Kaninchen 2020

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Nach einem gut halb ausgewachsenen Jungkaninchen in der bayer. Population kam heute die frohe Nachricht aus CZ: Dort wo wir immer ausgewildert hatten, hielten sich die Kaninchen ca. 9 Monate lang, meist in einem Stapel von Eisenbahnschwellen. Wir hatten den Mink dort in Verdacht, da die Fasanenvoliere gleich daneben war und das Wasser ebenfalls in der Nähe war. Dann stellten wir fest das Kaninchen sich in einem 300m nördlich gelegenen Dachsbau einfunden hatten. Heute wurde festgestellt dass ca. 300 m südlich von der Bahn eine große Schlehenhecke gerodet wurde. Plötzlich laufen dort auch Kaninchen herum, die hatte bisher niemand bemerkt. Wegen der Bahntrasse wird dort auch bei der Fasanenjagd nicht gejagt.
Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt und wieder ein Beweis wie gut Zuchtkaninchen verwildern und wesentlich weniger abwandern.
 
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Nach einem gut halb ausgewachsenen Jungkaninchen in der bayer. Population kam heute die frohe Nachricht aus CZ: Dort wo wir immer ausgewildert hatten, hielten sich die Kaninchen ca. 9 Monate lang, meist in einem Stapel von Eisenbahnschwellen. Wir hatten den Mink dort in Verdacht, da die Fasanenvoliere gleich daneben war und das Wasser ebenfalls in der Nähe war. Dann stellten wir fest das Kaninchen sich in einem 300m nördlich gelegenen Dachsbau einfunden hatten. Heute wurde festgestellt dass ca. 300 m südlich von der Bahn eine große Schlehenhecke gerodet wurde. Plötzlich laufen dort auch Kaninchen herum, die hatte bisher niemand bemerkt. Wegen der Bahntrasse wird dort auch bei der Fasanenjagd nicht gejagt.
Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt und wieder ein Beweis wie gut Zuchtkaninchen verwildern und wesentlich weniger abwandern.
Was habt ihr da EUR technisch an Besatz ausgebracht?
 
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Also Du brauchst eine Voliere mit Einzelboxen, die neu zu bauen kostet schon mal sagen wir 500 - 1000 Euro mindestens. Ich halte 1,3. Die brauchen jeden Tag im Schnitt im Minimum eine halbe Stunde Aufwand und das im vollen Jahr. Das sind umgerechnet 70 Abendansitze. Die Impfung kostet pro Kanin etwa 12-15 Euro. Ich kaufe so alle 2 Monate einen Sack Pellets sagen wir zu je 15 Euro. Das sind 90 €. Im Winter wenn man nicht an Rüben kommt pro Tag etwa 1 Kg Mohrrüben zu je 60 Cent.
Ein Jungkaninchen würde ich zu einem Selbstkostenpreis von etwa 25 Euro veranschlagen (geimpft) wenn bei der Zucht alles optimal läuft. Dann kommt mal wieder eine Kokzidiose in den Bestand und Du brauchst Medikamente. Bist auch schnell einen Fuffi los.
Wir wildern eigentlich immer nicht viel aus pro Standort. Zuerst ein Satz oder nur Jungrammler um zu sehen ob sie dort bleiben. Dann kommt der Folgesatz dazu. Wenn sich an einem Platz mit sagen wir 20 Kaninchen kein Erfolg einstellt, passt was nicht.
Wenn man Glück hat, dann bringen die 3 Häsinnen schon bei 6 Würfen schon mal im günstigen Zustand rechnerisch 75 Junge, aber da darf nichts schief gehen: Krankheiten wie Kokzidiose, Trommelsucht. Letztes Jahr sind mir meine zwei alten Häsinnen eingegangen. Die zwei Junghäsinnen haben jetzt ihren ersten Wurf: Eine zwei die andere drei Junge. Eine Häsin hat verworfen.
Daher verkaufe ich nichts, da würde ich sicher draufzahlen. Aber im Böhmen ist der Bestand völlig erloschen und eine größere Freude kannst einem niederwildbegeisterten tschech. Jagdfreund nicht machen. Da kommt dann auch was zurück was man nicht in Euro gegenrechnen kann.
 
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Für mich immer wieder interessant wie unterschiedlich die Jagd ist. Bei uns sind Kaninchen seit Jahren zur extremen Plage geworden. Ganze Weingärten werden regelrecht vernichtet, Weinbauern und Jäger wurden teilweise fast zu Totfeinden und mit dem Abschuss kommen wir nur sehr schwer nach.
Wir wenden alle Jagdarten an, können die Zahlen nur schwer minimieren und den Schaden in Grenzen halten.
Bei uns ist der Lehmig-Lössige Sandboden ein Paradies, die Weingärten sind übersäht mit Bauten, was mittlerweile auch bei der landwirtschaftlichen Bewirtung große Probleme schafft (Einsinken von Traktor, Geräte, etc.).
 
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Für mich immer wieder interessant wie unterschiedlich die Jagd ist. Bei uns sind Kaninchen seit Jahren zur extremen Plage geworden. Ganze Weingärten werden regelrecht vernichtet, Weinbauern und Jäger wurden teilweise fast zu Totfeinden und mit dem Abschuss kommen wir nur sehr schwer nach.
Wir wenden alle Jagdarten an, können die Zahlen nur schwer minimieren und den Schaden in Grenzen halten.
Bei uns ist der Lehmig-Lössige Sandboden ein Paradies, die Weingärten sind übersäht mit Bauten, was mittlerweile auch bei der landwirtschaftlichen Bewirtung große Probleme schafft (Einsinken von Traktor, Geräte, etc.).
Darf ich fragen wo du herkommst? 🤗
 
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Niederösterreich, genauer gesagt aus dem Weinviertel.

Mir ist voll und ganz bewusst, dass in diesem Forum Jäger aus allen unterschiedlichen Regionen schreiben und daher auch meine eingängige Aussage, dass mich diese Unterschiedlichkeit dem Wild gegenüber so fasziniert.
 
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Ich kannte auch solche Reviere, eines davon von einem sehr geschätzten Mitforisti. Es war dort schon Knochenarbeit: Jedes Wochenende auf Kanin jagen. So mal als Jagdausflug ganz lustig, aber wenn man die Verantwortung tragen muss, sieht es schon anders aus.
Ich würde sagen, dass in vielen Revieren bewegen sich die Kaninchen auf einem sehr niedrigen Bestand. In der Roten Liste wird es inzwischen als "stark gefährdet" geführt.
Die RHD hat ähnlich wie die Tollwut bei den Füchsen die Reduktion der Kaninchen sehr gründlich übernommen. Vielleicht mutiert das Virus einmal und wie bei der Myxomatose gibt es nur noch geringe Verluste am Gesamtbestand.
 
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Es werden ja immer mal wieder Wildfänge angeboten. Kostenpunkt 30 Euro/Stück, noch nicht geimpft. Und da hat man dann noch das Problem, dass sie nicht unbedingt da bleiben, wo man sie aussetzt.

Dann gibt es einiges an französischer Fachliteratur, warum Aussetzen von Kaninchen meistens ein Fehlschlag ist. In Frankreich wird das viel versucht, Erfolg ist oft bescheiden.

Deswegen Hut ab vor der Arbeit von Colchicus.
 
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Niederösterreich, genauer gesagt aus dem Weinviertel.

Mir ist voll und ganz bewusst, dass in diesem Forum Jäger aus allen unterschiedlichen Regionen schreiben und daher auch meine eingängige Aussage, dass mich diese Unterschiedlichkeit dem Wild gegenüber so fasziniert.
Ne ne, bin nur Neugierig! Wir planen heimatnahen Urlaub also... so zur Inspiration.
 
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Es werden ja immer mal wieder Wildfänge angeboten. Kostenpunkt 30 Euro/Stück, noch nicht geimpft. Und da hat man dann noch das Problem, dass sie nicht unbedingt da bleiben, wo man sie aussetzt.
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Ist ein gutes Geschäft. Der Fang ist zwar aufwendiger als Erlegen, aber wer nimmt größere Mengen Kaninchen im Balg?
Niederwildhege lässt sich nicht über den Geldbeutel machen. Was bekomme ich Anfragen: "Wo bekomme ich Rebhühner her, wer hat Fasane, dürfen aber max. € kosten. Kannst Du mir nicht auch mal ein Sack voll Kaninchen rüberwachsen lassen?" Oft beginnen die Begleitmaßnahmen wie Lebensraum und Beutegreiferjagd zeitgleich, aber das ist schon zu spät.
Ich bin beim Kaninchenn sowas von demütig geworden bei der Beurteilung welcher Platz geeignet ist und welcher nicht. Ich würde mal sagen, bei mir sind 50 % in die Hose gegangen. Dann habe ich wider besseren Wissens doch mal einen weniger geeigneten Platz gewählt, und siehe da !
Beim Fasan dasselbe Spiel: Die Bilderbuchrevierecken werden nicht besiedelt. Ich hab in offener Feldflur eine kleine Remise (breitere Hecke). Da war in 20 Jahren noch nie ein Fasan drin, außerherum schon. Hühner dagegen schon. Ein schönes Bachtal mit Auwaldresten wird vom Fasan gemieden, ich weiß nicht warum. Du kannst alt und grau werden wie ein Esel und lernst immer noch was dazu.
 
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Gerade bekam ich einen Info-Brief von ANCLATRA, einer französischen Organisiation, die sich um das Niederwild und besonders das Wildkaninchen bemüht. Daraus übersetze ich einmal zusammenfassend:

Die hatten einmal einen bestimmten Floh (Xenopsylla) entwickelt, der einen Impfstoff gegen die Myxomatose auf Kaninchen überträgt. Man musste nur die Kaninchenbauten mit diesem Floh versehen, und schon waren die Kaninchen geimpft.

Leider ist das Ausbringen dieser Flöhe seit einigen Jahren verboten, und das hat zu einem massiven Einbruch bei den Kaninchenbeständen geführt.

Ein Kaninchenbestand sei nur überlebensfähig, wenn er im Frühjahr aus mehr als hundert reproduzierenden Individuen besteht. Viele Jäger seien dazu übergegangen, regelmäßig ihren Bestand mit geimpften Kaninchen aufzufüllen.

Mit in Gefangenschaft aufgezogenen Kaninchen werden bessere Ergebnisse erzielt als mit Wildfängen! Erstere haben eine Überlebensrate nach einem Monat von 30-50%, letztere nur 10%.

Auf jeden Fall, woher die Kaninchen auch stammen, müssen diese erst 15 Tage in ein Eingewöhnungsgehege. Raubwildbejagung ist natürlich Voraussetzung.

Ein junges Kaninchen kostet ca. 13 Euro. Am besten selber aufziehen, um den Transportstress zu vermeiden. So früh wie möglich auswildern, am besten schon mit 2-3 Monaten. Um einen eigenen Stamm zu haben, kann man einige Aufzuchtkaninchen kaufen und mit einem wilden Rammler zusammensetzen. Letztere brauchen aber einen Rückzugsort (Röhre oder ähnlich), um sich verstecken zu können.
 
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Danke, sehr interessant, das mit den Flöhen wusste ich noch nicht. Mit Flöhen impfen? Mir fehlt da die Vorstellungskraft :unsure:
Aber interessant dass ich die Unterschiede zwischen Wildfängen und Zuchtkaninchen bestätigen kann. Überlebensrate bei den Wilden ist sicher höher, nur die Frage ist wo sie sind.
Auch die Tatsache das Wildfanghäsinen in der Voliere oft schlecht Nachwuchs bringen, passt in mein Bild.
 

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