Jagdgäste und andere Überraschungen

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Als ich die Story vom Polizisten und dem Fuchs gelesen hab ist mir eine Geschichte die mir vor vielen Jahren passiert ist eingefallen.

Ich wohne in einem kleinen Dorf im Bayerischen Wald. Eines Abends,ich hatte Jagd und Führerschein ca.1Jahr, möchte ich mich mit dem Auto in die nächste Stadt begeben. Ich verlasse das Dorf und vor mir fährt eine Alte Frau mit einer Freundin. Die Dame ist in den 70ern und berüchtigt dafür beim Fahren nicht über den 2.Gang hinauszukommen. Also überhole ich an einer übersichtlichen Stelle,bergab anders schafft es der 45PS Fiesta eh nicht, und setzte die Fahrt fort. Es kommt wie es kommen muss...3Rehe überqueren die Fahrbahn ein Kitz kommt unter den Fiesta und bleibt auf der Straße liegen🙄
Ich sehe es im Rückspiegel Schlegeln und nehme für den Fall beim Aussteigen das Messer mit . Auf meinem Weg zum Stück höre ich die Alten Weibsen gedanklich schon nörgeln.
Als ich es mir noch denke kommt der Peugeot schon abgeschlichen das Fenster Fahrer Seite öffnet sich (die Dame ist nicht sehr groß man sieht nur einen weissen Haarschopf) und eine erzürnte Stimme sagt "walds arawal so nasch fohn maitz"(weil ihr immer so rasen müsst)
Ich Rolle mit den Augen und die Beifahrerin (ein ähnliches Kaliber) steigt aus und fragt ob ich das Reh denn überfahren hätte. Meine Antwort es hätte sich wohl zum Schlafen auf die Straße gelegt hat die Situation nicht entschärft😏 Nach einigen Nörgeleinen hab ich die Frage ob denn ein Tierarzt hinzugezogen werden soll mit einem leicht gemurmelten:"an Pfoarra kinnts o'ruafa" beantwortet.
Weiteres Grummeln auf der anderen Seite...

Das Stück war zwischenzeitlich verschieden und da ich den Pächter des Revieres kenne und dieser nur ca. 500m vom Unfallort entfernt wohnt hab ich das Reh zur Seite gelegt ( bewusst nicht mitgenommen) und will ins Auto steigen um zu ihm zu fahren und meine Untat zu beichten.

Als ich meinen Plan kund tue und ins Auto steigen will werde ich noch ermahnt zusammen mit dem Pächter wiederzukommen da mir sonst eine Anzeige WG. Fahrerflucht droht😏

ich war beim Pächter (jetzt Reviernachbar), war reumütig und bin dann weiter in die Stadt um dem Stöckelwild nachzustellen.

Am nächsten Tag fragt mich meine Mutter beim Mittagessen ob ich denn was von einem Unfall mitbekommen hätte. Ein junger Mann soll am Vorabend auf der Straße ins Nachbardorf 2 Alte Frauen angefahren und dann Unfallflucht begangen haben😆😂😂😂
Auf die Frage woher sie denn diese Information habe sagte sie es ist Gestern Abend ein Fremder Mann ganz aufgelöst ins Wirtshaus gekommen mit der Bitte die Polizei anrufen zu dürfen weil ein junger Mann eben einen Unfall mit 2 Frauen verursacht hat und abgehauen ist.....😆

Ich sag nur Stille Post😏🙄

Ich hab dann vorsichtshalber gleich bei den Ordnungshüter angerufen und die Sache aufgeklärt.

Das Verhältnis zum Reviernachbarn ist übrigens nach wie vor ein sehr gutes.

Gruß und wmh
 

Westwood

Moderator
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Ich liebe diesen Thread einfach :LOL:

Ich bin damals nach dem bestehen des Jagdscheines in einem Revier direkt um die Ecke unter gekommen.
Eine kleine Eigenjagd die von einem recht illustren Pächterduo betreut wurde.

Der eine ein Praktiker vor dem Herren, welcher zur Not mit dem Saufänger zwischen den Zähnen und Barfuß im Schnee unterwegs war um an Sauen zu kommen. Der andere eher von der Fraktion gemütlich aber mit einem wahnsinnigen Ausrüstungstick und sehr dickem Geldbeutel, leider aber unheimlich tollpatschig. Zusammen ein erstaunlich gutes Team mit dem man viel Spass haben konnte und einiges gelernt hat.

In dem kleinen beschaulichen Revier hatten wir eine Kirrung an der wir Strecke ohne Ende machten, leider lag diese Kirrung in einem tiefen Seifen und war recht schlecht erreichbar. So kam es das unser Reviertollpatsch mit seinem Geländewagen immer so weit wie möglich an die Kirrung fuhr....
Eines Nachts klingelte mein Telefon Sturm, nicht ungewöhnlich da ich in meiner JJ Zeit grundsätzlich für fiese Bergeaktionen und Versorgung von erlegter Strecke zuständig war.
Am Telefon wurde mir dann aufgeregt geschildert das ich mit dem Traktor ins Revier kommen müsste, er hätte zwei Sauen geschossen und auch schon geborgen aber sein Auto würde nicht mehr anspringen. Ich solle ihn auf einen Teerweg ziehen damit wir den relativ neuen G auf einen Hänger laden könnten, dabei könnt ich auch direkt die Schweine mitnehmen.
Also mit dem kleinen Deutz losgezockelt und der Dinge geharrt die da kommen sollten.
An der Kirrung dann kurz der heldenhaften Erlegung gelauscht, eine Sau direkt vor dem Hochsitz erlegt, der Rest ging Richtung Auto ab und dort dann die zweite gestreckt. Da musste er aber zwei mal schießen, der erste ging wohl vorbei....
Dann kurz die Sauen in die Kiste vorne am Schlepper gewuchtet und dem Auto zugewandt. Bei dem G der keine 40000 km auf der Uhr hatte wurde das drehen des Schlüssel nur mit komischen Geräuschen quittiert :unsure:
Also mit ner Kette angehangen und zum nächsten Weg gezerrt.
Im Tageslicht des nächsten Tages zeigte sich dann ein ca. 9,3mm großes Loch im Kotflügel o_O
Der gute hat sich selbst den Block vom Auto zerballert....

Zeigt mal wieder das man sich beim schießen seiner Umgebung stets bewusst sein muss.
In dem Fall war es wenigstens nur Sau teuer :ROFLMAO:
 
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Bezüglich zerballertes Auto hab ich auch noch einen :)

Ist schon einige Jahre her, vom Jagdschein selbst war ich noch weit entfernt. Bin aber im Urlaub immer wieder mit einem guten Kumpel raus gegangen. Nach dem Morgenansitz noch die obligatorische Fahrt durchs Revier, da an einer Stelle 3 Wochen zuvor ein Bock angefahren wurde. Dieser wurde trotz Nachsuche nicht gefunden, er hatte ihn bei der Fahrt ins Geschäft 2x gesehen und natürlich kein Gewehr dabei. Schön Ausfahrt im neuen A4 Avant quattro, der zu diesem Zeitpunkt ca. 5-6 Monate alt war. Wie wir so durchfahren entdecken wir auf einer Wiese nicht weit der Unfallstelle einen Bock, sehr schlecht beisammen, ca. 150 m entfernt. Also angesprochen, schont einen Vorderlauf, der rumbambelt und deutlich sichtbar gebrochen scheint, ansonsten auch sehr schlecht beisammen. Das ist der Bock. Mein Kumpel raus aus dem Auto und über das Autodach Richtung Beifahrerseite angelegt. Ein Knall ein Scheppern, am Fenster fliegt Material vorbei und ein Fluch der seinesgleichen sucht. Der Bock schaut nur bedröppelt in unsere Richtung und zieht dann ins Maisfeld davon. Kumpel reißt die Tür auf, lauthals fluchend und ab geht die Post. Hat er schön übers Dach angelegt, Visierlinie zum Bock gehabt, nur leider war vor der Mündung für ihn unsichtbar durchs ZF die Dachrehling... und die 7x65r hat den Kunststoff in gefühlt 1 Million Einzelteile zerlegt...

Der Bock ist 2 Täge später erlöst worden, die neue Dachrehling hat paar hundert DM damals gekostet...
 
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Die Dachreling ist wirklich ein Klassiker. Das ist wohl schon in jedem Landkreis mal passiert. Das ganze gibt es sogar in der Variante, dass der Bock trotzdem tötlich getroffen wurde.
 
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Es gab genug Fälle, wo die Kugel das Dach getroffen und nach innen abgelenkt wurde, auch Fälle, wo ein auf der Beifahrerseite aussteigender Mitfahrer mit dem Kopf vor die Mündung kam. Wer so übers Dach schiesst - mit anderen Personen im Auto - sollte die längste Zeit LWB gewesen sein.

Auch Auto:
Der Pächter eines mir bekannten Revieres hat mal aus dem Auto heraus geschossen, auf etwas, was aus dem Auto heraus legal beschiessbar war. Durch den Rückstoß ging der Drilling hoch und das ZF kollidierte mit dem oberen Fensterrahmen - das gab einen Knick in der Optik und zwei dumme Gesichter, beim Pächter und dessen Jagdaufseher ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Autodemolierung?
Da weiß ich auch einen.
Dürfte schon um die 25 Jahre her sein.
Jeden Samstag kam zu uns ein älterer Jagdkamerad um diverse Sachen im Revier zu erledigen. Hochsitze kontrollieren, abfährten, kirren usw. Er war leidenschaftlicher Saujäger, saß unter der Woche an und machte fast jeden Samstag einige Kontrollschüsse mit der Büchse (K77 7x65R). Vom Bankerl im Hof wurde in Richtung Wald auf eine Scheibe geschossen. Danach gab's Kaffee und Kuchen. Bei der Heimfahrt hielt er immer nach Krähen Ausschau und schoss auch hin und wieder eine.
So sollte es auch an jenem Samstag bei der Heimfahrt einer Krähe gelten. Das Ziel war erspäht und die Büchse bereit. Aufgelegt wurde auf dem Kofferraum des metallicgrünen Passats mit Stufenheck. Die Krähe im Ziel brach der Schuss. Die Krähe flog unversehrt davon. Großes Hallo. Wie kann das sein? Es dauerte natürlich nicht lange und er entdeckte den Einschuss am Kofferraumdeckel des Wagens. Entsetzen. Er kam wieder zurück zu uns und klagte sein Leid. Neues Auto, Ärger mit der Frau, usw. Die Verzweiflung war groß.
Also was tun?
Der Schwager fuhr los und besorgte eine Dose mit Farbe und ich machte mich derweil ans spachteln. Ein paar Stunden später war die Arbeit erledigt und wir hatten erstaunlich gute Arbeit geleistet. Nichts war zu sehen. Bei unseren Boliden waren die Reparaturmaßnahmen meist nicht so erfolgreich.
Er fuhr erleichtert nach Hause und wir verloren ihm gegenüber nie ein Wort darüber. Dazu hatten wir ihm gegenüber, als richtig gutem Waidmann, zu viel Respekt.
Die K77 führt heute meine Frau. Somit bleibt die Erinnerung an diesen Kameraden bestehen.
 
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