Klare Rassenspezifische Unterschiede Vorstehhund

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Keine Frage, dass es wie in jeder Rasse Ausreißer nach oben und unten gibt!
Soll ich Dir jetzt Beispiele von stummen und absolut nicht schwarzwildscharfen Kopovs liefern - hätte genug Beispiele!
Wobei ich sagen muss, dass ein Kollege unseres Betriebes einen wirklich scharfen Kopov hat, der allerdings nur knapp spurlaut jagt. Leider hat dieser Hund nur eine geradezu lächerliche BP "Stöbern" unter zwei Vorstehhundrichtern abgelegt.....
 
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ja , das waren wohl noch Zeiten vor etwa 100 Jahren als die Wachtel noch wildscharf waren. Ob das Studium der Bücher von Rudolf Friess bei der Einschätzung der gegenwärtigen Lage hilfreich ist?
Auf einer der letzten Drückjagden im benachbarten Forstamt saß neben meiner Frau eine bekannte Wachtelführerin, Richterin und Züchterin, welche häufig durch ihre "praxisnahen" Äußerungen bezüglich der Wildschärfe der DW auffällt. Meine Frau und die Wachtelführerin mit ihren beiden DW (GP-Hunde) saßen gemeinsam an einer ca. 3 ha großen Kieferndickung. Gleich zu Beginn kamen meiner Frau 6 Sauen am Innenrand der Dickung, schlieften aber gleich wieder ein. Die beiden DW waren die kommenden 2 Stunden ständig laut jagend in dieser - doch eher kleinen - Dickung. Zwischenzeitlich schoss die Wachtelführerin noch ein Damkalb krank (Brustkernschuss), welches ebenfalls in die Dickung zurück wechselte. Auch da waren die beiden DW laut jagend hinterher. Zum Ende des Treibens kam die 16-jährige !! Bracke meiner Frau von ihrem weiten Ausflug zurück und gab in - immer noch derselben - Dickung Standlaut. Daraufhin kam ein durchgehender Hundeführer mit seinen 3 KlM, brachte innerhalb von 2 Minuten 6 Sauen aus der Dickung und seine Hunde fingen kurz danach das schwer kranke Kalb.
Dies ist ein Beispiel von ganz vielen in diesem und in den letzten Jagdjahren.
Auffällig dabei ist der krasse Unterschied zwischen dem lautstark verkündeten Anspruch dieser Wachtelführer und der in der Realität dargebrachten Leistung ihrer Hunde!

Großmäuligkeit und Anspruchsdenken findet man leider in allen Hundelagern - da sind die Wachtel-Leute sicher keine Ausnahme. Wenn dann die Leistung im Busch nicht überzeugt...wirds schnell peinlich, aber auch das merkt nicht jeder Betroffene.

Die drei DW die ich bei verschiedenen Jagden in diesem Winter standnah habe in ihrer Arbeit beobachten können, haben einen guten Job gemacht. Vielleicht nicht ganz so viel Schneid und Hussassa wie in den Schriften des alten R.F., aber Wild auf die Läufe gebracht, Laut und im Umkreis von etwa 800 Meter gearbeitet.

Das ich persönlich Bracken jagdlich für solche Zwecke besonders mag, und unsere alte BrBr Sissi schmerzlich vermisse, versperrt mir dennoch nicht den Blick auf die Arbeit anderer Hunderasssen. Das gilt auch und besonders für die tapferen, kleinen schwarzen Ritter, DJT, die man auch hier im Brandenburgischen leider immer seltener antrifft.

Neben der Großmäuligkeit im Kontrast zur bemitleidenswerter Leistung finde ich jedoch den fahrlässigen Einsatz von Vierläufern, zB hochläufigen, stumm jagenden Vorstehern als "Stand-geschnallte-Wunderwaffen" problematischer.* Denn während der schlecht arbeitende Wachtel (oder andere kürzer läufige JGH-Rassen) im Zweifelsfall einfach nichts auf die Reihe bekommt, aber auch keinen Schaden anrichten kann, können solche großen und flinken Vorsteher durch autonomes Jagen, Hetzen und Reissen eines Stückes, ganz andere Probleme anrichten.

Zwei und vierbeinige Looser gibts überall -aber dann sollten wenigstens andere Kreaturen unter der Profilierungssucht des Jagdhundeführers (oder *in) nicht darunter leiden. Das ist zumindest meine rote Linie....

*und damit Bolli hier nicht gleich wieder Schnappatmung bekommt und ich mir einen Tadel von seiner Freundin "Die" einfage :cool:, nochmal fürs Protokoll: Wenn Ihr mit dem DD als Durchgehschützen quasi in permanentem Sichtkontakt arbeitet und dieser keine Chance hat, aus dem Einflussbereich auszubrechen und sein eigenes Ding zu machen, dann ist das auch ok. Mir gehts hier wirklich nur um den Tierschutz und die Vermeidung fataler Hetz-Szenen durch autonom jagende, hochläufige Hunde.
 
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Das mit den Vorstehern sehe ich auch immer wieder. Einmal jährlich auf der gleicen DJ immer derselbe DD, der Rehe fängt. Besitzer ist halt ein guter Freund des Pächtervaters, bei mir blieb er im Auto. Im heimischen Revier dieses Jahr das gleiche, DK und DD zusammen fingen ein Reh, das wir abfangen mußten, weil zu übel zugerichtet.
Da ist meine Kleine glücklicherweise einfach nicht schnell genug dazu.
 
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ja , das waren wohl noch Zeiten vor etwa 100 Jahren als die Wachtel noch wildscharf waren. Ob das Studium der Bücher von Rudolf Friess bei der Einschätzung der gegenwärtigen Lage hilfreich ist?

Ich führe keinen Wachtel. Ich mag aber eine Pauschale schelten gegenüber Rassen garnicht. In meinem Dunstkreis gibt es gerade 3 junge Wachtel. Die haben alle eine sehr gute Schärfe, von Anfang an. Es freut mich das die Bracke mit 16 Jahren noch jagen kann. Ich wünschte alle Hunde wären so fit. Leider kenne ich kaum einen viel bejagten Hund der so alt wird.

Letztes Jagdjahr habe ich 4 Führer mit jungen Kopovs getroffen. Alle Hunde waren nicht Spurlaut ! Ich wollt es garnicht glauben. Kein Führer fand das toll, die wollen alle die Rasse wechseln. Die Welpenzahl ist ja sehr hoch, der Verein hat doch alles in der Hand. Einer meinte sogar er kennt garkeinen spurlauten Kopov in seinem Umfeld. Als Förster. Es wird immer viel geschrieben im Internet. Aber da gibt es wohl wirklich ein Problem.

eine bekannte Wachtelführerin, Richterin und Züchterin

Ist die Frau zufällig Försterin bei der Landesforst und der Mann bei den Bundesforsten ?
 
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Letztes Jagdjahr habe ich 4 Führer mit jungen Kopovs getroffen. Alle Hunde waren nicht Spurlaut ! Ich wollt es garnicht glauben. Kein Führer fand das toll, die wollen alle die Rasse wechseln. Die Welpenzahl ist ja sehr hoch, der Verein hat doch alles in der Hand. Einer meinte sogar er kennt garkeinen spurlauten Kopov in seinem Umfeld. Als Förster. Es wird immer viel geschrieben im Internet. Aber da gibt es wohl wirklich ein Problem.

Wobei einige Bracken (Linien) wirklich ganz ausgesprochene Spätentwickler sind. Bei unserer BrBr ist der Spuraut damals erst nach etwas über einem Jahr hervor gekommen und erst mit 2 Jahren war er absolut verlässlich, spezifisch und anhaltend. Da sollte man also nicht zu früh verzweifeln...

Was den Kopov im Speziellen betrifft habe ich keine eigenen Erfahrungen - in meiner Region gibt es davon Schwarzzuchten en masse und das von diesen Vermehrern keiner wirklich das Augenmerk auf Leistungsmerkmale und Entwicklung der Rasse hat, liegt auf der Hand.
Wäre interessant zu erfahren, ob das bei Euch auch so ist und dort das Problem liegt.
 
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Was den Kopov im Speziellen betrifft habe ich keine eigenen Erfahrungen - in meiner Region gibt es davon Schwarzzuchten en masse und das von diesen Vermehrern keiner wirklich das Augenmerk auf Leistungsmerkmale und Entwicklung der Rasse hat, liegt auf der Hand.
Wäre interessant zu erfahren, ob das bei Euch auch so ist und dort das Problem liegt.

In Bayern gibt es generell viele Schwarzzuchten weil wir weder Prüfungen noch Papiere benötigen zum stöbern. Aus der Erfahrung herraus würde ich nicht sagen das diese Leute keinen Wert auf Leistung legen. Meine Vermutung ist, das den Schweinejägern der Sichtlaut reicht. Und diese Fraktion ist beim Kopov stark vertreten. Ich kann mich aus meiner Zeit in Ostdeutschland noch gut an das ein oder andere Gespräch mit Kopov Führern (alles Durchgeher) erinnern wie nutzlos doch die Hasenspur wäre.
Wer eine sichtlaute Bracke kauft und sich dann ärgert ist selber Schuld. 3 von 4 Kopov Führen habe ich aber in Sachsen getroffen. Kenne mich dort garnicht aus.

Erstaunlich ist nur wie die deutschen es so schnell geschafft haben den Laut kaputt zumachen.
 
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Erstaunlich ist nur wie die deutschen es so schnell geschafft haben den Laut kaputt zumachen.

Erstaunlich ist es, wie schnell bei den Wachteln die vormals vorhandene Schärfe zugunsten des Lautes (Spurlaut oder Waidlaut!) weggezüchtet wurde.

Inzwischen habe ich meinen achten Kopov. Alle waren zumindest bis zum mittleren Alter fährtenlaut. Nicht übermäßig, aber laut auf der 2-5 Minuten alten Fährte. So mag ich es am liebsten, wenn man den Laut hört, kann man schon mal das Gewehr an die Schulter nehmen (und nicht - wie so oft gehabt - drei Stunden das Gewehr im Anschlag, weil permanent laute Hunde ohne Wild am Stand vorbei "jagten").
Allerdings ließ bei einigen meiner Hunde (auch und erst recht bei den HS) der Laut mehr und mehr nach, und zwar deutlicher je mehr die Hunde selbst (in der Regel krankes) Wild gefangen haben.

Ein wenig ist der Spur/Fährtenlaut auch eine gewisse Wesensschwäche. Die Hunde - egal welcher Rasse -, welche bei der kleinsten Reizschwelle (z.B. Rehfährte 5 Stunden alt) in lautes und permanentes Gejodel verfallen, jagen oft nicht oder nur ungenügend am Schwarzwild.
 
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Erstaunlich ist es, wie schnell bei den Wachteln die vormals vorhandene Schärfe zugunsten des Lautes (Spurlaut oder Waidlaut!) weggezüchtet wurde.
Inzwischen habe ich meinen achten Kopov. Alle waren zumindest bis zum mittleren Alter fährtenlaut. Nicht übermäßig, aber laut auf der 2-5 Minuten alten Fährte. So mag ich es am liebsten, wenn man den Laut hört, kann man schon mal das Gewehr an die Schulter nehmen (und nicht - wie so oft gehabt - drei Stunden das Gewehr im Anschlag, weil permanent laute Hunde ohne Wild am Stand vorbei "jagten").
Allerdings ließ bei einigen meiner Hunde (auch und erst recht bei den HS) der Laut mehr und mehr nach, und zwar deutlicher je mehr die Hunde selbst (in der Regel krankes) Wild gefangen haben.

Ein wenig ist der Spur/Fährtenlaut auch eine gewisse Wesensschwäche. Die Hunde - egal welcher Rasse -, welche bei der kleinsten Reizschwelle (z.B. Rehfährte 5 Stunden alt) in lautes und permanentes Gejodel verfallen, jagen oft nicht oder nur ungenügend am Schwarzwild.

Ja, erstaunlich, wie schnell beim Kopov der vormals solide vorhandene Spurlaut und die brackentypisch selbstständige Jagd- und Arbeitsweise weggezüchtet wurde - zugunsten welcher angeblich erstrebenswerten Eigenschaft denn eigentlich???

Und es ist dem Standschützen sicherlich vollkommen egal, ob das hochflüchtige Stück Rehwild deshalb panisch reagiert, weil der stumm hinterher hetzende Hund den Laut als Anlage überhaupt erst gar nicht mit in die Wiege gelegt bekommen hat, weil er ihn aufgrund seiner zu hohen Reizschwelle nicht ausgebildet hat - oder weil er (Dank der Nachlässigkeit seines HF beim Einjagen und im späteren Einsatz) gelernt hat, dass er das Reh besser fangen kann, wenn er die Klappe hält...
 

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Inzwischen habe ich meinen achten Kopov. Alle waren zumindest bis zum mittleren Alter fährtenlaut.
Dann kennst Du vllt die Anfänge der Kopovs in Deutschland und die Spurlaut-Situation im Herkunftsland. Soweit ich weiß, werden die in ihrer Heimat weniger zur weiten Jagd als zum Nahkampf eingesetzt, und wenn überhaupt war der Verein von Anfang an bemüht, etwas mehr Spurlaut hineinzubekommen als er ursprünglich mitbrachte.

NB. Die Kopov, die ich kenne, sind alle Spurlaut.
 
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In den 70ern des vergangenen Jahrhunderts hat der damalige Zuchtwart des DBV gezielt Slovensky Kopovs in die BrBr eingekreuzt - diese Hunde waren laut Hanawitsch zähe super spurlaute richtige Teufel!

Ist der Schwarzwildbrackenverein eigentlich der einzige Brackenzuchtverein, der zwischen Fährten - und Spurlaut trennt, bzw. dem der Fährtenlaut reicht? Ich glaube ja, das spricht aber schon Bände!!
 
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In den 70ern des vergangenen Jahrhunderts hat der damalige Zuchtwart des DBV gezielt Slovensky Kopovs in die BrBr eingekreuzt - diese Hunde waren laut Hanawitsch zähe super spurlaute richtige Teufel!

Ist der Schwarzwildbrackenverein eigentlich der einzige Brackenzuchtverein, der zwischen Fährten - und Spurlaut trennt, bzw. dem der Fährtenlaut reicht? Ich glaube ja, das spricht aber schon Bände!!

Gem. PO gibt´s einen Teil "Spurlaut", zu prüfen an Hase oder Fuchs, und eine "Fährtenlautprüfung". Hierzu heißt es zu zweiterem: "Wesensfesten Hunden die Defizite im Spurlaut an Hase oder Fuchs aufweisen, soll die Möglichkeit eingeräumt werden, den Fährtenlaut am Schalenwild bei einer gesonderten Prüfung nachzuweisen."

Man mag über das, was der SBV mit diesem Satz aussagt, eigentlich gar nicht näher nachdenken - die Macher der PO haben´s schließlich auch nicht getan (was man aus sehr vielen Textstellen der PO erkennen kann... :oops:)

Zusammenfassend kann man nur feststellen, dass der Verein ganz offensichtlich gar nicht weiß, was er nun überhaupt will
 
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Erstaunlich ist es, wie schnell bei den Wachteln die vormals vorhandene Schärfe zugunsten des Lautes (Spurlaut oder Waidlaut!) weggezüchtet wurde.

Ich kenne keinen Wachtel der am SW ein Hasenfuß ist. Aber doch einige Bracken. Die brauchen oft positive Erlebnisse. Nach meiner Erfahrung kann man den Wachteln das wirklich nicht anlasten. Waidlaut gibt es dagegen tatsächlich.

Inzwischen habe ich meinen achten Kopov. Alle waren zumindest bis zum mittleren Alter fährtenlaut. Nicht übermäßig, aber laut auf der 2-5 Minuten alten Fährte. So mag ich es am liebsten,

2 Minuten ist etwas wenig. Aber tendenziel bin ich bei dir. Mein Teckel hat dies Jahr eine Fährte von 2 Gämsen nach 45min laut aufgenommen. Das ist mir auch zuviel. Allerdings sagen viele Hundeführer Gams wäre auch sehr intensiv. Sonst ist er mir auf der Jagd noch nicht durch einen extremen Spurlaut aufgefallen.

Ein wenig ist der Spur/Fährtenlaut auch eine gewisse Wesensschwäche. Die Hunde - egal welcher Rasse -, welche bei der kleinsten Reizschwelle (z.B. Rehfährte 5 Stunden alt) in lautes und permanentes Gejodel verfallen, jagen oft nicht oder nur ungenügend am Schwarzwild.

Die These habe ich schon öfter gehört. Das mag bei Vorstehern so sein, aber bei den Bracken ? Gucken wir nach Frankreich oder die Schweiz. Die westlichen Brackenrassen haben einen enormen Laut. Gerne mal 60min und länger durchgehend. Die Hunde werden dort aber gerne für die Saujagd eingesetzt.
 

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