Kitzrettung-Jägerschaft?

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Nun denn, so lasst uns alle weitermachen wie bisher, niemand muss irgendwas ändern.
Das Problem wird gelöst werden, halt ohne uns.
Die Dinge werden ihren Lauf nehmen.
Also zumindest hier in der Gegend bin ich da eher optimistisch.
Die meisten Hegeringe haben eine Drohne und gerade die Jungjäger (wie ich auch einer bin), sind da auch sehr in den Teams engagiert.

Hinzu kommt, dass wir hier wie schon geschrieben im Gros örtliche Gemeinschaftsjagden haben, weshalb es eigentlich auch in der Regel Helfer aus dem Revier selbst gibt.

Meist wird dann nach getaner Arbeit (Abends) noch 1-2 Kisten Bier hingestellt (oft auch vom Landwirt selbst) und noch beisammen gestanden und geschnackt.

"Private Retter" gibt es hier gar nicht. In Niedersachsen stellt das Retten von Kitzen rechtlich eine Form der Jagdausübung da, für welche man die Genehmigung des Pächters braucht.
Des Weiteren benötigt mind. der Verantwortliche der Aktion einen Jagdschein.
Ich weiß nicht wie das woanders geregelt ist aber durch diese Situation hat die Jägerschaft sowohl das Recht als auch die Verpflichtung die Rettung zu organsieren und so sollte es auch sein.
 
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Eine DJI M2EA ist ein fantastisches Gerät.
Das sehe ich auch so. Vielseitig nutzbar, wenn nicht gerade überwiegend aus einem staatlichen Förderprogramm zur Kitzrettung bezahlt.

Man braucht keine technischen Kentnisse, fliegen lernen ist kinderleicht.
Räumliches Vorstellungsvermögen wäre schon hilfreich und technische Grundkenntnisse schaden nicht. Aber leicht fliegen läßt sich das Gerät, da stimme ich zu. Neben der Autel ist das im Moment sicher das Gerät der Wahl zur Kitzrettung.

Der "Führerschein" dafür ist ein Witz, und ist in 30 Minuten erledigt.
Falls Du hiermit die A1/A3-Befähigung meinst, ja. Allerdings ist die M2E so klassifiziert, daß Du eine A2-Befähigung brauchst, wenn andere Menschen sich innerhalb eines Radius von 150m unter der Drohne aufhalten (Zuschauer, Bodenteams, Passanten, ...). Dieser "Führerschein" ist nicht in 30 Min. erledigt, auch wenn ich das für eine durchaus überwindbare Hürde halte ("Prüfungskosten").
 
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hab vorgestern aus neugierde mal die "Drohnenpilotenprüfung" online für die offene Klasse abgelegt. Ohne Vorbereitung, ohne jemals so ein Gerät aus der Nähe gesehen, geschweige denn geflogen zu haben ..... Online angemeldet, Prüfungsfragen beantwortet, 10 Minuten später hatte ich den "Nachweis für Fernpiloten" in der Hand (zugemailt). Ich werd ihn zwar nicht brauchen, aber bis Juni 2027 darf ich jetzt mit Drohnen der offenen Klasse fliegen (mit kleinen Einschränkungen halt, max 50 m zu unbeteiligten Personen etc...). hätte mir nicht gedacht dass es so einfach ist
 
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"Die Jagdausübung erstreckt sich auf das Aufsuchen, Nachstellen, Erlegen und Fangen von Wild.“
(§ 1 Absatz 4 Bundesjagdgesetz)

1.: Die Suche nach Wild mittels einer Drohne, um dieses einzufangen und an einen anderen Ort zu verbringen (um es zu zu retten), ist eine Form der Nachstellung - UND DAMIT JAGD! Insofern ist jede entsprechende Tätigkeit OHNE Erfüllung aller erforderlichen Voraussetzungen (Jagdschein, alle einschlägigen Erlaubnisse des jeweiligen Jagdausübungsberechtigten etc.) stark gefährdet, den Tatbestand der Jagdwilderei zu erfüllen. Ich bin überzeugt, dass wir hierzu demnächst erste Urteile zur Kenntnis nehmen können werden.
Damit erübrigt sich aber jede Diskussion zu irgendwelchen Gutmenschenvereinen oder übermotivierten Einzelpersonen!
Die Kitzsuche und -rettung ist eine Form von Jagd, die somit nicht nur ausschließlich von Jägern (i. S. von "Personen, die im Besitz eines gültigen Jagdscheines sind") durchgeführt werden darf, sondern sogar lediglich von am Ort des Geschehens jagdberechtigten Jägern! Auch das hehrste Motiv setzt nun einmal geltendes Recht nicht außer Kraft.

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"Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen."
(§1 Erster Abschnitt - Grundsatz - Tierschutzgesetz)

2.: An diesen Grundsatz müssen sich auch die Landwirte im Rahmen ihrer Berufsausübung halten. Die Technik der Infrarotstrahlungsdetektion ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass es ohne Weiteres vorstellbar ist, äußerst wirksame Wildtiererkenungssysteme in und an allen Formen von Mähmaschinen vorzusehen. Die Metalldetektoren an den Mähwerken der Maishäcksler funktionieren doch auch bestens! Ob unsere Gerichte (durchaus hinterfragbare) wirtschaftliche Interessen als vernünftigen Grund bewerten werden, dies nicht zu tun, werden wir sicherlich auch demnächst erfahren.

Eine andere Möglichkeit zur Reduktion von Mähverlusten stellt das Absuchen der Flächen vor Beginn der Mahd dar. Hier hat die Einführung drohnenbasierter Infrarotdetektionssysteme eine völlig neue Situation und die Möglichkeit geschaffen, praktisch alles zu finden, was vorhanden ist - wenn man entsprechend genau und akkurat sucht.

Wichtig ist aber, dabei nicht zu vergessen, dass derjenige, in dessen Interesse das Absuchen der Flächen liegt und auf dessen Initiative hin es erfolgen muss, keineswegs der Inhaber des Jagdrechtes ist, sondern vielmehr der landwirtschaftliche Flächennutzer! Dieser bedarf aufgrund des Charakters der erforderlichen Maßnahmen (siehe oben!) zwar des Jagdausübungsberechtigten und dessen Zustimmung, wird diesem aber entstehende Kosten erstatten müssen, da er im Rahmen seiner Berufsausübung im Rahmen gewerblicher Tätigkeit ja auf dessen Unterstützung zurückgreift.
Ist er dazu nicht bereit, bzw. möchte er sich z. B. eine größere personelle oder zeitliche Unabhängigkeit sichern, so wird er erforderlichenfalls anderweitige (technische) Maßnahmen veranlassen müssen, um seinen sich aus dem Tierschutzgesetz ergebenden Verpflichtungen nachzukommen.

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Ich bin mir bewusst, dass sich dies für manchen möglicherweise noch etwas fremd ausnimmt, da es Veränderungen traditioneller Denkmuster beinhaltet und bestimmt nicht allerorten bereits gelebter Praxis entspricht.
M. E. nach wird's aber - wie in sooo vielen anderen Dingen auch - zukünftig in diese Richtung gehen.
Der Landwirt ist für die Durchführung geeigneter Ausmähschutzmaßnahmen verantwortlich (von denen die Suche mittels Drohne nur eine Möglichkeit darstellt) und tut auch gut daran, diese gewissenhaft vorzunehmen, da ansonsten die Wirtschaftlichkeit seines Tuns stark infrage stellende Bußgelder die Folge sein werden.
Der Jagdausübungsberechtigte, bzw. dessen (ggf. entsprechend zertifizierte) Beauftragte, werden zu frei zu verhandelnden Konditionen gewissermaßen als Dienstleister des Landwirtes auf dessen Kosten tätig, um diesem die Erfüllung von zur Durchführung seiner gewerblichen Tätigkeit erforderlichen (Tierschutz-)Auflagen zu ermöglichen.

Das wäre dann vergleichbar z. B. dem TÜV-Prüfer, der dem Trecker die Plakette aufs Nummernschild klebt, dem Sicherheitsingenieur, der gelegentlich die Leitern und Aufgänge auf dem Hof für die Berufsgenossenschaft überprüft, oder dem Schornsteinfeger, ohne dessen Fachaufsicht keine Feuerungsanlage betrieben werden darf.

Unsererseits, seitens der jagdlichen Fraktion, sollten wir viel Wert darauf legen, uns zu Partnern und Unterstützern der Landwirte zu machen, soweit dies mit unseren (naturschützerischen und jagdlichen) Interessen kompatibel ist. Nur gemeinsam werden wir Denk- und Entscheidungsprozesse in der Gesellschaft in unserem Sinne zu beeinflussen in der Lage sein.

M.
 
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Wer von Euch wird von der Landwirtschaft für seinen Einsatz "entlöhnt" (Geld, Naturalien, andere Entgegenkommen)?
 
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Grundsätzlich geht es ja schon mal in die korrekte Richtung.
Wichtig ist halt, dass auch die Agronomen realisieren, dass die Zeit von anderen Menschen wertvoll ist.
Was Du damit machst, das steht auf einem anderen Blatt.
Bei uns gibt es noch einen, der "sich von den Jägern nicht vorschreiben lassen will, wann er mäht". Ist aber auch in anderen Belangen eine trübe Kerze auf der Torte.
Aber selbst im Berner Oberland beginnt ein Umdenken (und das will schon was heissen ...)
 
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Wer von Euch wird von der Landwirtschaft für seinen Einsatz "entlöhnt" (Geld, Naturalien, andere Entgegenkommen)?
Viele Landwirt stecken dem Team etwas Geld zu, das geht in eine Kasse als Spende. Ansonsten steht gerade Abends gerne mal die eine oder andere Kiste Bier bereit.
Wenn es eine Fläche am Hof ist wird auch mal der Grill angeschmissen und einer kam mal mit ner Fuhre Pizzen.
Manchmal werden auch Morgens Brötchen und Kaffee organisiert. Ist alles kein Muss, wird aber gerne angenommen.
 
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Insofern ist jede entsprechende Tätigkeit OHNE Erfüllung aller erforderlichen Voraussetzungen (Jagdschein, alle einschlägigen Erlaubnisse des jeweiligen Jagdausübungsberechtigten etc.) stark gefährdet, den Tatbestand der Jagdwilderei zu erfüllen.
Wobei es in Niedersachsen ein Infoblatt des Ministerium gibt, in dem aufgeführt ist das die Helfer selbst nicht zwingend einen Jagdschein brauchen, es genügt wenn der Verantwortliche einen hat und der Pächter die Aktion genehmigt.

Bei uns helfen auch immer mal gerne die Ehefrauen, Freundinnen, Geschwister, der Landwirt selbst usw. mit, welche über keinen Jagdschein verfügen.
 
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Klar! Helfer benötigen ja auch bei anderen Jagdarten keinen Jagdschein. Das ist nicht gemeint. Mindestens die Leitung muss allerdings in jägerischer Hand sein und ein die Maßnahme autorisierender „Jagderlaubnisschein“ des oder der Jagdausübungsberechtigten vorliegen, sonst gibt’s Mecker.
Die autonome Durchführung einer Wildrettungsaktion (egal, ob mit oder ohne Drohnen) durch petaaffine oder anderweitig verwirrte „Tierfreunde“ führt in jedem Fall zu interessanten rechtlichen Implikationen und sollte polizeilich angezeigt werden, falls beobachtet.
M.
 
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Also nach meiner Erfahrung von heute Morgen und einigem Überlegen:

Am Besten klappt die Zusammenarbeit mit Landwirten die Jäger sind (hier sehr häufig)
Dann kommen die reinen Landwirte
Dann die Jagdpächter. Von denen ist wirklich seltenst einer dabei. (Wenn dann sind sie sehr hilfreich und die Zusammenarbeit ist bestens)
Habe mir von allen Pächtern die Telefonnummern beschafft. Die Ortsansässigen sind interessiert und wollen kommen, tun dies aber selten.
Den Auswärtigen ist es meistens egal. Die Fragen höchstens ob sie sich dann nicht mehr kümmern müssen.

Das mag ein wenig übertrieben klingen, ist es aber nur halb so daneben wie das Bauernbashing das hier betrieben wird.

Mein Fazit hier im Thread: Am besten überlassen wir es den Helfer eV.s die haben keine Geldsorgen, die haben viele Helfer, die haben die Publicity. Und sie verdienen sich diese Publicity.

Ein Großteil der Jägerschaft steht daneben und sucht Gründe sich rauszuhalten.

Eine DJI M2EA ist ein fantastisches Gerät. Sobald auch nur die Sonne weg ist findet man damit alles! Sie kostet um die 6000 Euro (4900 plus Ust.), oft schon weniger.
Man braucht keine technischen Kentnisse, fliegen lernen ist kinderleicht.
Der "Führerschein" dafür ist ein Witz, und ist in 30 Minuten erledigt.


Nun denn, so lasst uns alle weitermachen wie bisher, niemand muss irgendwas ändern.
Das Problem wird gelöst werden, halt ohne uns.
Die Dinge werden ihren Lauf nehmen.
Hättest du, wie weiter oben empfohlen, den parallelen Thread „Greenwashing“ gelesen, dann hättest du dir jetzt diese Blamage erspart.
 
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Er ist wohl der Meinung das in den Wiesen auch noch anderes Getier lebt und geschreddert wird während die Stolzen Retter mit Kitzen posieren und dann reinen Gewissens gemäht werden kann.
 

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