Update....
Nun habe ich den Leica seit 4 Monaten im Test und habe ihn bei verschiedenen Schiessanlässen getestet und einige Erkenntnisse daraus gezogen.
Grundbedingungen : es waren dies ausschliesslich Schiessen im Mitteldistanz und Longrange Bereich sowie einige Wanderungen mit heiterem Entfernungsschätzen und dan verifizieren mit dem Leica. KEIN jagdlicher Einsatz, da ich es nicht angebracht finde ein Gerät für tödliche Schüsse einzusetzten solange ich seine Funktion und Grenzen nicht 100% kenne und einschätzen kann.
1. Haptik, Bedienerfreundlichkeit, Verarbeitung: Der 2800com ist Leica typisch sehr wertig verarbeitet , liegt bei Handschuhgrösse 11 gut in der Hand und hat die typische 2 Knopf Bedienung deren Sinn und Logik sich nicht immer klar und intuitiv durch die Einstellungsmenues zieht. Die Grundeinstellungen macht man am besten über die Leica App auf dem Smartphone da dort die Übersicht über die Einstellmöglichkeiten besser gegeben ist. Das Gedaddel mit den 2 Knöpfen durch sämtliche Untermenües ist bisweilen mühsam / irreführend und man fängt wieder von vorne an. Das Koppeln mit dem Smartphone und der App geht problemlos via Bluetooth, man sollte nur darauf achten dass beide Geräte aktiviert bleiben, nicht in den standby Modus fallen sonst fängt man wieder von vorne an. Das Generieren von ballistischen Profilen via Leica Hunting App funktioniert gut. Es werden einige Parameter (z,B. Temp, Höhe ünN...u.v.m.) abgefragt und die Datenbank für Fabrikmunition ist durchaus umfangreich .
2. Ballistikprogramm; Der 2800com nutzt das Ballistikprogramm der Leica Hunting App und ballistische Profile werden via bluetooth übertragen. Es wird je nach Einstellung (Leica ZFs direkt korrigiert) oder Klickwerte / Holdover bei geladem Profil nach der Entfernungsmessung angezeigt. Für mich habe ich Klicks in mrad in der Einstellung gewählt, da ich kein Leica ZF führe. Ich habe mir ballistische Profile für 2 Mun.Sorten (nur mit Werten aus der Datenbank) generiert, sowie eine "Custom Munsorte" (Grundwerte aus der Datenbank, aber selbstgemessene V0 und Umgebungsparameter). Die daraus gewonnenen Daten (Grafik Geschossflugbahn, Tabelle Entfernung/ Geschwindigkeit, Geschossenergie, Flugbahn) habe ich via die App auf Papier ausgedruckt. Es lässt sich nach meinen Erkenntnissen (man möge mich gerne korrigieren
) nur ein ballistisches Profil auf den Leica laden....wechselt man die Mun. Sorte oder das Kaliber muss man das via Smartphone / HuntingApp und bluetooth machen. Dies ist für die Jagd eher unerheblich, für Schiessen auf mittlere Distanzen mit verschiedenen Labos / Kalibern / Gewehren etwas aufwendiger. Glücklicher Weise bleiben die vormals generierten Profile in der App gespeichert so dass man sie nur auswählen und aufs Gerät hochladen muss. Hat man ein ballistisches Profil geladen, wird nach der jeweiligen Entfernungsmessung die Korrektur (in meinem Fall Klicks in mrad) angezeigt. Ich habe die angezeigten Korrekturwerte mit den Werten von Strelock Pro (sehr viel umfangreicher) verglichen und es kommt im anwendbaren Bereich recht gut hin.
3. Limite Ballistikprogramm: Das Ballistikprogramm / Korrekturwertanzeige des 2800com arbeitet gut bis etwa 950-1000m das wars ! Man möge mich gerne korrigieren
! Ich habe bei einem Mitteldistanzschiessen (Ziele zw. 240 - 610m) sehr gute, stimmige Korrekturwerte erhalten (vgl. mit Strelock Pro). Winkelschüsse / Temp / Luftdruck werden m.M. mit in die Berechnung der Korrektur einbezogen und man hat eine gute Orientierung. Strelock Pro ist aber m.M. jenseits der 300-400m unverzichtbar um Wind, Coreollis, Drall o.ä. zu kompensieren und korrigieren. Zuletzt hatte ich den 2800com bei einem Longrange Schiessen (Ziele von 1020 - 1480m) dabei: Entfernungsmessung / Schusswinkel / Temp / Luftdruck = JA , Korrekturwerte = NEIN !
4. Entfernungsmessung: Der 2800com misst bis 100m mit einer Messanzeige von 0,1m und darüber hinaus in 1m Schritten. Ich habe ihn unter verschiedenen Bedingungen (Wetter, Höhe, usw,) eingesetzt und Messungen bis ca 2200m quantifizierbar messen können z.B. bekannte Zielentfernungen beim LR Schiessen. Dies tut er sehr zuverlässig (habe meist mind 3 Messungen pro Ziel durchgeführt) ! Bei Entfernungen > 1000m nimmt je nach Wetterlage die Kontrast-Empfindlichkeit zu, so dass gelegentlich Messungen wiederholt werden müssen (habe dies verglichen mit RF von Kahles und Vectronix und die liegen ähnlich). Es sollte allerdings berücksichtigt werden dass bei grösseren Entfernungen eine gute Auflage für präzise Messungen nötig wird. Bei jagdlicher Pirsch konnte so maches Stück gut angepeilt und angesprochen werden, die Optik ist hervorragend scharf und klar (daraufhin geschossen habe ich nicht!). Bei Wanderungen mit Marschgruppe war das Gerät oft dabei und wurde oft zur Verifizierung des heiteren Entfernungsschätzens auf Objekte in der Landschaft eingesetzt. Dies bringt Anfangs speziell im Gebirge, aber auch im Flachland erstaunliche Erkenntnisse des eigenen Unvermögens
bei der Entfernungsschätzung. Hat aber einen schulenden Effekt (Distanz & Winkel) und macht Spass. Mittlerweile heisst es in der Marschgruppe : "...hast das Teil dabei ? Dann werden auf der Tour verschiedene Objekte aufs Korn genommen, jeder gibt einen Tipp ab und dann wird mit dem Leica verifiziert. Am Abend gibts dannfür den Besten ein Bier
. Mittlerweile ist jeder Beteiligte einiges präziser in seinen Schätzungen geworden und damit hat das jagdlich auch einen Nutzen.
.... ein Fazit wird folgen, hoffe zu Eurer Erkenntniss beigetragen zu haben,
WaiHei
PipeHitter