Keine Hoffnung für den Erhalt der Wildpferde in Namibia

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27 Dez 2008
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Sämtliche Hoffnung ist leider nahezu vollständig erloschen. In den vergangenen Tagen haben Tüpfelhyänen vier der aktuell fünf Fohlen der wilden Pferde gerissen. Und das, obwohl das Umweltministerium im November vergangenen Jahres zugesagt hatte, die Raubtiere aus dem Gebiet bei Aus umzusiedeln und damit die Existenz der Pferde zu wahren. Bislang jedoch seien jegliche Versuche gescheitert, heißt es. Bewohner von Aus hingegen bezweifeln die Suche nach den Hyänen von Seiten des Ministeriums.
 
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Das fünfte und damit aktuell letzte Fohlen der Wilden Pferde in der Garub-Ebene bei Aus ist Ende vergangener Woche von Hyänen gerissen worden. Dies teilte die Wilde-Pferde-Stiftung Namibia (NWHF) am Freitag mit, nachdem sie kurz zuvor den Tod von vier weiteren Jungtieren bekanntgegeben hatte.
Gleichzeitig bedankte sich die Stiftung für die „überwältigende Reaktion“ der Öffentlichkeit auf die Nachricht der verendeten Fohlen – so habe das Umweltministerium nun erneut versprochen, umgehend zu handeln und die Hyänen, die die Existenz der Wilden Pferde bedrohen, umzusiedeln.
Der Pressesprecher des Ministeriums, Romeo Muyunda, bestätigte dies, „Nun hoffen wir, dass dies zeitnah geschieht, damit der Nachwuchs der derzeit tragenden Stuten eine Überlebenschance hat“, so die Stiftung abschließend.
 
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Der Treuhandfonds Brown Hyena Research Project (BHRP) äußert seine Bedenken, dass die Wilden Pferde Namibias durch eine Umsiedlung der in der Garub-Ebene beheimateten Hyänen dauerhaft geschützt sind. In einer Pressemitteilung vom 10. Februar bezeichnet das Forschungsprojekt das Vorhaben des Umweltministeriums vielmehr als eine „kurzfristige Lösung“ und weist ferner darauf hin, dass seinen Kamerafallenbildern zufolge eine der dort ansässigen Hyänen hoch tragend oder gar schon Mutter von Jungtieren sei, was zusätzlich bei einer Translokation berücksichtigt werden solle.
Laut dem Forschungsprojekt sei das Vorkommen von Tüpfelhyänen im Garub-Gebiet seit Jahrzehnten dokumentiert und ihre dortige Präsenz „historisch wie natürlich“. Weiter lautet es in der Mitteilung, dass in den Jahren 1999 bis 2012 die Zahl der Pferde von 89 auf 286 gestiegen sei, bis schließlich die jüngste Dürre eingesetzt habe und innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren insgesamt 106 tote Pferde verzeichnet worden seien. Als Hauptursachen sei dabei von der dürrebedingten Schwäche der Huftiere sowie von vermuteten Raubtieren ausgegangen worden. „Berichte der namibischen Wilde-Pferde-Stiftung (NWHF) deuten an, dass in Garub vor dem Jahr 2013 keine Tüpfelhyänen ansässig waren und dass die Mortalität zu diesem Zeitpunkt ausschließlich durch Raubtiere verursacht wurde. Die Forschungsdaten zeigen jedoch etwas anderes und ungenaue Darstellungen wurden verwendet, um eine öffentliche Diskussion für die Rettung der Pferde anzuregen“, lautet es weiter in der Meldung.
Die Wilden Pferde benötigen laut dem Forschungsprojekt „tatsächlich ein Eingreifen“, um ihr langfristiges Überleben zu sichern. Unter den genannten Umständen müsse hierfür jedoch eine andere Lösung gefunden werden als die geplante Hyänen-Umsiedlung. Darüber hinaus verweist BHRP auch darauf, sowohl dem Ministerium, als auch der Wilde-Pferde-Stiftung in der Vergangenheit kontinuierlich Unterstützung angeboten zu haben und dies auch künftig tue. „Wir alle hoffen auf ein gutes Ergebnis für alle Arten, insbesondere in einem Nationalpark, in dem wilde Tiere geschützt werden sollten“, lautet es abschließend.
Das Forschungsprojekt untersucht nach eigenen Angaben die Tüpfelhyänen bei Garub seit 2007, wobei ihre Bewegung sowohl durch GPS-Halsbänder als auch mit Kamerafallen verfolgt werden würden.
 
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Fohlen der Wilden Pferde weiterhin wohl auf

Die Hoffnung bei den Wilden Pferden in der Garub-Ebene bei Aus dauert an – noch am Donnerstag wurde das von den Hyänen angegriffene Fohlen gesichtet, als es in der Obhut seiner Mutter über die Steppe galoppierte. Zwar habe das Jungtier gemäß Augenzeugen etwas gelahmt, doch würden die Wunden heilen. Kurze Zeit zuvor hatte das Umweltministerium berichtet, drei Hyänen nach einem gescheiterten Umsiedlungsversuch getötet zu haben, was auf sozialen Medien zu regen Diskussionen geführt hatte. Am Donnerstag um 17.30 Uhr wird es hierzu unter dem Thema „Sind Pferde wichtiger als Hyänen in unseren Nationalparks?“ eine öffentliche Debatte in den Räumlichkeiten der Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (NWG) geben, an der auch Umweltminister Pohamba Shifeta teilnehmen wird.

Quelle: https://www.az.com.na/kategorie/natur-und-umwelt/
 
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Heute bin ich aus Namibia zurückgekommen. Dieses Foto eines der Wildpferde konnte ich vor vier Tagen machen. Der Hengst war zwar völlig abgemagert, aber trotzdem mit flottem Trab auf dem Weg zu einer Wasserstelle. Die Meinung der Einheimischen in diesem Gebiet ist deutlich positiv für den Erhalt der Pferde.

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Moin ReinerW,
danke für deinen interessanten Bericht & das Foto!
Diese Geschichte hat viele Facetten, hier einige Beispiele:
1. Die "Wildpferde" waren halt vor ca. 1915 nicht "wild" sondern remontierte Militärpferde, die nach Beendigung der britisch-deutschen Feindseligkeiten "in die Freiheit (Wildnis) entlassen wurden - sie unter Beachtung des Nationalparkgedankens den indigenen Wildtierarten gleichzusetzen, ist mehr als fraglich.
2. Diese Tiere wären längst Geschichte, wenn sie nicht durch Sponsoring der NAMDEB u.a. (Finanzierung der Wasserversorgung) am Tropf gehalten würden - Fauna-Flora-Habitat?
3. Namibia insgesamt hat finanzielle Probleme, nun bring den ärmen Leuten dieses ariden Landstrichs bei, dass Pferde mit nicht unerheblichen Mitteln mit Wasser versorgt werden, sie aber nicht bzw. in manchen Gegenden nur sehr marginal.
Ich selbst habe mehrfach diese Tiere (Teile der Population) in der Sandwüste der Aus-Gegend beobachten können, ist schon ein (den Pferdekenner) bewegender Anblick, aber...
Wandersmann
 
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Ich denke, dass die Erhaltung der "verwilderten Pferde" Namibias ebenso lobenswert ist, wie die der ebenfalls erst durch weiße Einwanderer eingebrachten Mustangs Amerikas. Die meist von den Lodgeseigentümern angelegten Wasserstellen unterstützen in den nun immer häufiger werdenden Trockenjahren auch Wüstenwild wie z.B. Bergzebra, Oryx, Springbock und Strauß.
Die Beobachtungsmöglichkeiten von nativem Wild und Wildpferden in der Nähe von Lodges fördert auch den dort erfreulicherweise sehr schonenden Tourismus und schafft Arbeitsplätze.
 

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