Jagdbloggerei gleich "Sittenverfall"?

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In einem Beitrag auf einer Facebookseite zieht der Chef einer Jagdzeitschrift recht deutlich gegen die Jagdbloggerei auf z.B. youtube zu Felde.....Aber vor der persönlichen Meinungsbildung sollte man sich Folgendes zu Gemüte führen:


Jagdzeitschriften ( u.a. Fachzeitschriften) haben zu kämpfen mit Jägern, die seit ihrer Jägerprüfung vor 50 Jahren alles wissen, deshalb seitdem nichts mehr zu lesen brauchen außer den Geburtstagswünschen der Kreisjägerschaft für gleichaltrige "Fossilien". Außerdem unterliegt das Jagdjahr einer gewissen Regelmäßigkeit, wofür die Zeitschrift nichts kann, dem sie aber Rechnung tragen muss. Die Texte dürfen eine gewisse niedrigschwellige Komplexität weder inhaltlich noch sprachlich überschreiten, was auch ihre Länge begrenzt, denn für den "Jungjäger" der das zeitgemäße Schulsystem durchlaufen hat, ist profanes Lesen schweißtreibende Schwerstarbeit, die bei Textlängen von mehr als 1000 Wörtern durch die Erwähnten nur noch in Etappen zu bewältigen ist.........Was soll die jeweilige Redaktion nun machen, um eine Art eierlegende Wollmilchsau zu kreiren, die sowohl dem technikaffinen Jungjäger mit Leseschwäche als auch dem "Haben.wir-schon-immer-so-gemacht-Experten" mit Leseunwillen Interessantes zu präsentieren........

ABER NUN ZUR FRAGESTELLUNG ? Ist das so, wie oben empfunden? Beschränkt die zeitgemäße Variante des Jägers sich auf "gefährliche" Poserei in Youtube mit Kamera, waffen- und ausrüstungsmäßigen Materialschlachten, mit "eskapistischer" Heiligsprechung kunlinarisch wertvoller Rehrücken ...und führen die Jagdzeitschriften einen mehr oder weniger aussichtslosen Kampf gegen a) den Trend, b) den jagdlichen "Sittenverfall"?...............................
 
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Ich denke, dass die Diskrepanz entsteht, weil es Jäger gibt, die regelmäßig jagen und Jäger, die regelmäßig davon träumen.
Die einen guggn sich das Geschehen sozusagen live im Revier vor der Haustüre an, die anderen sitzen irgendwo im x-ten Stock und müssen Jagdpornos konsumieren.
Ich habe im Rahmen meiner regelmäßigen Schießstandbesuche nicht das Gefühl, dort die Breite der verfügbaren Charaktere kennenzulernen.
Gruß-Spitz
 
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Wer sollen denn diese "Jungjäger mit Leseschwäche" sein welche das "zeitgemäße" Schulsystem durchlaufen haben?
Wenn man dem DJV glauben schenken darf ist der durchschnittliche Jagdscheinaspirant 35 Jahre alt!

Liest man sich den hier veröffentlichten Beitrag so durch, hat man den Eindruck der Verfasser glaubt irgendwie in den Jagdschulen in diesem Land sitzen lauter 16-20 Jährige die vielleicht so gerade von der Schule runter bzw. auf dem Sprung sind.

Das ist nicht die Realität, knapp 78% der angehenden Jäger stehen in irgendeiner Form in Lohn und Brot, nur 18% sind Schüler, Azubis oder Studenten.

Bei den Youtube-Videos gilt wohl das selbe, was für alles auf dieser Plattform gilt. Es gibt gute Sachen und auch Schlechte, ob etwas aber in einem Video oder Niedergeschrieben vorgestellt wird ist noch kein Qualitätsmerkmal.

Ich bin auch kein Freund von "Drückjagdpornos" und Jagd Influencern aber ich glaube die bedienen auch nur sehr kleinen Teil der Jägerschaft, sie fallen halt nur mehr auf.
 
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Ich bin heute noch davon überzeugt, dass es weniger an den wenigen noch praktizierenden Vorderlader-Jägern lag, dass uns das - unter SEHR aktiver Mitwirkung der Verbände - verboten wurde. Sondern vielmehr daran, dass plötzlich eine Handvoll davon auch noch Bilder ins Netz stellte.:rolleyes:

Insofern kann die ganze Schaustellerei schon negative Auswirkungen haben.
Und nicht jeder der Macher solcher Beiträge ist die allerhellste Kerze auf der Torte. Hier hat die "Filterfunktion" einer Redaktion bei einer Zeitschrift sicher eine segensreiche Funktion.
 
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@Löffelmann (y)
Das gleiche sieht man jetzt auch mit den Nachtsichtfilmchen.
Es gfibt offensichtlich ausreichen unterbelichtetes Material, welches durch pausenlose Selbstdarstellung hofft etwas ins Licht zu kommen.
Das werden wir nicht ändern. Youtube & Co sind ja nur die Plattform dafür.
Gruß-Spitz
 
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Wer sollen denn diese "Jungjäger mit Leseschwäche" sein welche das "zeitgemäße" Schulsystem durchlaufen haben?
Wenn man dem DJV glauben schenken darf ist der durchschnittliche Jagdscheinaspirant 35 Jahre alt!
Das sind nicht unbedingt 20jährige. Die Lesefähigkeiten der Schulabsolventen nehmen seit Jahrzehnten kontinuierlich ab....auch als Folge der Verbilderung der Informationen. Dem tragen alle Zeitschriften Rechnung.
 
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Das sind nicht unbedingt 20jährige. Die Lesefähigkeiten der Schulabsolventen nehmen seit Jahrzehnten kontinuierlich ab....auch als Folge der Verbilderung der Informationen. Dem tragen alle Zeitschriften Rechnung.
Da fast 80% der Jagdscheinanwärter einem Beruf nachgehen bin ich guter Dinge das die meisten wohl des Lesens mächtig sind.

Ob sie es denn auch tun und lieber ein Buch lesen statt sich ein Video anzuschauen ist wohl eher persönlicher Natur und ich sehe auch nicht, wo Jagdzeitschriften früher tiefgründigere und schwieriger zu erfassende Texte hatten.
 
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Aus meiner Sicht bergen die Videos auf YT, welche sich in irgendwelcher Form hauptsächlich mit dem Erlegen in unterschiedlichen Formen befassen, die Gefahr einer völlig falschen Bedeutung von Jagd zu vermitteln.
Konsumenten, welche sich vor diesem Hintergrund von der Thematik "einfangen lassen" sind halt häufig nicht der Beste Nachwuchs.
Ob man dies als Sittenverfall bezeichnet sollte: ich glaube eher nicht.

wipi
 
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Es ist ein wenig wie mit Kochrezepten oder Restaurantbewertungen. 75% der Bewertenden spreche ich jegliche Kompetenz ab, überhaupt zu bewerten was da verköstigt wurde. Man kennt ja auch nur bei wenigen wirklich den Hintergrund und die Expertise der Schreiber. Wer Maggisuppe mag, sollte Essen nicht bewerten.

Ebenso vermittelt Jagdschreiber XY oft ein völlig unzureichendes Bild von Werkzeug oder Waffe XY weil er einfach nicht den Hintergrund hat.
 
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Ich bestreite nicht, dass "rudimentäre" Lesefähigkeiten bei allen vorhanden sind, aber PISA-Tests und andere Untersuchungen bestätigen meine (auch persönliche) Erfahrung.
Da müsste man aber auch erst evaluieren welche Schulform, Studium, Ausbildung etc. denn ein Jagdscheinaspirant hat, bzw. auch, wann er diese denn genossen hat.

Dazu findet man aber nichts, nur das die ca. 50% Angestellte und 10% Handwerker sind. Sind die Handwerker jetzt schlechtere "Leser" als die Angestellten welche evtl. Studiert haben?
Das Fass wollen wir doch nicht wirklich aufmachen und es tut auch nichts zur Sache.

Ich bin mir entsprechend ziemlich sicher, dass die meisten Jungjäger mehr als nur "rudimentär" Lesen können und das sie auch keine Jagdzeitschriften meiden weil ihnen die Texte zu schwer sind.

Die Jagd Influencer und Selbstdarsteller gibt es wegen der entsprechenden Plattformen überall und in allen Bereichen.
Bei der eher konservativen und doch auch teil überalterten Jägerschaft fallen sie natürlich mehr auf aber sie und ihre "Anhänger" sind wohl doch eher eine Minderheit.
 

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