Jagdunfall in Frankreich, Ein Dorf wehrt sich gegen die Hobbyjäger

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Stuttgarter Zeitung:
Ein Dorf wehrt sich gegen die Hobby-Jäger
Ein junger Mann ist beim Holzholen von einem Jäger erschossen worden. Nun verlangen viele Menschen, die Regeln für die Jagd zu verschärfen.
Von Knut Krohn
13.01.2021 - 14:10 Uhr
Paris - In Frankreich empfiehlt es sich nicht, zur Jagdsaison völlig unbedarft durch die Wälder zu streifen. Weit über eine Million Franzosen besitzen einen Jagdschein und gehen regelmäßig auf die Pirsch. Ein kleiner Ausflug mit der Familie ins Grüne kann da schnell mit einer bösen Überraschung enden, zumal die Ausbildung der Hobby-Waidmänner oft zu wünschen übrig lässt. Zwölf Tote sind 2020 zu beklagen, wobei die meisten Opfer Jäger sind, die sich aus Versehen selbst erschossen haben, weil sie ihre Waffe nicht bedienen konnten.
Beim Holzhacken erschossen
Allerdings wurde im Dezember bei einer Treibjagd ein junger Mann im südfranzösischen Département Lot in der Nähe seines Hauses beim Holzhacken getötet. Der unglückliche Schütze erklärte, er habe im abendlichen Zwielicht „eine schwarze Masse“ gesehen und abgedrückt. Die Kugel traf den 25-Jährigen direkt in die Brust, er war sofort tot. Natürlich gelobten nach dem Unglück alle, dass die Umstände minutiös aufgearbeitet würden und die Ausbildung der Jäger verbessert werde, von denen manchen nicht einmal wissen würden, welches Kaliber ihre Waffe hat.

Passiert ist danach allerdings herzlich wenig, weshalb Frédéric Almendros nun der Kragen geplatzt ist. Dem für die Region zuständigen französischen Staatsanwalt ist es nach eigenen Worten ziemlich egal, ob Menschen durch den Wald pirschen und Tiere erlegen. Dass nach dem Tod des jungen Mannes aber die Dinge weiterliefen, als sei nichts gewesen, wollte er nicht akzeptieren und zitierte die im Département Lot für die Jagd Verantwortlichen zu sich. „Die Jäger müssen verstehen, dass sie kein Hobby wie jedes andere ausüben“, betonte der Staatsanwalt. Sie trügen eine tödliche Waffe mit sich durch den Wald und seien sich offenbar nicht immer der Gefahr bewusst, die davon ausgehen kann. Sein Fazit: „Die Regeln müssen gewissenhaft eingehalten werden.“ Und er verlangte, dass die Jäger in Frankreich besser ausgebildet werden.

Die Bewohner sind entnervt
Unterstützung bekommt Frédéric Almendros vor allem in Calvignac, dem Dorf aus dem der erschossene junge Mann stammte. Seit Jahren ärgern sich die Bewohner über zu viele rücksichtslose Jäger in ihrer Region, die vor allem an den Wochenenden nicht nur durch die Wälder pirschen, sondern mit ihren allradgetriebenen SUVs auf der Suche nach verletztem Wild auch die Straßen der Gegend unsicher machten. Empört waren die Einheimischen, als nach dem Tod des jungen Mannes die Jagd in den benachbarten Gemeinden scheinbar uneingeschränkt weiterging und sogar während eines Schweigemarsches zu Ehren des Toten Schüsse zu hören waren.

Danach entschieden sich die Bewohner aus Calvignac zum Widerstand. Sie gründeten eine Aktionsgruppe, die mehrere konkrete Forderungen gegenüber den Jagdverbänden im Département Lot aufgestellt hat. So solle im Umkreis von zwei Kilometern um bewohnte Häuser nicht mehr geschossen werden dürfen - im Moment beträgt der Mindestabstand 150 Meter. Die Gebühren für die Jagdscheine müssten deutlich erhöht und vor allem die kleinen Jagdvereine besser kontrolliert werden. Und: an Sonntagen müsse ein Jagdverbot herrschen.
 
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Und wie meist so bei der Schduggerder Zeidung.... erstmal ne reißerische Überschrift ohne genaue Aussage!

Für 99,9% aller Leser (die, die nur die Überschrift lesen) sind jetzt die (deutschen) Jäger Schuld!

Dabei war das ganze bei unseren Nachbarn.

Jetzt gilt es, auf Grund diesen Qualitätsjournalismus, wieder Schadensbegrenzung zu betreiben.

Je länger ich das Käsblatt anschaue, umso mehr seh ich da eine sehr deutliche Orientierung von der Mitte nach Links (Außen) :mad::mad::mad::mad:
 
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Und wie meist so bei der Schduggerder Zeidung.... erstmal ne reißerische Überschrift ohne genaue Aussage!

Für 99,9% aller Leser (die, die nur die Überschrift lesen) sind jetzt die (deutschen) Jäger Schuld!

Dabei war das ganze bei unseren Nachbarn.

Jetzt gilt es, auf Grund diesen Qualitätsjournalismus, wieder Schadensbegrenzung zu betreiben.

Je länger ich das Käsblatt anschaue, umso mehr seh ich da eine sehr deutliche Orientierung von der Mitte nach Links (Außen) :mad::mad::mad::mad:
Da sind die ja nicht allein.
Hatte jahrzehntelang unsere regionale Zeitung abonniert. Irgendwann war der Meinungsjournalismus nicht mehr zu ertragen und ich hab gekündigt und seither nie mehr eine Zeitung aus dem Verlag gekauft.
Und damit bin ich offensichtlich ja nicht allein, wenn man die sich die allgemeine Entwicklung der Leserzahlen (on- wie offine) anguggt.
 
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dto.
Todesanzeigen les ich im Netz oder Sonntagsblatt und brauch mich über das Politikgeschmiere nicht ärgern.
 
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Seit den Online Gedöns ist es wohl wichtig geworden Klicks zu erzeugen. Deshalb gehen überall die Schlagzeilen auf reisserisch und meist mit einem Fragezeichen versehen.
Solche Überschriften erzeugen bei mir eher Kackreiz. War mit ein Grund das Abo zu kündigen
 
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Ein sehr tragisches Unglück. Zudem wahrscheinlich vermeidbar, wenn nach jagdlichen Grundsätzen gejagt würde. Mein Beileid den Hinterbliebenen.

In einem anderen Thread hat ja gestern noch ein Forist kurz die jagdl. Ausbildung in Frankriech umrissen (waren es 2x4 Std?).

Hier sollte man ansetzen, zum wohl der Tiere, zum Schutz der Menschen.
 
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Empört waren die Einheimischen, als nach dem Tod des jungen Mannes die Jagd in den benachbarten Gemeinden scheinbar uneingeschränkt weiterging und sogar während eines Schweigemarsches zu Ehren des Toten Schüsse zu hören waren.
So züchtet man Jagdgegner.
Bei so wenig Feingefühl muss man sich wirklich nicht über Gegenreaktionen wundern.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Warum sollten wir uns diesen Schuh anziehen?
so tragisch wie es ist, es hat rein gar nichts mit deutscher Jagdkultur, Jagdwesen, Jagdausbildung etc. Zu tun.

gleichwohl solche Sachverhalte sehr wohl auch in Deutschland vorkommen, auch wenn sich die Zahl im einstelligen Bereich bewegt.
 
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Die Zahl der französischen Jäger ist vergleichsweise sehr groß. Die meisten gehen aber nur mit der Flinte, wenn überhaupt. Allerdings verbreitet sich auch dort das SW und dann sind viele schon mal überfordert.
 
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Für 99,9% aller Leser (die, die nur die Überschrift lesen) sind jetzt die (deutschen) Jäger Schuld!

Wer nur Überschriften liest, um sich zu informieren, dem ist nicht zu helfen. Aber das sind sicher nicht 99% der Leser einer Zeitung. Vielleicht 0,9%? Solche Personen sind mir persönlich überhaupt nicht bekannt und was diese Zeitgenossen über deutsche Jäger denken, ist mir auch schnuppe.
 

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