Jagdrevier 170 Kilometer entfernt

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 18289
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Für mich ist solch eine Entfernung völlig undiskutabel. Bin aber auch "versaut" 41 Jahre lang begann das Revier direkt hinter dem Gartenzaun. Waren zwar nur 650 ha mit 60 ha Wald, aber mehr als 15 % davon gehörten mir, Rest war Gemeinschaftsjagd.
Ein neuer Mitpächter schaffte es, mir die Jagerei völlig zu versauen. Ließ mich aber überreden in 18 km Entfernung mit einzutreten. Habe das nach 3 Jahren aufgegeben weil für mich zu weit.
Wer es gewohnt ist, mal eben mit Püster im Auto eine Revierunde zu fahren weil 1/2 Std Zeit ist, nach Lust und Laune und Erfordernis verzögerungslos ins Revier zu starten, der hat Probleme den Reviergang zu planen wenn eine Fahrt schon 30 Minuten dauert. Darauf in die Nachbarjagd überredet worden, immerhin 2 km Anfahrt. Nach 1 Jahr aufgegeben, 3 x draußen gewesen, 1 Kitz 1 Bock, 1 Fuchs geschossen und festgestellt, das ist nicht meine Jagd, keine Verbindung zu Feld und Wald. Fremde. Mir ist da endlich bewußt geworden, daß Passion eine Seite ist, Jagd aber für mich das Zusammenspiel von unmittelbarer Heimat, Besitz, jederzeit Verfügbarkeit, Selbstverständlichkeit ist.
Ja, auch jetzt noch jage ich gern bei alten Freunden, in Gemeinschaft, Unbeschwert ob Wildschaden oder Vermarktung, eben wieder in der alten Selbstverständlichkeit jugendlicher Unbeschwertheit.

Alligatorin,

Du bist wirklich versaut!

Deine Situation ist leider fern von "normal".

Wenemar

(jedes Wochende und jeden Urlaub 160 km einfache Fahrt und glücklich dabei)
 
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Gelöschtes Mitglied 18289

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Alligatorin,

Du bist wirklich versaut!

Deine Situation ist leider fern von "normal".

Wenemar

(jedes Wochende und jeden Urlaub 160 km einfache Fahrt und glücklich dabei)


Ja manche haben halt (sei es ihnen vergönnt) ein Revier gleich neben der Haustüre..aber das kann nicht überall so sein...

Wenn mir 20km schon zu viel wären würd ich glaub ich gar nicht jagen....wenn ich etwas wirklich will dann nehme ich auch "unangenehmere" Dinge wie lange Autofahrt in kauf...
 
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Zum Mut fassen:
Lies Hespeler, Jägerhandwerk, Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag. Der hatte einige Zeit ein Revier in 170 km Entfernung gepachtet und es ging auch.
Als ehemaliger Berufsjäger war es für ihn allerdings etwas leichter.
 
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Freut mich für dich, dass du dein perfektes Revier gefunden hast!

Normalerweise mische ich mich in solche Diskussionen nicht ein, aber hier möchte ich doch meinen Senf dazu geben bzw. bin ich auch neugierig.

Komme selbst aus fast der selben Gegend wie du und kann dem Ersteller nur zustimmen, dass es wirklich sehr schwierig ist in der nahen Umgebung oder im selben Ort eine Jagdmöglichkeit zu finden. Bei dir in der Gegend sind fast alle schönen Jagdmöglichkeiten Esterhazy oder?

Ich selbst habe zwar die Möglichkeit in meinem Ort jagen zu gehen, diese Jagd ist aber aus verschiedenen Gründen absolut nicht das was ich mir vorstelle. Da werken einfach zu viele Leute mit denen ich jagdlich nicht auf einer Wellenlänge bin und es wahrscheinlich die meisten nicht wären :)
Keine Hege, keine Sinnvolle Arbeit im Revier, Neid, Unwissenheit, teilweise Unfähigkeit, nochmal Neid, Trophäengier,..... Also alles Dinge die in der Jagd nichts verloren haben. Nicht mal im Ansatz käme hier jemand drauf einen Jungjäger die Jagd anzubieten und es wär für einen JJ wohl sowieso nicht das richtige. Wenn du nicht aus dem Ort kommst oder hier wohnst hast du sowieso keine Chance, so sieht es auch in umliegenden Gemeinden aus. Bin hier aufgewachsen und sehr eng Verwurzelt, aber trotzdem findest du ganz einfach nichts in der näheren Umgebung. Bisschen weiter weg, wo es dann in Richtung Wald geht sind es entweder Großgrundbesitzer die an zahlungskräftige "Jäger" verpachten, Bundesforste, oder Eigenjagden.

Hatte das Glück zu Beginn meiner Jagdzeit (fast 15 Jahre her) bei Bekannten in einem Revier jagen zu dürfen, dass fast 200km von mir daheim entfernt war. Das alles nur gegen tatkräftige Mithilfe im Revier und Revierbetreuung. Einfach weil es doch noch so nette Menschen die Freude daran haben, junge Jäger die es ernst meinen die Jagd näher zu bringen. Das war die schönste Zeit und der beste Einstieg in die Jagd. Die Entferung war mir da sowas von egal. Auch wenn es nicht jedes Wochenende war da man doch andere Verpflichungen hat, war mir die Zeit zum Revier und vom Revier nie zu weit. Waren eben immer mehrere Tage die Intensiv im Revier und auf der Jagd verbracht wurden. Also lass dich nicht entmutigen ;-)

Neugierig wäre ich jetzt, wie fast alle die hier Posten das Privileg haben, in unmittelbarer Umgebung ihres Wohnortes zu jagen? Wie habt ihr das geschafft? Oder wurde hier vl. der Wohnort zur Jagdmöglichkeit verlagert? :)
 
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Ich bin direkt nach der Prüfung im Revier meiner Jagdschuldozentin untergekommen. Jagdschule 13min Fahr von meinem Wohnort... Revier 12min Fahrt.
Super Pächter super Team.
Absolut tolles Revier.

Wirklich sehr nah an nem lotto sechser...
 
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Ich komme aus dem Saarland und habe nach dem Bestehen der Prüfung ungefähr drei Monate gesucht. Hatte auch das Problem, dass ich keinen jagdlichen Hintergrund und folglich keine Beziehungen hatte.
Als dann das Sommerfest des Hegerings anstand, habe ich beim Organisator angerufen und gefragt, ob ich beim Aufbau helfen könne. Bin dann Samstags Morgens dort hin, habe mit den anderen Helfern aufgebaut. Offenbar hab ich mich net zu doof angestellt. Mittags nach getaner Arbeit sitzen wir beim Bier und einer der älteren Anwesenden fängt an mich auszuquetschen. "Wie heißt Du eigentlich?" "Wo kommst her usw." Na ja mein Name ist so und so und komme von da. "Aha hast Du was mit dem und dem zu tun, der heißt auch so wie Du?" Jo das ist mein Vater. Warum? "Der war mit mir in der Schule und zwei Jahre beim Bund. Wo gehst Du zur Jagd?" Noch nirgends. "Ei dann gehst Du ab heut bei uns mit"
So kann ich dann seit August 2015 in einem Revier 5-10 Minuten von meinem Wohnort entfernt zur Jagd gehen. War unverschämtes Glück, aber das läuft halt im Saarland oft so... Man muss halt einen kennen der jemanden kennt.
 
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Man kann hier ein paar schöne Erfahrungen, wie der ein oder andere zum Revier gekommen ist, nachlesen.

Bei allem denke ich, das man sich Zeit nehmen sollte, hier und dort Präsenz zeigen, man "es nicht erzwingen" kann.

Solch ein freundliches Gespräch, ähnlich wie bei Logan, war es auch bei mir nach erledigter Arbeit und gemeinsam den Tag ausklingend am Feuer.

Erinnere mich gut daran, wie ich mich über beide Ohren darüber gefreut und ein Jahr später dem freundlichen Waidmann ein Präsent als Dankeschön gebracht habe.

Alles hat seine Zeit.

Waidmannsheil
 
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Gelöschtes Mitglied 24216

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Wirklich sehr nah an nem lotto sechser...

In manchen Gegenden hat jeder Jäger so einen Sechser und nicht selten gleich mehrere.

Mir gehts wie Alligatorin, müsste ich ne Stunde zur Jagd fahren, gebe ich die Revierjagd auf. Ich verbringe doch meine Jagdzeit nicht im Auto. 5h sitzen, 2h fahren oder mir ganze Wochenenden oder den Urlaub um die Ohren hauen wäre für mich, den Hund, die Arbeit und Familie völlig unakzeptabel. Das wäre auch keine Passion, sondern nur Quälerei. Wenn man erst mal die Jagd vor Ort und jederzeit kennen gelernt hat, wird ein Zurück schwer. Mal fix am morgen oder um 21 Uhr für 2h raus, nach dem Regen oder wenn bei Mond die Wolken mal kurz aufreißen, die Hunderunde schon im Revier drehen, einfach ein paar Schleppen ziehen, in 30min die Waffe kontrollgeschossen, jeden Abend mit der Familie beim Abendbrot und trotzdem täglich gejagt... wer das mal hatte der will nichts anderes mehr.
 
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Die soziale Komponente jetzt mal außen vor, aber wem 2km, zu weit sind - da kann man die Flinte wirklich an den Nagel hängen.
 
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Gelöschtes Mitglied 24216

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Zum Glück darf das ja jeder selbst entscheiden.

Ich find ja auch, daß man bei nur 2 Erlegungen im Jahr die eigene Flinte nicht wirklich braucht ;)
 
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Ich habs wirklich nicht schlecht, mehrere kleine Jagdgelegenheiten, bin mehr als ausgelastet.

Trotzdem, könnte ich statt dessen im Heimatrevier voll einsteigen, würde ich nicht lange fackeln. Da geht nichts drüber. Dabei bin ich da auch jetzt schon in geringem Umfang beteiligt und das umsonst.

Kann mir auch gut vorstellen, dass man nicht mehr gut anders kann, wenn man das Glück mal hatte.
 
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Jeder macht es wie er mag, ich bin in den Wald gezogen. Dafür fahre ich 5x die Woche 180 Kilometer mit der Bahn zur Arbeit. Ich bin sicher das wäre manchen Leuten auch Zuviel. Aber ich wohne dafür völlig abgeschieden von der Welt, fahre 5 Minuten ins Revier, kann bei Schäden schnell reagieren.

Grüße aus dem Wald
 
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Schon ein paar nette Geschichten dabei, ohne Frage. Sowas gibt es immer wieder und dann kann man sich glücklich schätzen.
Ich kann auch vor der Haustüre jagen gehen, es ist nur einfach nicht das was ich mir vorstelle.
Die Situation des Thread Erstellers ist sicher kein Einzelfall. Was machen alle Menschen die in der Stadt leben?
Alleine mit sich einbringen wird nicht jeder JJ eine Jagdmöglichkeit finden. Das geht sich alleine in Zahlen nicht aus.
Vielleicht ist die Situation in Deutschland besser, da kenne ich mich zu wenig aus um ehrlich zu sein. Bei uns in AT ist zumindest in vielen Regionen das ganze noch sehr feudal angehaucht, oder wäre es gerne.

Wollte nur darauf hinaus, dass für eine eigene Jagd oder zumindest eine Rolle Jagdmöglichkeit das keine Distanz ist. Hab das lange selbst so gemacht und das war mir immer lieber als das Revier vor der Haustüre.
Das kann sich ja alleine im Forum nicht ausgehen das jeder im Umkreis von 5km jagen kann :)
 

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