Ich komme in der Grossstadt gut rum und auch im Dorf, sogar in der „Walachei“, will sagen dort, wo sich Hund und Katz gute Nacht sagen. Deshalb verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass es doch vermehrt die Stadtbewohner sind, die grosse Stücke von Isegrim halten und tatsächlich glauben, dass sein Vorhandensein ein untrügliches Zeichen für Bewahrung von Artenvielfalt ist oder trivial ausgedrückt, dass die grossflächige Besiedlung ein Zeichen dafür ist, dass die Welt auf dem Weg der Rettung ist.
Bei mir vor der Haustür ist ein Hobbyschäfer mit mehr als hundert Schafen in Sachen Landschaftspflege immer im Kreis unterwegs. Da stehen die Menschen, schauen, staunen ob der friedlichen Schafe, zücken ihre Smartphones um sie abzulichten, manche denken vielleicht auch an den Sonntagsbraten.
Wenn man diese Menschen fragt, wie sie zu Isegrim stehen, dann sagen sie einem, dass der doch auch ein Recht auf Leben hat, der sei auch früher schon mal da gewesen und soll es jetzt wieder sein, das ist doch toll.
Auf dem von Weidetierhaltung geprägten Dorf sieht das schon anders aus, in der Walachei ebenfalls.
Weil es so zu sein scheint, glaube ich auch nicht, dass das Beproben möglicher Wolfsrisse für eine Steigerung der Akzeptanz sorgt. Man kann ja auf die Idee kommen, dass immer häufigere Wolfsrissmeldungen die Akzeptanz sinken lässt, weil der eine wie andere doch drauf kommen könnte, dass das eine Menge Geld ist, die da ausgegeben wird, Geld, das möglicherweise für andere Dinge besser verwendet wäre. Auch nur Insider wissen bzw. erfahren vermutlich, dass in NRW die Investition in 90 cm hohe Strom führende Weidenetze zu einem hohen Prozentsatz bezuschusst wird. (Also Gegewart, nicht Vergangenheit.) Gilt aber nur für Schäferinnen/Schäfer.
Gruß und Waidmannsheil, DKDK.