Kann private Jagd wirtschaftlich sein ?

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Genau so ist es ;)(y)

Für mich ist die Jagd und die Arbeit im Holz die schönste Beschäftigung die ich mir vorstellen kann - wenn es Geld kostet - egal - andere Dinge kosten auch Geld
Genauso ist es auch bei mir. Ich zahle einen nicht unerheblichen Hegebeitrag für meinen Jagderlaubnisschein, den ich aber nie und nimmer an Wildpret hereinholen kann. Aber ich zahle auch gerne weil mein Beständer nicht "jedem" einen Jagderlaubnisschein gibt sondern sich die Leute vorher anschaut, ich mich im Revier "pudelwohl" fühle und ich weiß welch finanzielle Aufwendungen er für das Revier hat. Und zudem bin ich Kaufmann, kenne mich mit Soll und Haben aus und weiß natürlich dass bei mir und auch bei meinem Beständer nie eine schwarze Null herauskommen kann, immer nur rote Zahlen. Die Jagd kann man halt nicht als Wirtschaftsunternehmen sehen und das ist gut so. Jagd ist für mich die schönste Freizeitbeschäftigung der Welt.
 
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Also ich kenne bei mir in der Gegend ein Extrem Bespiel, der schafft es durch entgeltliche BGS, teils Unter-Verpachtung und gehobene Wildbret Preise auf jedenfall mit +/-0 raus zu kommen. Der Macht eher noch Kohle mit der Jagd. Und da er selber quasi nicht jagt und nur pachtet weils zum Image passt und es genügend Leute gibt die seine Preise bezahlen, wird das wohl auch weiterhin funktionieren.
So einen kenne ich auch, Revier direkt unterverpachtet, SW und Rehwild sowie generell weibl. lässt er von Aufseher und Begeher bzw. bei DJ machen, Raubwild kümmert sich keiner drum, bringt ja keine Kohle. Selbst nur interessiert an Trophäenträgern der vorkommenden Hochwildart, dem adligen Reviernachbarn und zweimal im Jahr auf DJ den Pächter zu spielen.
 
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Traurig.... u.a. aus solchen Gründen bekommt bei uns keiner einen Begehungsschein....
wir sind auf dem Papier zu dritt - unterm Strich bin ich allein auf 700 Ha - aber es funkioniert - ich habe Zeit und bin gern draußen - heile Welt noch....

CD
 
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Eigentlich ne einfache Rechnung,
1 Reh = 100€
1 Duchschnitt Sau = 160€
Multipliziert mit der zu erwartenden Strecke, davon 75-80% ergibt den Maximalen Pachtzins.
Alle weiteren Kosten, werden unter Vergnügen verbucht :)
 
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......... Dazu kommen noch die Kosten für Jagdauto, Benzin, Klamotten, Munition, Waffen, jährliches Jagdessen und Sachen die unter "haben wollen" fallen.
So viele Rehe und Sauen gibt es in meinem Revier garnicht dass sich das alles amortisieren könnte;)

CD
 
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Zum Gruße,
an anderer Stelle wurde deutlich gemacht, dass oftmals die Jagden der "öffentlichen Hand" in unternehmerischen Händen liegen, was Organisation und dergl. liegt und dass man natürlich Geld verdienen muss - wie j e d e s Unternehmen.

Ich war Mitpächter eines gemeinschaftlichen Jagdbezirks - allerdings vor "Ewigkeiten" - in einem Mittelgebirge, ca. 400ha bejagbare Fläche, ca. 30 ha Wald, überwiegend Weidewirtschaft, wenig Feldfrucht. Der damalige Abschussplan sah maximal 20 Stück Rehwild pro Jagdjahr vor, Rotwild war (eher seltenes) Wechselwild, Schwarzwild erst gegen Mitte bis Ende der achtziger Jahre regelmäßiger Gast, das Revier war von drei Seiten von weitläufigen Waldflächen umgeben.
Von 1982 (hier trat ich als Mitpächter neben meinem Vater ein) bis zum Ende 1988 war die Pacht 11.500,-- DM jährlich und die Verlängerung 1979 wurde nur seitens der Jagdgenossenschaft genehmigt, wenn die Jäger einmal pro Jahr einen "Genossenschaftsabend" mit Fraß und Suff finanzierten. Incl. Wildschaden kostete die Jagd uns zwischen 15.000 und 20.000,-- DM pro Jahr.
Klar, es waren andere Zeiten, darum geht s mir nicht, aber als mir ein Bekannter vor drei Tagen sagte, wenn die Jagd nicht wirtschaftlich betrieben werden könne, würde er nicht pachten, gemeint war kostenneutral.
I c h persönlich denke, das g e h t nicht, denken wir nur an die Kosten, die man aufwenden muss für Schlepper zur Bearbeitung von Wildäsungsflächen, Kühlzellen etc. . Leicht zu erklären, warum ein Pächter allein so etwas nicht stemmen kann und wir 1987 eine Verlängerung unter der Bedingung,14.000,-- DM zu zahlen, nicht zustimmen wollten.
Heute sind die Pachtpreise wohl realistischer geworden, dennoch bin ich sicher, wer nicht bereit ist, jedes Jahr zuzuschießen, der kann keine Jagd pachten.
Man wird lange drüber streiten können, ob dies gut ist oder nicht. Darum geht es mir hier aber nicht, ich will nur wissen, ob ich mit meiner Einschätzung falsch liege.
Das Problem ist doch eher ein Anderes:
Ich gehe mal davon aus, dass sich meiner Meinung nach (mind.) 80% der Pächter sich im Grunde genommen die Jagd nicht leisten können. Gerade so bezahlen vielleicht, aber eben nicht leisten.
Und dann muss die Kohle halt mit Gewalt wieder reingeholt werden, sonst gehen die Lichter aus.
Ich rede hier von den Pächtern, nicht von den jagdlichen Habenichtsen.
 
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Ich finds ja immer wieder interessant, wenn sich Leute hier im Forum (in diesem Fall @sauenspezi in seinem Beitrag #38) herausnehmen, die gesamte Jägerschaft Deutschlands - oder hier eben alle Jagdpächter - zu beurteilen. Daher meine Frage:

@sauenspezi

Wie viele Pächter kennst du denn und in welchen Regionen Deutschlands leben diese, dass du Dir diese Aussage zutraust? Würde mich echt interessieren - ich lerne ja gern dazu.

Gruß Michel
 
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Pachtpreis 2€, das wäre mein Traum..... wir liegen über 10€.

Habe zur Sicherheit nicht nachgerechnet, aber ich schätze, dass ich nach Umlage für Waffen, Kühlraum über den Pachtzeitraum und dem ganzen Kleinzeugs trotzdem ein Betrag unter 5.000€ pro Jahr rauskommt. Wenn verlängert wird, hat es sich definitiv gelohnt zu investieren.

Aber das Glück mit dem Hund in einer lauen Sommernacht nebeneinander zu Sitzen und auf den Bock zu warten, die Sauen aus dem Holz zu bergen oder die Befriedigung selbstgemachte Wurst mit einen Glas Rotwein zu geniessen, ist mir das mehr als wert.

Habe übrigens zunehmend im privaten Umfeld Tauschhandel, Wild gegen andere Lebensmittel. Der Vorrat an Wein, Marmelade, Eingekochtes, Schnaps, Gewürze oder Honig reicht nun für ein gutes Jahr.
 
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Ich kenne überhaupt keine Pächter, die versuchen, die "Pacht herauszuschießen". Wir sind hier aber auch eine Niederwildgegend, einerseits hohe Pachtpreise, andererseits wenig Wild, da wäre das völlig illusorisch.

Im Osten, bei den günstigen Pachten, kommt man schon näher an die "schwarze 0" heran, aber da es ja immer etwas anzuschaffen gibt, klappt das meist nicht. Dafür will dort auch kein Mensch für einen BG-Schein was bezahlen.
 
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und die Verlängerung 1979 wurde nur seitens der Jagdgenossenschaft genehmigt, wenn die Jäger einmal pro Jahr einen "Genossenschaftsabend" mit Fraß und Suff finanzierten.

Bis April dieses Jahres war ich 15 Jahre lang Jagdvorsteher einer Jagdgenossenschaft. In dieser Zeit habe ich jährlich einen "Genossenschaftsabend" mit Fraß und Suff aus der Kasse der Genossenschaft organisiert. Eingeladen waren die regelmäßigen Teilnehmer an den Versammlungen und die beiden Jagdpächter. Der neue Jagdvorsteher führt diese Tradition weiter.
So kann ein Verhältnis Verpächter und Pächter auch aussehen. Die Landwirte stellen bei Bedarf ihre Traktoren zur Verfügung und behalten bei der Schadensregulierung ihre Füße auf dem Boden. Bei Grünlandschäden werden genossenschaftseigene Geräte (Mulcher, Wiesenschleppe, Egge usw) eingesetzt. Mit der oben hervorgehobenen Formulierung und Einstellung bekommt man das natürlich nicht hin. -Arroganz pur-
 

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