.500N.E. und .600N.E. wurden kaum geführt, .Kal. .500 war eine fast reine SP-Angelegenheit.
.500/.465 wurde fast exklusiv nur von H&H und Purdey gebaut, also von den beiden teuersten Hersteller. Dürften nicht viele Stücke gewesen sein (evtl. pro Hersteller noch im zweistelligen Bereich). Gleiches mit der .476 die nur Westley Richards herstellte. Die drei .450er wurden 1905/06 für den großteil der GW-relevanten, brit. Kolonien verboten. Bleiben eigendlich nur noch die .470 und die drei .475er, wovon bei den Gebrauchtwaffen die .470 weitaus verbreiteter ist, als die drei .475er. Und natürl. die drei .577er (2,75", 3" und 3,25"). Aber auch da dürften die Produktionszahlen recht überschaubar gewesen sein. Dazu kommt noch: wieviele von den wenigen wurden aktiv zur GW-Jagd eingesetzt und wieviele waren reine Repräsentationsstücke ind. Fürsten.
Wieviele .416Rigby-Repetierer wurden von 1910-60 gebaut? Glaube mal 114 Stück gelesen zu haben. Es werden bedeutend mehr GW-Jäger als 114 in dem halben Jahrhundert auf GW-Jagd gewesen sein. Bei .375H&H und .425WR sah´s ähnlich aus.
Die .404 hat ihren Erfolg zum Großteil auch ihrer kontinentalen Präsenz als 10,75x73 zu verdanken gehabt. Die Verkaufs- und Einsatzzahlen dürften aber auch weit hinter denen von 9,3x62 und 10,75x68 gelegen haben.
Es werden vor den Bezahljagden, die so um 1930 einsetzten und die klass. Elfenbeinsafaris, die Freizeitsafaris der dort stationierten Kolonialoffiziere und die "Schädlingsbekämpfung" der Farmer ablößten, wenig Nachfrage für teure Luxuswaffen (DB, Magnumrepetierer) in N.E.-Großwildkalibern gegeben haben, alleine schon weil der Großteil derjenigen, der die GW-Jagd auf Elefant, Rhino, Flußpferd, Büffel, Tiger, Löwe, Großantilopen in der Zeit vor etwa 1930 ausübte, nicht über die dafür notwendigen finanziellen Mittel verfügte, sich solche anzuschaffen.
Wieviele professionelle Elfenbeinjäger, brit. Adlige und ind. Radschas, die mit einer Waffenbatterie von 5-8Stk. und einem großen Troß an Trägern jagten, standen wievielen Farmern und Kolonialoffizieren/-beamten gegenüber? 1:100 dürfte noch weit zu hoch gegriffen sein.
Warum sollte sich, selbst wenn er es sich hätte leisten können, ein Farmer eine teure DB in einem .450+ Kaliber zulegen? Er brauchte eine Waffe mit der er von der Gazelle für den eigenen Topf, über gefährliches Raubwild wie Löwe und Hyänen, bis zu dem für Farmer großem Schadwild Büffel (Rinderpest), Rhino und Elefant (existenzbedrohender Nahrungskonkurrent für´s Vieh) alles schießen konnte und auch die Munition bezahlbar sein mußte. Also hieß das meistens "Kleinkaliber" und das waren halt die 6,5mm-9mm Patronen oder wenn er etwas besser situiert war die GW-Kaliber 9,3x62 bzw. die 10,75x68.
Daher ist es ein Irrglaube anzunehmen, die meisten GW-Jäger hätten teure Doppelbüchsen und Magnumrepetierer in großen N.E.-Kalibern geführt. Die "Afrikaliteratur" hat viel zu dem Mythos beigetragen.
Genauso wie Hollywood zu dem Mythos beigetragen hat, jeder Cowboy hätte einen Colt Peacemaker geführt.