorgen.
 

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