Krawatte auf der Jagd

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mit wieviel Jahren darbender Kerkerhaft müßte ich denn rechnen, wenn ich einen "Edlen" mit "Euer Gnaden" und ein Mitglied des Erzhauses mit "Kaiserliche Hoheit" anreden würde und ein Republikaner würd´s hören und mich bürgerpflichtigerweise beim Politoffizier der nächsten Gendarmerie verpfeifen?
Rücken dann auch zw. 3:00 und 4:30 morgens die Kerle mit den langen Ledermäntel und Schlapphüten an?

Grüße
Sirius

Wiki sei Dank......;)

"Vom damaligen Gesetzgeber wurde beschlossen, für Übertretungen dieses Gesetzes von den Behörden Geldstrafen bis zu 20.000 Kronen oder Arrest (heute: Freiheitsstrafe) bis zu sechs Monaten verhängen zu lassen. Mit Bundesgesetz 50/1948 wurde die Vollzugsanweisung hinsichtlich des Strafbetrages geändert und eine Summe von 4.000 Schilling festgesetzt. Dieser Strafbetrag wurde seit 1948 in den folgenden Jahrzehnten nie wertangepasst und entspricht somit heute einer Höhe von rund 290 Euro."
 
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Hallo,

...aber mir erschließt sich einfach nicht, warum ein Mensch auf Grund der einfachen und sehr zufälligen Tatsache, dass er in einer adeligen Familie geboren wurde, mehr Privilegien oder Respekt verdient haben sollte, als jeder andere Mensch. Wir sind nämlich im Grunde alle gleich.

das ist im Prinzip ja richtig, nur manche sind eben noch "gleicher als andere". Komischerweise kamen die "Gleicheren als Gleichen" infaltionär direkt nach Abschaffung der Adelsprivilegien 1918, wo doch gerade die vorher das "Gleichsein" als ihren kategorischen Imperativ gepredigt hatten.

Man ist nun mal nicht adlig geboren. Damit kann ich gut leben. Trotzdem wollte ich keinen durch hohe Geburt zu erniedrigen versuchen, um mich selber dadurch zu erhöhen, nach dem Motto: "Wenn ich schon nicht den dicken Wagen haben kann, braucht mein Nachbar den auch nicht."
Warum ist der Adler anderst als der Sperling und doch sind beide Vögel? Welcher Quatsch wäre es, würden die Sperlinge versuchen einen Adler zu Ihresgleichen zu machen.
Es wird immer was über einem geben. Und diesem "höheren" kann man ruhig Respekt zollen.
Dazu gehört den Akademiker mit "Herr Doktor" oder "Herr Professor", den hohen Regierungsbeamten mit "Exzellenz", den Offizier mit seinem Rang "Herr Oberst" oder "Herr General" (ab Generalleutnant auch "Exzellenz") oder den Fürsten mit "Durchlaucht", den Herzog mit "Hoheit", den König mit "Majestät" ansprechen.
Kommt ein gesellschaftl. (ob durch Geburt oder Ausbildung) Höherer einem Niedrigeren entgegen spricht das für eine gesunde, offene Menschlichkeit und ist auf alle Fälle in einem preuss.-humanist. Geiste mir 1000x lieber als ein Niederer der nicht mehr weiß wo seine Krippe mal stand.
Und auch vor der höchsten Majestät, vor dem und nur dem, wirklich alle gleich sind, nimmt man schließlich den Hut ab, wenn man sein Haus oder seinen Acker betritt.
Respekt ist einfach der Schlüssel zum Miteinander.

Grüße
Sirius
 
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Hallo,

Bis zu 2 Jahren, ersatzweise Geldstrafe bis zu 50.000.- Schilling.

für mich, oder den Adligen?
Wer sperrt den denn ein? Schätze da wird man sich erstmal "linientreue" d.h. eingefleischt republikanische Vollzugsbeamte zusammensuchen müssen.
Beim Qualispiel zur letzten EM zw. Dtl. und Österreich (ich glaube war im Frühsommer 2015) hörte man im Fernsehen über das Mikro in der Nähe des österr. Fanblocks, daß da welche beim Abspielen der dt. Nationalhymne deutl. vernehmbar "Gott erhalte, Gott beschütze" gesungen haben. :D

Grüße
Sirius
 
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Hallo,

Dazu gehört den Akademiker mit "Herr Doktor" oder "Herr Professor", den hohen Regierungsbeamten mit "Exzellenz", den Offizier mit seinem Rang "Herr Oberst" oder "Herr General" (ab Generalleutnant auch "Exzellenz") oder den Fürsten mit "Durchlaucht", den Herzog mit "Hoheit", den König mit "Majestät" ansprechen.

Grüße
Sirius

Bis zum General bin ich da ganz bei dir, denn das sind verdiente (im Sinne von "erarbeitet") Titel. Die "Exzellenz" beim General würde ich allerdings ausklammern, Herr General muss reichen.
Ererbte Titel erheben einen Menschen aber nicht zu etwas Höherem, nur weil seine Krippe zufällig durch den Akt der Liebe zweier, oder meinetwegen auch nur eines Menschen mit adeligem Hintergrund, gefüllt wurde.
So zumindest meine Meinung. Ich bin aber tolerant genug, da auch andere Auffassungen zu akzeptieren.
 
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Dazu gehört den Akademiker mit "Herr Doktor" oder "Herr Professor", den hohen Regierungsbeamten mit "Exzellenz", den Offizier mit seinem Rang "Herr Oberst" oder "Herr General" (ab Generalleutnant auch "Exzellenz") oder den Fürsten mit "Durchlaucht", den Herzog mit "Hoheit", den König mit "Majestät" ansprechen.
Kommt ein gesellschaftl. (ob durch Geburt oder Ausbildung) Höherer einem Niedrigeren entgegen spricht das für eine gesunde, offene Menschlichkeit und ist auf alle Fälle in einem preuss.-humanist. Geiste mir 1000x lieber als ein Niederer der nicht mehr weiß wo seine Krippe mal stand.
Und auch vor der höchsten Majestät, vor dem und nur dem, wirklich alle gleich sind, nimmt man schließlich den Hut ab, wenn man sein Haus oder seinen Acker betritt.
Respekt ist einfach der Schlüssel zum Miteinander.

Grüße
Sirius
Hallo Sirius, zumindest in dem Umfeld in dem ich mich bewege, ist fast immer besonders den Personen die Anrede als „Herr Professor“ oder „Herr Doktor“ (wahlweise natürlich auch in weiblicher Form) besonders wichtig, die selber gar nicht so viel außer dem Titel vorzuweisen haben. Ich kenne hingegen Top-Führungskräfte, Ärzte und Wissenschafter, die in ihrem Fach und als Person richtig gut sind und denen die Anrede mit Titel völlig egal ist. Die haben das gar nicht nötig. Ich persönlich würde aufgrund eines Titels und einer Ausbildung auch keine Unterscheidung in „höher“ und „niedriger“, oder „Adler“ und „Sperling“ machen. Personen die das machen, kenne ich auch. Das sind aber häufig die, die selber noch nicht mal fliegen, sondern höchsten hüpfen können, um im Bild zu bleiben. Ich bin selber promoviert, halte das aber nicht für besonders wichtig, außer da, wo ich es beruflich nutzen muss. Privat ist es absolut irrelevant. Viele Grüße MiLa
 
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Kommt ein gesellschaftl. (ob durch Geburt oder Ausbildung) Höherer einem Niedrigeren entgegen spricht das für eine gesunde, offene Menschlichkeit ........

Ich überspitze es mal, weil es dann deutlicher wird:

Folgte man Deiner Aussage, wäre letztlich auch die Klassengesellschaft in Indien mit den Dalit oder Parias am Ende gesellschaftlichen Kette legitimiert......
 
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Jo, auch unter den jungen Adligen scheint es Rotzlöffel zu geben.
Es ist grob unhöflich als Gastgeber so zu erscheinen, wie es ihm passt. Während die Gäste sich der Veranstaltung angemessen gekleidet haben.
In Deutschland langt eine Uniform, oder ein Titel, immer noch.

Ein Studienfreund kam etwa 1 Woche nach seiner Promotion/Rigorosum nach Hause. Da wechselte der Vermieter gerade sein Türschild aus, jetzt mit Doktor Titel, er hat sich kringelig gelacht.
Ruf mal bei deinem Arzt an und melde dich mit Dr. Titel wegen eines Termins, sehr nützlich.
Meine Schwester meint, daß der Perso mit Dr. Titel ab und an ganz nützlich ist.
Aber nur bei Menschen, die natürlich selber keinen haben. Banken, Arzthelferinnen, Bodenpersonal an Flughäfen usw.....


Der Faden wird ja immer besser, hier kann man richtig was lernen, über seine Mitforisti.

Remy
 
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Ich überspitze es mal, weil es dann deutlicher wird:

Folgte man Deiner Aussage, wäre letztlich auch die Klassengesellschaft in Indien mit den Dalit oder Parias am Ende gesellschaftlichen Kette legitimiert......

Pancho, ned böse sein, willst du unsere Kultur mit anderen vergleichen oder gar gleichstellen? Dein Denkansatz bzw. das was Du in Sirius's Worte hineininterpretierst, ist so sehr an den Haaren herbeigezogen, dass einem übel wird beim Lesen!

Zur Diskussion vorher:

Aus Wikipedia:

Im April 2015 stellten die Grünen unter Federführung von Daniela Musiol einen Entschließungsantrag im Nationalrat, um das Adelsaufhebungsgesetz, insbesondere in Hinsicht auf seine Strafbestimmungen, an die heutigen Gegebenheiten anzupassen.

Von den Regierungsparteien SPÖ und ÖVP wurde dem Antrag Unterstützung zugesagt, von Seiten der NEOS wurde eine grundsätzliche Überprüfung der Intention des Gesetzes gefordert. Der Antrag wurde jedoch nicht beschlossen.
Ein ähnlicher Antrag der grünen Abgeordneten Sigrid Maurer im Jahr 2017 wurde im dafür zuständigen Verfassungsausschuss des Nationalrates auf unbestimmte Zeit vertagt.

Im Zusammenhang mit Maurers Antrag schrieb der Journalist Hans Rauscher ironisch über den „mutigen Einsatz gegen eines der brennendsten Probleme unserer Zeit“ und bezeichnete die Initiative als „Wiederbelebung einer 100 Jahre alten Adelsphobie“.

Und genauso sehe ich es.... Ein paar schwindlige haben offenbar zu viel Zeit, um sich nicht mit echten Problemen der Gegenwart beschäftigen zu müssen....

Aber so ganz haben wir die Titel ja doch nicht abgeschafft, denn sonst wären wir ja nicht in Österreich....
Hofrat bis Generalmusikdirektor
 
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Ich muss nicht interpretieren. Lies einfach, was dort explzit geschrieben steht.
"Ein durch Geburt Höherer...."

Sorry, aber da wird mir übel, und da ist mir der Kulturkreis ziemlich egal. Und wie gesagt, ich habe bewusst überzeichnet.....

Ist aber auch egal. Wer meint, er müsste einen Diener machen, soll es tun, wo immer es ihm beliebt....

Ist eh ot....
 
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Meine Schwester meint, daß der Perso mit Dr. Titel ab und an ganz nützlich ist.
Aber nur bei Menschen, die natürlich selber keinen haben. Banken, Arzthelferinnen, Bodenpersonal an Flughäfen usw.....

Wenn man dann skrupellos genug ist gibt es auch immer genug Beinfreiheit...
 
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Bei allen Mitarbeitern mit "Außenkontakt" sind Krawatte und gepflegtes Schuhwerk Plicht, Kurzarmhemden sind Tabu. Zuwiderhandlungen bedeuten "EDEKA". Wem das nicht passt, sollte sich schnell bei XING o.Ä. umsehen.


EDEKA > Ende der Karriere[/QUOTE. Deshalb ist der Schlips ja auch das Symbol des abhängig Beschäftigten, des Lohnknechtes. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sieht man das den Beschlipsten auch an. Ich habe mich daher für die weniger goutierte Schleife entschieden, allerdings auch nur bei entsprechenden Anlässen. „Das steht jedem am besten, was ihm am natürlichsten ist.“
 
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Deshalb ist der Schlips ja auch das Symbol des abhängig Beschäftigten, des Lohnknechtes. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sieht man das den Beschlipsten auch an.

Das liegt aber daran, daß diejenigen die Krawatte nicht gern tragen. sondern nur unter Zwang.
Ich trage eine Krawatte bei passender Gelegenheit auch 12 Stunden am Stück. Manche werden sie sofort los wenn es sich irgendwie ergibt. Mir macht es Spaß gut gekleidet zu sein.
Aber ich muss im Job auch keine Krawatte tragen, bzw nur zu passenden Terminen.
 

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