Woher kommt eigentlich die Identifikation mit der Nationalmanschaft mit Fähnchenschwenken bis zur Äußerung "wir sind Papst", was mit Abstand das Unsinnigste ist, das zu diesem Thema zu lesen war.
Erinnert ihr Euch? Verräterischer Name schon des Spieles: Völkerball!
Der Lehrer lies zwei ausgewiesene "Führerpersönlichkeiten" im Wahlverfahren zwei Mannschaften aufstellen.
Die zwei "Völker" mußten in die Felder und den Würfen des gegnerischen Volkes und seines Teamleaders ausweichen, dabei selbst den Ball fangen, um den Spieß umzudrehen. Wer getroffen wurde war raus.
Warst Du draußen, verebbte dann das Interesse am Spiel? Mit Nichten und Neffen nein. Man schrieh und tobte mit, bis der Sieg oder die Niederlage klar waren.
Man war, obwohl "draußen" noch immer mit dabei. Es ist ein Urbedürfnis "dabei" zu sein. War ein evolutionärer Vorteil. Die Gruppe war Hort, bot Sicherheit und gab und gibt Identifikation.
Das setzt heute an ganz unerwarteter Stelle sehr früh ein. Unter der Gruppe angekommener Migranten, Flüchtlinge, ist die Zahl der Zuzugsskeptiker höher, als in der rezenten Bevölkerung. Sie sind schon da und grenzen sich gegen jene ab, die noch nicht da sind. "Das Boot ist voll".
Zurück zum Sport.
Hat man einen Sport selbst betrieben, bleibt das Interesse meist über die eigene aktive Zeit hinaus bestehen. Als Kicker im Heimatverein, selbst als Tischkicker, sieht man sich als Bodenstein einer hohen Pyramide, des Spitze sich Nationalmannschaft nennt.
Gewinnt sie, gewinnt die Pyramide. Wer natürlich nie einen Stein vor sich her gekickt hat, kann obwohl Teil einer anderen Pyramide, z.B. der Steuerzahler an das deutsche Finanzamt, während die Kickerpyramide tobt, gelassen zum Ansitz gehen.
Und ja, auch als Jubelnder kann ich den Sieg erringen. Mein Bruder spielte einst Bundesliga Volleyball. Zu einem wichtigen Spiel konnte ich mit Familie erst verspätet eintreffen. Es stand nach Sätzen 0:2 und im dritten Satz schien bereits alles verloren. Die Stimmung war entsprechend, der Saal verstummt. Bei Aufschlag der Gegner rief ich unverfrohren ins Feld: Hau ihn ins Netz du Pfeife! was auch prompt geschah. Bis heute ranken sich familiäre Anekdoten, um ewas anschießend passierte. Kurz, ich, mit meiner vorlauten Klappe und frechen Bemerkungen sowie der wiedererwachte Jubel der heimatlichen Fans kippten das Spiel total.
Hat jetzt die Mannschaft, oder das Publikum zum Sieg den größeren Anteil beigetragen?
Die johlenden Fankurven weltweit wissen um ihre Bedeutung zu Sieg oder Niederlage und darum wird es emotional auch so erlebt.
Emotion ist selbst in der Niederlage ein gutes Gefühl. Überhaupt fühlen, erleben ist immer besser als ..... eben das Gegenteil.
Und ich erinnere mich noch gut an ein Bild aus Brasilien 2014. Das schluchzte ein Fan haltlos ob der Niederlage "seiner" Mannschaft.....im Arm eines tröstenden gegnerischen Fans.