Mach das lieber nicht! Das ist keine dauerhafte Lösung! Jagd hat mit Freiheit - aber auch mit Verantwortung zu tun. Letztere kann man nur bedingt delegieren. Verantwortung bedeutet Präsenz vor Ort. Nur so erlangst Du Revierkenntnis. Ansonsten bleibst Du immer fremd im eigenen Revier und bist auf die Hilfe anderer vor Ort angewiesen. Das bedeutet Vertrauen, was oft enttäuscht wird. Da man als Pächter jedoch letztendlich für alles im Revier einstehen muss, kommt man nicht umhin vieles doch selber zu machen oder wird zum Zahle-Mann für jeden, der im richtigen Moment die Hand aufhält. Wofür übernimmt man auch sonst ein Revier? Und da hört dann spätestens auch die jagdliche Freiheit auf. Ich bin fast ein Jahr 60 Km in ein wirklich wunderschönes Hochwildrevier gefahren - und war nicht einmal der Pächter. Das bedeutete eine gute Stunde mit dem Auto. Manchmal täglich Hin- und zurück. Manchmal für mehrere Tage. Kein spontaner Ansitz. Ich selber kam mir im Revier immer fremd vor. Wie der Hase in solch einem fernen Revier läuft, weiss man als „Fremder“ nicht. Und man bleibt immer der „fremde“ Jäger. Ein Gast im eigenen Revier. Das, was in diesem Revier während der eigenen Abwesenheit so passiert, ahnt man vielleicht oder erfährt davon durch Zufall. Es musste, um alle Revierarbeiten und eine regelmäßige Bejagung sicherzustellen, schließlich ein weiterer „Wohnsitz“ vor Ort eingerichtet werden. Nur so waren Frühansitz und Wildversorgung möglich. Die eigentlichen, echten Jagdfreunde (und die Familie) sitzen derweil am Hautwohnort zuhause und geraten zunehmend aus dem Fokus. Und dann die Kosten, die in keiner Relation zu dem jagdlichen Erlebniswert stehen. Ich habe das schließlich beendet und konzentriere mich lieber auf die Jagd im kleineren, weniger spektakulären, aber überschaubaren Revier vor der eigenen Tür - auch wenn das kein Rotwildrevier ist. Wie geht der Spruch mit dem Spatz in der Hand und der Taube auf dem Dach?