Jagdhund und Jagdhundewesen! Wissen für Jungjäger - Fakten, Hinweise, Anekdoten

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@H.PB
Charakterlich fähig einen Hund zu führen, die Aussage find ich schwierig.
Denke, es ist eher ein mehr oder eben weniger ausgeprägtes Talent, wie andere Talente auch.
Gibt halt Leute, die haben es, einfach so, und welche die haben es überhaupt nicht, mit allen Schattierungen dazwischen.
Mit ausreichen Mühe, da gebe ich Dir recht, sollte es jeder Erstlingsführer mit (entsprechendem Hund) schaffen, ein halbwegs brauchbares Ergebnis zu erzielen.
Wenig hilfreich ist u.a. Beratungsresistenz.
Also z.b sich eine Rakete holen müssen, wenn absehbar, aufgrund job- oder familientechnischer Auslastung, selbige Rakete zuhause vor Langeweile die Tapete abfressen wird.
Man muss auch als Erstlingsführer nicht unbedingt mit einem Welpen anfangen. Es gibt reichlich ältere, eingejagt Hunde, die aufgrund Erkrankung/Tod des Hundeführers einen neuen Platz brauchen. Da weiß man auch, was einem erwartet und man hat nicht unvorhergesehen den Kopfhund am Strick, dem man kaum Herr wird.
Auch so einem Gebrauchthund kann man noch genug beibringen. Ganz ohne vollgeschissene Bude und zerfressene 300€ Pumps.
Und da geht's schon zur nächsten Fehlinformation. Bindung o_O
Fragt man 10 potentielle Neuhundeführer, kommt von mindestens 9 die Ansage, nur ein Welpe würde sich so richtig an einen binden.
Ein Hund ist ein Opportunist. Er passt sich den Lebensumständen an und versucht immer das Beste für sich rauszuholen. Egal bei wem. Und es ist dem Hund im Ende egal, wer sein Chef ist. Die Hausordnung wird verlesen und durchgesetzt und der Hund wird sich wohl fühlen und genauso eine Bindung zum neuen Chef aufbauen, wie zum alten.
Das hören viele nicht gern. Ist dem Hund aber egal und es ist so.
Das mit „charakterlich fähig“ bezieht sich auf #49. Ich habe das nur aufgegriffen.
Teure Pumps habt ihr im Haus rumstehenden. ;-)
Meine Frau hat sowas nicht, wie geben das ganze Geld für Pferde und Jagd aus, dann passiert einem das auch nicht. Ein DJT Welpe hat allerdings mal die Standuhr angefressen. Da habe ich auch ein bisschen Ärger bekommen.
 
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Wäre doch die erste Frage, die wir uns zu beantworten hätten: welche charakterlichen Eigenschaften brauche ich, um einen Jagdhund abzuführen?
Wir diskutieren konsequent diese eine Facette und schliessen diese dann auch ab, wenn’s genehm ist? Einverstanden?

Ich würde vorher oder zumindest gleichzeitig die sachlichen Voraussetzungen abfragen:

- Platz zur Haltung
- Zeit für Haltung und Ausbildung
- Revier(e) zu Ausbildung verfügbar

Leider scheitern nach meinen Erfahrungen viele an Punkt 2 und 3, zumindest in Bezug auf Zeit und Fläche zur Ausbildung. Es sollte jedem bewusst sein, wie (zeitlich) aufwendig die Ausbildung ist und das ich hierfür entsprechend wechselnde Flächen benötige. Häufig reicht dafür nicht mal das eigene Revier. Darüber hinaus macht es natürlich Sinn, wenn die zur Verfügung stehenden Flächen nah am Wohnort sind. Ein eigenes Revier, wo ich nur am Wochenende oder 2 mal im Monat hinkomme wird nicht ausreichen.

wipi
 
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Es ja leider auch einfach so, dass viele JS-Anwärter mit etwas merkwürdigem „Vorwissen“ in Sachen Jagdhund an den Kursen teilnehmen! Zuerst wird ein Hund einer exclusivenen Rasse angeschafft ( natürlich o.P.), dann wird versucht, den Hund in ein für seine Rasse völlig untypisches Aufgabengebiet zu zwängen und schließlich hört der JJ mit der Ausbildung seines Hundes auf, weil man das meiste davon ja für die Praxis nicht braucht.....
 
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Wie ich ja schon geschrieben habe, stehen mir 2 Abende mit je 2 Stunden zur Verfügung, das ist ja nur wenig mehr als nichts!☹️
Ich habe dann den Lehrgangsteilnehmern das Angebot gemacht, an einem Feiertagnachmittag ( also kein Problem für Berufstätige) im Revier eine praktische Vorführung zu machen.
Von 27 Lehrgangsteilnehmern kamen 10; 3 Männer ......
 
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Was zeichnet für mich einen guten Vorstehhundeführer aus: Er muß ans Wild kommen wollen, er muß es dann auch zur Strecke bringen können und dafür muß man sich halt quälen. Das Wild kommt halt nicht ans Sofa und wartet auch nicht auf dem Präsentierteller, sondern man muß es sich erarbeiten und das geht nicht ohne Biß. Gute Hundeführer sind in erster Linie auch passionierte Jäger und begreifen den Hund als notwendiges Werkzeug für die Jagd. So sehr man sie auch lieb hat, sie bleiben in erster Linie Jagdgebrauchshunde. Ein guter Hundeführer ist körperlich so fit, daß er mit dem Hund durch dick und dünn gehen kann. Ein guter Hundeführer muß gut zu Fuß sein, denn egal welche Jagdart, es wird fast immer viel gelaufen! Ein guter Hundeführer muß Stress abkönnen und die Übersicht behalten, damit er weiß, wann und wie er mit Flinte, Büchse oder Messer etwas zu Ende bringen kann! Ein guter Hundeführer muß auch gut schießen können, denn ein Vorstehhund glaubt an die Flinte. Ein Führer der nicht trifft, der wird ganz schnell vom Hund nicht ernst genommen. Wenn ihr wissen wollt, ob ein Vorstehhundegespann was taugt, guckt es euch nach der Jagd an!
 
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Das trifft doch auch für alle anderen Hundeführer zu! Mit Nuancen in die eine oder andere Richtung!

Aber körperlich fit sollten die alle sein!
 
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Das trifft doch auch für alle anderen Hundeführer zu! Mit Nuancen in die eine oder andere Richtung!

Aber körperlich fit sollten die alle sein!
Ja, aber ich hänge meistens mit Vorstehhundeleuten ab und schreibe darum auch dazu. Außerdem hat sich bei vielen Vorstehhundeeinsteigern die Vorstellung breit gemacht, die Jagd mit Vorstehhunden wäre eine hippe Veranstltung und weniger Arbeit.
 
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Ja, aber ich hänge meistens mit Vorstehhundeleuten ab und schreibe darum auch dazu. Außerdem hat sich bei vielen Vorstehhundeeinsteigern die Vorstellung breit gemacht, die Jagd mit Vorstehhunden wäre eine hippe Veranstltung und weniger Arbeit.
Interessant, ich hatte bislang immer das Gefühl, das Leute die Arbeit scheuen und trotzdem Hundeführer sein wollen, keine Vorstehhunde sondern Hunde haben, die sie vermeintlich im Wald nur vom Strick lassen müssen. Das kann allerdings auch an unserer Region liegen, hier werden Vorstehhunde auf der Treibjagd geführt, und Hunde die im Treiben sich nachteilig auf den Jagderfolg auswirken, ziemlich direkt mit einem Spruch kommentiert. Das prägt.
 
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Interessant, ich hatte bislang immer das Gefühl, das Leute die Arbeit scheuen und trotzdem Hundeführer sein wollen, keine Vorstehhunde sondern Hunde haben, die sie vermeintlich im Wald nur vom Strick lassen müssen. Das kann allerdings auch an unserer Region liegen, hier werden Vorstehhunde auf der Treibjagd geführt, und Hunde die im Treiben sich nachteilig auf den Jagderfolg auswirken, ziemlich direkt mit einem Spruch kommentiert. Das prägt.
Die störenden Hunde werden kommentiert, die ganzen Mitläufergespanne laufen so mit, bringen aber auch nicht ganz viel!
 
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Die störenden Hunde werden kommentiert, die ganzen Mitläufergespanne laufen so mit, bringen aber auch nicht ganz viel!
Das regeln wir über die Einladung. Wenn dann so einer einen roten am Stiefel kleben hat, das ist auch egal. Der wird beim Zusammenstellen der Gäste nur nicht als Hund mitgezählt, sondern als Treiber ohne Hund. Das ist allerdings alle mal lieber, als einer der mit seinem Vollgas Hund die Hähne aus den nächsten Treiben wirft, weil er den nicht im Griff hat.
 
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Das regeln wir über die Einladung. Wenn dann so einer einen roten am Stiefel kleben hat, das ist auch egal. Der wird beim Zusammenstellen der Gäste nur nicht als Hund mitgezählt, sondern als Treiber ohne Hund. Das ist allerdings alle mal lieber, als einer der mit seinem Vollgas Hund die Hähne aus den nächsten Treiben wirft, weil er den nicht im Griff hat.
Wir gehen in der ansatzweise gleichen Region zur Jagd, die Qualität der Hunde wird bei euch nicht viel anders sein, als bei uns. 15% sind gut - sehr gut, 50% sind Jagdbegleithunde oder stören nicht zu sehr und 355% sind grottig. Das Verhältnis war früher besser, aber die Qualität der Hundegespanne hat eindeutig nachgelassen. Zum einen weil die Hunde nicht mehr richtig geführt werden und zum anderen weil zuviele Spielhundrassen dabei sind.
 

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