Jagdschmuck – Herkunft gesucht

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ja... genau :)
Und btw schau dir mal Mammutelfenbein an, das hat die Farbe und ist nicht unbeliebt bei einigen Schmuckherstellern.
Stimmt.....
Und ist auch an jeder Ecke zu bekommen.... noch dazu billig. Und überhaupt.
Ok, ich gebe mich geschlagen!

Aber davon ab, ich habe ja nicht umsonst die Brennprobe mit Minimalmaterial empfohlen.

Zu dem schönen Stück in deinem Beitrag (y)




CdB
Danke

so what
 
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Zunächst Gratulation der Besitzerin ! Solch ein Stück und mit einer persönlichen Geschichte ist immer etwas besonderes.

(Mammut)Elfenbei würde ich auch ausschließen - es gibt hier in Berlin einen sehr bekannten Elfenbeinschnitzer, den ich über seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt kennen gelernt habe. Bei ihm schon einiges Mammutelfenbein Schmuckstück zur Freude meiner Frau (und weiblicher Verwandschaft) gekauft.

Buchsbaum passt und das Stück ist entstammt sicher der Volkskunst/ambitionierten Amateurbereich, wie man aus der Ausarbeitung der Eichenblätter, der Schließe etc m.E. nach bemerken kann. Keine "erste Hand" was aber seinen persönlichen Wert und den dekorativen Charakter an einem schönen Kleidungsstück keinesfalls mindert. Im Gegenteil !

Und ja, ich finde es gehört getragen ! Dafür wurde das Stück gemacht und es nur für die "Nachwelt" zu verwahren und alle paar Monate mal aus seinem Schächtelchen zu holen wäre doch etwas schade.

Und bei einem "grünen Abend" oder einer jagdlichen Einladung getragen oder einfach als selbstbewusstes, dekoratives Bekenntnis zu Wild und Natur und unsere Art die Dinge zu sehen hätte es einen guten Auftritt und knüpft an eine schöne Tradition an.

Neulich saß eine sehr gepflegte und bereits weit über neunzig jähgrige Patientin vor mir, deren schon sehr knochigen Finger ein sehr fein gearbeiteter Grandelschmuck zierte. Fast in selbigen übergehend ein dünner und sicher schlechten Zeiten entstammender Ehering.
Als ich sie am Ende der Untersuchung mit dem Kompliment "ein schöner Ring, den sie da tragen" darauf ansprach, antwortete sie mit einem versonnenen Lächeln "der ist von meinem verstorbenen Mann, der war Förster in der Schorfheide früher".

Gedanklich vollzog ich den Bogen von einer herbstlichen Brunftplatzszene, die sich vor vielen, vielen Jahrzehnten zugetragen hatte, einem Schuss der das muntere Treiben jäh zum plötzlichen Ende brachte, der getreckte Recke, der im Schein lodernder Kienspanfackeln verblasen wurde und dem stolzen Forstmann, der seiner Frau zuhause die Grandeln als stolze Teilhabe an seinem Jagderfolg zum Geschenk machte. Und der dann sicher unter erheblichen Mühen irgendwie das Gold und sicher einiges an Geld zusammen kratzen musste, um den außerordentlich fein gearbeiteten Ring anfertigen zu lassen. Der nun, ein langes Menschenleben später, noch immer den Finger der damals beschenkten Dame zierte und ihr die Intensität der Erinnerungen für einen Moment nochmals vor Augen führte und ins gedankenvolle Gesicht schrieb.

Nein, solche Dinge gehören nicht in die Schublade.... raus damit in Leben...solange es geht !
 
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Falls noch ein wenig zur Symbolkraft des Holzes gewünscht wird:

Buchsbaum ist aufgrund seiner immergrünen Eigenschaft eines der beiden heimischen Ersatzgehölze für den Palmzweig in der christlichen Tradition - das andere ist die Stechpalme.
Durch die extreme Härte des Holzes, der Winterhärte, der immergrünen Blätter und nicht zuletzt wegen des extremen Alters von mehreren hundert Jahren, das er erreichen kann, steht der Buchs für Ewigkeit und Unsterblichkeit.
Ursprünglich war der Buchs über ganz Europa verbreitet, wurde dann aber unter römischer Herrschaft zur Gartenpflanze "degradiert". Er ist besonders als Einfassung beliebt und schützt mit seinem giftigen Wurzelwerk Gemüsebeete vor Wühlmäusen.
Im Barock erhielt der Buchs politische Bedeutung, als er im Zuge der Gartenbaukunst von Versailles im Formschnitt die Gestaltung der Untertanen durch die Hand des Herrschers im Absolutismus repräsentierte.
Der Name leitet sich von einem griechischen Wort ab, das eingedeutscht wurde. Das griechische "pyxos" ist die Bezeichnung für die Pflanze, aus ihr wird "pyxis" (Büchse) gefertigt. Gemeint sind hier kleine Arzneimitteldosen, für die ausschließlich das Holz des Buxbaumes verwendet wurde - wahrscheinlich wegen seiner extrem hohen Dichte. Es leiten sich hiervon die Wörter Büchse, box und boîte ab.
Magische Eigenschaften hat er natürlich auch. So soll die Vielzahl seiner Blätter zum Beispiel Hexen in den Zählzwang versetzen, weswegen er gern zu beiden Seiten von Eingangstüren eingetopft wird. Deshalb wird er auch gern als Grabeinfassung gewählt - er bildet ein unüberwindbares Hindernis für Geister. Der Tote bleibt dadurch in seinem Grab.
Taditionell besteht die (lebensspendende) Rute des Nikolauses aus drei Buchszweigen. Das hat aber eher was mit heidnischer Naturverehrung als mit christlicher Tradition zu tun. Es sollte die Lebenskraft der Pflanze auf die zu Segnenden übertragen werden. Die Haue kam später, da tuts auch n Reisbesen.
Er wurde auch als Heilpflanze verwendet. Er kam als Mittel gegen Husten, Magen-Darm-Probleme und Fieber zum Einsatz. Diese Verwendung ist wegen der relativen Giftigkeit der Pflanze allerdings hochgradig riskant. Überdosierungen haben in der Regel schwerste Folgen bis hin zum Tod - also Finger weg von Selbstdosierung!
Hildegard von Bingen hat etliche Rezepte mit Buchs verfasst. Außerdem ist er - als Shampoo verwendet - eines der besten bekannten Haarwuchsmittel.

Überall steht er rum und man verkennt ihn eigentlich total. Mit etwas eingehenderer Recherche lässt sich sicher noch mehr Interessantes über den Buchsbaum finden.
 

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