Luchs im Revier - Rehwild weg

[scaver]

Ich habe ein Revier (190 km südlich Norrköping) gut mit Wildkameras überwacht. Kann also sagen, was das Rehwild, wann, wo um welche Urzeit macht. Seit Ende Dezember macht es gar nichts. Hat mich schon im Dezember etwas irritiert. Jetzt im Januar immer noch nichts. Ich konnte mir keinen Reim drauf machen. Fütterungen werden nicht angenommen.

Gestern Nacht die Erkenntnis: Ich werde von schreckendem Rehwild geweckt, glaube ich zunächst. 20, 30 Schreie hintereinander. Als ich richtig wach bin, kommt die korrekte Einschätzung - da schreit ein Luchs. Kein Schnee keine Fährte, kein Riss keine Erkenntnis, bis gestern Abend. Hätte der Luchs an der Fütterung gerissen, hätte ich es auf der Kamera gehabt.

Nach den Studien der deutschen Luchsansiedler, soll das Rehwild ja tagaktiv werden, aber ich stelle fest es ist einfach weg.

Wie der Luchs den Tagesrhythmus von Rehwild verändert
und
Studie belegt: Luchse machen Rehwild tagaktiver

Nicht nur weggefressen, sondern weggezogen. Diesen März werden wir 8 Luchse schießen, hoffe das passiert in meiner Gegend, solange unsere Luchse nicht das machen, was Luchse angeblich machen sollen. Ich teile gerne mit dem Luchs die Beute, aber wenn er die verscheucht ist das unsportlich. Der Luchs ist offensichtlich noch jagdschädlicher (ganz neutral festgestellt, ohne Neid) als der Wolf. Auch mit dem teilte ich, auch wenn es weniger würde, der lässt aber noch was im Revier. Wölfe hats erfreulicherweise hier nicht.

Ist eine Einzelbeobachtung, aber eben so ganz anders, als es die europäische Raubtierfraktion dem Jäger weiß machen möchte.
sca

 

[klausef]

Spannend, Danke fürs einstellen.

 

[kuno]

Wo hin sollen die Rehe denn weg ziehen, wenn im nächsten oder übernächsten Revier auch ein Luchs jagt?
Beobachtungen hier zeigen, das Rehwild wird bei Anwesenheit vom Luchs heimlich, sehr heimlich. Wenn man dann Abends und Nachts durch s Revier fährt und mit der Wärmebild die Flächen ableuchtet, dann sind sie wieder da.
Das was in der verlinkten Untersuchung bezüglich Tag und Nacht Aktivität steht, ist hier im "Starkluchsgebiet" eher nicht der Fall.

 

[Füxlein]

Hier bei uns im Donautal wird nun wegen dem Luchs das Gamswild nicht mehr bejagd, weil der Bestand zu klein geworden ist. Der Luchs (bisher laut JBW) 4 unterschiedliche Rüden haben den Bestand soweit ausgedünnt das es zum heulen ist......

 

[Eisbaer1017]

Ich habe ein Revier (190 km südlich Norrköping) gut mit Wildkameras überwacht. Kann also sagen, was das Rehwild, wann, wo um welche Urzeit macht. Seit Ende Dezember macht es gar nichts. Hat mich schon im Dezember etwas irritiert. Jetzt im Januar immer noch nichts. Ich konnte mir keinen Reim drauf machen. Fütterungen werden nicht angenommen.

Gestern Nacht die Erkenntnis: Ich werde von schreckendem Rehwild geweckt, glaube ich zunächst. 20, 30 Schreie hintereinander. Als ich richtig wach bin, kommt die korrekte Einschätzung - da schreit ein Luchs. Kein Schnee keine Fährte, kein Riss keine Erkenntnis, bis gestern Abend. Hätte der Luchs an der Fütterung gerissen, hätte ich es auf der Kamera gehabt.

Nach den Studien der deutschen Luchsansiedler, soll das Rehwild ja tagaktiv werden, aber ich stelle fest es ist einfach weg.

Wie der Luchs den Tagesrhythmus von Rehwild verändert
und
Studie belegt: Luchse machen Rehwild tagaktiver

Nicht nur weggefressen, sondern weggezogen. Diesen März werden wir 8 Luchse schießen, hoffe das passiert in meiner Gegend, solange unsere Luchse nicht das machen, was Luchse angeblich machen sollen. Ich teile gerne mit dem Luchs die Beute, aber wenn er die verscheucht ist das unsportlich. Der Luchs ist offensichtlich noch jagdschädlicher (ganz neutral festgestellt, ohne Neid) als der Wolf. Auch mit dem teilte ich, auch wenn es weniger würde, der lässt aber noch was im Revier. Wölfe hats erfreulicherweise hier nicht.

Ist eine Einzelbeobachtung, aber eben so ganz anders, als es die europäische Raubtierfraktion dem Jäger weiß machen möchte.
sca

https://forum.wildundhund.de/threads/wildbilder-von-der-wildkamera.36822/post-4087933

Ich kann Deine Beobachtung nur bestätigen, allerdings ist ein Luchs selten von Dauer in einem (menschlichen) Revier unterwegs, das liegt an der Größe des eigenen Streifgebietes:

"Als großer Beutegreifer beansprucht der Luchs ein Gebiet von durchschnittlich 100 Quadratkilometern. Dabei haben Weibchen Reviergrößen von 50-200 km², Männchen zwischen 150 und 400 km². Die Reviere von Luchsmännchen und -weibchen überlappen sich großräumig. Dabei besetzen die Kuder oft mehr als doppelt so große Reviere wie die Katzen."​

http://www.luchsprojekt.de/06_lebensweise/raumbedarf.html​

https://forum.wildundhund.de/threads/wildbilder-von-der-wildkamera.36822/post-4088182

"Meine" Rehe sind inzwischen wieder da.

 

[Mohawk]

Die o.a. Studie ist wahrscheinlich die hier:

https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1365-2656.13161

Falls jemand da tiefer reinlesen will ...

 

[tømrer]

@scaver
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Nach den Studien der deutschen Luchsansiedler, soll das Rehwild ja tagaktiv werden, aber ich stelle fest es ist einfach weg.

Wie der Luchs den Tagesrhythmus von Rehwild verändert
und
Studie belegt: Luchse machen Rehwild tagaktiver

Das erlebe ich hier nicht so wie in den Links geschildert. Es ist hier auch so wie du es erlebst.
..............................................
Ich teile gerne mit dem Luchs die Beute, aber wenn er die verscheucht ist das unsportlich.
Ich glaube nicht, dass der Luchs die Rehjagd als Sport sieht

Der Luchs ist offensichtlich noch jagdschädlicher (ganz neutral festgestellt, ohne Neid) als der Wolf.
Auf Rehe bezogen, machst du die gleichen Erfahrungen wie ich. Generell ist es aber so falsch. Hirsche und Elche sind offenbar nicht beeinflusst.
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Ist eine Einzelbeobachtung, aber eben so ganz anders, als es die europäische Raubtierfraktion dem Jäger weiß machen möchte.
sca

Hier hatte sich eine Luchs-Familie etabliert und wechselte zwischen zwei Jagdgebieten. Rehwild war nach kurzer Zeit bei unseren Nachbarn, relativ weit weg. Hirsche und Elche haben sich nicht um die Luchse gekuemmert. Die Erlegungen dieser Arten waren nicht geringer wie in den Jahren vor den Luchsen.
Nachdem die Luchse verschwunden waren, vermutlich weitergewandert, waren die Rehe nach kurzer Zeit wieder hier.

Du bist also mit deinen Beobachtungen nicht ganz allein.

tømrer[/QUOTE]

redigert Schreibfehler

 

[scaver]

Wo hin sollen die Rehe denn weg ziehen, wenn im nächsten oder übernächsten Revier auch ein Luchs jagt?

man darf davon ausgehen, dass der Luchs natürlich nicht nur mein Revier beglückt. Periodisch wäre er aber immer wieder da. Nun kommt die Ranzzeit, hübsch wäre, wenn ich keine Luchsin hätte. Darüber hinaus gibt es vermutlich nicht flächendeckend Luchse. Wenn die Jagd erfolgreich verläuft, werden ich sehen ob das Rehwild, wieder da ist.

@tømrer: Sauen, Rotwild und Elche waren tatsächlich auf den Kameras

Die o.a. Studie ist wahrscheinlich die hier:
https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1365-2656.13161

Das ist großräumig angelegt und wohl auch nachvollziehbar.
Als Mensch mit etwas Egoismus, geht es mir ein bisschen so, wie dem armen kleinen Schafzüchter, dem ein Wolf die Existzenz verhagelt, ohne dass der Schafbestand, großflächig betrachtet, gefährdet wäre.
Mir wird nur die Jagd verhagelt, nicht die Existenz, ich muss nur warten, dass der Luchs weit weg zu den Nachbarn zieht und darf auf die Erfolge der Luchsjagd hoffen.

@ tømrer Auf Rehe bezogen, machst du die gleichen Erfahrungen wie ich. Generell ist es aber so falsch. Hirsche und Elche sind offenbar nicht beeinflusst.

Danke für den Hinweis. Das sehe ich auch so. Nur die Rehe sind beeinflusst, Hirsch und Elche nicht, Sauen ohnehin nicht. Habe ich nicht deutlich genug geschrieben.
sca

 

[Gelöschtes Mitglied 21941]

Ist „normal“ kenne auch ein paar Reviere die nen Luchs kriegten.
Konsequenz:

- Reh hat Einstände komplett verändert
- Reh ist massiv vorsichtiger & heimlicher geworden.
- Verbiss hat sich stark gesenkt /positiv verändert

Da die Beutetiere auch den Jäger regulieren & Luchse im Schnitt ein Jagdgebiet von über 200 Quadratkilometern bejagen, ist das „Problem“ ein „vorübergehendes.

Als Jäger natürlich mühsam.
Trotzdem cool so ein schönes Tier zu beobachten im Idealfall mit ner guten Kamera zu „schiessen“

 

[kuno]

- Reh hat Einstände komplett verändert
- Reh ist massiv vorsichtiger & heimlicher geworden.
- Verbiss hat sich stark gesenkt /positiv verändert

Da die Beutetiere auch den Jäger regulieren & Luchse im Schnitt ein Jagdgebiet von über 200 Quadratkilometern bejagen, ist das „Problem“ ein „vorübergehendes.

Als Jäger natürlich mühsam.
Trotzdem cool so ein schönes Tier zu beobachten im Idealfall mit ner guten Kamera zu „schiessen“

Das trifft nicht mehr überall zu. Hier z. B. ist die Luchsdichte sehr hoch und die Streifgebiete sind sehr klein.

 

[Gelöschtes Mitglied 21941]

Das trifft nicht mehr überall zu. Hier z. B. ist die Luchsdichte sehr hoch und die Streifgebiete sind sehr klein.

Interessant, dann hab ich wieder was gelernt
Wie gross schätzt du die Streifgebiete?
Wie stark dürft ihr ihn regulieren?

 

[Gelöschtes Mitglied 23774]

Psssst sonst kommen die Förster noch drauf Luchse zu züchten

 

[Gelöschtes Mitglied 21941]

Naja, ich hab auch ne Aussage von nem Förster dass bei Luchs/Wolf im Revier der Verbiss deutlich auf das Gebiet verbreitet wird & nicht stark auf einige Schwerpunkte konzentriert ist.
Zitat: „Die nächsten 40-80 Jahre werden zeigen wie positiv sich das auf die Waldentwicklung auswirken wird“

 

[kuno]

Interessant, dann hab ich wieder was gelernt
Wie gross schätzt du die Streifgebiete?
Wie stark dürft ihr ihn regulieren?

Regulieren? Gar nicht, sonst atmest du gesiebte Luft.
Nur geschätzt, da schwierig fest zu machen:
Kuder 5-6000 ha.; Katze etwa 75% davon - mit Nachwuchs weniger.

 

[Löffelmann]

Nur geschätzt, da schwierig fest zu machen:
Kuder 5-6000 ha.; Katze etwa 75% davon - mit Nachwuchs weniger.

Ist noch zu viel geschätzt nach meinem Erleben.