Jungjäger erwirbt Jagderlaubnisschein : Wie tastet man sich vor Saisonbeginn an sein Revier ran ? Tipps erbeten :-)

Registriert
25 Dez 2018
Beiträge
13.783
Ich ignoriere jetzt mal das (leider übliche) Gedöns.
Der Threadstarter will ja was wissen, die anderen nur was absondern.

1. Mit dem zuständigen Förster dort reden.
Zum einen um zu erfahren was an Infrastruktur vorhanden ist. Kühlung für Wild beim Forstamt z. B. oder die bestehenden Ansitzeinrichtungen.
Zum anderen damit auch klar abgesprochen ist dass Du vorher schon dort "jagdlich" unterwegs sein willst. Die Jagderlaubnis gilt ja zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wo Du das tun willst. Das hat auch einen rechtlichen Aspekt.
2. Auch das Wild lernt.
Dazu gehört z. B. auch Dein Auto. Es wurde ja schon oft genug gesagt zu Fuß was zu machen. Das gilt auch für später, also nach dem 1. Mai. Lieber mal ein paar Meter weiter zu Fuß gehen.
Und zeitig zu den Ansitzen auftauchen. Es braucht eine Weile Ruhe bis wieder was geht/zieht.
3. Schießen Ja/Nein
Ansprechen von Wild will gelernt sein, insbesondere wenns um Rehwild geht. Bei der Waldjagd sind schnelle Entscheidungen gefragt.
Damit will ich Dir jetzt keinen Druck machen. Aber man sollte sich schon vorab gedanklich damit beschäftigen was man macht wenn Wild in Anblick kommt. Männlich/weiblich? Alt/jung? Auf was schaut man da? Damit kann man sich vorab schon beschäftigen.
4. Wo ist das erlegte Stück?
Bitte darauf vorbereiten was Du tust wenn Du das (vermeintlich) erlegte Stück nicht findest. Auch mit bestem Treffer kann Wild noch ein paar Meter machen. Und im Wald können dann 30 m schon dafür sorgen dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Daher Telefonnummern für zur Verfügung stehende Nachsuche-Hundeführer speichern, Stirnlampe mitführen.
 
Registriert
27 Apr 2009
Beiträge
13.152
....habe einen
Jagderlaubnisschein in den hiesigen Landesforsten erworben....

Ca. 95 Hektar Waldjagdrevier, haupts. Kieferbestand.

Bevor es jagdlich ab April richtig losgeht (Mit hoffentlich viel WmH im im Mai) , mus sich natürlich erstmal mein Revier kennenlernen.

Das habe ich (rein theoretisch) vor, im März wie folgt zu gestalten:

1)
Erste Begehungen bei Tag(Dämmerung (und ggf. auch mal Nacht) :
Geografie einprägen, .....

Geografie einprägen ist der richtige Ansatz, am besten bei hellem Tageslicht, wie ein Spaziergänger. Das oberste Motto ist, dem Wild nicht den geringsten Anlass für Vorsicht zu geben, dass hier ein Jäger aktiv ist!
Ansitze VOR Beginn der Jagdzeit sind höchst unsinnig im Wald. Der Erkenntnisgewinn ist gegen Null und die Störung absolut kontraproduktiv. Böcke bestätigen ist so ein Unfug, das mag man im Feld versuchen, aber nicht im Wald.
Es wird dort Böcke und Schmalrehe auf den 95 ha geben und wenn sie Dir dann ab ersten Mai begegnen, hast Du auch ein geladenes Gewehr dabei. Vorher einfach zuhause die Füße still halten oder umsichtig ein paar Spaziergänge nur auf festen Wegen unternehmen.
 
Registriert
6 Jan 2017
Beiträge
2.598
Wenn du noch wenig Erfahrungen hast und Rehwild im Fokus ist, dann versuche je nach Witterung bei den Schmalrehen noch im Mai/Juni vor dem Setzen der Kitze den Abschuss zu tätigen. Die Schmalrehe lassen sich dann noch leichter erkennen (Sozialverhalten zum Elterntier besteht noch, tragende Ricke lässt sich deutlich vom mit ziehenden ein jährigen, juvenilen Stück unterscheiden) als nach der Setzzeit.

Ja, auch später geht es noch, aber Vorsicht es werden bekannterweise auch Fehler gemacht und ein vermeintliches Schmalreh kann im späteren Jahresverlauf die allein ausgetretene Ricke sein und das Kitz lediglich 10 Minuten später auf die Lichtung austreten.

Im späteren Jahresverlauf dann Rehböcke und Kitz vor Ricke, dann Ricke. (Jung vor alt)

Handle stehs mit Ruhe und in enger Absprache mit dem Förster. Lieber ein Jungjäger der fragt als ein "Ichkannallesheld", dem dann im Falle des Fehlverhaltens die Selbstanzeige droht.

Altersschätzung ist ab zwei jährig eher nicht so einfach und das wird mit der Zeit bei dir kommen aber auch später sind überraschende Fehler möglich, denn am Ende verrät erst die Kunde genaueres als der Blick von außen.

Es gibt viele Bücher zum Rehwild und es lohnt sich diese zu lesen. Das wäre mir wichtiger als das Revier abzulaufen.

Da würde ich eher versuchen den Förster anzusprechen, ihn fragen, welche Erfahrungen er hat, wo die Ansitzeinrichtungen sind, wo das Rehwild üblicherweise steht. Das was andere hier geschrieben haben etc.

Und dann ist die Jagd auf Rehwild im Wald m.M.n. auch kein Buch mit sieben Siegeln. Auf den Wind achten, ruhig sein und die Chancen wohl gedacht nutzen die sich ergeben.

Wünsche dir alles Gute und nimm alles an Erfahrungen und Wissen auf, was du aus der Praxis bekommen kannst.

Waidmannsheil
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
13 Sep 2016
Beiträge
3.270
Irgendwie typisch: Da fragt ein Jungjäger eine harmlose Frage, schon wird er nieder gemacht. Wie immer halt.

Kein Mensch weiss, ob er schon im 3. jahr ist, ob er vorher irgendwo mit raus ging, wo und wie lange er Kurs gemacht hat, ob er jagdliche Vorbildung hat, ob ... aber nein, ihm wird pauschal mal unterstllt, dass er nix weiss, nix kann, nix gelernt hat und jetzt planlos Rehe ballern will...

Wir kennen den Gersi..... Theoretiker.... Aber wohl trotzdem ein netter Kerl!
 
Registriert
15 Sep 2016
Beiträge
1.433
Hallo Threadstarter!

Freu dich einfach über die vielen Nettigkeiten und auch über die Unnettigkeiten, die dir in den Antworten zukommen. Das ist in Foren so...

Trotzdem wirst du viele Interessante Tipps herauslesen können....

Ein paar Tipps von einem, der selbst im 2. JJ, noch unsicher ist, was richtig und was falsch ist.

1. Du musst viel im Revier unterwegs sein. Als Wanderer... Als Spaziergänger. Wo sind Wechsel, wo ein Fuchsbau, eine Suhle, findest du Trittsiegel? Viel kann man schon vom Wegesrand aus beobachten. Wenn du auf ein Stück Wild stößt, dann geh ruhig weiter, Spaziergänger werden nicht als Gefahr erkannt. Im Augenwinkel das Stück ansprechen. Ich notiere mit mittlerweile meine Beobachtungen im Handy. Fotografieren oft ab, wo die Sauen in den Wiesen waren. Man kommt sonst schnell durcheinander.

2. Vergiss die Gummipirsch. Man sieht ab und an Wild, blickt aber meistens in überraschte Gesichter und sieht dann meistens nur die Spiegel, wenn man im PKW unterwegs ist.

3. Ansprechen ist das wichtigste, was du dir drauf schaffen musst. Ich hab im Mai 2018 den ersten Schein gelöst und im Juni ein Frischling geschossen. Der noch ein paar Meter gegangen war. Erst als ich dem Nachsuchenführer berichten sollte, auf was ich geschossen habe, merkte ich, wie unsicher isch war. Alles gut gegangen... Bis auf 5kg nach unten hatte ich richtig gelegen, aber da war auch Glück dabei. Rehwild ansprechen ist dabei noch um einiges schwieriger. Und die Sicherheit, die man irgendwann erlangt, ist ein nicht bezifferbarer Zugewinn.

4. Such dir jagdlichen Anschluss. Einen Stammtisch, vielleicht sogar einen Mentor. Wenn ich mit meinen Jungs am Tisch sitze und das Thema Jagd aufkommt, lerne ich immer etwas dazu. Nachsuchenführer, Metzger, Polizisten, Förster, Landwirte und und und... Netzwerken ist wichtig!
 
Registriert
6 Jan 2017
Beiträge
2.598
Einen Jungjäger würde ich nicht raten auf Schmalrehe loszuziehen.

Lieber sensibilisiere ich ihn jetzt proaktiv auf ein schwieriges Thema anstatt es als Tabu zu betrachten.

Ungerne hätte ich einfach das in anderen Worten wiederholt, was bereits andere hier geschrieben haben jedoch viele tun. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
14.922
Gestern den Faden gestartet und heute schon 4 Seiten überwiegend brauchbare und motivierende Tips, ist doch ein ein positives Ergebnis.
Daher noch den Rat, Dich notfalls hier weiter zu erkundigen, wenn spezielle Fragen auftauchen. Arroganz, die ab und an bei Einzelnen herausklingt, einfach vergessen...
Mit denen mußt Du ja nicht jagen !
Jagd ist Handwerk, das erlernt man dadurch, in dem man es selbst ausübt, nicht dadurch, daß Dir jemand Entscheidungen abnimmt.
Ansprechen muß nat. im Rahmen der Ausbildung schon geübt worden sein.
Wenn Dir ein Freund anfangs durch Mitgehen noch weitere Sicherheit verschafft, ists gut, im Wald aber oft auch manchmal hinderlich, wenn 2 Leute zusammensitzen.
Selbstverständlich bleibt in Zweifelsfällen der Finger gerade.

Nachdem ich nicht weiß, um was für ein Forstrevier es sich handelt (Privatverwaltung, Landesforst, Regiejagd Kommune), wünsch ich Dir jedenfalls, daß Du einen jagdlich engagierten, versierten Revierleiter antriffst. Du selbst hast die Stellung eines Mitjägers, bist Inhaber einer Jagderlaubnis, hast aber keine Rechte als Pächter.
Daher bleibe stets "bescheiden" und handele nach den Vorgaben.
Lese keine forstfeindlichen Fäden hier im Forum, deren Meinungen sehr oft auf mehr Märchen und Sage als auf wirklichen Kenntnissen beruhen.

Jagd im Wald ist Bestandteil des Waldbaus und wird dort weit weniger emotional gesehen als in Revieren von privaten Jagdpächtern.
Ein Gehörn-Zacke am erlegten Bock zufällig in die falsche Richtung gewachsen, wirst Du bei einem zeitgemäß eingestellten Revierleiter niemals als Vorwurf bekommen.

Das kann Deine Chance sein, wirklich eigene Erfahrungen im sauber ausgeübten Handwerk zu machen.

(Das Risiko auf menschliche Axxxer zu treffen, ist überall auf diesem Planeten gegeben, leider !)
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
14.922
Im Staatsforst sind das gesuchte Männer :LOL:

Aussagen, wie diesen Quatsch meinte ich - und schon springt ein sooo Erfahrener :rolleyes:wie der Kasper aus der Kiste ! Warum eigtl.nicht sachlich ?

In Forstbetrieben erhalten auch Anfänger völlig gleichberechtigt ihre Chance als Begeher, vielleicht weil man weiß, es ist besser, sie sofort einzubinden, bevor sie in Privatrevieren versaut werden, weil sie zu Futtermeistern und Gehörnperlenzählern neidischer, kleinkarierter Pächter gemacht werden.

Ich kenne einige Jungjäger, die in anspruchsvoller Waldjagd ihre ersten Erfahrungen machten und gute anständige Jagd-Handwerker wurden !
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
75.413
Jagd ist Handwerk, das erlernt man dadurch, in dem man es selbst ausübt, nicht dadurch, daß Dir jemand Entscheidungen abnimmt.

Das musst du dringend dem ausbildenden Handwerksmeister mitteilen, eigentlich ist er völlig überflüssig.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
75.413
Aussagen, wie diesen Quatsch meinte ich - und schon springt ein sooo Erfahrener :rolleyes:wie der Kasper aus der Kiste ! Warum eigtl.nicht sachlich ?

In Forstbetrieben erhalten auch Anfänger völlig gleichberechtigt ihre Chance als Begeher, vielleicht weil man weiß, es ist besser, sie sofort einzubinden, bevor sie in Privatrevieren versaut werden, weil sie zu Futtermeistern und Gehörnperlenzählern neidischer, kleinkarierter Pächter gemacht werden.

Ich kenne einige Jungjäger, die in anspruchsvoller Waldjagd ihre ersten Erfahrungen machten und gute anständige Handwerker wurden !

Aha. Man sieht, du kennst dich aus.(y)


Ansonsten hat es @onkelfelix schon richtig gesagt und du bestätigst es. Hauptsache Strecke im Staatsrevier. Was da liegt ist völlig gleichgültig, es wird ja weniger emotional gesehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
14.922
Nein, aber sein "Übungs-/Ausbildungs-7Gesellenstück" fertigt der Azubi/Geselle doch immer noch selbst, oder ?
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
138
Zurzeit aktive Gäste
529
Besucher gesamt
667
Oben