Klimawandel, Waldumbau und Jagd

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Das verstehe ich jetzt aber nicht. Auch ein "Urwald" ist keine Garantie für viel starkes Wildvorkommen.

Vom "Urwald" ist doch garkeine Rede.

Das Äsungsangebot muss stimmen, entweder über Bodenvegetation oder Mast. Wälder, die sowas in Massen bieten, sind entweder nicht besonders "lohnende" Wirtschaftswälder oder aber recht empfindlich (Fichte --> Schäle).
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Ich glaube das ein großes Problem das der Waldbau der Vergangenheit und natürlich großflächige Windwürfe und Käferschäden als Hauptproblem zwar praktisch bearbeitbar war, aber dadurch einfach der Wald mit verschiedenen Altersklassen eliminiert wurde.

Wir haben ne Menge Waldflächen die noch als Plenterwald betrieben werden und kaum Schäden aufweisen, während in der selben Gegend Borkenkäferflächen oder Sturmflächen die einfach komplett geschlägert wurden schwer wieder hochkommen und das noch sehr artenarm
 
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Das schöne an solchen Wäldern ist, dass die sich in der Regel zu Zeiten verjüngt haben, wo die Schalenwildbestände sehr niedrig waren und heute als masttragende Baumarten viel Wild ertragen können, solange sie sich nicht wieder verjüngen sollen. Wäre das z.B. reine Fichte, dann sähe das auch anders aus. Die mag kein Rotwild in hoher Dichte über eine längere Zeit, wenn es keine offenen Äsungsflächen nebendran gibt ...



Und scheitert regelmäßig in unserer Flickenteppichlandschaft an Revieregoismen. Ein großräumiges einheitliches Management, das den Namen auch verdient, bekommst Du zu 99% nur hin, wenn da am Ende EIN Mensch die Hoheit drüber hat, sei es ein Eigentümer oder ein FAL.

Außerdem ist es nun in der Realität bei weitem nicht so, dass die Förster und die sich um ihr Eigentum sorgenden Privatwaldbesitzer "Waldbau ausschließlich mit der Büchse" betreiben.

"Waldbau ausschließlich mit der Büchse" ist ein Schlagwort, ein Kampfbegriff für manchen, mit dem sich Stimmung machen lässt. Vor allem an den Stammtischen. Den realen wie den virtuellen.

Nach Alternativen gefragt kommt von den Verwendern in aller Regel genau das, was flächig sowohl in den öffentlichen als auch in den privaten Wäldern flächendeckend passiert: Flächenschutz, Einzelschutz, Äsungsverbesserung, Fütterung etc.

Gemeinsames, größerflächiges Zusammenarbeiten funktioniert aus meiner Erfahrung allerdings tatsächlich in den wenigsten Fällen. Die Hegegemienschaften versagen regelmäßig. Revieregoismus, in manchen Fällen auch schlichte Ignoranz, sorgen zuverlässig dafür.
 
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War mir beim Lesen nie ganz sicher, ob der Mann das jagdbare Wild meint, wenn er Wildtiere sagt -
Man lernt viel über rein waldbauliche Themen und man lernt zu wenig über die Wechselwirkungen in der Vielfalt zwischen Pflanzen und Tieren.
Ist das wirklich so mau? ... ich hätte darauf vertraut, dass heutzutage viel mehr Wert auf Themen wie allgemein Biodiversität gerade auch in der Forstausbildung gelegt wird: dazu gab´s doch vor vierzig Jahren wahrscheinlich nicht annähernd die Grundlagen ?!
 
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Nein, wenn Du ihn kennen würdest, er meint alle Wildtiere.
Ja es ist mau in jeder Richtung. Der Jagdschein über die forstliche Ausbildung ist rein schalenwildfixiert, da ist nix außerhalb dieses Dunstkreises vorhanden.
Bei der anderen Ausbildung, die "immer schneller" absolviert wird, ist angesichts der Stofffülle überhaupt kein Platz etwas über Biodiversität einfließen zu lassen. Und wenn ja dann behalten es die Teilnehmer nicht. Beim Lernen übers Kurzzeitgedächtnis wissen die Prüflinge zur Prüfung sehr viel, aber nur 15 % gehen ins Langzeitgedächtnis über.
Also 15 % sind noch auf der Festplatte und damit legt er los. Learning by doing. Mit unterschiedlichen Mengen an Kollateralschäden. Wer lernt dann noch was nachträglich über Biodiversität oder Zusammenhänge in der Natur, wenn Ladedaten, Pulvermengen, Kaliberfragen, Magazinkapazität den ganzen Speicherplatz wegnehmen?
Vielleicht gibt es ein paar....Aber das sind alles Entwicklungen in der Jagd mit denen wir leben müssen.
 

steve

Moderator
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Ich weiß nicht wo man den Beitrag hier unterbringen kann, ohne den x-ten Faden aufzumachen...

Ich les' und höre ihn immer wieder gern. Die privaten Eigentümer sind - anders als man uns das weiß machen will - beileibe nicht die Schalenwildhasser wie Politik und jagdliche Minderheitsvereinigung das gerne hätten.
 
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Mau? Teils, teils. Das Problem ist, dass in der forstlichen Ausbildung* eine IMHO fehlerhafte Ökosystemtheorie genutzt wird, in der Tiere nach wie vor als "Folge" der Vegetation gesehen werden. Gleichzeitig fehlt die Verknüpfung bei der Ökologie zu den Wechselwirkungen und der Dynamik. Da gibt es dann innerhalb der Biodiversitäts-Community ebenfalls deutliche Differenzen. Und dann gibt es natürlich in der Praxis die Probleme "Kostendruck" und "menschliche Widerstände".


*zur jagdlichen hat @colchicus schon was gesagt - da sehe ich ein reines Kratzen an der Oberfläche, mehr kann da bei der Stundenzahl garnicht geleistet werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Man lernt viel über rein waldbauliche Themen und man lernt zu wenig über die Wechselwirkungen in der Vielfalt zwischen Pflanzen und Tieren.

Ohne den aktuellen Stand bei der Ausbildung umfassend zu kennen, aber das Zitierte hier ist ein Widerspruch in sich. Waldbau ist gerade die Quintessenz der einzelnen Faktoren und ihrer Wechselwirkungen im Spannungsfeld zu Recht, Wirtschaft und gesellschaftlichen Ansprüchen.
Man kann nicht viel über Waldbau lernen ohne den "Rest".

Waldbau wird auch als Kunst in der Forstwirtschaft bezeichnet, die liegt natürlich nicht jedem. Da ist dann die Nutzung simpler Antworten auf komplexe Fragen zwangsläufig.

Insgesamt ist mir der Artikel zu einseitig belastet und bietet reichlich Angriffsfläche für jeden Beteiligten. Widerspiegelt das Spannungsfeld im Bayrischen Jagd und Waldsektor.
Der letzte Satz ist der einzige dem man komplett widerspruchsfrei zustimmen kann.



CdB
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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14 Feb 2006
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Man kann nicht viel über Waldbau lernen ohne den "Rest".
Waldbau wird auch als Kunst in der Forstwirtschaft bezeichnet, die liegt natürlich nicht jedem. Da ist dann die Nutzung simpler Antworten auf komplexe Fragen zwangsläufig.
CdB
Das ist ein ganz entscheidender Satz. Wie auf der Jagd ist jeder Waldbauer der Beste. Anders als beim Bauern oder Handwerker werden nur Fehleinschätzungen erst später sichtbar. Das gibt ein unglaubliches Selbstbewusstsein, dass man immer und zu allen Zeiten das Richtige tut.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
.

;) auch wenn das garnicht mein Zitat ist; und dann stimmt halt das Wording nicht. Der Inhalt der Aussage steht aber doch im Raum.

Ja, das ist ein Zitat aus dem Artikel, hab ich auch nicht dir angekreidet, sondern reihe dies in meine schon genannte Kritik des Artikels ein.

Was ich in dem Punkt als wesentlich empfinde ist der Mangel an praktischer Betätigung. Ich hab den Eindruck die Ausbildung ist zu ,,verschult" und das Wissen ist mehr erlernt und zu wenig erfahren.
Was dann auch in dem Beitrag von colchicus gut dargestellt wurde.


CdB
 

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