Jagdpachtvertrag - Wolfvorkommen mitaufnehmen - Sonderregelung?

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Hallo,
inwieweit ist es möglich, bei Abschluss eines neuen Jagdpachtvertrages das Thema Wolf mit in den Vertrag aufzunehmen.

Ich meine hier Pachtreduzierungen aufgrund von veränderten / reduzierten Wildbeständen (Abschuss kaum / nicht zu erfüllen). Hoch- und Niederwildrevier.

Oder z.B. eine Art Sonderausstiegsklausel bei Wolfsvorkommen im Revier?

Wer hat Erfahrungen?

Formulierungsvorschläge?


Grüße
Zivilmauser
 
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Es ist immer soviel wert, wie einer bereit ist zu zahlen. Eine Zukunftsklausel meinst du vielleicht?
Was wenn der Wolf zuwandert?
 
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Da kannst du alles reinschreiben, was die Jagdgenossen akzeptieren.
z.B Wenn der Wolf, bestätigt durch Wolfsrisse im Revier nachgewiesen ist, kann......
Kannst ja ängstlich sein und dann außer Lage sein noch ins Revier zu gehen
Oder: die Jagdpacht ist an den erzielten jährlichen Abschussplan prozentual gekoppelt
so ein Vertrag wird doch frei verhandelt.
 
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Ich habe hier meinen Text von einem anderen Thema noch einmal eingestellt.
Mein Sohn und ich hatten ein Jahr zur Probe jeder einen Begehungschein in einem Wolfsrevier. Vorkommende Wildarten sind/waren: Rotwild, Schwarzwild und Rehwild. Es bestand die Option, dass Revier evtl. einmal zu übernehmen. Wir sind jetzt zum Jagdjahresende aber schnell wieder ausgestiegen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich niemanden Empfehlen, sein Geld in ein Wolfsrevier zu investieren, solange die Wölfe nicht bejagt werden dürfen.

Beim Schalenwild haben wir die Erfahrungen gemacht, dass es teilweise wie vom Erdboden verschluckt ist. Bei uns patrolieren regelmäßig ca. 15 Wölfe vom Truppenübungsplatz Munster Nord. Etliche Risse sind Zeugen.

Rotwild taucht auf einmal an Stellen auf, an denen vorher nichts war oder ist völlig verschwunden. Rehwild ist praktisch fast ganz verschwunden. Wie die Auswirkungen auf das Schwarzwild langfristig sind, ist noch unklar, aber es wird ähnlich kommen wie beim Rotwild.

Wo Wölfe im Rudel regelmäßig auftauchen, wird das Wild sehr heimlich und verschwindet sogar völlig. Entweder aufgefressen oder abgewandert. Ich habe im letzten Jahr bei ca. 30 Ansitzen auf Rehwild nicht ein Stück gesehen. Im ganzen Jahr habe ich auch kein einziges Stück Rotwild gesehen, obwohl es Rotwildkerngebiet ist.

Wir hatten die Möglichkeit uns zum Ende des Jagdjahres aus dem Revier zu verabschieden und kann nur jedem Jäger empfehlen keine Pachtverträge mehr in Gebieten abzuschließen, in denen die Wölffe regelmäßig unterwegs sind. 9 bzw. 12 Jahre Pachtzeit sind eine lange Zeit, in der man viel Geld für Pacht und andere jagliche Dinge ausgeben kann. Der jagdliche Erfolg wird in Wolfsgebieten jedoch nur sehr gering sein. Und wir sind erst am Anfang mit den Wölfen!

Je schneller wir Jäger unsere "Pachtgeilheit" unterdrücken können und die Jagdgenossenschaften oder Eigenjagdbesitzer auf ihren Revieren sitzen bleiben, desto schneller wird sich an der Wolfssituation etwas ändern.

Meine Empfehlung: Wenn schon Pachtvertrag, dann nur mit Ausstiegsklausel/Sonderkündigungsrecht bei regelmäßigem Auftauchen von Wölfen und Wolfsschäden!
Wo erst einmal einzelne Wölfe auftauchen, ist bald ein ganzes Rudel!

Für das Geld mache ich lieber Jagdreisen ins Ausland, dass ist effektiver!
TH
 
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so etwas sollte man bei entsprechenden Revieren auf jeden Fall mit herein nehmen. Habe mal von einem Fall erfahren wo im Pachtvertrag stand das Wildschaden in Grünmasseflächen nicht ersatzpflichtig sind. Wurde mit durch gewunken da keine Flächen vorhanden. 2 Jahre Später kamen die Flächen.
Beim Luchs sollte man ähnlich handeln.
 
T

Tausendsassa

Guest
Servus!

Dieses Thema ist genau das was ich gesucht habe...allerdings bräuchte ich einen vorformulierten Text für den Pachtvertrag, konnte das bisher hier nicht finden, also eine Ausstiegsklausel sozusagen. Einfach nur "falls sich der Rehwildabschuß um mehr als 50% reduziert" fände ich etwas wenig, aber wie man sowas in einem Vertrag schreibt, weiß ich eben nicht. Über Hilfe würde ich mich freuen!!

Schöne Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 
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Kontakt zu jemanden , der einen Blick ins Gesetz wirft, erleichtert die Rechtsfindung.

Frage Deinen LJV nach einem Fachanwalt.
 
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Ich bin nicht sicher, ob ich solche Sonderwünsche zur Bedingung machen würde.
Auf dem Markt gibt es meist etliche Interessenten für die Pacht von Revieren, und in der Regel verpachten die Inhaber des Jagdrechts an denjenigen, der am meisten zahlt und am wenigsten quängelt.

Aber berichte doch, wie es ausgeht.
 
A

anonym

Guest
...in der Regel verpachten die Inhaber des Jagdrechts an denjenigen, der am meisten zahlt und am wenigsten quängelt...

Richtig. Und wenn der Vertrag nicht dergestalt ist, wie ich es Bedingung sehe, dann sollte man sich nicht grämen, wenn man keinen Vertrag bekommt.
Das ist wie beim Autokauf. Wenn ich die Laufleistung schriftlich festgehalten haben will, dann sollte ich auf den Kauf verzichten, wenn der Käufer das nicht zusichern mag.
 
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Ich bin nicht sicher, ob ich solche Sonderwünsche zur Bedingung machen würde.
Auf dem Markt gibt es meist etliche Interessenten für die Pacht von Revieren, und in der Regel verpachten die Inhaber des Jagdrechts an denjenigen, der am meisten zahlt und am wenigsten quängelt.

Aber berichte doch, wie es ausgeht.

Ich glaube das meinte Tophunter mit dem Unterdrücken der Pachtgeilheit.

Wenn die Konditionen schlecht sind , dann muss man auch den Kopf haben "Nein" zu sagen. Jeden, noch so unsinnigen, Pachtvertrag zu unterschreiben nur um sich Pächter nenne zu können hat uns ja in die Situation gebracht in der man in vielen Gegenden ist.
Wie wärs mit ein mal in der Woche den Wagen des Jagdvorstandes waschen? Das muss einem die Jagd schon wert sein...:no:

Wenn ich mir Pachtverträge ansehe wo jedes Reh im Endeffekt 200€ kostet dann kann ich verstehen das wir Jäger nicht ernstgenommen werden.
 
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Eine sehr nüchternen und , wie ich finde vernünftige Einstellung zur Jagdpacht.

Bei uns in der Gegend konnten wegen überzogener Forderungen der Jagdgenossen hinsichtlich Höhe des Rehwildabschusses und Weigerung einer Deckelung für Sauwildschäden einige Reviere nicht verpachtet werden.
Diese werden jetzt in Eigenbewirtschaftung geführt, wobei ein Jäger als "Verantwortlicher " ggü der UJB auftritt, und demgemäß auch im Revier das Sagen hat.
Der ein oder andere hat diese Position des Verantwortlichen auch bereits wieder zurückgegeben, mit der Konsequenz, dass die ehedem so renitenten Jagdgenossen mittlerweile froh ist, einen Jäger aufzutreiben, der für sie verantwortlich zeichnet.
Im Vergleich zu dem Krieg, den die vorherigen Pächter mit den Jagdgenossen auszustehen hatten, leben zT dieselben Leute, die vorher gepachtet hatten , nun als "Verantwortliche" glücklich und zufrieden und vor allem unangefeindet.
Der Rehabschuss ist geringer als je zuvor!!!!

Wenn die "Pachtgeilheit" nachlässt, erkennen auch die Land- und Forstwirte, dass der Jäger Dienstleister ist und nicht Dienstbote!!!!

Zwei der größten Schreier unter den Landwirten haben mittlerweile den JS gemacht, KEINER der beiden geht nach anfänglichem Eifer mehr aktiv jagen, ihr Hof würde das zeitlich nicht zulassen....:lol::lol::lol::lol::lol:
 
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Ich kenne solche Situationen aus Franken (Bayern).
Dort gibt es in manchen Gegenden auch keine Pachtinteressenten mehr.
Die Abschussvorgaben beim Rehwild sind so hoch, dass man welche zukaufen müsste, um die Zahlen zu erfüllen.

TH
 
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:no:..der Wolf:no: ..der Wolf als Pachtreduzierung oder gar als Kündigungsgrund?..dann besser erst gar kein Pachtverhältnis eingehen.
..dann kann man man auch evtl. Wandalismus an Hochsitzen etc. als Gründe aufnehmen.......übrigens; ..dort wo der Wolf ist, ist auch meist
ein Rotkäppchen:roll:
 

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