Kunstbau im Waldrevier

obi

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Hallo zusammen,

ich darf kurz "mein" Revier vorstellen:
Ca. 520 ha, davon 510 ha bewaldet, durchgehend relativ steil, 4 Betonrohrfallen werden heuer noch aufgestellt.
Im Revier ist ein ausgezeichneter Bestand an Auerwild vorhanden, ich möchte jedoch ( da begeisterter Flintenschütze) zusätzlich zu den Fallen noch 3-5 Kunstbau anlegen.Wir schieße derzeit lediglich 4-10 Füchse/ Jahr am Luder, 3 Naturbaue sind bekannt.

Nur zur eigentlichen Frage:
Macht es überhaupt Sinn Kunstbaue anzulegen in einem reinen Waldrevier?
Die Meinungen aus der mir bekannten Literatur sagen eher NEIN, hat jemand von euch Erfahrung mit ähnlichen Verhältnissen?

Gruß
obi
 
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Ich würde auf oder direkt neben einem Naturbau einen Kunstbau anlegen. Möglichst etwas länger als üblich, eher 10 Meter dann Kessel und zweiten Ausgang wieder 10 Meter. Kein Dränrohr bei der Länge 20er Betonrohr oder Sechskannt Steine. Oft ist der Fuchs dann eher im Kunstbau als im Naturbau. Naturbau nicht zerstören oder vergrämen.
Klappt das wirst weitere Kunstbauten anlegen, sonst gibst es auf.
 
U

User 9286

Guest
Die Frage bei den Kunstbauen ist auch: Ist ein permanenter Zugang auf Jahre zu einem Bauhund da? Sonst nützt ein gut angenommener Kunstbau auch nix.

Wmh
 

obi

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Ja, das Revier ist in der Regel von Oktober bis Ende Jänner gut zugänglich.
 
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Mein Vorschlag:
Statt Kunstbau eine gute Wippbetonrohrfalle. Kunstbau OHNE Falle ist nur ein halbguter Kunstbau. Mit Falle ist die Anlage jeden Tag fangbereit. Jedes Stück Raubwild, welches den Bau nur besuchen und eigentlich wieder verschwinden will, wird gefangen. So kommt man auf ca. 150 Baujagd(fang)tage pro Saison. Ohne Falle muss man immer mit Hund kontrollieren. Wenn man sehr eifrig ist, kontrolliert man all 14 Tage. Das sind dann pro Saison von Oktober bis Ende Februar ca 11-12 Baujagdtage. Und dann muss man noch viel Glück haben, dass mal ein Fuchs steckt. Meistens steckt er nicht. Ich habe 7 Kunstbauten mit Falle und 15 WBRF als Köderfalle. Das Verhältnis war dieses Jahr: 3 : 51
oder: 0,4 Stück Raubwild je Kunstbau, und das mit Falle.
Bei den Köderfallen waren es durchschnittlich 3,4 Stück Raubwild pro Falle. Somit hat eine KöderWBRF 8,5 x mehr als ein Kunstbau gefangen.
Müsste ich heute noch einmal ein Revier aufbauen, kämen keine Kunstbaue mehr ins Revier. Dafür lieber noch weitere Köder-WBRF.
 
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Kunstbau gehört ins Feld, heißt es immer. Da sind auch unsere. Ob der Fuchs bei reichlich Naturbauten den Kunstbau annimmt? Wäre auch für mehr Fallen in diesem Fall. Obwohl wir mehr erlegen als fangen.
Strecke in diesem Jagdjahr 56 Füchse auf 1.000 ha
davon 1 Kastenfalle
davon 4 Dosefalle
davon 1 Tuscherfalle
davon 7 Baujagd
Der Rest Pirsch und Ansitz, wobei meist gezielt nicht nur bei Gelegenheit. Nur gelegentlich auch über Luder.
 
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Hallo zusammen,

ich darf kurz "mein" Revier vorstellen:
Ca. 520 ha, davon 510 ha bewaldet, durchgehend relativ steil, 4 Betonrohrfallen werden heuer noch aufgestellt.
Im Revier ist ein ausgezeichneter Bestand an Auerwild vorhanden, ich möchte jedoch ( da begeisterter Flintenschütze) zusätzlich zu den Fallen noch 3-5 Kunstbau anlegen.Wir schieße derzeit lediglich 4-10 Füchse/ Jahr am Luder, 3 Naturbaue sind bekannt.

Nur zur eigentlichen Frage:
Macht es überhaupt Sinn Kunstbaue anzulegen in einem reinen Waldrevier?
Die Meinungen aus der mir bekannten Literatur sagen eher NEIN, hat jemand von euch Erfahrung mit ähnlichen Verhältnissen?

Gruß
obi


Auf jeden Fall meinen Glückwunsch zum Auerwildbestand und sehr schön das du etwas für dessen Erhalt tun willst. 👍👍👍
 
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Ich habe zwar deutlich weniger Fallen als Rotfuchs2, aber das Verhältnis von Köderfalle zu Kunstbaufalle kann ich nur bestätigen.

Allerdings sollen ja auch die Fallen im Wald deutlich schlechter fangen als im Feld.
 
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Allerdings sollen ja auch die Fallen im Wald deutlich schlechter fangen als im Feld.
Hallo Wautzebautz, das kann ich bei mir und im Revier meines Sohnes nicht bestätigen.
Allerdings: wir haben keine größeren, geschlossenen Waldungen, nur kleine oder größere Wäldchen. Über Fangen in großen, geschlossenen Waldungen habe ich keine Erfahrungen. Vielleicht ja hier jemand im Forum Erfahrungen damit.
 
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Zu Kunstbauten kann ich wenig sagen, die Überlegungen welche anzulegen sind zwar schon länger da, bis jetzt wurde aber dann doch immer eine Falle aufgestellt.

Da aber in unserem Revier 200 ha Wald vorhanden, zusammenhängend mit mehreren 1000 ha Wald hab ich auch Fallen im Wald stehen.
Bis jetzt waren das nur Koffer und Kastenfallen. Seit Ende letzten Jahres sind auch 2 Betonrohrfallen mit bei, als Ersatz für kaputte Kofferfallen.
Also die Koffer und Kastenfallen brachten im Jahr auch ihre 3 St/Falle im Durchschitt. Sind halt meist Baummarder auch Steinmarder, Iltis und Waschbär. Hab halt geschaut das ich sie irgendwie an Wechsel positioniert bekomme. Wo es immer gut geht ist ein Bachlauf oder Graben. 1 steht am Dickungsrand, 1 in einem Fichtenaltholz. Fuchs war in den beiden Fallentypen auch nur Beifang. 1 bei hab ich jedes Jahr im Wald gefangen. Mal schauen obs durch die Betonrohrfallen mehr wird.

Der Fuchs hat es halt im Wald oft einfacher auch gedeckt zu schnüren. Rückegassen sind genug vorhanden und auch viel Naturverjüngung Dickung zwingen ihn nicht unbedingt immer auf den gleichen Wechseln zu laufen.

Meine Besten Betonrohrfallen stehen übrigens an Bachläufen die vom Wald ins Feld führen. Das sind richtige Hotspots. Das hilft aber dem Threatstarter nicht wirklich weiter.
 
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Fuchsjagd im geschlossenen Wald ist in vielerlei Hinsicht eine andere Liga. Das beginnt mit Kunstbau der schlechter angenommen wird über die Fallenjagd und endet beim Luder. Das wird zwar gut angenommen, aber der Fuchs umkreist die Kirrung in der Regel vorher und man bekommt ihn nicht mit. Beim Runtergehen im Neuschnee sieht man dann warum der gute Luderplatz heute ohne Besuch war. Der Fuchs schnürt gegen den Wind an und läuft natürlich in den Wind des Jägers. Im Wald hab ich angefangen zu jagen, und hab auf den Fuchs oft genug erfolglos gepasst. Dann mit meinem "Umzug" ins Feldrevier: Was war das für eine positive Umstellung!

Die effektivste Methode im Wald war der Ansitz am Bau am Abend: Die Leiter war mit einer Decke belegt, da ich einmal mit dem Ärmel des Lodenmantels festgefroren war. Das "Ratsch" hat er schnell in Flucht umgesetzt.
Zur blauen Stunde dann lautlos den Hahn der Atlas BBFl. gespannt, 3 mm Schrot und im Halbanschlag gewartet. Irgendwann erschienen die Gehörspitzen. Da galt es keinen Fehler zu machen. Der Fuchs ist in Sachen Vorsicht am Anschlag der Skala. Dann kommt er raus und schüttelt sich den Sand aus dem Balg. Das hab ich ihm immer auch machen lassen, brauchte ich schon nicht zu tun. Dann brach der Schuss. Der Fuchs läuft immer gegen dem Wind vom Bau weg. Daher mit halben Wind ansitzen und nicht zu lange warten. Bei hohen Leitern habe ich auf schräg von hinten in den Nacken geschossen. Man muss eben die Deckung der Garbe kennen.

An einem Bau fanden sich eines Tages Kaninchen ein:unsure:. Der Oberrammler saß immer relativ früh draußen. Wenn der Fuchs kam, verschwand das Kanin und ich wusste jetzt wird es ernst. Sie kamen nie aus dem gleichen Loch. Ich meine dass die Kaninchen im Fuchsbau über ein eigenes Röhrensystem verfügen. Nur die Hauptausfahren werden gemeinsam genutzt. Das war eine feine Sache.
 
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Wald ist ja nicht gleich Wald. Sandboden, Lehmboden, oder Granitfelsen als Untergrund machen einen Unterschied. Flaches, sumpfiges Gelände oder Mittelgebirgslage? Wenn es also genügend Naturbauten gibt, ist es schwieriger. Aber es ist sicher ein schöner Ansatz, darüber ein paar nette Flintenjagdtage zu generieren. Wenn das Freude macht und deshalb tatsächlich betrieben wird, ist es doch super und freut auch das Auerwild.
 
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Ich hatte, als das freie Stellen des Gr.Schwanenhalses im Wasser noch erlaubt war die Erkenntnis gewonnen, man kann mit der Fallenjagd in diesen Bereichen (Auerwildrevier, wenig Beutetiere, schneereiche Winter) den Revierteil baum- und steinmarderfrei bekommen. Die Trapline mit bis zu 16 Eisen wirkte schon über einen weiteren Abstand ins "Hinterland". Aber beim Fuchs blieb immer ein Bodensatz von ca. 1/3 - 1/2 übrig, der nicht ins Eisen ging. Ich stellte immer nur im Wasser neben einer Bundesstraße. Diese wurde wegen der Abfälle immer vom Raubwild frequentiert.
Hab das mit viel Herzblut betrieben. Dann kamen die Ökos an die Macht. Lebensraum war plötzlich alles und das Auerwild verschwand bis auf einen kläglichen Rest.
Auerwild und Fessfeinde auf derselben Fläche in dem Verhältnis geht einfach nicht. Hab mich deswegen von dieser Wildart verabschiedet. Lieber diskutiere ich mit 20 Bauern übers Rebhuhn als....?
 

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