Jagdpächter rechnet mit Drückjagd ab

G

Gelöschtes Mitglied 17197

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Die "Selbstregulierung" funktioniert nicht über Geburtenplanung mit Rehwildpille und Wunschkitzklinik, die funktioniert vom anderen Ende her mit Stress, Hunger, Krankheit und Not! Und DIE Beispiele für Selbstregulation hat hier keiner von Euch beiden (Du und Stöbi) bisher belegen können. Selbst in den Gegenden mit jämmerlichen Gewichten und geringen Kitzen findet immer noch eine Bejagung statt, also "kompensatorische Sterblichkeit", die die "natürliche Regulation" überprägt.

Betrachten wir doch das Ganze vom Ende her. Also vom Ergebnis.
Unstrittig ist das wir hierzulande ein 5/8 Reh haben.
Und was mir in den letzten 50 Jahren aufgefallen ist, das Durchschnitts-Gewicht der Rehe (im mir vertrauter Gegend) hat sich nochmals ein wenig nach unten verändert, analog zur Wintertemperatur).
Das die Jagd UND der Strassenverkehr MITABSCHÖPFT, bestreite ich ja nicht. Es ist aber nur ein mal mehr oder weniger grosser Teil.

Rehe sind auch keine Herdentiere. Daher funktioniert das schon besser bei Selbstregulation.

Gruss WB
 
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Servus Kuno
An der Verbiss-Situation wirst DU nur extreme Zustände erkennen.
Am Gewicht der Rehe erkennst Du aber deren Zustand.

Gruss WB

Das ist richtig (hätt ich noch dazu schreiben sollen). Zwar nicht in kurzer Zeit, weil die Abschußsteigerung nur in homöopatischen Raten erfolgte, aber dennoch eine deutliche Gewichtserhöhung. Jährlinge/ Schmalrehe mit 16 kg waren normal, häufige Ausreisser brachten auch schon mal 20kg an den Haken.
Die Abschußhöhe ist aber auch anspruchsvoll, trotzdem immer, auch ohne Drückjagden zu erfüllen. Revier: 1600 ha. Wald; Abschuß 250-260Rehe p.a.
Weil die Zählbarkeit von Rehwild angesprochen wurde, zählen kann man die in der Kühlung.
Solange sich da noch welche reinhängen lassen, ohne groß aufwendige jagdliche Veranstaltungen durch zu ziehen, ist der Bestand noch nicht an seiner bejagbaren Grenze angekommen.
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

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Das ist richtig (hätt ich noch dazu schreiben sollen). Zwar nicht in kurzer Zeit, weil die Abschußsteigerung nur in homöopatischen Raten erfolgte, aber dennoch eine deutliche Gewichtserhöhung. Jährlinge/ Schmalrehe mit 16 kg waren normal, häufige Ausreisser brachten auch schon mal 20kg an den Haken.
Die Abschußhöhe ist aber auch anspruchsvoll, trotzdem immer, auch ohne Drückjagden zu erfüllen. Revier: 1600 ha. Wald; Abschuß 250-260Rehe p.a.
Weil die Zählbarkeit von Rehwild angesprochen wurde, zählen kann man die in der Kühlung.
Solange sich da noch welche reinhängen lassen, ohne groß aufwendige jagdliche Veranstaltungen durch zu ziehen, ist der Bestand noch nicht an seiner bejagbaren Grenze angekommen.

Also p.a. 15/16 pro 100 ha Wald. Und nachhaltig. Da hätte der Eine oder Andere schon in der Kühlung Schwierigkeiten beim zählen.
Aber im Ernst: Rückschlüsse auf den vorhandenen Bestand kann man ja mal machen. So theoretisch natürlich nur. Wieviel weibliches Reh und in welcher Altersklasse (Kitz-Schmalreh-Geiss) ist das festgehalten ?

Gruss WB
 
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Du hättest dir den ganzen Sermon sparen könne, wenn du ordentlich gelesen hättest.
Stöberjäger hat von einem angenommenen fiktiven Abschuß von 12 Rehen geschrieben um den Zuwachs ab zu schöpfen.
Ob das gelungen ist, wirst du, wenn du deine Augen aufmachst, am Verbiss erkennen.



Wenn du ordentlich gelesen hättest, hättest du erkannt:
ich nannte seine Kern-Aussage "MUSS sich der Bestand an der Biotopkapazität auf natürliche Weise selbst begrenzen" eben genau deswegen ja auch These und stellte sie in Frage!
"Biotopkapazität" ist das Zauberwort, darum geht es!
Und wen du ordentlich gelesen hättest, wäre dir auch dieser Satz in meinem Beitrag aufgefallen:
"Und noch einmal; wir reden hier von Biotopkapazität und nicht von (durchaus nachvollziehbaren wirtschaftlichen) Interessen der Forstwirtschaft!"
Und ob man übrigens das ausreichenden Abschöpfen des Zuwachses ausschließlich am Verbiss erkennt, ist eine ebenso fragwürdige und eindimensionale These!
In den meisten Fällen greifen solche simplifizierenden und eindimensionalen Erklärungsversuche/Modelle in der Biologie deutlich zu kurz, sie kennzeichnen primär nur deine fast ausschließlich forstwirtschaftliche Herangehensweise an biologische Fragestellungen; ebenso wie deine plattitüdenhaften Aussagen:
"Weil die Zählbarkeit von Rehwild angesprochen wurde, zählen kann man die in der Kühlung. Solange sich da noch welche reinhängen lassen, ohne groß aufwendige jagdliche Veranstaltungen durch zu ziehen, ist der Bestand noch nicht an seiner bejagbaren Grenze angekommen."!


Prinzengesicht
 
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Die "Selbstregulierung" funktioniert nicht über Geburtenplanung mit Rehwildpille und Wunschkitzklinik, die funktioniert vom anderen Ende her mit Stress, Hunger, Krankheit und Not! Und DIE Beispiele für Selbstregulation hat hier keiner von Euch beiden (Du und Stöbi) bisher belegen können. Selbst in den Gegenden mit jämmerlichen Gewichten und geringen Kitzen findet immer noch eine Bejagung statt, also "kompensatorische Sterblichkeit", die die "natürliche Regulation" überprägt.


Moment, Missverständnis oder wie!
"Und DIE Beispiele für Selbstregulation hat hier keiner von Euch beiden (Du und Stöbi) bisher belegen können
Ich habe doch nicht versucht die Selbstregulation zu belegen und erst recht doch nicht als Faktor postuliert, sondern im Gegenteil die Selbstregulation ganz klar in Frage gestellt!
Sie greift in unseren Regionen (minimale Ausnahmen vielleicht) doch aus vielen Gründen nicht, deshalb fragte ich doch nach den entsprechenden sie belegenden Zahlen und Daten!
Ich sprach sogar noch von "Luft nach oben", um an die Grenzen der Biotopkapazität zu kommen, wo dann möglicherweise mal die Selbstregulation einsetzen könnte!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Also p.a. 15/16 pro 100 ha Wald. Und nachhaltig. Da hätte der Eine oder Andere schon in der Kühlung Schwierigkeiten beim zählen.
Aber im Ernst: Rückschlüsse auf den vorhandenen Bestand kann man ja mal machen. So theoretisch natürlich nur. Wieviel weibliches Reh und in welcher Altersklasse (Kitz-Schmalreh-Geiss) ist das festgehalten ?

Gruss WB

Festgehalten von mir, beispielhaft, ein Jagdjahr:
Böcke mit Jahrling = 10
Schmalreh und Geissen = 22
Kitze: 13
Das ist so der Durchschnitt über Jahre in meinem Pirschbezirk.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

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Moment, Missverständnis oder wie!
"Und DIE Beispiele für Selbstregulation hat hier keiner von Euch beiden (Du und Stöbi) bisher belegen können

Prinzengesicht

Da hat er vermutlich mich gemeint. Nun Beispiele gibt es. Hab ich vor Jahren schon mal erwähnt. Aber ohne dazu erstellte Wildbiologische Arbeiten fürchte ich. Also für Skeptiker unbrauchbar.
Noch dazu im Ausland.

Aber:
Wer hat hierzulande Rehe reguliert, als noch keinerlei weibliches Reh erlegt wurde.
Deie Wilderer ? nö auch nicht. Der Wolf Luchs ? waren nicht da.
Der Strassenverkehr ? Nicht redenswert. Also wer ? Die Rehe ? ja.

es gab mal hier den Beitrag:
https://forum.wildundhund.de/thread...e-anwohner-windsberg-pirmasens.109906/page-46

Mit dem Veranstalter der Drückjagd hatte ich Kontakt über den Zustand, Alter etc. dieses Rehbestandes. Ganz klar selbstrregilierend. Details haben mich dann aber doch überrascht.

Gruss WB
 
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Da hat er vermutlich mich gemeint. Nun Beispiele gibt es. Hab ich vor Jahren schon mal erwähnt. Aber ohne dazu erstellte Wildbiologische Arbeiten fürchte ich. Also für Skeptiker unbrauchbar.
Noch dazu im Ausland.

Aber:
Wer hat hierzulande Rehe reguliert, als noch keinerlei weibliches Reh erlegt wurde.
Deie Wilderer ? nö auch nicht. Der Wolf Luchs ? waren nicht da.
Der Strassenverkehr ? Nicht redenswert. Also wer ? Die Rehe ? ja.

es gab mal hier den Beitrag:
https://forum.wildundhund.de/thread...e-anwohner-windsberg-pirmasens.109906/page-46

Mit dem Veranstalter der Drückjagd hatte ich Kontakt über den Zustand, Alter etc. dieses Rehbestandes. Ganz klar selbstrregilierend. Details haben mich dann aber doch überrascht.

Gruss WB



Dann lass uns diese Info doch bitte mal detaillierter hier zukommen!

Danke

Prinzengesicht
 

z/7

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Und was mir in den letzten 50 Jahren aufgefallen ist, das Durchschnitts-Gewicht der Rehe (im mir vertrauter Gegend) hat sich nochmals ein wenig nach unten verändert, analog zur Wintertemperatur).
Das die Jagd UND der Strassenverkehr MITABSCHÖPFT, bestreite ich ja nicht. Es ist aber nur ein mal mehr oder weniger grosser Teil.
Die Sterblichkeit dürfte beim Rehwild wie überall in der Jugendklasse am höchsten sein. Was alles schon bei der Geburt dahingeht, Fuchs, Dachs und Kreiselmäher zum Opfer fällt, in kalten Frühjahren an Infektionen eingeht macht sicher den Großteil der Verluste der Population aus.

Die Dunkelziffer der Straßenverkehrsopfer ist wahrscheinlich in vielen Gegenden höher als der Abschuß.

Bei Vergleichen innerhalb eng begrenzeter Gebiete wird im übrigen regelmäßig vergessen, die Zu- bzw. Abwanderung zu berücksichtigen, und vor allem zu bedenken, welchen Teil der Population das bevorzugt betrifft.

Und schließlich kann man die Rechnung Rehe/ha Biotopkapazität nicht ins unendliche nach unten korrigieren. Ein Reh kann nur soviel fressen, wie in den Pansen paßt, egal wie groß sein Territorium ist. Irgendwo ist die Qualität dann entscheidender als die Quantität.

Was mich zu Deiner Beobachtung führt, die ich so ähnlich auch schon länger als Verdacht habe: In Gegenden mit eher kargem Nahrungsangebot könnte die Aufgabe der ganzjährigen Fütterung durch Jagdausübungsbefugte entsprechend dem eben gesagten tatsächlich dazu führen, daß das durchschnittliche Körpergewicht trotz geringerem Rehwildbestand sinkt. Dabei - und ich mein, darüber haben wir schon mal diskutiert - immer berücksichtigen, mit welchen Vergleichszahlen man operiert. Wurde früher z.B. nur wenige starke Böcke geschossen, zieht das das Durchschnittsgewicht unweigerlich in eine Höhe, die nicht der Realität entspricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Moment, Missverständnis oder wie!

Da war der @wuidbradler-schorsch gemeint, nicht Du.

Und ich bleibe dabei: Selbstregulierung findet nicht statt, da müsste man in größerem Umfang wirklich elende Rehe finden, auch Fallwild. So Einzelbeispiele mit völlig unzureichender BEjagung etc. sind nicht stichhaltig, weil die Rehe aus wenigen hundert ha natürlich bei "Überpopulation" auswandern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

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Dann lass uns diese Info doch bitte mal detaillierter hier zukommen!

Danke

Prinzengesicht

Du meinst die Drückjagd im o.a. Link Windsberg ?
Das hab ich mir notiert, aber auf die Schnelle nur die wenigen nackten Zahlen der Strecke.
Überrascht hat mich das Alter der Geissen, das extreme hohe GV zugunsten der Geisen.
Die hohe Zahl nicht führender derselben, etc. p.p..
Da sich dazu aber aber Wildbiologen hierzu keine Arbeit erstellen konnten (waren schlicht zu schläfrig-langsam) ist dies wenig aussage-fähig für die Allgemeinheit.
Die Biotop-Kapazität ist dort grossartig. Wo auf einer Fläche 150 Stück 5/8 Rehe Platz finden.
Wären auch 20 Stück 7,5/8 oder 10 8/8 Rehe möglich. Meine Auslegung der Biotop-Kapazität. LOL

Was mich nur wundert, wie der Begriff meist ausgelegt wird. So wie die Maximal-Kapazität einer Hühnerfarm.
 
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...So Einzelbeispiele mit völlig unzureichender BEjagung etc. sind nicht stichhaltig, weil die Rehe aus wenigen hundert ha natürlich bei "Überpopulation" auswandern.

Aha!
Und wohin, wenn in der Nachbarschaft auch schon alles rappelvoll ist?

Wer nur über eine Spur an wildbiologischem Grundwissen verfügt, weiß zumindest 2 Dinge:

- nirgends auf der Welt wachsen Wildbestände in den Himmel, weil
- vorher zwangsläufig natürliche Regulationsmechanismen greifen.


Dort, wo zu wenig Beutegreifer regulieren, kommen halt andere (aus menschlicher Sicht) unschöne Mechanismen zur Entfaltung. Daher hat der Name "Biotopkapazität" seine Bedeutung. Er gibt schlicht an, welche Menge einer Art in diesem Lebensraum dauerhaft maximal existieren kann und darauf pendelt sich der Bestand schließlich auch ein.

Mit anderen Worten: wird in den Jagdrevieren einer größeren Fläche weniger Rehwild erlegt, als nachwächst, wird es nicht ständig höhere Bestände geben, sondern bei Erreichen der Biotopkapazität wird sich der Bestand dort einpendeln und nicht weiter wachsen. Das tut den Rehen allerdings alles andere als gut, weil sie besser erschossen und gegessen würden, als zu kümmern, sich ständig gegenseitig zu verjagen, abzuwandern, von Parasiten befallen zu werden und schließlich vorzeitig zu verenden.
 

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