Klimawandel, Waldumbau und Jagd

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Ich oute mich jetzt mal.
Ich bin eigentlich dem Forst gegenüber gar nicht sonderlich kritisch, wenn ich auch den Förstern hier manchmal gerne die Lunte zünde :D. Solange da alles anständig über die Bühne geht, passt das schon.
Ich verstehe auch, dass die Lage an etlichen Standorten prekär ist.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir aber wohl zugeben, dass es derzeit einfach kein Konzept für eine klimastabile Waldplanung gibt, das mit Sicherheit greift - eben weil der Wald auch regionalgeographischen Gegebenheiten unterliegt und weil man schlicht nicht absehen kann, wo das Ganze endet.
Die Wilddichte ist sicher ein Faktor, aber sie ist auch wirklich die einfachste aller Stellschrauben.
Außerdem ist gerade in Bayern mancher Verbiss im Schutzwald durch ganzjährigen Freizeitdruck (Wander- und Wintersport) auch hausgemacht.
Natürlich sind, so ehrlich muss dann auch der Jäger sein, die Wildbestände noch durch die Ausrottung der Prädatoren zur Zeiten der Hofregiejagd einfach nicht im Gleichgewicht. So viele Stücke können wir gar nicht schießen, wenn wir uns an die gesetzlichen Gegebenheiten halten, dass wir da in eine Aussterbeproblematik beim Rehwild geraten.

Insgesamt halte ich es für schwierig, Konzepte en passant in den Raum zu werfen und sich dann daran festzubeißen. Vernünftiger wäre es wohl für alle Seiten, sich an einem Ort, der jetzt nicht der touristische Mittelpunkt ist, einen Versuchsraum zu schaffen, indem man ein Gebiet für Freizeitaktivitäten einfach sperrt und dort schaut, wie sich Forst, Landwirtschaft und Jagd in einen ökologisch vernünftigen Einklang bringen lassen.

Ich weiß, ich bin vielleicht ein hoffnungsloser Idealist, aber ich fürchte, ohne solche wirklich ehrlich durchgeführten Projekte, in denen alle Parteien gleichberechtigt verteten sind, wird weiter zu viel Energie darauf verschwendet werden, dem jeweils anderen die Schuld an irgendwas zu geben.
 
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Ja, es gibt keine Patentrezepte. Aber wir wissen, dass auf vielen Standorten die aktuell aufstockenden Bestände nicht besonders zukunftsfähig sind. Auch wenn die sich natürlich verjüngen wird der Folgebestand an vielen Ecken keine besonders hohe Lebenserwartung haben. Da muss eigendlich künstlich beigemischt werden, einfach zur Risikominderung. An anderen Ecken geht es darum, schon deutlich früher als normalerweise geplant einen Voranbau hinzubekommen, damit im Falle eines Falles, wenn der Altbestand kaputt geht, eine Verjüngungsschicht da ist, die wenigstens den Boden deckt und eine Kahlschlagssituation wie nach Windwurf oder Borkenkäfertotalfraß verhindert. Das wäre nämlich auch für den Boden sehr, sehr schlecht. Und wir reden hier nicht über "peanuts". Die Österreicher gehen davon aus, dass sie mittelfristig die Fichte in den Lagen unterhalb von 600m ü.NN verlieren werden. Das sind bei denen ca. 1/7 der Fichtenfläche, bei uns wären das 2/3 aller Fichtenbestände! Selbst wenn man "pi mal Daumen" 400 Höhenmeter als Grenze nimmt, weil wir generell niedriger liegen als Ösiland, dann sind das immer noch gut 30% aller Fichtenbestände. Da muss man an allen Schauben drehen, die eine sichere und kostengünstige Verjüngung ermöglichen. Spaziergängerlenkung ist eine, Rehe schiessen aber auch eine - je nach Region eventuell die bedeutsamste.
 
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Mir kommt die Erfüllung immer höherer Abschussvorgaben seit langem dubios vor. Jeder Abschuss wird erfüllt, aber bei genauerer Kenntnis der Reviere, jeder dürfte so bis 4 näher kennen, sieht das doch wieder völlig anders aus. Wenn mittlerweilen mit 1.264120 wieder 74.000 mehr Rehe geschossen worden sein sollen als 2018, dann stellt sich doch die Frage, wie viele Patronen oder Kugelschreiberminen zum Einsatz kamen.
Wer früher überland fuhr, sah entlang der Straßen "Herden" von Rehwild und wenngleich deren Anblick schon vor dem Maisanbau stark zurückging, so müssten im Herbst nach der Ernte ja wieder sichtbar sein.
Ob die Drohung seitens der Ordnungsämter mit Zwangsabschüssen zur Erfüllung von Abschussplänen bei Rehwild schon einmal umgesetzt worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. soweit ich in Revieren bei Sammelansitzen dabei war, entsprach das Ergebnis nicht den Erwartungen. Nicht vergessen sei aber, dass die ab 1.9. einsetzende Hege mit der Büchse, gegen Ende der Jagdzeit den "Zwängen" geopfert wird, falls die vorgegebene Zahl überhaupt zu erreichen gewesen wäre.
 
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Ich verstehe auch, dass die Lage an etlichen Standorten prekär ist.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir aber wohl zugeben, dass es derzeit einfach kein Konzept für eine klimastabile Waldplanung gibt, das mit Sicherheit greift - eben weil der Wald auch regionalgeographischen Gegebenheiten unterliegt und weil man schlicht nicht absehen kann, wo das Ganze endet.
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Es gibt ein ganz einfaches Konzept, dass nach Expertenmeinung wie auch gesundem Menschenverstand das einig zielführende sein wird: Mischen, Mischen und nochmals Mischen. Je breiter die Baumartenpalette aufgestellt ist, umso sicherer ist das Konzept! Die Förster können genauso wenig in die Zukunft schauen, wie Politiker, Esotheriker und Philosophen.
Was wir sagen können ist, dass es einige Baumarten der gegenwärtigen Bestockung gibt, die bei der erwarteten Klimaerwärmung massive Probleme bekommen werden. Die Fichte ist da auf Platz eins, gefolgt von Kiefer und Lärche (u.a.). Deren Anteile an der Bestockung gilt es in den kommenden Jahren durch andere Baumarten zu ersetzen. Ganz so ins Blaue hinein agieren die Förster dabei übrigens nicht, auch wenn das einige hier nicht müde werden zu behaupten. In Bayern hat die Forschungsstelle (Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft -LWF) ein Computerprogramm entwickelt, das etwa so funktioniert: Man hat sich die Klimamodelle angeschaut und für die jeweilige Region die Änderung des künftigen Klimas errechnet - Niederschläge, Niederschlagsverteilung (Sommer/Winter), Länge der Vegetationszeit und v.a. Temperaturanstiege. Anhand dieser Werte hat man Vergleichsregionen - überwiegend in Europa - gesucht (und gefunden) und hat dann mal geschaut, was den dort heute schon bei den für unsere Region erwarteten Klimadaten für das Jahr 2100 wächst. Die Vergleichsregionen hat man teilweise am Balkan, teilweise in Süd Frankreich, teilweise an der Französischen Atlantikküste gefunden.
Verschnitten mit weiteren Parametern (Boden, Nährstoffversorgung, Wasserhaltekapazität, Staunässe, Grundwasseranschluss, Exposition, Höhenlage ...) hat man für den jeweiligen Standort eine Eignungstabelle der einzelnen Baumarten erstellt. Die Klimaeignung wird in fünf Risikostufen von Sehr gering bis sehr hoch eingeschätzt.
Mittlerweile ist man sogar so weit, dass man verstärkt auf fremdländische Baumarten - Pardon - "alternative Baumarten" setzt, wenn man von denen eine höhere Klimatauglichkeit erwartet. Die Palette der Baumarten wird seit einigen Jahren kontinuierlich erweitert.

Gegenwärtig geht man von einer Klimaerwärmung von 1,5 bis 2° aus. Ich fürchte aber, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist...
 
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Mag sein, dass der Waldbau mit der Büchse nicht der Weisheit letzter Schluss ist, aber - ich hab noch kein Revier gesehen, dass einerseits mit Schalenwild überquillt und wo andererseits ein anspruchsvoller Waldbau betrieben wird, der weitestgehend ohne Schutzmaßnahmen auskommt. Ich lass mich da aber gerne eines besseren belehren.

Hier ist eher so, dass es viele Reviere gibt, wo der Wildbestand der limitierende Faktor für einen anspruchsvollen Waldbau ist. Bei denen, die ihr Wild kurz halten, gibt es einige, da tät es kaum nen Unterschied machen, aber eben auch viele, da ermöglicht die (effiziente) Jagd einen anspruchsvollen Waldbau.
 
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Die Wilddichte ist sicher ein Faktor, aber sie ist auch wirklich die einfachste aller Stellschrauben.
Außerdem ist gerade in Bayern mancher Verbiss im Schutzwald durch ganzjährigen Freizeitdruck (Wander- und Wintersport) auch hausgemacht.
Natürlich sind, so ehrlich muss dann auch der Jäger sein, die Wildbestände noch durch die Ausrottung der Prädatoren zur Zeiten der Hofregiejagd einfach nicht im Gleichgewicht. So viele Stücke können wir gar nicht schießen, wenn wir uns an die gesetzlichen Gegebenheiten halten, dass wir da in eine Aussterbeproblematik beim Rehwild geraten.

Insgesamt halte ich es für schwierig, Konzepte en passant in den Raum zu werfen und sich dann daran festzubeißen. Vernünftiger wäre es wohl für alle Seiten, sich an einem Ort, der jetzt nicht der touristische Mittelpunkt ist, einen Versuchsraum zu schaffen, indem man ein Gebiet für Freizeitaktivitäten einfach sperrt und dort schaut, wie sich Forst, Landwirtschaft und Jagd in einen ökologisch vernünftigen Einklang bringen lassen.

Ich weiß, ich bin vielleicht ein hoffnungsloser Idealist, aber ich fürchte, ohne solche wirklich ehrlich durchgeführten Projekte, in denen alle Parteien gleichberechtigt verteten sind, wird weiter zu viel Energie darauf verschwendet werden, dem jeweils anderen die Schuld an irgendwas zu geben.

Ich bin aufgewachsen in einem Revier, da hat sich alle halbe Jahr (wenn überhaupt) mal n Radfahrer oder Spaziergänger auf einen der Waldwege verirrt. Mittlerweile jage ich in einem stark von Spaziergängern, Hundmuttis und Radfahrern frequentierten Revier. Sicherlich, es IST nervig, wenn in der Dämmerung wieder einer mit Stirnlampe ums Eck kommt - aber ganz ehrlich: Der stört mich deutlich mehr, als das Wild. Letzteres kennt es nicht anders und entsprechend reagiert es. Wenn ich durchs Revier "schlendere" und auf den Wegen bleib, dann bleibt das Wild meist relativ vertraut in der Deckung und läßt mich einfach vorbei marschieren. Ähnliches berichten Spaziergänger. Ich wüsste auch nicht, dass Wild regelmäßig von Joggern übern haufen gerannt, von Radlfahrern überfahren oder von Nordic Walkerinnen erstochen wird. Die Schuld also bei der Bevölkerung suchen ist m.E. zu kurz gegriffen...

"Gleichberechtigte Parteien..." nette Idee. Dazu müsste aber in vielen Bereichen die Jägerschaft als "Partner" auftreten, der um eine Lösung der Probleme bemüht ist. Vielerorts werden Jäger im Feld und im Wald noch viel mehr von den Grundbesitzern als Teil des Problems wahrgenommen und nicht als Lösung! Ich habe auch den Eindruck, dass sich diese Einstellung zunehmend in der Gesellschaft etabliert. Äußerungen, wie sie im letzten Jahr aus Reihen des BJV auf die Forderungen im Zusammenhang mit dem Waldumbau kamen sind m.E. auch nicht geeignet, das Standing in der Gesellschaft zu verbessern...
(Zitiat BJV (sinngemäß): "Ein Verbiss an der Pflanze ist sogar gut, weil die Pflanze dann eine bessere/größere Wurzel ausbildet...")
 
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"Gleichberechtigte Parteien..." nette Idee. Dazu müsste aber in vielen Bereichen die Jägerschaft als "Partner" auftreten, der um eine Lösung der Probleme bemüht ist. Vielerorts werden Jäger im Feld und im Wald noch viel mehr von den Grundbesitzern als Teil des Problems wahrgenommen und nicht als Lösung! Ich habe auch den Eindruck, dass sich diese Einstellung zunehmend in der Gesellschaft etabliert. Äußerungen, wie sie im letzten Jahr aus Reihen des BJV auf die Forderungen im Zusammenhang mit dem Waldumbau kamen sind m.E. auch nicht geeignet, das Standing in der Gesellschaft zu verbessern...
(Zitiat BJV (sinngemäß): "Ein Verbiss an der Pflanze ist sogar gut, weil die Pflanze dann eine bessere/größere Wurzel ausbildet...")
Mit masslosen Übertreibungen und dieser Überheblichkeit kommen wir nicht weiter. Ich hab auch noch keinen Wald gesehen, der von Schalenwild überquellt! Wohl aber in Revieren Osteurapas u.a. Rotwildbestände, da muss man sich fragen, wenn man unsere Forstexperten so hört, wie es da möglich ist, dass da überhaupt ein Wald wachsen kann. Und dann noch bestockt mit den schönsten Eichen- und Buchenbeständen...
In unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft wäre ein durchdachtes Schalenwildmanagement, statt Waldbau "nur" mit der Büchse, die bessere Alternative. Ist aber mit etwas Aufwand verbunden, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen...
 
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Mit masslosen Übertreibungen und dieser Überheblichkeit kommen wir nicht weiter. Ich hab auch noch keinen Wald gesehen, der von Schalenwild überquellt! Wohl aber in Revieren Osteurapas u.a. Rotwildbestände, da muss man sich fragen, wenn man unsere Forstexperten so hört, wie es da möglich ist, dass da überhaupt ein Wald wachsen kann. Und dann noch bestockt mit den schönsten Eichen- und Buchenbeständen...

Das schöne an solchen Wäldern ist, dass die sich in der Regel zu Zeiten verjüngt haben, wo die Schalenwildbestände sehr niedrig waren und heute als masttragende Baumarten viel Wild ertragen können, solange sie sich nicht wieder verjüngen sollen. Wäre das z.B. reine Fichte, dann sähe das auch anders aus. Die mag kein Rotwild in hoher Dichte über eine längere Zeit, wenn es keine offenen Äsungsflächen nebendran gibt ...

In unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft wäre ein durchdachtes Schalenwildmanagement, statt Waldbau "nur" mit der Büchse, die bessere Alternative. Ist aber mit etwas Aufwand verbunden, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen...

Und scheitert regelmäßig in unserer Flickenteppichlandschaft an Revieregoismen. Ein großräumiges einheitliches Management, das den Namen auch verdient, bekommst Du zu 99% nur hin, wenn da am Ende EIN Mensch die Hoheit drüber hat, sei es ein Eigentümer oder ein FAL.
 
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Das schöne an solchen Wäldern ist, dass die sich in der Regel zu Zeiten verjüngt haben, wo die Schalenwildbestände sehr niedrig waren und heute als masttragende Baumarten viel Wild ertragen können, solange sie sich nicht wieder verjüngen sollen. Wäre das z.B. reine Fichte, dann sähe das auch anders aus. Die mag kein Rotwild in hoher Dichte über eine längere Zeit, wenn es keine offenen Äsungsflächen nebendran gibt ...
war vor fast 40 Jahren das erste Mal dort und bis letztes Jahr hat das mit der Verjüngung auch noch gut ausgesehen.

Und scheitert regelmäßig in unserer Flickenteppichlandschaft an Revieregoismen. Ein großräumiges einheitliches Management, das den Namen auch verdient, bekommst Du zu 99% nur hin, wenn da am Ende EIN Mensch die Hoheit drüber hat, sei es ein Eigentümer oder ein FAL.
Ein großräumiges Management kann in unserer Landschaft nicht von einem König regiert werden, sondern es bedarf eines guten Konzeptes das alle Parteien mittragen können und wollen! Revieregoismen spielen dabei natürlich eine starke Rolle, aber nicht die Entscheidende :sneaky:
 
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Das schöne an solchen Wäldern ist, dass die sich in der Regel zu Zeiten verjüngt haben, wo die Schalenwildbestände sehr niedrig waren und heute als masttragende Baumarten viel Wild ertragen können, solange sie sich nicht wieder verjüngen sollen. Wäre das z.B. reine Fichte, dann sähe das auch anders aus. Die mag kein Rotwild in hoher Dichte über eine längere Zeit, wenn es keine offenen Äsungsflächen nebendran gibt ...



Und scheitert regelmäßig in unserer Flickenteppichlandschaft an Revieregoismen. Ein großräumiges einheitliches Management, das den Namen auch verdient, bekommst Du zu 99% nur hin, wenn da am Ende EIN Mensch die Hoheit drüber hat, sei es ein Eigentümer oder ein FAL.
Da bin ich eher bei @Mitch. Der erste Satz Deiner Antwort trifft aber kaum zu. Die Verjüngung kenn ich aber in Osteuropa anders. Die bestand schon immer so wie heute. In Mitteleuropa wurde einfach eine andere Waldstrategie gefahren,die wir heute präsentiert bekommen haben. Große Teile unserer Wälder dienten dem Kommerz,also der Holzgewinnung. Fahr mal auf den Balkan oder nur ins tschechische Erzgebirge.Dort siehst Du den Unterschied sofortvon jetzt auf gleich ! Oberwiesentaler Wälder sehen anders aus als die Wälder 5km hinter der ehemaligen Grenze,wo Wild ganz einfach mehr Äsungsmöglichkeiten vorfindet als diesseits ,wo Bodenvegetation kaum vorhanden ist. Mit der Vielfalt und masttragender Baumarten hast Du Recht.
 
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@Diplomwaldschrat
Das muss man halt im kleinen Anfangen, indem man sich an einen Tisch hockt. Von oben runter kannst du das nicht regeln. Und es müsste natürlich auch regional steuerbar bleiben, damit man auf Dinge wie Extremwetterlagen reagieren kann.
In BW hab ich per JWMG die Möglichkeit, eine Notzeitfütterung vorzunehmen. Das bringt mir aber nix, wenn Stuttgart bestimmt, was Notzeit ist. Bei denen scheint die Sonne bei 10 Grad und bei uns oben hats nen halben Meter Schnee...
Dass der Verbiss hochgeht, wenn die Rehe aufgrund der Schneelage (wie letztes Jahr) nicht mehr austreten, ist auch klar.
 
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Da bin ich eher bei @Mitch. Der erste Satz Deiner Antwort trifft aber kaum zu. Die Verjüngung kenn ich aber in Osteuropa anders. Die bestand schon immer so wie heute.

Die Bestände, die ich in Osteuropa kenne, die gut verjüngt sind, sind in der Regel ziemlich wildarm - warum auch immer. Die Ecken, die gut Wild haben, haben in der Regel auch viel Offenland als Äsungszonen zur Verfügung.

In Mitteleuropa wurde einfach eine andere Waldstrategie gefahren,die wir heute präsentiert bekommen haben. Große Teile unserer Wälder dienten dem Kommerz,also der Holzgewinnung. Fahr mal auf den Balkan oder nur ins tschechische Erzgebirge.Dort siehst Du den Unterschied sofortvon jetzt auf gleich !

Wo auf dem Balkan? Auch da gibt es genügend "Ertragsforste". Was die Tschechen in Sachen Waldbau betreiben weiss ich auch. Das ist, gemessen an vielen unserer Zielsysteme, etwas "veraltet" bzw. eben noch stark auf die Nadelhölzer fixiert.

Btw.: Ohne diesen Kommerz hättest Du kein Dach überm Kopf und Deine Vorfahren währen schon vor zweihundert Jahren erfroren.

Oberwiesentaler Wälder sehen anders aus als die Wälder 5km hinter der ehemaligen Grenze,wo Wild ganz einfach mehr Äsungsmöglichkeiten vorfindet als diesseits ,wo Bodenvegetation kaum vorhanden ist. Mit der Vielfalt und masttragender Baumarten hast Du Recht.

Eben, die Äsungsmöglichkeiten sind wichtig. Die Bodenvegetation hängt aber entweder an stärker gestörten Beständen oder an einem höheren Anteil an Freiflächen (Bach- und Wiesentäler etc.), nicht unbedingt am Waldbau. Der war / ist relativ ähnlich.
 
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Die Bestände, die ich in Osteuropa kenne, die gut verjüngt sind, sind in der Regel ziemlich wildarm - warum auch immer. Die Ecken, die gut Wild haben, haben in der Regel auch viel Offenland als Äsungszonen zur Verfügung.



Wo auf dem Balkan? Auch da gibt es genügend "Ertragsforste". Was die Tschechen in Sachen Waldbau betreiben weiss ich auch. Das ist, gemessen an vielen unserer Zielsysteme, etwas "veraltet" bzw. eben noch stark auf die Nadelhölzer fixiert.

Btw.: Ohne diesen Kommerz hättest Du kein Dach überm Kopf und Deine Vorfahren währen schon vor zweihundert Jahren erfroren.



Eben, die Äsungsmöglichkeiten sind wichtig. Die Bodenvegetation hängt aber entweder an stärker gestörten Beständen oder an einem höheren Anteil an Freiflächen (Bach- und Wiesentäler etc.), nicht unbedingt am Waldbau. Der war / ist relativ ähnlich.
Dies dürfte auch der einzige Aspekt sein, den Du von Wald oder Holzplantage, wie auch immer erwartest
Das verstehe ich jetzt aber nicht. Auch ein "Urwald" ist keine Garantie für viel starkes Wildvorkommen. Im Bayrischen Wald(Friedrichshütte) hab ich in solchen naturbelassenen Waldstücken krampfhaft aber vergeblich allein nach irgendwelchen Fährten/Spuren gesucht.Und das,obwohl der gesamte Waldboden mit Grün überzogen war.Moose, Farne usw.,halt nix zum Äsen.
 

z/7

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Das verstehe ich jetzt aber nicht. Auch ein "Urwald" ist keine Garantie für viel starkes Wildvorkommen. Im Bayrischen Wald(Friedrichshütte) hab ich in solchen naturbelassenen Waldstücken krampfhaft aber vergeblich allein nach irgendwelchen Fährten/Spuren gesucht.Und das,obwohl der gesamte Waldboden mit Grün überzogen war.Moose, Farne usw.,halt nix zum Äsen.
Urwald ist nicht gleich Urwald. Je nach Standort können das ganz unterschiedliche Wälder sein, vom finsteren Buchen-Klimax bis zur schütteren Kiefern-Fichten-Sukzession auf Kalkbrenne. Dementsprechend verschieden ist die Habitatqualität für das Wild.
 

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