Jagdmesser in der Praxis

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Guten Tag allerseits,

eine Frage an die Praktiker. Umständehalber breche ich meist im Wald auf. Dabei habe ich bisher immer ein Klappmesser verwendet. Das Messer nehme ich nach dem Aufbrechen zusammengeklappt, in einem Plastikbeutel, nach Hause zum Reinigen.
Wie handhabt ihr das in der selben Situation mit Messern mit feststehenden Klingen und Lederscheiden? Habt ihr immer Wasser und Reinigungsutensilien dabei, um alles sauber zu machen, bevor ihr das Messer zurück in die Scheide steckt?

Ich frage, weil ich auf so ein Jagdmesser wechseln möchte. Mir ist jedoch nicht klar, ob das in meinem Fall in der Praxis handhabbar ist. Ein Messer mit Kunststoff-Scheide kommt für mich nicht in Frage.

Weidmannsheil

Ich fahre aus meinem Revier

bis in meine Wildkammer daheim etwa 40 Minuten; dazu kommen noch die 10 bis 15 Minuten, die ich warte, bis ich zum gestreckten Stück gehe.

Daher breche ich im Revier auf, an einem transportablen Galgen, den ich flexibel an Bäumen usw. aufhängen kann. Bis dahin fährt das Wild auf dem Wildträger.

Ich habe stets einen Kanister mit Leitungswasser dabei; nach dem Aufbrechen und dem Vertüten der Leber, Nieren und des Herzens sowie dem Genossenmachen des Hundes spüle ich mein jeweiliges Messer ab und das Stück, am Galgen hängend, aus. Wohlgemerkt, ich spüle aus, nicht ich spritze (unter Druck) aus.

Danach packe ich alles weg, lasse daheim das Wild je nach Situation noch mal abtropfen, hänge es in den Wildkühlschrank, reinige mein jeweils benutztes Messer und das war's dann für den Tag. Ganz einfach.

Gruß,

Mbogo
 
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Wo siehst du den gravieren Unterschied zwischen ausspülen und ausspritzen?
Ich spüle auch aus daher meine Nachfrage.
 
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Wie schafft man es innerhalb von 30min nach Schuss ein Stück aufzubrechen?!

Das geht doch selbst wenn man im Revier wohnt nur, wenn man mit dem Auto zum Stück fahren kann, es im Knall lag und man in wenigen Minuten in der Wildkammer ist. Ansonsten ist das nicht zu schaffen. Von Drückjagden will ich Mal gar nicht anfangen.

Ist bei mir zu 90% der Fall, wohne tatsächlich im Revier, entweder rufe ich meine Frau an, die kommt dann eben mit dem Auto oder, wenns nur 200 Meter sind, kommt eines meiner Kids mit der Schubkarre...;-), dauert keine 20 Minuten, dann hängt das Stück mit dem Haupt nach unten am Balken. Bei schweren Stücken mache ich das möglicherweise etwas unkonventionell, aber aus hygienischen Gründen ringel ich nicht vor Ort, sondern trenne de Enddarm und verschließe diesen beidseitig mit billigen Beutelclips, so öffne ich mit dem Messer nur den Bauchraum und forkel vorher nicht am Hinterteil rum, damit habe ich ein mentales Problem, funktioniert gut, geringelt wird dann bei mir zu Hause.

Tja, so hat wohl jeder seine persönliche Strategie, aber das A und O ist eben, Verkeimung im Wildkörper vermeiden...

Wmh
 
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Sehr interessant zu lesen, dass viele es als Hygieneverbrechen ansehen vor Ort aufzubrechen. Defakto ist der Waldboden aber nur dreckig und nicht keimbelastet. Ich möchte wetten, dass die Keimbelastung in so mancher Wildkammer höher ist.
 
S

scaver

Guest
8.333.333 Bakterien, Pilze, Sporen von Pseudomanas bis Gasbrand und Tetanus in 1cm3 Waldboden ist schon nicht wenig und mehr als in einer Wildkammer. Trotzdem kann man vor Ort aufbrechen, ich überlebe das seit Jahrzehnten. Sauber im Trockenen ist aber hübscher und wird auch für Inverkehrbringer so gewünscht.
sca
 
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14 Jul 2016
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Das mag unter den Laborbedingungen des deutschen Flachland-Reviers, mit einer mittleren Erschliessungsdichte von 60m/ha, alles funktionieren. Wenn man den ganzen Krempel im Rucksack hoch schleppt und anschliessend wieder ein bis zwei Stunden mitsamt dem erlegten Stück absteigt, sieht die Welt ein bisschen anders aus. Aber das kennen hier die meisten wohl nur aus YouTube und sonst stand mal eben ein Berufsjäger zur Verfügung...
 

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