Liebe alle,
der Faden richtet sich ja an Jungjäger, vermute aus den vielen Wortmeldungen auch Jagdhundliche Novizen.
Viel wird über das Wesen des Hundes geschrieben, die Irrwege derer, die gerne einen Hund hätten, dann haben, der aber nicht zu ihnen passt.
Gibt es eigentlich auch ein Kriterium zum menschlichen Wesen?
Wie konsequent sollte man sein, damit man mit einem Jagdhund zurecht kommt?
Gibt es brauchbare Indizien? So zB. 7 geschiedene Ehen disqualifizieren einen?
Immer nur reden, nie was machen?
über alles reden wollen?
....
Ja sicher doch, gewisse Mindestanforderungen darf man bei einem (Jagd-) Hundeführer-Anwärter schon erwarten.
Die allerwichtigste Voraussetzung, die er mitbringen muß, ist die unbedingte Liebe zu seinem Hund. Denn Ausbildung und Erziehung erfordern zunächst Liebe und Zuneigung, erst in zweiter Linie Konsequenz.
Und er muss seinem Hund Oberjäger und Rudelchef sein. Ich habe es so oft erlebt, dass da ein Gespann Jäger/Hund zum Ausbildungskurs erscheint, und der Hund ist der bessere Jäger von beiden - und weiß es. Wenn dann noch der Hund einer Rasse mit einer gewissen Selbstständigkeit, wie z.B. ein Dackel, angehört dann wird es für den Hundeführer schwierig. Es ist dem Hund nämlich (meiner Meinung nach) in den Genen festgelegt, dass man sich einem jagdlichen Blindgänger NICHT unterordnet, weil das den sicheren Hungertod bedeutet.
Unterordnung und Kooperation wiederum gibt es ziemlich einfach, wenn schon der junge Hund im Alter von ein paar Monaten die Erfahrung macht, dass es Beute machen nur mit dem Chef gibt. Wenn sein Chef kein Jäger ist, dann geht der Hund alleine und selbstständig zum Beute machen - mit allen bekannten negativen Folgen. Abhauen, stundenlang herumstreunen, anschneiden, Beute gegen Hundeführer (und andere) verteidigen, Beute vergraben (Totengräber) und und und ....
Deshalb rate ich jedem Jagdhundeführer, seinen Welpen vom ersten Tag an mitzunehmen zur Jagd. Der Kleine soll so viel als möglich positive Erlebnisse mit nach Hause bringen. Fast jeder Hund kann mitgenommen werden zum Ansitz, nicht nur Dackel/Terrier. Wenn der Hund stundenlang alleine im Auto bleiben muss, lernt er nichts.
Diese Bereitschaft, seinem Hund Oberjäger, Chef und Rudelführer zu sein, die muss ein Jagdhundführer-Anwärter auch mitbringen.
Und dann muss evtl. der Rest der Familie eingenordet werden. Ja, der Hund hat ab und zu dreckige Pfoten. Ja, der Hund bringt Kletten und Zecken und anderes mit nach Hause. Ab und an ist er auch krank, muss zum Tierarzt (was Geld kostet) und muss auch mal gepflegt werden. Und manchmal bringt die Hundehaltung auch Einschränkungen, zum Beispiel im Urlaub. Es gibt Museen oder Restaurants, da darf der Hund nicht mit hinein (ich selbst verzichte dann eher auf das Restaurant als auf die Gesellschaft meiner Hunde) - wenn das zu mittelschweren Ehekrisen führt, sollte man sich nach einer anderen Ehefrau umsehen. Die hat man leichter und schneller als einen guten Jagdhund.
Tja, das wäre es an Mindestanforderungen, was mit einfällt. Gibt sicher noch mehr, aber das können ja andere drunter schreiben....