Bei einer der letzten Lockjagden: Anflug gleich Null, trotz bewährtem Platz. Plötzlich attackiert ein Greiffogel die Flockies. Ein Wanderfalke! Noch nie zuvor in unserer Gegend (Baden-Württemberg) gesehen. Er wiederholte den Angriff ca. 15 mal, indem er eine Lockkrähe ansteuerte, um dann 50 cm über dieser abzudrehen, wohl um sie zum Aufstehen zu bewegen. Dann entfernte sich der Falke, um in einem etwas entfernten Feldgehölz aufzubaumen.
Nach einiger Zeit steuerte endlich eine einzelne Krähe mein Lockbild an. Als Sie noch 100 m entfernt war, startete plötzlich der schon wieder fast vergessene Wanderfalke seinen Jagdflug. Und was macht die Krähe? Lässt sich wie ein Stein zu Boden fallen und bleibt auf freiem Acker einfach sitzen. Der Falke versucht ebenso vergeblich wie vorhin bei meinem Lockkrähen sie durch Scheinangriffe zum Aufstehen zu bringen.
Also das Feindvermeidungsverhalten dieser Krähe ist doch erstaunlich. Wußte ganz genau, dass der Wanderfalke am Boden befindliche Beute nicht schlagen kann. Beim Habicht hätte dies so ja auf keinen Fall funktioniert.
Der Erfahrung kann dieses Verhalten kaum entspringen, da, wie gesagt, Wanderfalken bei uns als Standvögel bisher nicht oder kaum vorkamen.
Würd mich übrigens freuen, wenn sich der Wanderfalke bei uns etablieren würde. Eine echte Bereicherung. Könnte uns bei unseren Bemühungen die explodierte Krähenpopulation zu vermindern unterstützen. Hoffe nur, unsere Hühner sind genauso schlau wie die Krähen.
Gruß und Waidmannsheil, Jägersgfehl