Keine Lust auf Technik!

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Die „erzwungene“ Technik nervt...innovation um jeden Preis...ich brauche kein Fernglas vom Swa**irgendwas welches ich über mein Handy und ner App konfigurieren kann, welches mir über die Distanz und den entsprechenden Ballistikdaten von drei verschiedenen Programmierbaren Waffen die daten ausrechnet etc.
Leute geht einfach etwas mehr auf den Schiessstand.
Gott sei Dank sind wir noch nicht so weit, dass wir dazu gezwungen werden solche Technik zu benutzen. Manche sehen darin vielleicht die einizge Möglichkeit ihre Probleme in den Griff zu bekommen oder ihren Ansprüchen genügen zu können, dies ist aber ein anderes Thema.
Ich will, kann und werde technische Entwicklungen nicht aufhalten. Ich kann aber ziemlich lange darüber entscheiden, welche Neuerungen ich nutzen möchte oder nicht. Unabhängig von "gesellschaftlichen Zwängen", weil gerade etwas total angesagt oder der ganz heiße Tipp ist.
So nutze ich auch kein Facebook, Twitter & Co. nur weil es vermeintlich alle nutzen. Nach dem großen Hype kommen mittlerweile auch mal kritische Töne in Bezug auf Datenschutz, Besteuerung solcher Unternehmen oder ungefilterten Veröffentlichungen "geneigter User".
Vielleicht geht das eine oder andere so an mir vorbei und ich verpasse tatsächlich etwas. Kann mir ohne Vorsatzgerät auch bei der Jagd passieren, but: so what?

Um es nochmal zu betonen, wer es nutzen möchte soll es tun, ist mir egal. Ich kann damit meine Ansprüche nicht befriedigen, sondern sehe eher eine "Abflachung der Intensität" in jagdlichen Anfoerungen. Dieses Intensive bedeutet mir allerdings etwas, so das ich nicht darauf verzichten möchte.

wipi
 
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Ich teile das für mich nach physikalischen Kategorien ein:

Mechanik - Optik - Elektronik

Alles, was auf mechanischen Prinzipien aufbaut (okay, die chemische Reaktion beim Abbrennen des Pulvers mal außen vor gelassen), ist der eigentlichen Jagd am nächsten.

Optik liegt schon eine Stufe drüber, ist aber immer noch nahe an Jagd.

Elektronik / Elektrotechnik allerdings geht deutlich über Jagd im eigentlichen Sinn hinaus, weil es nichts ist, was so in der Natur vorkommt.
 
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Bei mir im Revier jagen alle so, daher habe ich dann die Jagd dran gegeben... zumindest zeitweise. Macht keinen Spaß als dümmer August wo zu sitzen und zu wissen, dass die Kollegen mit der Nachtsichttechnik die Sauen nur noch heimlicher machen. Gucken ja, das mache ich auch, aber eher aus Sicherheitsgründen, Schiessen old school
 
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Also kommt so ein Haufen Stahl und Holz in der Natur vor.....

Mal drüber nachgedacht wie Schußwaffen bspw im 17. Jahrhundert aussahen?

Die Elektronik ist eine logische Weiterentwicklung und irgendwann gehören geschliffene Linsensystem genauso ins Museum wie Luntenschloßmusketen.
 
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Mechanische Bewegungsabläufe kommen in der Natur vor. Und die Linse im ZF ist nichts anderes, als die Linse, die Du in Deinem Auge hast.

Das ist uns also im Prinzip nahe.

Außerdem stelle ich mir die technologische Entwicklung gern als Kurve vor. Mit der Elektronik, und ganz besonders jetzt mit der digitalen Technologie schießt die Kurve so steil nach oben, dass von einer "Entwicklung", wie es sie früher gab, nicht mehr gesprochen werden kann.

Es ist zuviel Macht und Kontrolle über die Natur, die man damit bekommt (Sehen in der Nacht z.B.), weil man unabhängig von jeglicher natürlichen Begrenzung wird. Im Gegenzug - davon bin ich überzeugt - verliert man den Bezug zu dem, worin man sich bewegt.

Das ist wie mit den Bikern, die eine halbe Weltreise machen, aber die ganze Zeit um ihre GoPro-Helmkamera besorgt sind. Zu Hause machen sie ein Video davon, machen eine semiprofessionelle Nachvertonung für den Freundeskreis . . . aber sind sie wirklich dort gewesen, innerlich, mit dem Herzen? Oder war nur ihre Go Pro dort und darunter ein Typ, der sich um die Go Pro Sorgen gemacht hat?

Kurz: ich denke, wir verlieren etwas, wenn wir zuviel Technik einziehen lassen. Und ja, ich weiß, dass die vor 150 Jahren schon genauso geredet haben. Ist mir aber jetzt ehrlich gesagt egal, auch was der Löffelmann dazu sagen wird, weil es einfach meine Meinung ist.
 
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Das gleiche Geschwurbel kam mit Einführung der Zielfernrohre oder "Kleinkalber".
Sorry, aber weißt was die Entwicklung im Automobilbau in den letzten 100 Jahren bewirkt hat? Weniger Tote im Straßenverkehr, Schxxx Technik.

Und wenn nachts sauber geschossen wird, weil man mehr sieht als einen schwarzen Klumpen, dient das dem Tierschutz und der Weidgerechtigkeit sowieso.

Man kann alles übertreiben, aber gerade die Nachtsichttechnik ist ein Fortschritt. Manche Waffenentwicklung nicht.
 
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Am Ende des Einzugs der Elektronik in die Jagd steht die Vereinnahmung der Jagd durch das Internet (der Dinge). Jedes Parameter wird dann in Echtzeit via irgendwelcher Tools, Apps und Plugins in die Cloud übertragen, wo es zu viele gibt, die (von Dir ungewollt) mitverfolgen wie und was Du machst, wo Deine Drohne langfliegt, wen Du beobachtest beobachten sie mit usw.

Ich halte Elektronik dort, wo es um Mechanisches geht, mehr für Fluch als für Segen. Das jetzt ist doch alles erst der Anfang. Wie sagt eine berühmte Frau? Man muss die Dinge vom Ende her denken.

Genau. Elektronik auf Jagd eröffnet gerade auch denen, die Jagd doof finden, ganz neue Möglichkeiten.

Aber soweit denken die Technikbegeisterten nicht. Das wird noch fünf, zehn Jahre dauern, dann wird es auch ihnen klar, was man mit ein klein bisschen Vorstellungsvermögen heute schon absehen kann.
 

Rotmilan

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Mir hat die Nutzung eines NSG viel vom jagdlichen Feeling genommen. Klar hat man bei wenig Licht mehr gesehen, aber die unausweichliche Blendung (bei mir waren beide Augen für 15-20 Minuten beeinträchtigt) haben mich sehr genervt. Dazu ist die Tiefenschärfe bei meinem NSG viel schlechter als bei meinem FG, man muss ständig nachfokussieren. Wie gesagt, mich hat es einfach genervt.
Bei der WBK ist das nicht viel anders, allerdings ist der Zugewinn an Detektion erheblich höher. Deshalb nutze ich sie immer, gerade auch um den Jagddruck weitestgehend zu reduzieren und das Wild so wenig wie möglich zu stören.
Schiessen würde ich damit nur, wenn es wildschadenstechnisch nicht anders lösbar/machbar ist...
 
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Eine Anmerkung hier fand ich interessant. "Nachtansitz nur noch mit Nachtzieltechnik erlaubt" - das wird kommen, das glaube ich. Irgendwann werden wir auch jeden Schuss mitfilmen müssen und vorzeigen, mit GPS-Koordinaten und Time-Code. Jede Patrone nachweisen, die wir gekauft haben. Die Technik mitzumachen bereitet den Weg dazu. Einige müssen, einige könne es sich leisten darauf zu verzichten. Jeder weiss, was ich meine.
Zielfernrohre waren verpönt, als sie aufkamen. Hilfsvisiere sind verpönt, wenn man sie vorstellt. OldSchool beim Nachtansitz - kann man das eigentlich verantworten, wenn es Technik gibt, die es sicherer macht? Eigentlich nicht. Genausowenig Hilfsvisiere für den flüchtigen Schuss, wenn man es damit besser kann.
Jagd kann man ausüben mit den Fähigkeiten, die wir seit altersher als Menschen mitgebracht haben. Bei Nacht sehen zählt nicht dazu. Wir könnten sagen, dass ist unnatürlich. Die Büchse mit ihrer Reichweite fällt aber auch gleich darunter. Das ZF für den über 45-jährigen eigentlich genauso - die Büchsenjagd müsste ich also einstellen, denn 'ne scharfe Kimme klappt nicht mehr und mit der Lesebrille seh ich den Bock nicht -
Worauf kommt es also an, es kommt darauf an mit der Technik, die wir haben, verantwortlich umzugehen.
Wenn wir neue Technik nicht nur mit Potentialen bewerten , sondern in der Nutzung auch Pflichten sehen, dann dürften wir auf dem richtigen Wege sein.
Weitreichende Büchsen führten zum Verbot der Hetzjagd, sie waren nicht mehr nötig (bitte nicht mit Parforcejagd nach französischem Vorbild, schon eher nach Vorbild preußischer Hof (Kastenjagd), verwechseln). Die Nachtsichtgeräte werden zum Ende der Drückjagden auf Schwarzwild führen (Flüchtigschießen kann sowieso kaum einer richtig, dank miserabler Schießausbildung), weil die Bejagung ja durch Nachtansitz gewährleistet werden kann. Alles zum Tiereswohl. Missbrauch, der 16-Ender um Mitternacht, wird es solange geben, wie obiges Szenario noch nicht eintrifft.
Ich hab kein WBG o.ä., ich möchte eigentlich gern klassisch jagen, aber ich kann's mir auch (noch) leisten, ich muss nicht Strecke machen.
Technikbegeisterung - ich bin als Kommandant eines Leo II A6 ausgebildet - Reichweite, Waffenstabilisierungsanlage, dynamischer Vorhalt, WBG. Damit treffen auch die ganz dummen, aber das ist die gleiche Geschichte, als wie die Einführung der Armbrust im Mittelalter - da musste auch keiner mehr jahrelang in Übung mit dem Langbogen stehen. Bei der Jagdtechnik ist das nicht anders. Und WBg gegen OldSchool nur ein weiteres Beispiel.
Wir Jäger sind gut beraten, wenn wir Verantwortung ernst nehmen und Missbraucher aktiv ausgrenzen - trotzdem, mir ist jetzt schon schade um die Drückjagden auf die Schwarzkittel. Diese spannenden Jagden mag ich nicht missen, aber ihr Ende ist zwangsläufig mit dem Einsatz von Nachtsichtgeräten verbunden. Im Sinne des Tierschutzes der richtige Weg, auch wenn ich irgendwie doch hoffe, es bleiben noch ein paar Jahre. Wir werden uns damit dann doch abfinden müssen. Keine Hundemeuten mehr, kein spannungsgeladener Tag auf dem Drückjagdbock, aber eben auch keine bösen Gebrech- und Keulenschüsse mehr. Tja, Gemeinschaftserlebnis eben doch nur noch in der Bläsergruppe.
 
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Da ich zwar noch keine Vorsatzgerät habe, aber eins in Planung ist, mir macht es keinen Spaß in stockfinstrer nacht auf einen schwarzen Klumpen zu schießen.

Niemand nutzt ein Vorsatzgerät bei gutem Licht.... :rolleyes:
Doch ich nutze ein Vorsatzgerät bei gutem Mondlicht. Bei stockfinster Nacht bleib ich zuhause.
Und das ist doch der eigentliche Knackpunkt. Technik hin oder her, dahinter sitz immer noch der Mensch der entscheidet ob er chancengleich jagd und eben nicht bei stockfinster Nacht raus geht oder ob er mit der Technik immer schießen kann, wie es ihm beliebt.
 
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Bei mir im Revier jagen alle so, daher habe ich dann die Jagd dran gegeben... zumindest zeitweise. Macht keinen Spaß als dümmer August wo zu sitzen und zu wissen, dass die Kollegen mit der Nachtsichttechnik die Sauen nur noch heimlicher machen. Gucken ja, das mache ich auch, aber eher aus Sicherheitsgründen, Schiessen old school
Wenn bei euch die Sauen heimlicher werden, dann solltet ihr eure Jagd Methode vielleicht mal komplett überdenken.
Hier bei uns wird schon seit vielen Jahren mit Technik gejagt und das Verhalten des Wildes hat sich nicht verändert.
 
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dahinter sitz immer noch der Mensch der entscheidet ob er chancengleich jagd und eben nicht bei stockfinster Nacht raus geht oder ob er mit der Technik immer schießen kann, wie es ihm beliebt.
Glaubst du wirklich was du da schreibst. Chancengleichheit auf der Jagd?
Selbst der Neandertaler hat seine Chancenlosigkeit mit Technik ausgeglichen. Speere.
Denn mit Händen und Zähnen hätte er kein Mammut erlegen können und das war der Anfang der Entwicklung von Jagdwaffentechnik die bis heute anhält und weitergeht.
Es gab noch nie Chancengleichheit auf der Jagd und gleichzeitig gebietet die Weidgerechtigkeit solche zu minimieren und zuverlässig das Wild zu töten.
Ich muss im Wald keine Sauen schießen und habe das in der Vergangenheit auch nur dann getan, wenn ich sicher war. In Zukunft bin ich mir noch sicherer was da vor mir ist.

Ich finde die Entwicklung bezahlbarer Nachtsichttechnik gut.
Man muss sie nicht einsetzen, aber im Sinne der Weidgerechtigkeit ist es sinnvoll.
 

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