Meine Meinung aus der von mir in der Praxis gewonnenen Erfahrungen:
Ich hab mal versucht, mit feinen, mehr Deckung ergebenden Schroten auf der Jagd glücklich zu werden.
Hab das aber nach kurzer Zeit eingestellt.
Die Septemberenten mit 2,5mm (damals durften wir die noch mit Bleischrot schießen)fielen, wurden aber trotz heftigem Aufschlag nach einiger Zeit wieder munter und liefen davon
Die Hähne wirbelten brav aus der Luft,doch auch hier,nach einiger Zeit wiedererwachen und Fluchtversuche.
(Das ist als Standschütze, der seinen Stand nicht verlassen darf extrem ungut,zumal Fangschüsse auf dem Boden aus Sicherheitsgründen oft nicht abzugeben sind)
Voll getroffene Hasen rollieren, aber liegen lange schlegelnd in der Furche...
Beim Fuchs hab ich beim Sprengen ebenfalls mal mit 2,7 geschossen, aber nur als 2. Schütze,der Fuchs hatte vom Mitjäger Schrote auf die Keule bekommen, der Schuß auf 20m mittendrauf mit 2,7 führte zu keinem sichtbaren Zeichnen, allerdings war nach 60m die Flucht zu Ende.
Nachdem man aber nie weiß, ob man jetzt als erster oder evtl erst als Aushelfer zu Schuß kommt,ist mir da grobes Schrot (3,5mm) selbst im ersten Schuß lieber.
Zu Ansitzfüchsen: ich hab mal 2 Jungfüchse im September auf 30 m mit 3mm beschossen, beide lagen im Feuer,klagten aber ,und zwar solang, bis ich nachgeladen hatte.
Heuer schoß ich 4 Schrotfüchse in einer Woche auf einem Fleck, nicht größer als 1x1m, 3 davon verendeten blitzartig mit 3,5mm auf gut 35m, beim vierten hatte ich aus Versehen eine identische Patrone ,nur mit 3mm Schrot, geladen( die Patronen wetzen sich ja ab,weswegen man eigentlich unterschiedliche Hülsenfarben für unterschiedliche Korngrößen sich zulegen sollte), der Fuchs fiel am Platz,wältzte sich aber noch zweimal hin und her, bis er stillag.
Beim Dachs nehm ich 3,5 bis 4mm auf unter 25m, vorderes Körperdrittel blitzartiges Verenden ist die Folge.Auch hier mal 3mm Schrot auf identische Distanz mit deutlich geringerer Wirkung verwendet
Beim Marder vom Dach schießen, den man sich ja verhältnismässig leicht ankirren kann , verwende ich 40gr 2,7mm
er Marder ist so schlank, der braucht extreme Deckung. die 2,7mm schlagen aber beim schwachen Körper auch durch und durch
Einzig bei Kanin und Taube bin ich ein Anhänger von 2,4mm
Würde die Theorie vom reinen "Schocktod" stimmen,wäre möglichst viel,möglichst kleines Schrot am besten Wirkend.Das ist nach meiner - bescheidener- Erfahrung so nicht der Fall.
Kurz gesagt: Unsere Altvorderen hatten weitaus mehr Erfahrung im Schrotschießen als wir,da es einfach viel mehr Wild gab, das mit der Flinte zur Strecke gebracht werden mußte.
Diesen Herrschaften ging es darum sauberes Wildpret sauber zu ernten.
Dazu gehört, das Fangschüsse vermieden und der Einsatz von Hunden nach dem Schuß auf das Minimum beschränkt wurde,um das Wildpret nicht unnötig zu entwerten.(Auf unseren Treibjagden darf noch heute kein Hund ein sichtbar liegendes Stück Wild apportieren. Wer schon viel Niederwild küchenfertig gemacht hat, weiß warum...nicht jeder Hund knautscht, aber leider doch einige....)
Und ich denke mal, die Alten waren nicht dümmer als wir,wenn sie für Kanin und Huhn 2,5mm, für Hahn und Ente 3mm,für Hase und Fuchs 3,5mm und für Fuchs und Dachs sogar 4mm verwendeten.
Nachdem heutzutage die Patronen etwas besser geworden sind als Anno Duzemal, mag es durchaus sinnvoll sein beim Korndurchmesser um 0,25mm runterzugehen um eine bessere Deckung zu erreichen- allerdings schossen die Altvorderen meist Kaliber 16,und hatten daher eine geringere Schrotvorlage.......
Es spricht also einiges dafür, der Wildart angepasste Schrotgrößen zu verwenden.Großes Wild weist auch für gröberes Schrot ausreichend Trefferfläche auf,die einzelnen Körner haben aber mehr Energie,kleines Wild würde durch eine Garbe aus dicken Schroten evtl durchschlüpfen, und uU nur krankgeschossen entkommen.
Also ist weder ganzjährig 3,5mm noch ganzjährig 2,5mm seligmachend.....