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Moin,
ende Mai habe ich den ersten AK II Keiler in meinem jungen Jägerleben erleben dürfen und möchte nun das Gewaff präparieren. Weil ich viele Anleitungen im Internet gesehen habe, doch diese leider auch älter waren und somit z.B. eingebundene Fotos fehlten, möchte ich hier versuchen ähnliche Schritte aufgrund meiner Erfahrungen zur Hilfe anderer wiederzugeben.
Der Anlass für das Präparieren der Keilerwaffen ist mein Wunsch eine bleibende Erinnerung dieser besonderen Ansitznacht bis 4 Uhr morgens an einer Lichtung im Wald mit dieser Trophäe einzufangen. Auch soll es mir eine stete Erinnerung an meinen Freund und Jagdaufseher, sowie die Jagdpächter und das Revier sein in dem ich meine ersten Jungjägerschritte machen darf. Zu gleich möchte ich den Keiler würdigen, denn für mich als Jungjäger hat er ein außergewöhnliches Verhalten an den Tag gelegt, welches ich erstmalig beobachten durfte:
Zur Anleitung für das Präparieren des Keilers:
1. Auf einer Kochplatte haben wir das Gebrech vorsichtig über ca. 45 min. erhitzt, aber nicht zum Kochen gebracht.
2. Die Keilerwaffen haben wir dann vorsichtig mit Hammer und Meißel freigelegt, das heisst das umliegende Gewebe entfernt. Mit Leichtigkeit war das Ziehen der Keilerwaffen möglich.
3. Vorsichtig wurde nun die Haderer und Gewehre von verbliebenem groben Fett durch Abkratzen und Abspülen entfernt. Innen war es möglich selbiges durch ein vorgeformtes Stück Draht zu erreichen.
4. Bis zum nächsten Bearbeitungsschritt ist darauf zu achten, dass man die Keilerwaffen schön feucht hält, um Rissen durch Trockenheit/Wärme vorzubeugen. Es empfiehlt sich sie z.B. in feuchtes weißes Zewazellstofftuch einzuwickeln. Wichtig ist, dass der Zellstoff nicht farbig ist, denn über z.B. ein paar Stunden könnte sich die Farbe des Zellstoffes lösen und sich auf die weißen Keilerwaffen übertragen. Dies wäre schade und man müsste es durch aufwendiges und vorsichtiges Schleifen mit Sandpapier in feiner Körnung entfernen.
5. Zum weiteren Entfetten der Keilerwaffen kann man sie ca. ein paar Tage vollständig in ein Gefäß mit Aceton einlegen. Sie werden danach großzügig mit Wasser abgespült, sollten nun auch ihren fettigen Eigengeruch verloren haben.
6. Nun kann z.B. eine mit Löchern vorbereitete Eierverpackung oder ein Gefäß mit Quarzsand vorbereitet werden, denn es gilt nun die Keilerwaffen ca. 1,5 über die Öffnungen heraus mit Tesafilm oder einem Gewebeband in Form der Eckzähne schön dich anliegend zu verlängern und dann vorbereitend für das Eingießen von z.B. Epoxidharz aufrecht in der Eierverpackung oder dem Quarzsand zu lagern.
7. Vorsichtig gießt man nun das vorbereitete Epoxidharz (Achtung auf die Dosierung im Verhältnis von Harz & Härter achten) nacheinander in die Eckzähne. Empfehlen würde ich einzeln nacheinander erst bis zu Hälfte, dann vorsichtig mit z.B. einem vorgeformten Stück Draht das Harz schön bis in die Spitze der Haderer und Gewehre nachdrücken und Luftblasen in der Masse beseitigen. Auch ist es möglich die Eckzähne kraftvoll mit dem Arm zu schwingen oder mit einem vibrierenden Handy die Masse etwas weiter gen Spitze der Eckzähne zu bringen. Danach wird jeder Eckzahn nacheinander bis nach oben hin vollständig ausgefüllt.
8. Nach z.B. einer Stunde ist zu prüfen, ob das herumgewickelte Tesafilm auch dicht ist und kein Harz durchlässt. Falls ein Leck vorhanden ist läuft das Harz nun bereits auf die freien Flächen der Eckzähne. Dies ist unschön, aber solange das Harz noch nicht hart ist einfach zu reinigen. Das Leck im Tesafilm sollte sich aufgrund der Härtung von selbst verschließen. Falls man diese Überprüfung nicht durchführt, hat man bei schon gehärtetem Harz auf den Außenflächen natürlich später umso mehr Arbeit es zu entfernen.
9. In einem anderen Gefäß (z.B. rund und lange Tablettendose) habe ich auch etwas übriges Epoxidharz eingefüllt. Hier habe ich von Zeit zu Zeit nachgesehen wie hart es ist und somit die Erkenntnis gewonnen, wann ich an die eigentlichen Keilerwaffen zurück darf, um das Tesafilm zu entfernen.
10. Nach dem Entfernen des Tesafilms habe ich die nun überstehende Epoxidmasse auf ca. 1 cm Länge herunter geschliffen und beide Haderer sowie beide Gewehre aufeinander per Schleifen angepast, sodass sie an den Stellen gut zusammen geklebt werden können. Hierfür werde ich auch Epoxidharz verwenden, aber die 5 Minuten Variante, denn solange kann ich die Eckzähne gut zusammenhalten und zueinander so ausrichten, wie ich sie später auf dem Brett haben möchte.
11. Die nun zusammen klebenden Keilerwaffen werden von oben nach unten mittig im überstehenden verklebten Epoxidbereich durchbohrt und eine Holzschraube mit breitem Kopf in dem selben Lochdurchmesser eingebracht, somit die Haderer und die Gewehre am Brettchen fixiert. Wenn der Schraubendurchmesser größer als der des vorgebohrten Loches ist, dann kann es zu Rissen im Harz führen und somit die Anbringung kaputt gehen.
Als weitere Anbringungsart wäre es auch möglich bei Arbeitsschritt 7 die Keilerwaffen nur bis ca. 70% der Länge zu füllen, das Harz hart werden lassen und dann auf den letzten Zenitmetern der Länge innen ein gelochtes, eisernes Profilband oder einen gekürzten schmalen Stuhlwinkel einlegen. Beides müsste so lang sein, dass man draußen hervorstehend ein weiteres Loch zum Anschrauben der Keilerwaffen gegeben hat und innen man problemlos mit Harz auffüllt, um den Stuhlwikel oder das Lochblech zu befestigen.
Zur Hilfe um die richtige Mitte des Brettes zu ermitteln, kann man z.B. ein Gummiband zum Überspannen des Brettes nehmen, um dann daran die Keilerwaffen auszurichten. Mit etwas 5-Minuten Epoxidharz oder einem kleinen Nagel wird das Einblatt befestigt, um die Anbringung zu verdecken.
Der letzte Arbeitsschritt (10 &11)fehlt mir stand heute noch, weil ich wenig Zeit habe die kommenden Tage. Soweit bis hierhin und die Bilder der fertigen Trophäe reiche ich hier nach.
Eingeflossen sind Informationen aus persönlichen Rücksprachen mit Jägern zum Thema und ein Beitrag des Users "Keiler" aus dem Jahre 2007 im Forum von Mitbewerber.de, erreichbar unter: https://www.Mitbewerber.de/pirschforumarchiv/board_entry.php?id=16541
Bestimmt kann man die ein oder andere Sache besser machen, aber fürs erste bin ich zufrieden. Freuen würde ich mich sehr, wenn hier weitere Jäger ihre Tipps & Tricks und Erfahrungen hinzufügen.
Beste Grüße & Waidmannsheil,
Rhingjaach
ende Mai habe ich den ersten AK II Keiler in meinem jungen Jägerleben erleben dürfen und möchte nun das Gewaff präparieren. Weil ich viele Anleitungen im Internet gesehen habe, doch diese leider auch älter waren und somit z.B. eingebundene Fotos fehlten, möchte ich hier versuchen ähnliche Schritte aufgrund meiner Erfahrungen zur Hilfe anderer wiederzugeben.
Der Anlass für das Präparieren der Keilerwaffen ist mein Wunsch eine bleibende Erinnerung dieser besonderen Ansitznacht bis 4 Uhr morgens an einer Lichtung im Wald mit dieser Trophäe einzufangen. Auch soll es mir eine stete Erinnerung an meinen Freund und Jagdaufseher, sowie die Jagdpächter und das Revier sein in dem ich meine ersten Jungjägerschritte machen darf. Zu gleich möchte ich den Keiler würdigen, denn für mich als Jungjäger hat er ein außergewöhnliches Verhalten an den Tag gelegt, welches ich erstmalig beobachten durfte:
Kurz vor vier Uhr hörte ich ihn plötzlich Äste knackend am linken Rand des Bestandes hin zur quadratisch angeordneten Lichtung. Ich schaute und schaute links nach ihm, doch es war überraschend nun ca. 20 Minuten vollkommen still, am linken Rand nichts zu sehen. Plötzlich hörte ich es rechts neben mir knacken und der Keiler zog im hohen Gras vor mir Richtung Kirrung. Vollkommen überrascht war ich, denn er musste die ganze Lichtung lautlos umschlagen haben, um dann mit der gewonnenen Sicherheit der gerade erkundeten Situation seinem Nachtwerk nachgehen zu können.
Circa 30 Minuten frass er spitz vor mir stehend um räumte die Kirrung ab, verschwand durchs hohe Gras wieder nach links gen Bestand von wo ich ihn zuerst gehört hatte. Wieder Stille. Nach einigen Minuten zog er dieses mal von links zu mir nach rechts herüber dicht an mir im niedrigen entlang und ich konnte ihn ansprechen, die Kugel flog. Er hinterließ viele Pirschzeichen, Leberstückchen, mal dunklen und hellen Schweiß auf seiner Todflucht. Einige Zeit ließ ich verstreichen und suchte ihn mit meinem Freund und Jagdaufseher nach. Unvergesslich.
Zur Anleitung für das Präparieren des Keilers:
1. Auf einer Kochplatte haben wir das Gebrech vorsichtig über ca. 45 min. erhitzt, aber nicht zum Kochen gebracht.
2. Die Keilerwaffen haben wir dann vorsichtig mit Hammer und Meißel freigelegt, das heisst das umliegende Gewebe entfernt. Mit Leichtigkeit war das Ziehen der Keilerwaffen möglich.
3. Vorsichtig wurde nun die Haderer und Gewehre von verbliebenem groben Fett durch Abkratzen und Abspülen entfernt. Innen war es möglich selbiges durch ein vorgeformtes Stück Draht zu erreichen.
4. Bis zum nächsten Bearbeitungsschritt ist darauf zu achten, dass man die Keilerwaffen schön feucht hält, um Rissen durch Trockenheit/Wärme vorzubeugen. Es empfiehlt sich sie z.B. in feuchtes weißes Zewazellstofftuch einzuwickeln. Wichtig ist, dass der Zellstoff nicht farbig ist, denn über z.B. ein paar Stunden könnte sich die Farbe des Zellstoffes lösen und sich auf die weißen Keilerwaffen übertragen. Dies wäre schade und man müsste es durch aufwendiges und vorsichtiges Schleifen mit Sandpapier in feiner Körnung entfernen.
5. Zum weiteren Entfetten der Keilerwaffen kann man sie ca. ein paar Tage vollständig in ein Gefäß mit Aceton einlegen. Sie werden danach großzügig mit Wasser abgespült, sollten nun auch ihren fettigen Eigengeruch verloren haben.
6. Nun kann z.B. eine mit Löchern vorbereitete Eierverpackung oder ein Gefäß mit Quarzsand vorbereitet werden, denn es gilt nun die Keilerwaffen ca. 1,5 über die Öffnungen heraus mit Tesafilm oder einem Gewebeband in Form der Eckzähne schön dich anliegend zu verlängern und dann vorbereitend für das Eingießen von z.B. Epoxidharz aufrecht in der Eierverpackung oder dem Quarzsand zu lagern.
7. Vorsichtig gießt man nun das vorbereitete Epoxidharz (Achtung auf die Dosierung im Verhältnis von Harz & Härter achten) nacheinander in die Eckzähne. Empfehlen würde ich einzeln nacheinander erst bis zu Hälfte, dann vorsichtig mit z.B. einem vorgeformten Stück Draht das Harz schön bis in die Spitze der Haderer und Gewehre nachdrücken und Luftblasen in der Masse beseitigen. Auch ist es möglich die Eckzähne kraftvoll mit dem Arm zu schwingen oder mit einem vibrierenden Handy die Masse etwas weiter gen Spitze der Eckzähne zu bringen. Danach wird jeder Eckzahn nacheinander bis nach oben hin vollständig ausgefüllt.
8. Nach z.B. einer Stunde ist zu prüfen, ob das herumgewickelte Tesafilm auch dicht ist und kein Harz durchlässt. Falls ein Leck vorhanden ist läuft das Harz nun bereits auf die freien Flächen der Eckzähne. Dies ist unschön, aber solange das Harz noch nicht hart ist einfach zu reinigen. Das Leck im Tesafilm sollte sich aufgrund der Härtung von selbst verschließen. Falls man diese Überprüfung nicht durchführt, hat man bei schon gehärtetem Harz auf den Außenflächen natürlich später umso mehr Arbeit es zu entfernen.
9. In einem anderen Gefäß (z.B. rund und lange Tablettendose) habe ich auch etwas übriges Epoxidharz eingefüllt. Hier habe ich von Zeit zu Zeit nachgesehen wie hart es ist und somit die Erkenntnis gewonnen, wann ich an die eigentlichen Keilerwaffen zurück darf, um das Tesafilm zu entfernen.
10. Nach dem Entfernen des Tesafilms habe ich die nun überstehende Epoxidmasse auf ca. 1 cm Länge herunter geschliffen und beide Haderer sowie beide Gewehre aufeinander per Schleifen angepast, sodass sie an den Stellen gut zusammen geklebt werden können. Hierfür werde ich auch Epoxidharz verwenden, aber die 5 Minuten Variante, denn solange kann ich die Eckzähne gut zusammenhalten und zueinander so ausrichten, wie ich sie später auf dem Brett haben möchte.
11. Die nun zusammen klebenden Keilerwaffen werden von oben nach unten mittig im überstehenden verklebten Epoxidbereich durchbohrt und eine Holzschraube mit breitem Kopf in dem selben Lochdurchmesser eingebracht, somit die Haderer und die Gewehre am Brettchen fixiert. Wenn der Schraubendurchmesser größer als der des vorgebohrten Loches ist, dann kann es zu Rissen im Harz führen und somit die Anbringung kaputt gehen.
Als weitere Anbringungsart wäre es auch möglich bei Arbeitsschritt 7 die Keilerwaffen nur bis ca. 70% der Länge zu füllen, das Harz hart werden lassen und dann auf den letzten Zenitmetern der Länge innen ein gelochtes, eisernes Profilband oder einen gekürzten schmalen Stuhlwinkel einlegen. Beides müsste so lang sein, dass man draußen hervorstehend ein weiteres Loch zum Anschrauben der Keilerwaffen gegeben hat und innen man problemlos mit Harz auffüllt, um den Stuhlwikel oder das Lochblech zu befestigen.
Zur Hilfe um die richtige Mitte des Brettes zu ermitteln, kann man z.B. ein Gummiband zum Überspannen des Brettes nehmen, um dann daran die Keilerwaffen auszurichten. Mit etwas 5-Minuten Epoxidharz oder einem kleinen Nagel wird das Einblatt befestigt, um die Anbringung zu verdecken.
Der letzte Arbeitsschritt (10 &11)fehlt mir stand heute noch, weil ich wenig Zeit habe die kommenden Tage. Soweit bis hierhin und die Bilder der fertigen Trophäe reiche ich hier nach.
Eingeflossen sind Informationen aus persönlichen Rücksprachen mit Jägern zum Thema und ein Beitrag des Users "Keiler" aus dem Jahre 2007 im Forum von Mitbewerber.de, erreichbar unter: https://www.Mitbewerber.de/pirschforumarchiv/board_entry.php?id=16541
Bestimmt kann man die ein oder andere Sache besser machen, aber fürs erste bin ich zufrieden. Freuen würde ich mich sehr, wenn hier weitere Jäger ihre Tipps & Tricks und Erfahrungen hinzufügen.
Beste Grüße & Waidmannsheil,
Rhingjaach
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