Jagdliche Selbstladeflinten

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Ich denke, die allermeisten kaufen die 89er Flinte, weil es Wunschflinte nicht anders gibt. War auf jeden Fall bei mir so. Ich zweifle, dass ich sie wirklich zu mehr als vielleicht mal testen mit den dicken Brummern betreiben werde.
Und selbst für den Test sehe ich gerade keine Notwendigkeit.
Hätte es die Maxus in Max5 auch in 12/76 gegeben, hätte ich mir dazu Gedanken machen müssen.

Aber wer weiß, vielleicht wird Jurassic Park irgendwie mal Realität und Pteranodon kommt auf die Liste der jagbaren Arten...;)
 
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Die Motivation eine Flinte in 12/89 zu erwerben will ich gar nicht in Frage stellen,besonders da wie gehört, die Alternativen bei uns nicht ausreichend scheinen.

Ich wundere mich nur, dass in 3 Threads in denen das Kaliber erwähnt wird, niemand auch dessen tatsächliche jagdliche Verwendung aus eigener Erfahrung mit 89er Patronen erwähnt.

Ob die Magnumitis hier Sinn macht??? Für welches Endzeitdrama??
Nix für ungut...;)
Ich habe eine Remington 870 Super Express Magnum in 12/89 . Spaß macht das Kaliber nicht. Gibt dir hier aber die Möglichkeit für Gänse eins Turkey ein bisschen weiter raus zu gehen. So ganz falsch können die ja all nicht liegen. In der Pumpe kann man dann auch 12/70 12/76 ohne Probleme verschießen. Ich hab mir die Option offen gehalten. Wenn man mal 3 1/2 inch Buckshot verschossen hat... autsch... ich mag 20 und 16 schon 😉 sehr gerne
 
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Die Motivation eine Flinte in 12/89 zu erwerben will ich gar nicht in Frage stellen,besonders da wie gehört, die Alternativen bei uns nicht ausreichend scheinen.

Ich wundere mich nur, dass in 3 Threads in denen das Kaliber erwähnt wird, niemand auch dessen tatsächliche jagdliche Verwendung aus eigener Erfahrung mit 89er Patronen erwähnt.

Ob die Magnumitis hier Sinn macht??? Für welches Endzeitdrama??
Nix für ungut...;)


Nicht ganz richtig....
Ich verwende die 12/89 und verschieße die aus dem Selbstlader eigentlich ausschließlich.
Habe gute Erfahrungen damit gemacht, aus dem Gasdrucklader ist die Winchester mit 63g problemlos zu schießen. Patronen hat der nächste Höker immer da und sind auch nicht besonders teuer. Ich kanns jedenfalls verkraften bei den paar Schuss im Jahr.
Ich bejage Enten, Gänse, Raubwild und Krähe damit. Gut...gehts nur auf Krähen aus dem Schirm dann kann man auch mal nur 12/70 reinstopfen.
Warum ist es anscheinend total angesagt bei Schrot möglichst geringe Vorlagen zu verwenden?
Es heißt immer Deckung vor Schrotstärke. Mit der 12/89 habe ich beides! Größere Schrotstärke und trotzdem super Deckung. Ich kann den Choke offener wählen.
Vielleicht wären die Gänse und Füchse auch mit 12/70 24g zur Strecke gekommen, vielleicht auch nicht...man kann es ja hinterher nicht mehr nachprüfen.
Nebenbei: Ich habe bis jetzt ein einziges Mal Gulasch produziert. Das war eine Ente allerdings mit 12/70 Vollchoke (war einfach zu nah).
Zur Baujagd, Gänsejagd und schlecht Wetter kommt immer die 12/89 mit.
Habe auch noch eine BDF in 12/76 (da wär mir die 12/89 vom Rückstoß auch zu viel) und auch da nutze ich die 76mm aus.
Vielleicht schieße ich zu schlecht und muss das mit viel Schrot kompensieren. Keine Ahnung. Ich war allerdings vor langer schonmal Kreismeister (oder sogar zweimal?) mit Schrot. Und bei der Baujagd ist mir auch noch kein Fuchs entkommen. Heute zum erstem Mal seit seeeehr langer Zeit wieder auf dem Wurfscheibenstand gewesen. Mit der BDF das erste Mal geschossen und auf dem Jungjägerstand zum eingewöhnen gleich 10/10. Soooo schlecht kann ich also auch nicht sein.
 
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Warum ist es anscheinend total angesagt bei Schrot möglichst geringe Vorlagen zu verwenden?

Zwar off topic aber:
Das hat auch geschichtliche Gründe.
Um die Jahrhundertwende 19/20 wurden Flinten maßgeblich in England gefertigt.
Die dortigen Waffen (best guns London,Birmingham) wurden "bespoken" gebaut.
nicht nur nach den Maßen des Kunden, sondern vor allem nach seinen Jagdvorgaben.
Bei den dortigen Gesellschaftsjagden wurden 36g+ Ladungen als normal angesehen,waren aber aufgrund des Rückstosses,der sehr simplen Zwischenmitte und der Menge der pro Tag abgegebenen Schüsse extrem anstrengend.

Da jede Flinte für eine bestimmte Patrone gebaut/optimiert war (vice versa),wurden auf Kundenwunsch nach und nach auch leichtere Patronen entwickelt; zusammen mit der weiten Verbreitung der neuen Chokes und der Teilnahme von Damen bei den shots wurden die Vorlagen leichter.

Aus einer Notwendigkeit eine Tugend und dann Stil zu machen ist eine lobenswerte Stärke der Engländer.

Anders bei den Amerikanern, deren Nutzung der Flinte rein pragmatisch war. Dort hieß es: viel hilft viel. so wurden die Amis treibende Kraft bei der Entwicklung neuer starker Patronen, was letztendlich zu den Magnumpatronen führte ...und zum Ende derjenigen Patronen führte,die kein Magnumpotential hatten (12/65,16 etc)
Auch die ersten Magnumflinten kamen von dort .Die Magnumities in allen Bereichen des Waffenbaues begann dort.
Der Trend hält bis heute an.

In Festland-Europa war man zwiespältig, konnte aber beide Fraktionen gut verarbeiten; z.B.:einerseits in Suhl mit extrem starken Verschlüssen; andererseits in Frankreich und Belgien (z.B. Corrally) die sich eher auf die "angenehmere" Englische Seite schlugen. Eduardo Schilling in Barcelona verband ebenso beide Schulen und als Lehrmeister für Eibar beeinflusste er auch diese seine Lehrlinge,die sich aber dann voll und ganz der englischen Variante hingaben, um den dortigen Markt zu bedienen.

Leichtere Vorlagen um die 28 bis 32 g sind auch heute noch "understatement" , obwohl die Technik (SLF) und die Jagdarten ,sie heute nicht mehr erfordert.

Das das Wort vom "viel hilft viel" immer noch genutzt und verinnerlicht wird , kann man wohl ebenso als "understatement" einordnen. Jedem das Seine.
 
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In Nordamerika, vor allem hier in Canada gibt es viele Gänse und Enten. Meine Winchester 12 Heavy Duck ist , glaub ich , die erste Waffe für die 3 Inch Patronen gewesen. 50er Jahre. Hier gibt es auch schon viel länger ein Bleischrot Verbot auf Wasserwild. Grouse hunting macht man hier oft mit der 410. Die erste Winchester 12 kam in 20er Kaliber. Im Frühjahr werden in den Prärien viele zB Snow geese und andere bejagt . Ich denke das die Jagdbeute halt verschieden ist und daher die verschiedenen Kaliber kommen. Tauben bejagt man hier kaum da sie oft geschont sind.
 
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Mehr Vorlage heisst nicht mehr Treffer auf Wild. Je mehr Schrot desto länger die Schrotsäule - beim Schuss auf bewegtes Wild summieren sich die Nachteile ohne Vorteil.

Mehr Vorlage bringt nur auf den langsam schnürenden Fuchs mehr Treffer.

Viel wichtiger ist der Test verschiedener Hersteller und Ladungen sowie wenn vorhanden Chokeeinsätze. Macht fast keiner mehr, bei uns habe ich noch nie jemanden auf die Anschussscheibe schiessen sehen.

Ist alles vielfach beschrieben...
 
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Und wer Fakten vor Meinungen bevorzugt,dem sei ein Buch empfohlen ,dass sich mit Schrotpatronen ,Blei,We,Bismuth und deren Leistungen in allen Kalibern,über alle relevanten Entfernungen beschäftigt.
John Taylor shotshells and ballistics

Messungen statt Vermutungen,Daten statt Stammtischweisheiten
 
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Mehr Vorlage bringt nur auf den langsam schnürenden Fuchs mehr Treffer.

Mehr Treffer zwar, aber auch mehr "tödliche" Treffer? :unsure:
Steigt bei einer vorgegebenen Hülsenlänge (Innenvolumen) die Vorlage, nimmt der Platz für das TLM ab. Die Treibladung wird weniger und damit die Geschwindigkeit bzw. Eindringtiefe der Schrote, was v.a. bei dickem Balg (Winterfuchs), viel Feist (Winterdachs) oder hartes Gefieder (Gänse) problematisch werden kann.
Weniger Platz bedeutet offensives TLM, was weider gegen hohe Vorlagen spricht, die eher progressive TLM brauchen (daher auch die 76mm Schrothülsen).
Es hat schon seinen Grund, weshalb im Kal. 12/70 zumeist nicht über max. 35-36g Vorlage und im Kal. 16/70 nicht über 30-31g hinausgegangen wird.
 
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Es ist bei zunehmender Länge und zunehmendem Durchmesser auf die steigende Distanz die absolute Menge an Schrotkörnern nicht unerheblich für den Deckungsgrad. Die 16 Feld Anschusscheibe leistet hier bei der praktischen Überprüfung wertvolle Dienste und manch überraschende Erkenntnis - ich kann praktische Annschussversuche aus eigener Erfahrung bestens empfehlen. Scheiben gibt`s unter anderem hier (aber auch sicher anderswo):
https://djv-shop.de/schiessstand/sc...en/djv-anschussscheibe-fuer-schrotschuss-hase
 

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In der Tat, die Anschussscheibe ,ob Wand,16 oder 100 Felderscheibe oder nur ein Stück Paketpapier ist die einzige Möglichkeit die Deckung zu testen.

dennoch ist das ganze trügerisch, denn es vermittelt den Eindruck, dass die Garbe eindimensional durch die Luft fliegt.
Tatsache ist aber, dass sich die Garbe räumlich auch in der Länge bewegt: Stringing

Ob dies durch Übergangskonus, Choke, Zwischenmittel oder Laufprofil beeinflusst wird, ist bis heute nicht abschließend geklärt.Ob Patrone oder Waffe, zusammen oder einzeln dazu beitragen ebenfalls.

Greener hat vor 100 Jahren schon Experimente mit der Trommelscheibe durchgeführt, Brister mit beweglichen Scheiben. Aussagekräftig für eine abschließende Bewertung war keines der Experimente; war doch Dreh- oder Bewegungsgeschwindigkeit des Zielmediums eine zusätzliche Variante.
Highspeedaufnahmen sind eine neuer Ansatz, der aber leider nur begrenzt in der Industrie
Anwendung findet.

Eine Garbe ist lang! Die letzten Schrote führen oft zu dem Treffer, der die Legende vom Randschrot speist.
Dazu kommt der Winkel in dem sich die Garbe zur linearen Bewegung der Garbe bewegt.

Und vor allem: Die Geschwindigkeit der Garbe!
Der Verlust an Geschwindigkeit des Schrotes ist immens, egal wie groß die Vorlage oder wie groß die Anfangsgeschwindigkeit ist.
Werbeaussagen über Geschwindigkeiten resultieren auf unrealistischen Testläufen unter oft unbekannten oft geschönten Laborbedingungen.

Dieser Verlust an Geschwindigkeit steigert sich bei WE gegenüber Blei.


Nun kann man Geschwindigkeiten messen, die tatsächliche Form und Länge der Garbe aber nicht . Die vielfach angeführte Schrotsäule (in der Patrone) ist bisher auch nicht als maßgeblich dafür abschließend bewertet worden.

Auch wenn das Bild einer Anschußscheibe das einzige ist, was zur theoretischen Bewertung einer Patronen-Waffekombination bleibt, ist sie bei aller Fehlerhaftigkeit die einzige Möglichkeit und somit ein MUSS zu testen.
Leider führt sie manchma , als sehr interpretationspflichtige Möglichkeit, zu erheblichen Fehleinschätzungen. "Viel hilft viel" ist die schlimmste dabei.

Es bleibt spannend...und leider weiter Raum für Glaubenwollen-Märchen Legenden und Werbechimären.
 
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