Jagdbekleidung in Schottland

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Ja, super. Das spricht dann ja wirklich für die Stiefel. Hatte auch vorher keine Zeit sie einzulaufen. Klappte auch ohne sofort.
 
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Vier Stück Wild sind es dieses Mal geworden. Darunter sogar ein Royal und ein Sikahirsch, der auch schon länger auf meiner Wunschliste stand. Konnte mein Glück nicht fassen. Schottland, ich komme wieder!
 

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Vier Stück Wild sind es dieses Mal geworden. Darunter sogar ein Royal und ein Sikahirsch, der auch schon länger auf meiner Wunschliste stand. Konnte mein Glück nicht fassen. Schottland, ich komme wieder!
Waidmanns heil!

Magst Du einen Bericht einstellen? Bei wem hast Du gebucht, was gibt es zu beachten, welche Rahmenbedingungen liegen vor?
 
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Eine Buchungsempfehlung kann ich leider nicht abgeben. Es ist ein privater Kontakt, bei dem ich letztes und dieses Jahr einspringen konnte. Ich hoffe auch in kommenden Jahren wieder hinfahren zu können; sicher ist das aber nicht. Der verantwortliche PH bzw. das Estate auf dem gejagd wird, ist regelmäßig ausgebucht, da die Stamm-Kunden idR langfristig immer wieder kommen. Ich habe dem PH gesagt, wenn sich eine Lücke auftun sollte, nehme ich die gerne.

Gejagd wurde in Nordwest-Schottland für drei ganze Jagdtage. Das Wetter war die ersten beiden Tage sehr nass. Wind und regelmäßige Schauer bei 10 bis 11 Grad. Entsprechend regenfeste Kleidung ist also angeraten (siehe auch diesen Thread), wobei ich mir nach wie vor mit normalen Jagdhosen behelfe. Ich vermute unter einer zusätzlichen Regenhose wäre es mir einfach zu warm und auch da muss man erstmal eine finden, die nicht zu sehr raschelt.

Hier ein Beispiel der Landschaft, die einen erwartet.

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Meist geht es mit dem Argo (achträdriges Allrad-Fahrzeug) in die Ebenen hinaus. Dann wird mit dem Fernglas das Terrain nach passendem Wild abgeglast. Wird ein passender Hirsch ausgemacht - meist auf viele hundert oder auch über tausend Meter Entfernung - geht es auf die Pirsch. Man versucht unter Ausnutzung von Windrichtung und Gelände an das Wild heranzukommen, die letzten 50 bis 200m robbt man häufig auch durchs Gras, wobei man am besten schön den Kopf unten halten sollte. Das Wild äugt sehr gut gegen den Horizont.

Der erste nasse Jagdtag brachte mir einen sehr schönen Eissprossen-Zehner. Damit war die Jagdreise eigentlich schon perfekt.
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Der zweite Tag wurde meine bisher anstrengendste Pirsch. Diesmal wurde viele hundert Meter den Berg hinauf gepirscht. Dann nochmal locker 200m durch Gras, Kraut, Fützen und Matsch gerobbt. Der Hirsch hatte sich auf fast 300 Yards im Gras niedergelassen mit jeder Menge Kahlwild drum herum; also viele Augen im Berg ;)
Auf 270 yards konnten wir noch heranrobben, dann hieß es warten. Undzwar klatschnass auf dem Boden liegend mit reichlich Regen für geschlagene eineinhalb Stunden. Als der Hirsch endlich aufstand, konnte ich ihm die Kugel antragen. Mein bisher weitester Schuss. Da man allerdings in der Regel liegend schießt und mit Zweibein am Vorderschaft, ist das durchaus machbar. Gejagt wurde übrigens mit einer .243 Win.
Hier mein wirklich hart bzw. nass erarbeiteter sehr reifer Hirsch vom zweiten Tag:

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Am dritten Tag sollte ich dann den traumhaften Royal erlegen, den ich schon im vorherigen Post gezeigt habe. An diesem letzten Jagdtag war es deutlich trockener. Wir hatten den Hirsch hinter einem Stein liegend im Gras ausgemacht, nur sein Geweih ragt über den Stein. Auf ca 220 yards konnten wir uns nähern und bezogen Positon auf einer leichten Erhöhung. Nach über zwei Stunden Liegen und Warten, wollte der Hirsch immer noch nicht aufstehen. Wir entschieden uns die Distanz vorsichtig noch etwas zu verkürzen und robbten weiter und es kam wie es kommen musste. Der Hirsch stand auf als mein PH ca. 3m voraus im Gras lag. Er äugte schon fast in unsere Richtung, hatte uns also vermutlich mitbekommen. Ich dachte, das war es. Aber Chancen muss man nutzen und was bleibt einem anderes übrig als es zu versuchen. Also rangerobbt in den Gewehrschaft und Ziel aufgenommen. Das klappte überraschenderweise noch. Als ich gerade den Druck auf den Abzu erhöhte machte der Hirsch einen Schritt vorwärts und stand nun erhöht auf einem kleinen Hügel, das Haupt gehoben und direkt in unsere Richtung äugend. Dieses Bild, das ich in diesem Moment durch das Zielferrohr sehen konnte, müsste man malen! Ein Kronenhirsch, schön, stark, wild und erhaben, wie man ihn sich besser gar nicht vorstellen konnte. Ich lies fliegen und hörte erleichtert den Kugelschalg. Der Hirsch ging noch 30m und fiel zur Seite.

Hier nochmal, weil er so schön ist:

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Und wenn man eigentlich meint, es kann nicht mehr besser werden nach diesen fantastischen Jagderfolgen, meinte es Diana anscheinend sehr gut mit mir.

Zwei Stunden bis zur Dämmerung hatten wir noch, nachdem der Hirsch versorgt und in der Kühlkammer war. Am zweiten Tag hatten wir zwei Sikahirsche ausgemacht, welche gerade als wir sie anpirschen wollten auf das Nachbar-Estate wechselten. Mit diesen zwei Stunden im Gepäck wollten wir es hier noch einmal versuchen. Und tatsächlich, nach rund eineinhalb Stunden Pirsch konnte mein PH einen der Sikahirsche auf einige hundert Meter ausmachen. Also schnell ran an die Waldkante und mit Deckung ihm entgegen gepirscht. Im allerletzten Büchsenlicht konnte ich ihm die Kugel antragen. Auch hier hörte ich einen vielversprechenden Kugelschlag. Als wir den Hirsch im Gras gefunden hatten, war auch mein sonst eher ruhiger PH endgültig auf dem Häuschen. Freudestrahlend meinte er, dass so ein starker Sikahirsch (114 Pfund) in diesem Gebiet bisher noch nicht zur Strecke gekommen ist. Und auch ich konnte mein Glück mit diesem fantastischen Sika gar nicht fassen. Wir sind uns vor Freude glatt in die Arme gefallen.

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Man kann sich von so einer Jagdreise gar nicht mehr wünschen :) Ein Hirsch hätte gereicht. Am Ende wurden es vier.

Waidmannsheil!

Kleine Anmerkung noch am Rande (für Leidgeplagte ;): Nach dem die liebe British Airways mich im letzten Jahr noch einen Jagdtag gekostet hatte, weil ich meinen Anschlussflug in London verpasste, waren es diesmal nur eine Stunde und vierzig Minuten Verspätung. Auf dem Rückflug verpasste ich dann (schon wieder!) in London meinen Anschluss und saß diesmal zusätzliche fünf Stunden am Flughafen rum. British Airways werde ich künftig meiden.
 
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Waidmannsheil!
Die weiter oben genannten Stiefel von Grisport haben mich mittlerweile dreimal nach Schottland begleitet und sind eine gute Wahl, die bei etwas Pflege alles mitmachen.
 
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Ja, mega! Dann dürfte das doch echt mal eine Empfehlung sein für jemanden, der Stiefel mit sehr gutem Preisleistungsverhältnis sucht.
 
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Moin, hinter mir liegen auch ein paar Tage Schottland. Alles auf Einladung. Ich war insgesamt auf zwei Jagd-Estates unterwegs sowie in mehreren Forstrevieren, die von Bekannten dort bejagt werden. Ich war auf den Estates sowohl als geführter Gast unterwegs als auch – auf eigenen Wunsch – in Begleitung eines Ghillies beim Bergen behilflich. Das Naturerlebnis bei letzterem war sogar noch größer: mit dem Pony morgens rauf auf den Berg, ein paar Stunden warten, dabei Adler, Grouse und Birkwild beobachten, dann zum Hirsch und bergen.

Hier ein paar Anmerkungen:

Zu den eigentlichen Kosten für Führung, Abschüsse und Unterkunft kann ich nix sagen, da eingeladen. Wichtig ist aber, dem Führer (Gamekeeper) wie auch den Gehilfen (Ghillies) ein Trinkgeld zu geben. Nicht zu offensichtlich, am besten beim Handschlag als kleines Päckchen in der Handfläche. Pro Person mindestens ca. 20 Pfund aufwärts pro Tag. Falls Abkochen mit dabei ist, deutlich mehr für den „Abkocher“. Bei Unterkunft in einer Lodge auf dem Estate auch gerne mal alle (!) Helfer abends auf einen Drink einladen.

Waffe: Ich habe die Büchse meines Kumpels benutzt, nicht die des Estates. War ne 30-06 mit S&B 4-16fachem Glas mit ASV, die auch benutzt wurde. Die Estates nutzen überwiegend 270 Win o.ä.; oft Sako oder Tikka. Man kann und sollte diese bedenkenlos verwenden; Haltepunkt etc. wird vorher genannt. Probeschuss ist eigentlich überall obligatorisch. Führer trägt die Waffe.

Ich habe „meine“ Waffe komplett selbst getragen, in einem militärischen rifle bag. Lag sehr angenehm auf dem Rücken. Dürfte aber die wenigsten betreffen, s.o.

Fernglas: hatte mein Leica 8x42 dabei. Das war ok; ein leichteres ginge auch noch.

Messer etc.: lieber zu Hause lassen. Ist rechtlich in GB schwierig und der Keeper hat eh alles dabei. Ich habe selbst aufgebrochen auf eigenen Wunsch; das war wohl eher die Ausnahme.

Schuhe: Dichte, feste Bergstiefel, am besten mit Goretex. Ich hatte meine BW-Bergstiefel von Meindl an. Gute wasserdichte Gamaschen tragen. Sehr sinnvoll war ein elektrischer Schuhtrockner! Wiegt nicht viel und passt in den Koffer.

Klamotten: Goretex-Kram für obendrüber. Ich hatte den BW-Anzug dabei, der ging. Drunter dann dem Wetter entsprechend. Am besten bisschen was mit Funktionsgewebe. Handschuhe. Rucksack mit Wechselzeug! Kann schnell wechseln zwischen Schwitzen und saukalt mit Schneetreiben. Ich habe – den Gastgebern zur Ehre – immer ein ordentliches Hemd mit Pulli drüber getragen.

Das Wichtigste zum Schluss: Fitness. Bin eigentlich recht gut in Schuss momentan. Habe bergauf aber klar Lehrgeld bezahlt. Wie gesagt: war unter Freunden, und der recht junge (privat marathonlaufende) Gamekeeper hat sich auch nen Spaß draus gemacht, mich ans Limit und darüber zu bringen. Für mich waren und sind die Natur und die körperliche Herausforderung das Schöne an der Jagd in Schottland. Zum Hirsch bringt der Gamekeeper auch den unfitten Gast mittels Argo & Co; meines wäre das nicht.

Weidmannsheil allen!
 

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