Na dann will ich mich mal noch selbst in die Pfanne hauen...
Das gleiche Revier in dem der Zermedes G erlegt wurde in meinem ersten Jagdjahr.
Meine Pächter waren immer recht gut in der Vermarktung ihrer Strecke unterwegs und ich wurde dementsprechend oft mit "Auftrag" ins Revier geschickt.
An diesem Tag, spät im Jahr, sollte ich weibliches Rehwild schießen und wurde entsprechend instruiert. Erst die grundlegenden Dinge wie Kitz vor Ricke und dann der ein oder andere Tipp wie es mit einer Doublette klappen könnte. Der Auftrag war ganz klar keine Zeugen zu hinterlassen wenn es ohne Kunstschüsse möglich wäre.
Also saß ich Nachmittags in einer Feldecke und wartete ab. Irgendwann, als das Licht ganz langsam schwand tauchten an der Feldkante in gut 300m Ricke und Kitz auf, sie zogen immer wieder auf den Acker und zurück in den Bestand. So kamen sie auf mich zu und langsam aber sicher waren Sie auf der Schussentfernung die ich mir selbst als maximum gesetzt hatte. Die einzigen Stücke die bis dahin an dem Tag in Anblick kamen und meine Aufregung stieg.
Irgendwann kamen die Zwei unerwartet nah auf vielleicht 80 Meter wieder heraus und ich nahm das Kitz ins absehen, wartete bis die Ricke abgewandt stand und Schoss. Das Kitz sackte mit sauberen Treffer zusammen und ich lud hastig und hakelig meine Bockbüchsflinte nach und ging wieder in Anschlag Richtung Feldkante falls die Ricke nochmal austreten sollte.
Licht war schon nicht mehr optimal aber immer noch ausreichend und nach fünf Minuten trat ungefähr an der Stelle an der die Ricke in den Bestand sprang wieder ein Reh aus, von der Größe passte es sicherte Richtung Kitz, Zog fünfzehn Meter auf den Acker, stellte sich breit und ich schickte sofort die 8X57IRS los.
Durch den Schuss sah ich das Stück gut zeichnen aber trotzdem tief gebeugt abgehen. Da ich damals keinen Hund hatte und Stücke die absprangen nicht alleine suchen sollte also den Pächter angerufen der auch saß und nach zehn Minuten mit seinem Teckel auf dem Acker stand. Nachdem ich brav die Situation geschildert hatte, erklärte wo ich abgekommen war und wie das Stück abging wurde der Teckel angesetzt und mein damaliger Jagdherr verschwand im Busch.
Nach ungefähr zwei Minuten hörte ich ein hämisches Lachen und dann ein "Waidmannsheil.... Profi"
Da ich den Mann schon ein paar Jahre kannte war mir direkt klar das was in die Hose gegangen war, nix schlimmes aber irgendwas stimmte nicht
Nach meinem "Liegt!?" kam dann "Jow.... Deine Ricke hat auch die richtige Größe... Aber auch Hörner und nen Pinsel"
Ich war in meiner Aufregung garnicht auf die Idee gekommen das jetzt noch ein anderes Stück Rehwild austreten könnte und hatte glatt einen schwachen Spießer bei das Kitz gelegt
Ärger gab es keinen, allerdings eine entsprechende Ermahnung. Das Weihnachtsessen vom Revier (wir waren nur zu dritt) riss dann auch ein empfindliches Loch in mein Azubi Portemonnaie. Im Nachhinein natürlich eine Geschichte über die alle Beteiligten lachen... Aber es hängt mir nach wie vor in Form von hämischen Kommentaren nach, auch wenn ich heute für mein eigenes Revier zuständig bin
Verkauft haben wir den Bock dann als Mutti vom Kitz