Tja also mal zurück zum Thema, auch wenn der thread schon etwas älter ist.
1.) Warum mit der Büchse?
Also um wirklich Strecke zu machen (bzgl. Rabenvögel) stellt die Büchse keine echte Alternative zur Jagd mit der Flinte dar. Aber es gibt natürlich Gründe dies trotzdem zu betreiben. Ich z.B. jage in einem stadtnahen Gebiet, d.h. dort sind ständig Leute unterwegs (Spaziergänger, Hunde etc.). So ist kaum ein weg weiter als 500m im günstigsten Fall, d.h. bei der Jagd mit der Flinte müsste ich erst gucken ob hier irgendwo jemand in meiner Nähe ist, dann anschlagen, mitschwingen, treffen. Etwas illusorisch, von der Lärmbelästigung mal ganz zu schweigen.
Das ganze hat auch den Vorteil, dass man gerade zu Beginn der Jagdzeit selektiv die Jungvögel (erkennt man am Verhalten und der noch schmalen Körpergestalt relativ sicher) erlegen kann, d.h. die in Dauerehe lebenden Rabenvögelpaare werden nicht getrennt und können ihr Revier weiterhin besetzt halten und sich gegenüber anderen Artgenossen durchsetzen.
2.) Jagdmethode mit der Büchse
Also erstmal muss man die Gewohnheiten der Tiere kennen, d.h. haben sie bestimmte Plätze die sie besonders oft anfliegen. Gerade das kaum berechenbare Verhalten in Verbindung mit der Intelligenz dieser Vögel stellen hier eine Schwierigkeit dar. Oft kann man beobachten, wo eine ist, fallen die anderen auch ein. Wo aber die erste einfliegt ist oft Zufall bzw. von uns nicht zu erklären. Gerade wenn z.B. Felder gemäht werden (diese scheinen offenbar besonders attraktive Stellen zu sein). Oft habe ich aber schon erlebt, dass Krähen morgens! zuerst immer auf einer bestimmte Wiese einfallen. Man kann sich also entweder die Gewohnheit mancher Tiere zu nutze machen oder den Zufall entscheiden lassen. Oft ist die erste Wiese bzw. das erste gemähte Feld ein Anflugpunkt (am nächsten morgen). Ich persönlich nutze beide Methoden, später dann locke ich sie an, mit Lockkrähen. Hier stellt sich dem Jäger ein erstes Problem, die Plastiklockkrähen reichen zwar aus, um Krähen zum Anflug zu bewegen. Sie aber auch landen zu lassen ist sehr viel schwieriger. Ich greife zu folgendem Trick. Ich benutze Plastikkrähen, welche ich mit echten Krähenfedern beklebt habe (Doppelklebeband) weiterhin besitze ich inzwischen 2-3 Lockkrähen mit einer stoffartigen Oberfläche. Zusätzlich lege ich 1-2 Eierschalen zwischen die Lockkrähen. Ich bilde mir ein, dass das ganz gut funktioniert. Allerdings gibt es auch bei der Aufstellung der Krähen einige Dinge die man beherzigen muss (würde jetzt zu weit führen). Nun kommt ein zweites Problem. Man schießt irgendwann und die Krähen fliegen davon (selten kommen sie ganz alleine; oft sind auch noch Wachposten in der Nähe), dann ist erstmal Ruhe. Ganz wichtig, man muss extrem gut getarnt sein, wenn die Vögel wissen woher der Schuss kam, kann man einpacken und nach dem Schuss in Deckung bleiben und warten. Auch hier sind es oft die Jungvögel die man erlegt. Man sollte auch oft die Standorte wechseln! Man muss morgens (zu beginn der Jagdzeit schon gegen 4:00 ) sitzen. Ansonsten heißt es erstmal selbst Erfahrung sammeln. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, die tote Krähe entsprechend präparieren und dann als zusätzlich Lockkrähe nutzen. Und nicht zu vergessen, Fuchs kann immer kommen!
3.) Welches Kaliber
Ach ja, die berühmte Kaliberfrage. Ich selbst halte die bereits angesprochen .17HMR wirklich für das Optimum. Warum?
a.) Bis etwa 130m ist die Präzision unübertroffen (ich weiß ich weiß ne 222 kann das auch) aber
b.) sie ist sehr leise (ist mir immer wichtig) und stellt keine Hinterlandgefährdung (nicht in die Schlafbäume!) dar (was noch wichtiger ist, da die Schusswinkel oft sehr flach sind, wir sitzen ja nicht auf dem Hochsitz).
c.) Nun die Munition ist sehr günstig (etwa 30 cent/ Schuss), was vergleichbar ist mit einer guten Schrotpatrone. Selbst Wiederlader kommen bei guten Komponenten hier an die Grenze der Wirtschaftlichkeit.
d.) Man kann einen Winterbalg vom Fuchs verwerten, ist Abhängig vom Teffer. Dies ist bei anderen Kalibern nicht immer gegeben.
Was die Präzision anbelangt kann eine 22 l.r.; 22 Hornet und eine 22 WinMag nicht mithalten. Eine .222 Rem oder größer macht keinen Sinn, da eine Krähe doch immer ein kleines Ziel darstellt und wenn man den sportlichen Aspekt nicht beachtet (wir jagen ja hier auf lebende Kreaturen) wird eine Krähe auf 150-180m zu einem sehr kleinen Ziel, welches entsprechend schwer zu treffen ist, auch wenn die Büchse und Munition es hergeben würden, wären die meisten Jäger dieser Anforderung nicht ausreichend gewachsen (wir sind ja keine Sportschützen und man bedenke die schwierige Situation (Jagdfieber; Auflage etc.).
Eines möchte ich noch zum Geschoss bemerken. Natürlich benutzen viele bei der .17HMR das 17gr. V-Max Geschoss. jedoch möchte ich dringend davon abraten einen auf 100m schnürenden Winterfuch damit zu ärgern. Eine tödliche Wirkung kann nicht ausreichend garantiert werden. Solche Schüsse sind aus Gründen der Weidgerechtigkeit sogar verboten. Ich rate hier zu dem TNT-Geschoss von CCI oder den 20gr. (1,3g) Geschoss von Hornady (XTP). Das ist keine Spinnerei, sondern gesammelte Erfahrung. Die Unterschiede in der Zielwirkung sind ganz enorm.