Jagdpassion und Wahrnehmungsvermögen

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Es fällt mir immer häufiger auf, dass bei vielen Jägern die Jagdpassion zu Wahrnehmungsverlusten führt, bzw. ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt.

Jüngstes Beispiel ist der amüsante Versuch eines "dockdor med.vett.dipl.trallala K. Thiemer", in einem ellenlangen Leserbrief (W&H Nr.5/2003, S. 60ff.)die Überflüssigkeit einer Rehwildfütterung in gemäßigtem mitteleuropäischen Klima zu widerlegen. Ein durchaus offensichtlich einigermaßen intelligenter Mensch mit wissenschaftlichem Anspruch sucht sich gezielt Teilaussagen wildbiologischer Untersuchungen zusammen und mixt sie zu einem kruden Cocktail, der dann als Beleg für die Notwendigkeit der Rehwildfütterung herangezogen wird. Am Ende versteigt er sich sogar so weit, dass er eine diesbezügliche Unterlassung als "moralische Entgleisung" erhebt.

Interessant auch, dass K. Thiemer im Verlauf seines Ergusses genau den Fehler macht, den er seinem Bezugsreferenten vorwirft. Nämlich unbelegte Mutmaßungen diffuser Herkunft.

Beispiel-Zitat: "...In umfangreichen Recherchen wurde festgestellt, dass sich in Rehwildrevieren eine erfolgreiche Verbissprohylaxe allein nur durch eine ausgewogene, konstante Fütterung erreichen lässt, es sei denn, man reduziert die Bestände durch Abschuss oder Aushungern. ..."

Der Satz verrät überdeutlich die "bauchorientierte" Zielrichtung des Autors und hätte eigentlich anders formuliert werden müssen. Etwa so:

"Werden die Bestände nicht durch ausreichenden Abschuss oder andere effektive bestandesregulierende Maßnahmen auf einem den natürlichen Äsungsverhältnissen angepassten Stand gehalten(Biotopkapazität), lassen sich verstärkte Verbissschäden nur durch zusätzliche (artgerechte) Fütterung in Grenzen halten. Dies erfordert wegen der einhergehenden höheren Vermehrungsrate auch einen deutlich erhöhten Abschuss."

Blockiert Jagdpassion denn nun wirklich einige Synapsen?
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Stöberjäger:
Blockiert Jagdpassion denn nun wirklich einige Synapsen?<HR></BLOCKQUOTE>

Ja, tut sie definitiv. Bei einigen überpassionierten "Jägern" auf jeden Fall. Man schaue sich nur das fahrlässige und lebensgefährliche Schießverhalten einiger auf Treib- und Drückjafden an...da brennen wohl einige Sicherungen durch. Oder auch beim Thema "Schonzeit für Sauen" - obwohl bei uns im Augenblick nur Frischlinge frei sind, hält das einige nicht davon ab, trotzdem auf ziemlich dicke Stücke draufzuhalten...und sie geben es sogar zu!
 
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Ein anderes Beispiel für eingeschränkte Wahrnehmung ist eine oft zu beobachtende Reaktion: Obwohl in der Jagdpresse vielfach geschrieben und vehemend gefordert wird die zunehmenden Schwarzwildbestände zurückzuführen und dazu auch Bachen zu schießen, wird von der aus Tierschutzgründen notwendigen Einschränkung 'abhängige bzw. säugende Frischlinge führende Bachen sind zu schonen' nur der Teil 'Bachen sind zu schonen' registriert und umgesetzt.

Weil das ist das was man kennt und schon immer so gemacht hat und eingebleut bekommen hat, heißt es oft Bachen sind nicht frei.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bioferdi:
Ein anderes Beispiel für eingeschränkte Wahrnehmung ist eine oft zu beobachtende Reaktion: Obwohl in der Jagdpresse vielfach geschrieben und vehemend gefordert wird die zunehmenden Schwarzwildbestände zurückzuführen und dazu auch Bachen zu schießen, wird von der aus Tierschutzgründen notwendigen Einschränkung 'abhängige bzw. säugende Frischlinge führende Bachen sind zu schonen' nur der Teil 'Bachen sind zu schonen' registriert und umgesetzt.

Weil das ist das was man kennt und schon immer so gemacht hat und eingebleut bekommen hat, heißt es oft Bachen sind nicht frei.
<HR></BLOCKQUOTE>

Sag mal, wo gehst denn Du jagen?
komm lieber zu uns in den Südwesten! (Da hat's auch noch Rehe - nicht wie im rehwildfreien Norden - aber da werden Rehe ja auch gezählt, um sich ihr nichtvorhandensein zu bestätigen)
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Stöberjäger:
Beispiel-Zitat:
"Werden die Bestände nicht durch ausreichenden Abschuss oder andere effektive bestandesregulierende Maßnahmen auf einem den natürlichen Äsungsverhältnissen angepassten Stand gehalten(Biotopkapazität), lassen sich verstärkte Verbissschäden nur durch zusätzliche (artgerechte) Fütterung in Grenzen halten. Dies erfordert wegen der einhergehenden höheren Vermehrungsrate auch einen deutlich erhöhten Abschuss."

Blockiert Jagdpassion denn nun wirklich einige Synapsen?
<HR></BLOCKQUOTE>

Servus Stöbi,

nicht nur eine übersteigerte Jagdpassion kann zur Synapsenblockade führen, sondern auch das Gegenteil - quod forum demonstrat!

Die Corona hier zeichnet sich ja gerade durch ihre wildbiologische Jungfräulichkeit aus - mich natürlich eingeschlossen. Nur gebe ich zu, dass mich die Wildbiologie nicht sonderlich interessiert, wobei ich aber schon anmerken muss, dass ich hier schon mehr vergessen habe als manche hier zu wissen glaubt - Herr Stöberjäger eingeschlossen.

Also 1. Stunde wildbiologische Volksschule:

1. Es gibt keine Biotopkapazität!

2. Da es nämlich deren zweie gibt!

Das wäre einmal die ökologische und dann die ökonomische! Und das sind zwei paar Schuhe.

Wer das nicht weiss, sollte lieber gar nix zur Rehwildfütterung sagen weder pro noch contra!

Herzlichen Gruss

H.
 
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Beispiel aus unserem Beritt:
Waldbegang mit dem Jagdpächter, Gemeinderat, FAL und RL.
"Also die Wegeböschungen hier sind viel zu steil, die müssen sie flacher gestalten!" forderte der Jagdpächter.
"Warum denn das?" war die erstaunte Frage von FAL und RL.
"Weil da die Rehe runterfallen!"
Betretenes Schweigen beim Rest.
 
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@Stöberjäger:,
Welche Dir bekannten Untersuchungen (Konzeption und Durchführung müssen wissenschaftlichen Mindestanforderungen genügen!) belegen zweifelsfrei daß:

Rehwildfütterung einen Einfluß auf Wintersterblickeit und, besonders wichtig, auf den Zuwachs hat?


@Alle "Nichtförster"
Kurze, kompakte Zusammnfassung der Ergebnisse einer Studie zur Ökologie einer freilebenden Rehpopulation und zu den Auswirkungen von Managementmaßnahmen
http://www.infodienst-mlr.bwl.de/mlr/forschung/2000/Tierproduktion/Rehpop.htm

BW
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Stöberjäger:
Jüngstes Beispiel ist der amüsante Versuch eines "dockdor med.vett.dipl.trallala K. Thiemer", <HR></BLOCKQUOTE>

Na, Stöbi, Sozialneid? Du haust ja mächtig persönlich auf den Herrn Dr. ein!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Beispiel-Zitat: "...In umfangreichen Recherchen wurde festgestellt, dass sich in Rehwildrevieren eine erfolgreiche Verbissprohylaxe allein nur durch eine ausgewogene, konstante Fütterung erreichen lässt, es sei denn, man reduziert die Bestände durch Abschuss oder Aushungern. ..."


Ahh, deshalb bist Du so zornig und beschimpfst den armen Mann. Da wagt es doch tatsächlich jemand, das alte Försterargument "Nur durch scharfe Rehwildbejagung schützen wir den Wald" in Frage zu stellen. Er ist sogar so unverfroren und stellt mit der Darreichung von Ersatz-Äsung eine denkbare Alternative dar.

Tststs, ja wo kämen wir denn da hin? Wildäcker anlegen - statt lustigem Peng-Peng? Das artet am Ende noch in Hege, ja in Arbeit aus! Also 1. "Arbeit" und 2. "Nicht mehr raus aus dem Auto und lustig Feuer machen auf jedes Reh, das sich zeigt". Quasi ein Doppelangriff des Herrn Thiemer auf das selbstgezimmerte Verständnis heutiger deutscher Forstbetreuer.
icon_biggrin.gif


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Blockiert Jagdpassion denn nun wirklich einige Synapsen?

Die Frage geht postwendend an den Fragenden zurück: Thiemer meint Hege natürlicher Bestände, um die rigorose Bejagung und das Kleinhalten der Bestände geht es Dir!

Wenn der auf einem wie auch immer definierten Normalniveau gehaltene Thiemersche Bestand im Endeffekt zu größeren Strecken führt, zeigt das nur, daß er das Prinzip der Nachhaltigkeit, als des Abschöpfens von Zuwächsen eines gesunden Bestandes wohl eher verstanden hat. Es ist ein Treppenwitz der Weltgeschichte, daß das von der früheren deutschen Forstwirtschaft entwickelte, und 1992 in Rio in alle Welt exportierte und dort dankbar aufgenommene Nachhaltigkeitsprinzip von Vertretern der heutigen Förstergeneration in sein Gegenteil pervertiert wird: Nicht mehr den Zuwachs eines gesunden Bestandes abschöpfen, sondern den Stammbestand auf ein möglichst niedrieges Nievau zusammenflaken.

Zusammenfassend: Das Rehwild Verjüngung verbeißt ist ein natürlicher Vorgang. Wenn ich aus ökonomischen Gründen - eine Kategorie menschlichen Denkens, sobald es um Profit geht - etwas dagegen habe, muß ich zwangsläufig unnatürliche Mittel dagegen verwenden. Das ist entweder die künstliche Herstellung eines Unterbestandens oder die Darreichung von künstlichen Wildackerflächen und Winterfütterungen, um auch bei Normalbeständen Wald und Wild in Einklang zu bringen. Das letzte Moglichkeit mit einem Denkverbot belegt worden ist, wäre mir neu!

Viele Grüße
Reineke

[ 07. M
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:


... zu uns in den Südwesten! (Da hat's auch noch Rehe - nicht wie im rehwildfreien Norden ...
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich glaub ich bin im falschen Film! Wo tobt denn der ÖJV wenn nicht im Süden? Und da fabvulierst Du vom rehwildfreien Norden.
Bei uns im Norden ist die (Reh~)Welt noch in Ordnung; ÖJV'ler landen hier noch direkt vor der Jagdinquisition.

mit inquisitorischem Gruß
Rolf
 
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Hallo Stöbi, das hast Du gut und richtig festgestellt. Mensch neigt nunmal dazu die Dinge die er erwartet, kennt, für richtig hält eher / stärker wahrzunehmen als Neues / Unbekanntes.
Ich glaube das geht uns aber allen so, man muss ganz bewusst daran arbeiten und sich mit 'unpassenden' Erkenntnissen beschäftigen und als zumindest mögliche Wahrheit / Sichtweise im eigenen Bewustsein speichern.
Schönes Wochenende
Ferdi


.
 
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Ergänzung:
wo das Nachdenken über gegenteilige Meinungen hinführt hast Du ja selbst in deiner Neuformulierung s. o. geschrieben

Man kann für Rehwildfütterung sein, muss dann aber bereit sein mehr Rehe zu schießen.

dem ist nix hinzuzufügen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Reineke:


... Thiemer meint Hege natürlicher Bestände, um die rigorose Bejagung und das Kleinhalten der Bestände geht es Dir!...

<HR></BLOCKQUOTE>

Eben nicht!

Wie den meisten Jägern, ist es Thiemer mit dem derzeitigen Rehwildbestand, der schon weit über einem natürlichen Maß liegt, noch nicht genug. Er möchte, und das schreibt er ja auch, nicht eine tragbre Anpassung des Bestandes an gegebene Äsungsverhältnisse, sondern durch (zooartige) Zufütterung einen höheren Grundbestand konstant ernähren können, ohne damit einhergehend übermäßige Wildschäden zu produzieren.

Meine Zielrichtung ist nicht ein dogmatisch oientiertes Herunterschießen gegen Null (schließlich jage ich auch gern und möchte eine Erfolg versprechende Jagd in meinem Revier der privaten Jägerschaft offerieren), sondern eine Anpassung des Bestandes an gegebene Biotopbedingungen, um nicht zufüttern zu müssen! Wild verlöre damit seine letzte "Wildheit" und Jäger ihre Unschuld, denn unsere Landschaft ist kein Zuchtstall für maximale Jägerfreuden oder zur Kompensation geringer jagdhandwerklicher Fähigkeiten.

Biotopflege zur Verbesserung der Lebensgrundlagen aller vorkommenden Tierarten wird immer auch Sympthie in der Öffentlichkeit finden. Das offenbart eine aufrichtige Liebe zur Natur. Das Füttern von schießbaren Tieren hat diese Aura nicht und wird auch nicht schön zu reden sein. Dafür ist die Absicht zu durchsichtig.

So lange das in Jägerköpfen nicht eingeht, ist übrigens alle (DJV-) Öffentlichkeitsarbeit umsonst.
 
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Der Link von Besserwisser stand auch als Artikel im JÄGER:

Bemerkenswert finde ich folgende Zitate:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Aber dennoch dürfte für die Mehrheit der Jagdreviere in Baden-Württemberg gelten, daß eine Winterfütterung von Rehen im Normalfall weder biologisch notwendig noch sinnvoll ist und sich auch nicht generell als Hilfsmittel zur Wildschadensvermeidung eignet.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Eine traditionell eher zurückhaltende Bejagung erfüllt ihren Zweck als Regulativ aber häufig nicht. Es bestätigt sich mit den vorliegenden Untersuchungen, daß zur Planung der jagdlichen Nutzung weder die Anlehnung an überlieferte Richtwerte zu angeblich tragbaren Wilddichten noch irgendwelche Zuwachseinschätzungen hilfreich sind. Rehe lassen sich nur mit aufwendigen wissenschaftlichen Methoden zählen. Diese Verfahren sind in der normalen Revierpraxis aber nicht durchführbar. Bei einer Ausgangslage mit untragbarer Verbißbelastung kann das Problem also nur durch von Jahr zu Jahr fortgesetzte Abschußerhöhungen bei Kontrolle der Verbißsituation gelöst werden. Das in Baden-Württemberg eingeführte forstliche Gutachten zum Abschußplan stellt somit in der Praxis ein einfaches und brauchbares Instrument der Abschußplanung dar, um vor Ort einen Ausgleich zwischen Wild und Wald herbeizuführen. Einerseits ist beim Waldbau auch das Wild als natürlicher Standortfaktor zu berücksichtigen, andererseits ist nicht zu befürchten, daß die Rehe durch intensivere Bejagung in Existenzschwierigkeiten geraten.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Wer den Zuwachs nicht abschöpft, verschenkt einen Teil der möglichen jagdlichen Nutzung. Davon profitiert der Nachbar, wenn er intensiver jagt.

Die Zuwachsrate kann man beim Rehwild nicht steigern, da Rehwild ein K-Stratege ist. Mehr als zwei Kitze pro Ricke und Jahr sind die Ausnahme, Schmalrehe haben oft nur ein Kitz. Bei R-Strategen wie dem Schwarzwild dagegen kann durch Fütterung die Zuwachsrate erhöht werden, da sowohl die Wurfstärke als auch die Häufigkeit schwankt.
 

steve

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Stöberjäger:
Es fällt mir immer häufiger auf, dass bei vielen Jägern die Jagdpassion zu Wahrnehmungsverlusten führt, bzw. ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt.<HR></BLOCKQUOTE>

Mir fällt auf, dass das doch überhaupt nichts ungewöhnliches ist...beim Fussball nennt sich dieses Phänomen "Vereinsbrille", in der Politik "Parteibrille" und die jagdliche Variante könnte eben die "Lodenbrille" sein.

Warum dies so ein Aufreger sein soll erschließt sich mir nicht!? Und warum man den Titel eines Leserbriefautoren ins Lächerliche zieht ist mir ebenfalls nicht klar. Letztlich kann der gute Mann seine Meinung frei äußern (immerhin probiert er sie ja auch zu begründen). Wenn jemand anderer Meinung ist hat er ja die Möglichkeit selbiges zu tun.

Meiner Meinung nach ist eine Fütterung nicht notwendig. Ich habe in dem ganzen Jahrzehnt in dem ich jetzt Jäger bin, noch nie gefüttert und auch noch nie ein Stück Rehwild gefunden, dass an Nahrungsmangel eingegangen ist. Die Verbissschäden in unserem Revier sind lächerlich gering und deshalb würde es keinem von uns in den Sinn kommen Apfeltrester in den Wald zu schmeißen...

Und schließlich reden wir doch immer so viel von natürlicher Selektion...beim nächsten harten Winter ohne Fütterung haben wir sie dann mal!
 
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In dem Revier in dem ich jage, kümmern wir uns überhaupt nicht um das Rehwild.
Es wird weder gefüttert noch gibt es spezielle Wildäsungsflächen, im Winter wird auch bei Schneelagen nichts unternommen, um das "Los" zu erleichtern. Gut lange Schneeperioden gibt es in M/v ohnehin nicht aber immerhin 1-2 Wochen sind es immer mal am Stück. Es bilden sich aber auch keine Medallientrophäen heran, sondern das durchschnittliche Gehörngewicht mehrjähriger Böcke liegt bei ca. 180-250 gr. Ausreißer nach oben sind natürlich auch mal drin, aber sehr selten, so what!
Ich müßte unseren Förster mal zum Verbiss befragen, weil auch hier nichts gegattert oder sonstwie geschützt wird. Die Bäume kommen trotzdem alle hoch, dauert vielleicht länger als woanders, da fehlen mir ehrlichgesagt die Erfahrungswerte und auch die Vergleichsmöglichkeiten. Das sie verbissen werden, sieht man allerdings deutlich. Aber es regt sich hier komischerweise niemand drüber auf.
Naja in dem Revier ist ohnehin manches anders als in anderen Revieren.
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