Ich kenne ein paar andere Länder würde ich sagen. Wenn jemand was tut, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Jemand fühlt sich dadurch in irgendeiner Weise behindert und schreitet ein, wie das sei jetzt mal dahingestellt. Die andere Möglichkeit ist die Tatsache, dass man von diesem Tun nicht betroffen ist. Hier greift aber die typisch deutsche Verhaltensweise, für die wir im Ausland bekannt sind. Es ist unerheblich, ob jemand von dem Tun einen Nachteil hat: Aber könnte es nicht sein, dass ein Verbot dem entgegensteht? Jede Gesellschaft braucht Regeln, aber wir übertreiben einfach oft. Die Grenze zum Blockwart ist fließend.
Beispiel: Ich wohnte in einer mehr industriegeprägten Kleinstadt. Man hielt mich über einen längeren Zeitraum für einen Wilderer, weil ich immer nach Dunkelheit Rehe in die Garage zerrte und Hasen und Füchse am Apfelbaum abbalgte. Durch einen Bekannten erfuhr ich davon als er in einem Mietshaus eine Tür einbauen musste. "Sie kenn ich, Sie waren doch heuer beim Gartenfest bei dem Wilderer da vorne? Der fängt wenigstens die Stadttauben weg, die uns immer die Fensterbleche vollkacken."
Dann bin ich umgezogen und erlegte 2 Füchse. Kreisstadt, aber kleiner als vorher. Unser Haus war noch nicht fertig und ich hängte die Füchse sicher vor Hunden und Katzen auf den Balkon. Das Obergeschoss war nur über eine Leiter erreichbar. Nächster Nachbar zwei Grundstücke weiter, da hat sich niemand beschwert. In dieser Kreisstadt war alles an Behörden angesiedelt was der Herrgott erfunden hat. Das legt sich irgendwie genetisch fest. Innerhalb von 2 Stunden gingen drei Anrufe ein: Landratsamt, örtlicher Jagdpächter, ein weiterer unbeteiligter Jagdpächter.
Unser Grundstück lag an einer sog. Beamten/Pensionistenrennbahn. Was man da so mitbekam an Gesprächen, die alten Knöpfe regten sich über alles auf, vorallem Gartengestaltung.