Jagdhund und Jagdhundewesen! Wissen für Jungjäger - Fakten, Hinweise, Anekdoten

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Der Baatz ist gut. Leider gibts den nur noch antiquarisch. Der hat aber tatsächlich auch Bücher zur Jagdhundeausbildung verfasst. Was er da zur Koralle schreibt, muss allerdings mit Vorsicht genossen werden.
Was mir bei Baatz auch noch aufgefallen ist, er macht einen Unterschied zwischen "Platz" und "Platz und bleib" mit der Begründung, dass der Hund ja bei nur "Platz" wieder aufstehen könnte...:unsure:
 
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Was man so ganz grundsätzlich aber auch konstatieren muss, ist die unterschiedliche gegebene, oder eben nicht gegebene, Fähigkeit, mit einem Hund ganz grundsätzlich umzugehen.
Es passieren so viele kleine Unachtsamkeiten und Fehler, weil viele einfach keinen Blick, kein Händchen für das Ganze haben.
Und gewisse Dinge kann man jemanden, der da keine Ader dafür hat, kaum beibringen.
Wir hatten dieses Jahr einen Erstlingsführer/JS Anwärter mit WK Hündin im Kurs. Überhaupt aller erster Hund. Als ich die Kombi auf der Anmeldung las, befürchtete ich schon richtig Doofes.
Das krasse Gegenteil ist der Fall.
Der hat den Hund, der auch richtig taugt, im Griff, ist in der Lage mit kurzer Einwirkung so viel zu erreichen, wie es andere mit stundenlangem Gehampel nicht hinbekommen. Die sind ein Top Team.
Der stellt auch die richtigen Fragen, kann Infos sofort umsetzten, hat einfach ein totales Hundeführer-Gen verbaut und etlichen alten Hasen ganz locker einen vorgemacht.
Wenn der ein Buch liest, kommt zu 100% was anders dabei raus, wie wenn das wer liest, der an dieser Stelle weniger Begabung hat.
Da gibt es welche, die schon etliche Hunde geführt haben, die drehen ihrem Hund, der mit Schleppkannigel im Fang von der 1. Übungsschleppe zurück kommt, den Rücken zu und labern lieber mit Kollegen übers Wetter, um sich dann zu wundern, dass der Hund die Richtung ändert, wo man denkt, das ist jetzt ned wahr, oder? Muss man selbst sowas erklären?
Ja. Man muss.
Also Bücher mögen hie und da hilfreich sein.
Aber ohne Ausbilder ist das alles nix.
Hier aber einen zu finden, wenn man sich eben bisher überhaupt nicht auskennt, ist mindestens genauso schwierig, wie den "richtigen" Welpen.
Da landen dann eben etliche bei irgendwelchen sendungsbewußten aber komplett unfähigen "Trainern" und wundern sich hinterher z. B., dass der Hund nur bringt wann er will, aber eben nicht apportiert.
 
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Nun, es ist doch recht einfach, ein paar Dinge zusammentragen, wenn man chronologisch vorgeht.
Nach Grossos Beitrag zum Hang der Jugend zur leichten Kavallerie, quasi zum Dragoner, statt zur ungarischen Post, ist es doch auch im Hundelager genauso. Man möchte kein Geld für einen fertigen Hund bezahlen, sich am Welpen ergötzen, statt ihn zu erziehen und dann quält sich der lustbetonte Erstlingsführer mit der Ausbildung.

Wäre doch die erste Frage, die wir uns zu beantworten hätten: welche charakterlichen Eigenschaften brauche ich, um einen Jagdhund abzuführen?
Wir diskutieren konsequent diese eine Facette und schliessen diese dann auch ab, wenn’s genehm ist? Einverstanden?
 
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Grosso, ab in die Kiste. Morgen früh ist bei Dir doch Stalldienst angesagt, oder? Die Zossen sind bestimmt schon unruhig. Hufschlag frei!
 
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Pferde, Hunde und Kinder brauchen eine liebevolle aber konsequente Hand. Was gibt es noch für Sinnsprüche und Eselsbrücke, die Aussagen zur Eignung eines Hundeführers treffen?
 
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Grosso, ab in die Kiste. Morgen früh ist bei Dir doch Stalldienst angesagt, oder? Die Zossen sind bestimmt schon unruhig. Hufschlag frei!

Da gibt es Gott sei Dank Menschen, die das gegen Einwerfen von Münzen tun. Aktuell ist der Bestand verkleinert und ein Teil auch noch im Lazarett :mad:

Soweit Du das Kommando 'Hufschlag frei' kennst, bist Du von dem Sport offensichtlich auch nicht sooo weit entfernt, oder?


grosso
 
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Aber jetzt mal Spaß beiseite. Ich glaube nicht das es einen Charakter im normalen Spektrum gibt, der das Führen von Hunden völlig ausschließt. Wer wirklich charakterlich nicht in der Lage ist einen Hund zu führen, der ist bestimmt nicht in der Lage eine Waffe zu führen.
Das ist wie beim Reiten, nicht alle reiten irgendwann über S, aber passabel eine A-Dressur das schaffen die meisten mit Übung.
Auf die Jagd übertragen bedeutet das, dass jeder einen Hund soweit ausbilden kann dass er bei der Jagd nicht negativ auffällt, aber nicht jeder wird einen Spitzenhund haben.
Das Problem bei den meisten ist, dass sie es noch nicht vernünftig erklärt bekommen oder verstanden haben, wie ein Tier „denkt“.Ich stelle immer wieder, sowohl bei Pferde- als auch bei Hundebesitzern fest, dass die glauben, ihr Tier könne die eigene Handlung reflektieren. Hundeführer haben einen Vorteil zu Reitern, die Hundeausbildung stellt deutlich geringere Ansprüche an die eigene Fitness und Körperbeherrschung, weshalb ich meine, dass mit einer guten Anleitung, Lernbereitschaft und Verständnis für die Art wie Tiere „denken“, jeder einen Hund führen kann. Die Verhältnisse der eigenen Lebenssituation stehen dabei auf einem anderen Blatt.
 
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Ein Hundeführer ohne Fitness wird zumindest keinen Vorstehhund vernünftig bejagen können. Die Hunde haben das auch schnell raus und nehmen diese Führer auch nicht ernst!
Schon mal auf einem Pferd gesessen? Also nicht nur durch die Gegend tragen gelassen. Fitness und Fitness sind nicht immer das gleiche.
 
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Ein Hundeführer ohne Fitness wird zumindest keinen Vorstehhund vernünftig bejagen können. Die Hunde haben das auch schnell raus und nehmen diese Führer auch nicht ernst!
Aber das stimmt schon. Wir haben hier in der Gegend eine hervorragende Hundeführerin, die hatte sich einen Bruch zugezogen, der über die üblichen paar Wochen hinaus noch Probleme bereitete. Die sagt, es wäre noch nie so schwer einen Hund auszubilden gewesen, wie mit der körperlichen Einschränkung.
 
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@H.PB
Charakterlich fähig einen Hund zu führen, die Aussage find ich schwierig.
Denke, es ist eher ein mehr oder eben weniger ausgeprägtes Talent, wie andere Talente auch.
Gibt halt Leute, die haben es, einfach so, und welche die haben es überhaupt nicht, mit allen Schattierungen dazwischen.
Mit ausreichen Mühe, da gebe ich Dir recht, sollte es jeder Erstlingsführer mit (entsprechendem Hund) schaffen, ein halbwegs brauchbares Ergebnis zu erzielen.
Wenig hilfreich ist u.a. Beratungsresistenz.
Also z.b sich eine Rakete holen müssen, wenn absehbar, aufgrund job- oder familientechnischer Auslastung, selbige Rakete zuhause vor Langeweile die Tapete abfressen wird.
Man muss auch als Erstlingsführer nicht unbedingt mit einem Welpen anfangen. Es gibt reichlich ältere, eingejagt Hunde, die aufgrund Erkrankung/Tod des Hundeführers einen neuen Platz brauchen. Da weiß man auch, was einem erwartet und man hat nicht unvorhergesehen den Kopfhund am Strick, dem man kaum Herr wird.
Auch so einem Gebrauchthund kann man noch genug beibringen. Ganz ohne vollgeschissene Bude und zerfressene 300€ Pumps.
Und da geht's schon zur nächsten Fehlinformation. Bindung o_O
Fragt man 10 potentielle Neuhundeführer, kommt von mindestens 9 die Ansage, nur ein Welpe würde sich so richtig an einen binden.
Ein Hund ist ein Opportunist. Er passt sich den Lebensumständen an und versucht immer das Beste für sich rauszuholen. Egal bei wem. Und es ist dem Hund im Ende egal, wer sein Chef ist. Die Hausordnung wird verlesen und durchgesetzt und der Hund wird sich wohl fühlen und genauso eine Bindung zum neuen Chef aufbauen, wie zum alten.
Das hören viele nicht gern. Ist dem Hund aber egal und es ist so.
 
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Wie das mit der Bindung ist, kann man nach meiner Auffassung gut an Blindenhunden ablesen. Sie werden ja nicht von den Menschen ausgebildet, die sie nachher "führen" sollen, sondern von anderen. Sie wissen dann, zu wem sie gehören.
Nach meiner Kenntnis achtet nachher sehr darauf, dass die Hunde keinen Kontakt mehr zu den Ausbilderinnen und Ausbilder haben, sie auch nicht mehr treffen. Ich denke schon, dass die Hunde ein ziemlich gutes Gedächtnis haben und sich daran erinnern, wo sie waren.
Gruss, DKDK.
 
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Wie das mit der Bindung ist, kann man nach meiner Auffassung gut an Blindenhunden ablesen. Sie werden ja nicht von den Menschen ausgebildet, die sie nachher "führen" sollen, sondern von anderen. Sie wissen dann, zu wem sie gehören.
Nach meiner Kenntnis achtet nachher sehr darauf, dass die Hunde keinen Kontakt mehr zu den Ausbilderinnen und Ausbilder haben, sie auch nicht mehr treffen. Ich denke schon, dass die Hunde ein ziemlich gutes Gedächtnis haben und sich daran erinnern, wo sie waren.
Gruss, DKDK.
Das hat aber eben nix mit Bindung zutun.
Natürlich erkennen Sie ihre ex Hundeführer wieder. Hatte mal ne Kollegin mit logischerweise fremdausgebildetem Assistenzhund. Der hat die, was nicht Teil der angedachten Aufgabe war, besser beschützt wie jeder Mali das gekonnt hätte.
Wenn ich die Resi, komplett durchgeführte DD Zuchthündin meines LG, für ein paar Tage mit zu mir nachhause nehm, switcht die vom nur Outdoor Hund und rasendem Hofbewacher zum Lämmchen im Wohnzimmer. Geht auch mal mit ins Büro und ist völlig gechillt, wenn jmd reinkommt.
 

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