Dieses Silvester hatte ich keine Lust auf das allgemeine Besäufnis. Dafür ist mir mittlerweile mein Urlaub zu Schade. Nachdem mir hier mein Vorhaben noch schmackhafter gemacht wurde, wollte ich mich nach Absprache mit den Pächtern heute morgen ansetzen.
Um 00:00 Uhr hab ich mich am üblichen Platz in der Dorfmitte mit meinen Freunden getroffen und war um kurz vor eins im Bett - in knapp 3 Stunden geht ja auch schon der Wecker.
Auf dem Weg ins Revier, um kurz nach 04:00 Uhr, kamen mir ein paar Jugendliche ohne Helm auf nem Moped an besagtem Dorfmittelpunkt entgegen. Die ganze Straße war noch voll mit Müll. Naja, Betrunkenen passiert nichts und der Fahrer ist gekonnt den leeren Batterien ausgewichen.
Ich war um ca. 04:30 Uhr auf dem Hochsitz. Vor mir zwei Wiesen, die durch eine Reihe Bäume getrennt werden und schräg links hinter mir noch eine Wiese. Alles ist von Wald umgeben. Während ich es mir noch bequem mache, fährt ein Auto sehr langsam über einen Waldweg. Naja, ist ja noch dunkel und sehr früh, das sollte eigentlich nicht stören. Ich richte mich also weiter ein und schaue mal zur Sicherheit durch die WBK. Da mäuselt doch tatsächlich ein Fuchs, während ich noch dabei bin die Fenster aufzumachen. Sofort die Waffe angelegt und Mal geschaut. Hm, ist ziemlich weit weg. Bisher habe ich nur an der Kirrung, und da maximal auf 40 Meter, mit dem WBK-Vorsatz geschossen. Also erstmal nur beobachten, er zieht ja langsam auf mich zu. Nach 10 Minuten überlegt er es sich aber dann doch anders und verdrückt sich in den Wald. Mist, wieder eine Chance vertan, weil ich mich nicht sicher genug gefühlt habe. Entfernung war dieses Jahr mein größtes Problem beim Jagen. Zwar oft was vor gehabt, mir aber einfach zu weit weg.
Egal, bisschen dem Wind lauschen und die warme Briese genießen, obwohl mir Schnee lieber wäre. Die Zeit vergeht und nichts zeigt sich. Ab und an ein leiser Böllerschlag aus der Ferne, aber sonst tote Hose.
Immer wieder schaue ich durch die WBK (glast man damit eigentlich auch ab?
) und an ähnlicher Stelle wie vorhin steht wieder ein Fuchs. So wie's aussieht hat er Jagderfolg und vertilgt etwas. Gleich wieder die Waffe hoch und den Roten ins Glas genommen. Es ist ca. 05:30 Uhr, also noch komplett dunkel. Er ist etwas näher, aber so ganz zufrieden bin ich noch nicht. Nach bestimmt 5 Minuten im Anschlag und mehreren halten meines gewünschten Haltepunktes mit der gesicherten Waffe, habe ich dann doch die Gewissheit für mich, dass ich den Schuss wagen kann. Entsichert, den Haltepunkt nochmal gesucht, und ich erschrecke mich plötzlich vor dem Schuss. Gleich repetiert und das Ziel wieder gesucht. Der Fuchs schlägelt, bleibt aber an Ort und Stelle. Langsam sinkt der Puls wieder und ich mach mir den kalten Kaffee auf, den ich mir mitgenommen habe.
Danach passiert nicht mehr viel. Während es heller wird, ziehen ein paar Rehe ziemlich weit weg durchs Stangenholz. Um ca. 8:00 Uhr baume ich ab und hole den Fuchs. War dann doch weiter als angenommen (ca. 120m), aber der Schuss war da wo ich ihn habe wollte. Jetzt, frisch geduscht warte ich auf den Rest der Familie um das Frühstück zu starten.
Das wird nicht mein letzter Neujahrsansitz gewesen sein und ich kann es jedem nur empfehlen, es selber auszuprobieren.